Dazu kann ich wohl ohne allzuviel Mist zu verzapfen, frei heraus aufwerfen, dass ein solches Schicksal, wenn auch vielleicht nicht überall so extrem in den Ausmaßen und Folgen, Millionen von Menschen weltweit teilen dürften. Die Diskriminierungsfolgen für einmal von der Psychiatrie als "abweichend" oder "psychisch krank" eingeordneten Leute können ein ganzes Leben in Begrenzungen bis hin zu dauerhaft unwürdigem Umgang / nicht-ernstgenommen-Werden, Entfaltungsbehinderung ect. leiten.
Die Einteilung von Menschen nach psychiatrischen Definitionen birgt wohl eine unrühmlich traurige Fehlverurteilungsquote in sich, wo der Mensch als Individuum in Persönlichkeit und Vereigenschaftung seines Selbst über allerlei undifferenzierte, öfter mal wenig belegwissenschaftlich untermauerte Kämme geschert wurde und wird.
Sicher entwickeln sich auch Psychiater mit der Zeit weiter, oder müssen ihre Modelle vom "ordnungsgemäß gearteten" Menschen, bzw. Methode zur Bewertung abweichender Verhaltensweisen / Einteilung in Krankheiten regelmäßig überarbeiten, bzw. nach und nach auch beachten, dass man die Menschenwürde nicht anhand von Thesen ausklammern kann, die auf Annahmen und Folgegebäuden von Annahme-Clustern früherer Theoretiker aufbauen.
Dass es instituitionell geschehen ist und sicher auch noch immer geschehen kann, Menschen systematisch oder auch medikamentös dauerwirksam kaputt zu machen, finde ich, ist schon ein Armutszeugnis für manche "Wissenschafts"-zweige.
Zumindest sollten die betreffenden Stellen sich nicht scheuen, die Verantwortung für ihre Fehlerquoten und daraus folgende Einschränkungen an Lebensqualität / -entfaltung für die darunter zu Leiden gekommenen Menschen zu übernehmen. Dieser Aspekt wird doch sehr gern fachversiert verwischt, delogisiert oder sonstwie unter die Teppiche des Schweigens gekehrt, a'la -- Ärzte sind auch nur Menschen und Menschen machen nun einmal Fehler.
Die psychiatrische "Göttergarde" bzw. auch verschiedene psychologischen Richtungen sollte man grundsätzlich nicht zu sehr so Ernst nehmen, wie sie in unserer Zeit hochgewertet wird. Schließlich scheinen sie auch die Belange der Menschen, bzw. deren individuelle Vereigenschaftung nicht so sehr ernstzunehmen, wie man denken würde, dass ein Mensch einen anderen Menschen eigentlich ernstnehmen sollte.
Psychiater besitzen weder viel höhere Intelligenz als viele andere Leute auch, oder viele ihrer Beobachtungsobjekte, noch sind ihre Ideen darüber, weshalb Jemand so geartet ist und sich verhält, wie er das ist und tut, nur weil sie diese Fächer studiert haben, nicht notwendigerweise richtiger, als die des Gärtners.
Die teilweise äußerst hochdestilierte Jargonsprache kann das auch nicht ändern -- man darf wohl grundsätzlich einfach nicht den Fehler begehen, hier dem weiterführend gepflegten Weißkittelcharme zu unterfallen.
Ob man pschiatrische Lehren jeder halbwegs dressierten Ziege beibringen kann ( Gert Postel soll sowas mal gesagt haben ), weiß ich zwar nicht,aber man hat damit sicher kein Gebiet vor sich, für welches etwa nur sehr wenige Leute genug Grips besäßen, um sich darin zurechtfinden zu können.
Vielleicht ist nicht alle unterste Psychiatriekritik immer so sorgfältig hinterforscht oder ausgeführt anwendbar, und die zwangsweise Entrechtung von Menschen, die aus psychischen Gründen auf andere losgehen, sich selbst schaden oder die Allgemeinheit bedrohen, dürfte ein Streitpunkt werden, an dem sich pro und contra Psychiatrie noch messen müssen.
Auch wenn die psychiatrischen Lehren, bzw. die Psychologie gewissermaßen als Religionsersatz unserer Zeiten dient, und Medikamente, die in die Vorgänge und Abläufe unseres bewussten Seins
direkt eingreifen, als Wundermittel angesehen werden,sollten wir ihre Verfechter nicht über unsere wahlfreie Selbstbestimmung maßlos hinwegschreiten lassen.