Die Ethik des neuen Jahrtausends - Gandhi in Babylon

---Satyoetic---

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Wenn wir auf unseren Luxus verzichten geht es ihnen in sofern besser, dass sich arm durch reich definiert... so wie sich gut durch böse definiert.

D. h. wenn die Waage auf der einen seite Hoch geht, geht sie auf der anderen Seite runter... für mich ist, ehtisch, eine ausgeglichene Waage die einzige Lösung.

Und dann wenn die Waage ausgeglichen wurde... (Ich meine... Bill Gates alleine hat mehr Geld als der ganze Kontinent Afrika, Tatsache)... dann wird eine Art Europäische Union auf globaler Ebene benötigt... ein Pakt zwischen allen Ländern mit Vorsitz der United Nations... nur halt auch auf wirtschaftlicher Ebene etc. ... dass hier bei Interessenskollisionen enstehen sollte klar sein... aber die entstehen auch zwischen Deutschland und Türkei in der EU... es benötigt kluge köpfe und diplomatische Entscheidungen... der erste Schritt ist doch nun die Schulden der ärmsten Länder der Welt zu erlassen, der Kongress hierzu findet ja sogar in Deutschland statt.


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Manuel
 

Ein_Liberaler

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---Satyoetic--- schrieb:
Wenn wir auf unseren Luxus verzichten geht es ihnen in sofern besser, dass sich arm durch reich definiert... so wie sich gut durch böse definiert.

Verstehe ich richtig - es würde ihnen nicht absolut besser gehen, sondern nur relativ?

Und dann wenn die Waage ausgeglichen wurde... (Ich meine... Bill Gates alleine hat mehr Geld als der ganze Kontinent Afrika, Tatsache)...
dann wird eine Art Europäische Union auf globaler Ebene benötigt... ein Pakt zwischen allen Ländern mit Vorsitz der United Nations... nur halt auch auf wirtschaftlicher Ebene etc. ...

Welt-Planwirtschaft?
 

antimagnet

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du meinst doch nicht im ernst, dass die afrikaner plötzlich satt werden, wenn wir unser geld verbrennen? :O_O:
 

Simple Man

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Moment ... inwiefern geht es den einem hungernden afrikanischen Kind besser, wenn ich auf meinen - naja sagen wir mal - Laptop verzichte?

Hat es dann weniger Hunger?

:gruebel:
 

Ein_Liberaler

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Ich verstehe ihn so, daß es keine Armut mehr gibt, wenn der Vergleichsmaßstab fehlt, weil alle arm sind.
 

Simple Man

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Ja, ich hatte ihn schon verstanden ... aber was hilft es dem hungernden afrikanischen Kind? Dem ist es doch mehr oder minder wurscht, ob wir genauso arm sind wie es selber - das Kind hat trotzdem noch Hunger.

Nur weil wir uns aus einem wie auch immer gearteten Ethikgefühl ärmer stellen, hat es ja nicht plötzlich einen vollen Magen ...
 

---Satyoetic---

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Simple_Man schrieb:
Ja, ich hatte ihn schon verstanden ... aber was hilft es dem hungernden afrikanischen Kind? Dem ist es doch mehr oder minder wurscht, ob wir genauso arm sind wie es selber - das Kind hat trotzdem noch Hunger.

Nur weil wir uns aus einem wie auch immer gearteten Ethikgefühl ärmer stellen, hat es ja nicht plötzlich einen vollen Magen ...

Nein, Ihr versteht mich falsch.


Es geht nicht darum dass alle Menschen in Armut leben sollen... es geht darum dass die Gold-Waage im Moment auf der einen Seite unten ist und auf der anderen Seite oben... wenn die eine Seite runter geht, geht die andere hoch (Und umgedreht)... d. h. wenn die eine Seite etwas an die andere Seite abgibt, dann wir sich die Waage auf ein gleichmäßiges Level anpassen... also eine Waage die auf beiden Seiten gleich viel Wert trägt... keine allgemeine Armut.... allgemeiner Mittelstand statt eine Zwei-Klassen Gesellschaft oder eine 1. u. 3. Welt


ONE


Manuel
 

Ein_Liberaler

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Für den vollen Magen scheint in einem zweiten Schritt die Welt-EU zuständig zu sein.
 

