Energiewende - aber wie?

haruc

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Politiker können ja zwischen Industrie und Bank(en) vermitteln. Und die Hersteller von H2-Zapfsäulen könnten dann einen gewichtigen Fehler in E-Zapfsäulen vermeiden. Der CCC hatte es geschafft, Ladesäulen zu hacken, so dass es möglich ist, auf Kosten anderer zu tanken. Zugegeben, dürfte nicht so oft vorkommen, aber ist auch nicht unmöglich. Hier, in der Gegend, in der ich wohne, sind einige Ladesäulen an abgelegenen Plätzen installiert. Mal abgesehen davon, dass diese Plätze nur am Tage sicher wirken, können sie nachts gehackt werden. Das Smartmeter hat wohl auch solche Probleme. Kann gehackt werden und ist damit nicht sicher.

Das alles sind aber technische Probleme und Detailfragen, die man an einem Wochenende lösen kann. Im Zweifelsfall einfach eine Bezahloption mit EC-Karte und Bargeld einbauen (wie an jedem Parkscheinautomat in Deutschland) und dann ist man auf der sicher(er)en Seite.


Generell stellt sich auch die Frage, ob die neuen Techniken die Möglichkeiten bieten, die Energieversorgung dezentraler zu organisieren. Ist die Energieversorgung zentralisiert organisiert, ist sie eben auch verwundbarer.

Zweifelsohne bieten die neuen Techniken diese Möglichkeit. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob eine völlig dezentral organisierte Energieversorgung wirklich sicherer ist. Das wird zwar von einigen Lobbyverbänden so propagiert, aber letztlich ist Dezentralisierung nur eine räumliche Verteilung von Risiko. Klar, bei einem erfolgreichen Angriff auf einen Knotenpunkt fällt nicht das ganze nationale Stromnetz aus (aber das täte es auch bei dem Grad an Zentralisierung, den wir heute haben, nicht), sondern nur ein kleiner Teil.

Auf der anderen Seite bietet aber gerade auch eine dezentral organisierte Energieversorgung unendlich viele ANgriffsflächen, von denen aus man in das gesamte System eindringen kann. Denn damit eine dezentral organisierte Energiewirtschaft funktioniert, muss ja auch zwischen den einzelnen Knotenpunkten im Netzwerk kommuniziert werden. Diese Wege können sich Angreifer nutzbar machen. Es scheint ungleich aufwändiger, eine völlig dezentralisierte Versorgung genau so sicher zu gestalten wie eine einigermaßen zentralisierte Versorgung.

@ Ladestationen: Was ich nicht verstehe: Warum bauen Discounter wie Aldi und Lidl nicht auf jedem Parkplatz ein paar Ladesäulen? Die haben das Kapital dazu, die Infrastruktur dürfe ebenfalls vorhanden sein, der Platz ist da und es käme dem Image zugute. Außerdem könnte man durch die Solarzellen auf den Dächern der Discounterfilialen dem Kunden suggerieren, dass der Strom, mit dem er sein Auto auflädt, tatsächlich 100% "grün" sei.
 

Telepathetic

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@ Ladestationen: Was ich nicht verstehe: Warum bauen Discounter wie Aldi und Lidl nicht auf jedem Parkplatz ein paar Ladesäulen? Die haben das Kapital dazu, die Infrastruktur dürfe ebenfalls vorhanden sein, der Platz ist da und es käme dem Image zugute. Außerdem könnte man durch die Solarzellen auf den Dächern der Discounterfilialen dem Kunden suggerieren, dass der Strom, mit dem er sein Auto auflädt, tatsächlich 100% "grün" sei.
Eine interessante Idee. Während des Einkaufs mal eben schnell das Auto für die nächste Woche Fahren in der Stadt aufladen. Man kann für den Großeinkauf einschätzen wie lange man ungefähr einkauft und stellt an der Ladesäule eine bestimmte Minutenzahl ein, die dann an der Kasse bezahlt wird. Dann kann man noch Punkte sammeln a la Deutschlandcard.
 

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Mit der Energiewende stellt sich auch die Frage, wie Energie effizienter genutzt und die Netzauslastung optimiert werden kann, denn die Befürchtung ist ja u.a., dass die dezentrale Einspeisung der "Neuen" für instabile Netze sorgen würde. Die Antwort sind sogenannte Smart Grids: wie weit sind diese jedoch schon eingeführt und haben sie sich bewährt?

