Guttenberg will zurücktreten

haruc

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Winston schrieb:
Nö natürlich darf der Student nicht betrügen, obwohl das mal definiert werden müsste, denn keiner kannd as rad neu erfinden

Eigentlich ist das ziemlich genau definiert. Betrug und Betrugsversuche liegen dann vor, wenn man bei einer Arbeit andere als die erlaubten oder angegebenen Hilfsmittel benutzt. Das kann zb. eine "Gedächtnisstütze" in einer schriftlichen Prüfung sein (unerlaubtes Hilfsmittel) oder eben das Verwenden von fremdem geistigem Eigentum ohne dies als solches Kenntlich zu machen (andere, als die angegebenen Hilfsmittel).

Das hab ich mir jetzt nur aus eigenen Erfahrungen abgeleitet aber ich nehm mal an dass in jeder Studienordnung ein ähnlichlautender Passus drin ist.
 

hives

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Die Kommission hat sich m.E. schon bemüht, die Verantwortung von der Uni Bayreuth und ihren Profs abzuwälzen. Andererseits muss man konzedieren, dass das hier:

Für die Kommission erschließt sich die „Originalität“ des Ansatzes nicht ohne Weiteres. Dass hierfür die erstmalige Aufbereitung der Thematik in monographischer Form ausreicht (wie offenbar die Gutachter meinen), erscheint der Kommission zweifelhaft. Auch ist für die Kommission nicht zu erkennen, welches die hervorstechenden Thesen oder die besonderen Ergebnisse der Arbeit sind, derentwegen die Vergabe der Höchstnote gerechtfertigt erschien.

schon eine ziemlich deutliche Kritik an den Bewertungsmaßstäben der Gutachter ist. Für derartige Fälle müsste es m.E. eine genauere Untersuchung der Gutachteraktivität geben. "Benotung ist subjektiv, kamma nix machen" ist bei einer Diss schon etwas problematisch. Auch die Presseerklärung der beiden Verantwortlichen war ja eher Realsatire als alles andere...


Noch was:
Der Vorfall hat sich an einer bayerischen Universität ereignet. Derartige Vorfälle ereignen sich auch an jeder anderen Universität. Es gibt keinen „Fall Bayreuth“.
Ist das so? Gibt's auch nur ein einziges weiteres Beispiel in dieser Gewichtsklasse? Kann ich mir eigentlich kaum vorstellen - selbst bei Koch-Mehrin wurde bisher nur ein Drittel der Seiten identifiziert (wir erinnern uns, bei unserem Volkshelden waren es etwa 95% der Seiten und etwa 64% der Zeilen).


(Alle Zitate aus: http://www.uni-bayreuth.de/presse/info/2011/Bericht_der_Kommission_m__Anlagen_10_5_2011_.pdf )
 

DrJones

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Ich habs schon anderswo gepostet, aber hier ist n recht eindrückliches Diagramm, wie wenig aussagekräftig Noten so sind.
Die Karte schlüsselt den Prozentsatz der Promotionen mit der Bestnote Summa cum Laude nach Universität auf.





Sagt die Verteilung jetzt eher etwas über die Uni aus, oder über die Studenten? ;-)
 

dkR

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Deswegen schaut kein Mensch auf Noten, was zählt sind die Publikationen.
 

agentP

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Ist das so? Gibt's auch nur ein einziges weiteres Beispiel in dieser Gewichtsklasse?

Stoibers Tochter in Konstanz (Baden-Württemberg):

Laut der Internetseite „VroniPlag Wiki“ enthält die Arbeit unter anderem ein fast durchgängiges, wortwörtliches Plagiat von knapp 40 Seiten.

aus Stoiber-Tochter verliert Doktortitel

Aber gut möglich, dass halt generell in Bayern und BW das jahrzehntelange Ein- (bzw. Eineinhalb-)Parteiensystem das Entstehen von einflussreichen Seilschaften begünstigt hat.
 

DrJones

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Die Anzahl an Publikationen die jemand veröffentlicht halte ich auch nicht für der Weisheit letzten Schluss, da es oft dazu führt das die leute möglichst viel und möglichst schnell/als erstes irgendwelche Ergebnisse raushauen.
Aber das wäre whl wieder ein eigenes Thema...
 

hives

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Die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin verliert ihren Doktortitel. Nach Prüfung der gegen sie erhobenen Plagiatsvorwürfe sah sich die Uni Heidelberg zu diesem Schritt gezwungen.

Nach Silvana Koch-Mehrin steht nun auch der FDP-Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis unter Plagiatsverdacht. Er selbst macht verschiedene "Zitierweisen" dafür verantwortlich.

Erst Guttenberg, dann Koch-Mehrin – und die Frage: Was soll da noch kommen? Die Menschen hinter "VroniPlag" sagen: das ganze Ausmaß des Betrugs.


Noch ein Auszug zu Koch-Mehrin aus dem ersten Artikel:
Koch-Mehrin kündigte an, rechtliche Schritte gegen die Aberkennung ihrer Doktorarbeit zu prüfen. Die Entscheidung der Universität komme überraschend, weil sie bisher keine Akteneinsicht hatte, erklärte sie. "Ich werde prüfen, ob sie rechtswidrig ist." Die Politikerin verwies darauf, dass die Mängel ihrer Doktorarbeit schon ihren Gutachtern bekannt gewesen seien. Sie hätten die Ungenauigkeiten, Oberflächlichkeiten und das Fehlen von Belegen gerügt. Aber: "Der Promotionsausschuss hat mir im Jahr 2000 in voller Kenntnis aller eklatanten Schwächen meiner Arbeit den Doktortitel verliehen."

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