Sentinel

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Stellt Ihr euch eigentlich alle nur so an? Interdependenz, funktionale Differenzierung, Kolonialismus, komparativer Kostenvorteil, na klingelts? SoWi 12. Klasse.

EDIT: Und jetzt in diesem Zusammenhang immer noch über "kaufen" zu reden halte ich für pervers und den Kern der "westlichen" Ethik.
 

Simple Man

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:O_O:
Moment, Satyoetic will eine reglementierende Welt-EU und du kommst jetzt mit komperativen Kostenvorteilen nach Ricardo, der Freihandel gefordert hat?

Mal sehen, wenn ich morgen früh Lust habe, hau ich hier gerne mal ein paar Kritikpunkte zu komperativen Kostenvorteilen rein ... Stichwort: "Graham-Paradoxon" ... :wink:
 

Ein_Liberaler

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---Satyoetic--- schrieb:
Nein, Ihr versteht mich falsch.


Es geht nicht darum dass alle Menschen in Armut leben sollen... es geht darum dass die Gold-Waage im Moment auf der einen Seite unten ist und auf der anderen Seite oben... wenn die eine Seite runter geht, geht die andere hoch (Und umgedreht)... d. h. wenn die eine Seite etwas an die andere Seite abgibt, dann wir sich die Waage auf ein gleichmäßiges Level anpassen... also eine Waage die auf beiden Seiten gleich viel Wert trägt... keine allgemeine Armut.... allgemeiner Mittelstand statt eine Zwei-Klassen Gesellschaft oder eine 1. u. 3. Welt

Das wäre richtig, wenn Wirtschaft ein Nullsummenspiel wäre. Ist sie aber nicht. Es kann Afrika besser gehen, ohne daß es uns schlechter geht, wie das auch mit Korea und Japan geklappt hat. Und wie es heute dem europäischen Arbeiter besser geht als früher, ohne daß es dem Kapitalisten schlechter geht.

Umgekehrt kann Afrika darunter leiden, wenn wir keine Tauschmittel mehr für afrikanische Luxusgüter zu bieten haben.

Sentinel schrieb:
Stellt Ihr euch eigentlich alle nur so an? Interdependenz, funktionale Differenzierung, Kolonialismus, komparativer Kostenvorteil, na klingelts? SoWi 12. Klasse.

Ich gehe mal davon aus, daß wir nicht zusammen SoWi gehabt haben. Oder hieß Dein Lehrer zufällig Meier I?

Deshalb habe ich keine Ahnung, wo der Fehler in Deinem SoWi-Unterricht gesteckt haben mag, wenn Du nicht ein bißchen genauer wirst.

Erklär doch mal, wieso wir unseren Wohlstand dem Kolomialismus zu verdanken haben sollen. Ich war bisher der Ansicht, unser Wohlstand hätte umgekehrt den Kolonialismus ermöglicht.
 

---Satyoetic---

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Ein_Liberaler schrieb:
---Satyoetic--- schrieb:
Das wäre richtig, wenn Wirtschaft ein Nullsummenspiel wäre. Ist sie aber nicht. Es kann Afrika besser gehen, ohne daß es uns schlechter geht, wie das auch mit Korea und Japan geklappt hat. Und wie es heute dem europäischen Arbeiter besser geht als früher, ohne daß es dem Kapitalisten schlechter geht.

Umgekehrt kann Afrika darunter leiden, wenn wir keine Tauschmittel mehr für afrikanische Luxusgüter zu bieten haben.

Eben nicht, es besteht eine Abhängigkeit... die Waage die links oben ist, ist deshalb links oben weil die Waage auf der rechten Seite schwerer ist und damit unten ist...

Um so mehr Gewicht du nun auf die rechte Seite legst um so weiter geht die linke nach oben... d. h. übersetzt um so mehr Geld die westliche Welt bekommt, um so weniger erhält die 3te Welt.