Meiner Meinung nach müsste bei der Energiewende eines der Ziele sein, energieunabhängig zu werden, um gegenüber Krisen resilient zu werden. Gerade Öl und Gas können als politische Daumenschrauben benutzt werden, u.a. von Staaten, die ohne mit der Wimper zu zucken die Menschenrechte mit den Füßen treten. Starke Preisschwankungen hat es in der Vergangenheit auch immer wieder gegeben. Diese Preisschwankungen müsste man nicht mehr so mit Sorge betrachten.
 

haruc

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die dezentrale Einspeisung der "Neuen" für instabile Netze sorgen würde. Die Antwort sind sogenannte Smart Grids: wie weit sind diese jedoch schon eingeführt und haben sie sich bewährt?

Genau darauf habe ich ja in einem vorangegangenen Post angespielt:

Auf der anderen Seite bietet aber gerade auch eine dezentral organisierte Energieversorgung unendlich viele Angriffsflächen, von denen aus man in das gesamte System eindringen kann. Denn damit eine dezentral organisierte Energiewirtschaft funktioniert, muss ja auch zwischen den einzelnen Knotenpunkten im Netzwerk kommuniziert werden. Diese Wege können sich Angreifer nutzbar machen. Es scheint ungleich aufwändiger, eine völlig dezentralisierte Versorgung genau so sicher zu gestalten wie eine einigermaßen zentralisierte Versorgung.

Die Vorstellung von einer sicheren dezentralen Energieversorgung ist bis auf Weiteres illusorisch.

Meiner Meinung nach müsste bei der Energiewende eines der Ziele sein, energieunabhängig zu werden, um gegenüber Krisen resilient zu werden.

Autarkie ist ein sehr löbliches Ziel, aber es ist auch immer mit hohen Kosten verbunden, weil man damit ja gewissermaßen die Quellen für die Energieversorgung räumlich einschränkt und so vom Marktgeschehen abkoppelt bzw. einen neuen abgeschottetten Markt schafft. Es ist völlig klar, dass man mit dieser Terminologie gerade bei Leuten, die die Energiewende eigentlich befürworten, kaum offene Türen einrennen wird. Letztlich ist die Energiewende aber nur im Rahmen einer völligen Loslösung von fossilen Energieträgern denkbar. So lange andere Länder keinen Überschuss an Erneuerbaren Energien produzieren, wird das zwangsläufig auf Autarkie hinauslaufen.

Hier noch eine Sache, die bisher kaum auf dem Schirm war: Windräder werden zu tickenden Zeitbomben.
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...sieht-in-den-Anlagen-tickende-Zeitbomben.html

Welt Artikel schrieb:
Bei einer 115 Meter hohen Anlage ist die Bremstechnik nicht installiert. Der Rotor dreht sich immer schneller, bis zwei der 56 Meter langen Flügel „in einer Wolke aus Glas, Kunststoff und Füllmaterial zerfetzen“, wie das „Westfalen-Blatt“ schreibt. „Messerscharfe Glasfasersplitter“ fliegen 800 Meter weit.

"Messerschafte" Splitter, die 800 Meter weit fliegen, kennt man eigentlich nur von der schweren Artillerie der beiden Weltkriege...
 

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Da bekommt man einen Eindruck eines möglichen GAUs bei Windkraftanlagen. 30.000 Anlagen sind es hierzulande schon, und sie kommen jetzt in Massen in ein kritisches Alter. Sie als Industrieanlagen einzustufen, um eine standardisierte Kontrolle zugewährleisten, ist dann nur die logische Konsequenz.
Ich denke, dass ein wichtiger Schritt die Reduzierung des Gesamtverbrauchs an Energie ein Teil der Lösung sein muss. Der Maxime kommen wir höchstens in Trippelschritten näher, wenn überhaupt. Blos wie kann man eine Reduzierung des Gesamtverbrauchs - sagen wir einfach mal eine Zahl - von 15% erreichen? Manche Entwicklungen stellen sich dem sogar komplett entgegen, zum Beispiel nimmt die Durchschnittsfahrstrecke der Pendler mit den Jahren stetig zu.
Erzielt die Industrie Erfolge in der Effizienzsteigerung? Der Verbrauch der Haushalte nimmt auch nur minimal ab: abnehmender Verbrauch durch Dämmung scheint sich in engen Grenzen zu halten. Autos und LKWs werden im Schnitt auch nicht kleiner (und damit natürlich auch nicht der Bedarf an Versiegelung von Flächen wegen steigenden Verkehrs).
 

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