...................................
Wie ich in meiner Dunkelkammer arbeite....................................
Damit die chemischen Lösungen (Entwickler, verdünnt 1:9, Stoppbad, 1:19 und Fixierbad, 1:9) nicht zu kalt sind, lege ich die Flaschen vor dem Aufbau der Dunkelkammer in warmes Wasser. Während ich somit versuche die optimale Temperatur von 18-20°C zu erreichen, schlepp ich mal das ganze andere Zeug ins Badezimmer: zwei Bretter als Arbeitsunterlage, den Vergrösserungsapparat (
Meopta Axomat 4), 4 Schalen, 3 Zangen, Zeitschaltuhr, Thermometer, Fotopapier, Filtersatz, iPod, Kopfhörer, Notizheft, Schere, ehem. Briefmarkenalbum, das jetzt als Negativalbum Verwendung findet. Fenster ist ja schon abgedichtet, noch ein bissi durchlüften, was eh nix hilft, weil der Miniraum ja eh sofort wieder Saunatemperatur hat (ich entwickel sowieso nur in Unterwäsche - also Mädels, normalerweise Samstagabend so von 6 - 10 Uhr, dann könnts spannen kommen
)
Alles anstecken (Uhr, daran den Vergrösserer, Dunkelkammerleuchte), Lösungen einfüllen, Temperatur messen, nach 4 Minuten draufkommen dass die Lösungen jetzt schon zu kalt sind, trotzdem weitermachen, verdunkeln und los gehts.
Erstmal schneid ich vom Fotopapier (da hab ich eine Rolle von 13 cm x 75 m) ein paar kleine Streifen als Probepapier ab, dann wählich ich das Negativ, von dem ich einen Abzug machen will aus und wähle den Filter. Die Filter sind von Ilford und haben Multigradefunktion, also statt 5 verschiedene Sorten Papier mit jeweils verschiedenen Graduationen (=Kontraststäreeigenschaften) zu kaufen, habe ich 12 Filter, die in 0,5-Schritten von 00 bis 5 gehen, 5 ist die höchste Kontraststufe. Dafür brauche ich aber auch das spezielle Multigradepapier, das normalerweise etwas teurer ist. Und jenachdem wie hoch der Kontrast sein soll, so wähle ich dann eben den Filter aus. Sind eigentlich nur durchsichtige Folien mit bestimmter Farbe von dunkelrot bis hellorange. Die lege ich dann in die Filterschublade des Vergrösserers, die über der Negativbühne ist.
Dann wähle ich auf der Zeitschaltuhr, auf der ich von 0,1 Sekunden bis 6 Minuten die Zeit genau bestimmen kann, einen Schätzwert, so im Bereich von 8 bis 16 Sekunden, je nachdem ob das Negativ dick oder dünn ist.
Ich wähle am Objektiv des Vergrösserers die größte Blende, schalte ihn ein (noch ohne das Papier drunter) und bestimme mittels Höhenverstellung an zwei Stellen (eine gröber, die andere feiner) die Größe des Ausschnitts, den ich vergrössern möchte. Mit der Feinhöhenverstellung stelle ich scharf, schalte um 2 Blenden herunter und schalte den Vergrösserer wieder aus.
Dann kommt darunter der Probeschnipsel, den belichte ich dann mit dem Schätzwert und entwickle ihn dann. Ich lass das Ding über eine Minute in der Lösung, und wenn es zu dunkel ist, belichte ich den nächsten Probestreifen kürzer. Oder wenn es ungefähr passt, nur ein bisschen über- oder unterbelichtet ist, belichte ich gleich ein grösseres Stück, also produziere ich den endgültigen Abzug nach einem neuen, vom Erfahrungswert abgeleiteten Schätzwert.
Also passiert das gleiche wie beim Fotographieren, auf dem Fotopapier ist die gleiche Silberhalogenidschicht wie auf einem Film. Der endgültige Abzug ist also ein Negativ vom Negativ. Wenn das Negativ dick ist, also wenn viel Licht darauf gefallen ist, viel Silber entstanden ist und der Teil vom Negativ schwarz ist, fällt beim Vergrössern an dieser schwarzen Stelle wenig oder gar kein Licht auf das Fotopapier, also bleibt es weiss.
Ich lasse das Papier, auf dem noch keine Zeichnung zu erkennen ist, mit der Schichtseite nach unten in die Wanne mit dem Entwickler gleiten und schwenke diese ein wenig hin und her, um Luftblasen, die den Entwicklungsvorgang verhindern könnten, zu, äh, vertreiben.
Nach einer geschätzten Minute (besser mehr) nehme ich das Papier aus der Lösung und lasse es auf die gleiche Weise ins Stoppbad gleiten, das den Entwicklungvorgang unterbricht. Zu dieser Zeit sehe ich die Zeichnung am Papier schon. Ich lass das Papier in der Wanne, solang es mir gefällt, und lege es dann ins Fixierbad. Im Internet findet man viele Seiten, die Minuten- und Sekundengenau Entwicklungs- Stopp- und Fixierzeit vorgeben, aber ich lass die einfach drinnen. Die Zangen hab ich auch nur Alibimässig neben den Wannen liegen, ich mach das mit den Fingern. Da ist es aber wichtig, die Hände abzuspülen, wenn man ins Fixierbad gegriffen hat und wieder in den Entwickler greifen will, weil der Fixierer den Entwickler zerstört.
Dann lege ich da Papier in die grössere Wnne, die ich mit Wasser gefüllt habe, und mach das alles nochmal.
Wegräumen muss ich das ganze Zeug dann leider auch wieder.
Ich lass mir sehr viel Zeit bei dem ganzen Zeug, deswegen kommen bei einem Laborabend von 4 Stunden (incl. aufbauen) nur so 12-15 Abzüge heraus.
Und ein mp3-Spieler ist bei sowas wirklich praktisch!
Ich experimentiere bei dem ganzen auch sehr gerne, zB mit Doppelbelichtungen spiele ich gerne:
Naja das wars für heute, danke fürs zuhören.
Ich schreib in nächster Zeit auch wieder öfter, versprochen.