Umgekehrt natürlich auch, um so mehr Geld die westliche Welt an die 3te Welt abgibt, um so reicher wird die 3te Welt... dass muss solang gemacht werden bis ein ausgleich besteht... und an diesem Punkt muss dann eine Art Welt-EU als oberste Instanz in Politik und Wirtschaft dafür sorgen dass dies auch so bleibt... es ist eine Art von Kommunismus... das gebe ich zu, aber ein für mich ethisch korrekter Kommunismus. Kein reiner Kommunismus... eher kommunistische Züge in einer demokratischen Staatsform... eine neue Ethik ist somit mit einer neuen Politik verbunden.
Aber in den Köpfen der Menschen fängt es an, nicht in den Regierungszentren.

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Manuel
 

antimagnet

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vielleicht wäre es ganz angebracht, wenn der liberale erklärt, warum die wirtschaft kein nullsummenspiel ist und du, warum sie doch eines ist. mit bloßem "nein-doch" kommen wir hier nicht weiter.

im übrigen glaube ich nicht, dass es so einfach ist, der dritten welt einfach nur geld zu geben und dann wird es von alleine gut. wir geben seit jahrzehnten der dritten welt geld und nichts wird gut.

wir hatten mal nen thread, da wurde die meinung eines afrikaners diskutiert, der sagte, dass wir aufhören sollen, geld zu spenden, das würde die wirtschaft ruinieren und despotische regimes stärken. dafür sollten wir lieber handelsbarrieren abbauen, damit die afrikaner auf den weltmärkten mitmischen können... wenn ich mich recht erinnere...
 

Ein_Liberaler

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Okay, warum ist Wirtschaft kein Nullsummenspiel?

Ganz einfach, weil nicht nur umverteilt, sondern auch produziert wird, und weil nicht nur verderbliche Güter und Dienstleistungen, sondern auch langlebige Güter und Investitionsgüter produziert werden.

Das erlaubt es, nicht nur die Menge der vorhandenen Güter ständig zu steigern (es gibt heute mehr Autos als '45), sondern auch die Menge der jährlich produzierten (2005 wurden mehr Autos produziert als '45).

Da die Menge der vorhandenen und der produzierten Güter wächst, und zwar schneller als die Weltbevölkerung, ist logisch klar, daß einer wohlhabender werden kann, ohne daß ein anderer dafür ärmer werden muß.

Eben nicht, es besteht eine Abhängigkeit... die Waage die links oben ist, ist deshalb links oben weil die Waage auf der rechten Seite schwerer ist und damit unten ist...

Wie jetzt? Sind wir reich, weil die arm sind, oder sind die arm, weil wir reich sind? Wie soll das in der Realität funktionieren? Die Waage ist ja nur eine Allegorie.

Normalerweise macht wirtschaftlicher Kontakt mit reichen Leuten doch reich. Südkorea treibt Handel mit dem Westen und wurde reich, Nordkorea nicht.

Umgekehrt natürlich auch, um so mehr Geld die westliche Welt an die 3te Welt abgibt, um so reicher wird die 3te Welt...

De facto sähe das dann aber so aus, daß westliche Privatleute geschröpft werden und Drittweltregierungen das Geld bekommen. Das muß ihren Untertanen nicht unbedingt was nützen.

und an diesem Punkt muss dann eine Art Welt-EU als oberste Instanz in Politik und Wirtschaft dafür sorgen dass dies auch so bleibt...

Hast Du davon genauere Vorstellungen? Was soll so bleiben? Was muß getan werden, damit es so bleibt? Das ist in der Realität außerordentlich kompliziert und wahrscheinlich ungerecht.

es ist eine Art von Kommunismus... das gebe ich zu, aber ein für mich ethisch korrekter Kommunismus. Kein reiner Kommunismus... eher kommunistische Züge in einer demokratischen Staatsform...

Kontrolle der Wirtschaft durch den Staat oder bloß Besteuerung gemäß örtlichem Durchschnittswohlstand zwecks Umverteilung?
 

---Satyoetic---

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Ein_Liberaler schrieb:
Okay, warum ist Wirtschaft kein Nullsummenspiel?

Ganz einfach, weil nicht nur umverteilt, sondern auch produziert wird, und weil nicht nur verderbliche Güter und Dienstleistungen, sondern auch langlebige Güter und Investitionsgüter produziert werden.

Das erlaubt es, nicht nur die Menge der vorhandenen Güter ständig zu steigern (es gibt heute mehr Autos als '45), sondern auch die Menge der jährlich produzierten (2005 wurden mehr Autos produziert als '45).

Da die Menge der vorhandenen und der produzierten Güter wächst, und zwar schneller als die Weltbevölkerung, ist logisch klar, daß einer wohlhabender werden kann, ohne daß ein anderer dafür ärmer werden muß.

Ok hört sich alles sehr vernünftig an, aber überleg mal wieso die Gesamtmenge der produzierten Güter, also z. B. Autos, immer weiter steigt bzw. wer dafür sorgt dass die Anzahl der Autos steigt.

Ich sehe kein Wachstum der Gesamtmenge (Des Geldes oder Neuanschaffungsanzahl von Gütern) sondern lediglich eine Umschichtung des Geldes auf diverse Güter, wie z. B. Autos.
Um so mehr Geld die westliche Welt von der 3ten Welt abzieht (Und das tut sie, natürlich trotz der Spenden der Privatleute), um so mehr Geld kommt in der westlichen Welt in den Umlauf... bzw. um so mehr Geld verteilt sich im westlichen Wirtschaftssystem... was letztendlich bedeutet dass mehr Geld zum Kauf von Luxusgütern, wie z. B. Autos, vorhanden ist.

Sicherlich bleiben einmalig gekaufte Autos als langfristige, nicht verfallende Güter, beständig... und somit vermehrt sich die Anzahl von Autos und somit vermehrt sich natürlich die Anzahl von Gütern... bloss wo vermehrt sie sich? In den Industriestaaten.... nicht allerdings in der 3ten Welt... im Gegenteil, dort werden die Menschen ärmer... und das führt ja erst dazu dass in den westlichen Ländern mehr Geld für Güter, wie z. B. Autos, vorhanden ist... das Geld fliest 1. von der dritten Welt in die Industrieländer und 2. Innerhalb der Industrieländer von ärmeren zu den reicheren...

Es lässt sich also, zusammengefasst, feststellen dass die Anzahl von bestimmten, neugekauften, Gütern pro Jahr steigt... es lässt sich allerdings nicht sagen dass die Gesamtmenge ALLER Güter Weltweit steigt... es ist eine Umschichtung... diverse Produkte werden weniger verkauft und andere dafür mehr... diverse Länder haben nun weniger Kaufkraft und andere Länder dafür mehr.

Jedes andere Geldsystem... bzw. jedes System das zu lassen würde dass jeder Mensch welt weit pro Jahr mehr Konsumgüter kaufen könnte... würde eine Inflation mit sich bringen... da diese allerdings natürlich nicht angestrebt wird... halten die Multis der westlichen Länder das Geld so zurück bzw. leiten es so in die bahnen, dass dieses Ungleichgewicht aufrecht erhalten wird. Von diesem Ungleichgewicht werden sie doch reicher... da in armen Ländern das monatliche Durchschnittseinkommen viel geringer ist, lässt sich dort viel besser Wirtschaften und somit Geld einsparen. (Nur z. B)

Wie jetzt? Sind wir reich, weil die arm sind, oder sind die arm, weil wir reich sind? Wie soll das in der Realität funktionieren? Die Waage ist ja nur eine Allegorie.

Normalerweise macht wirtschaftlicher Kontakt mit reichen Leuten doch reich. Südkorea treibt Handel mit dem Westen und wurde reich, Nordkorea nicht.

Arm oder Reich sind jeweils relative Begriffe...

Nimmt man zwei Fußballspieler... einer von ihnen ist ein Hobbyfußballer und der andere ist Vereinsfußballer in der Bezirksliga.

Nun lässt man die beiden gegeneinander spielen...

Der Vereinsfußballer der Bezirksliga wird den Hobbyfußballer um längen schlagen... somit zählt der Vereinsfußballer der Bezirksliga als gut und der Hobbyfußballer als schlecht...

Um so schlechter der Hobbyfußballer spielt, als um so besser wird der Vereinsfußballer gelten.... um so besser der Vereinsfußballer spielt, als um so schlechter wird der Hobbyfußballer gelten...

Hier besteht eine Abhängigkeit!
Denn ob der Vereinsfußballer der Bezirksliga wirklich gut ist, ist ja nicht gesagt, er ist gut wenn er gegen den Hobbyfußballer spielt (Hier besteht eine Abhängigkeit), wenn er allerdings gegen einen Spieler der 1. Bundesliga spielt, wird er als sehr schlecht gelten.

Genauso ist der westen nur deshalb reich bzw. gilt nur deshalb als reich weil er sich mit der 3ten Welt in Vergleich setzen muss.... also wie die Fußballspieler von oben, praktisch gegen die 3te Welt spielt (Ohne eine Gegner-Situation bzw. ein Gegeneinander an deuten zu wollen... das ist nur ein symbolisches Beispiel)


De facto sähe das dann aber so aus, daß westliche Privatleute geschröpft werden und Drittweltregierungen das Geld bekommen. Das muß ihren Untertanen nicht unbedingt was nützen.

Sicherlich müssten die Regierungen der dritten Welt im Pakt mit der Welt-EU stehen... genauso wie die Türkei im Pakt mit der EU stehen muss obwohl sie teilweise andere Interessen/Meinungen al z. B. Deutschland oder Frankreich hat.

Hast Du davon genauere Vorstellungen? Was soll so bleiben? Was muß getan werden, damit es so bleibt? Das ist in der Realität außerordentlich kompliziert und wahrscheinlich ungerecht.

Ein 100 %ig genaues Wunderrezept habe ich natürlich auch nicht, hierbei ist wie gesagt, viel diplomatisches Geschick und viele Gespräche auf Regierungsebene notwenig... aber nochmals... eine solche, naja ich nenne es Revolution, fängt nicht in den Regierungshäusern der Welt, sondern in den Köpfen der Menschen, an.

Kontrolle der Wirtschaft durch den Staat oder bloß Besteuerung gemäß örtlichem Durchschnittswohlstand zwecks Umverteilung?

Kontrolle der Weltwirtschaft durch einen Verbund der den einzelnen Staaten übergeordnet ist (Wie z. B. die EU)



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Manuel
 

Ein_Liberaler

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---Satyoetic--- schrieb:
Ok hört sich alles sehr vernünftig an, aber überleg mal wieso die Gesamtmenge der produzierten Güter, also z. B. Autos, immer weiter steigt bzw. wer dafür sorgt dass die Anzahl der Autos steigt.

Ich sehe kein Wachstum der Gesamtmenge (Des Geldes oder Neuanschaffungsanzahl von Gütern) sondern lediglich eine Umschichtung des Geldes auf diverse Güter, wie z. B. Autos.

Wovon gibt es denn heute weniger als vor hundert Jahren und warum?

Und vergiß das Geld. Geldmengensteigerung = Inflation gibt es selbstverständlich. Solange jede Regierung das Zeug drucken kann, ist das ganz unausweichlich. Auch und gerade in Drittweltländern. Betrachte besser nur Güter und Dienstleistungen, das ist nicht so verwirrend.


Um so mehr Geld die westliche Welt von der 3ten Welt abzieht (Und das tut sie, natürlich trotz der Spenden der Privatleute), um so mehr Geld kommt in der westlichen Welt in den Umlauf... bzw. um so mehr Geld verteilt sich im westlichen Wirtschaftssystem... was letztendlich bedeutet dass mehr Geld zum Kauf von Luxusgütern, wie z. B. Autos, vorhanden ist.

Was fließt denn ohne Gegenleistung aus der Dritten Welt in den Westen?

Sicherlich bleiben einmalig gekaufte Autos als langfristige, nicht verfallende Güter, beständig... und somit vermehrt sich die Anzahl von Autos und somit vermehrt sich natürlich die Anzahl von Gütern... bloss wo vermehrt sie sich? In den Industriestaaten....

Da werden sie ja auch hergestellt. In der Dritten Welt vermehren sie sich auch, aber weniger schnell, weil sie weniger produktiv ist.

nicht allerdings in der 3ten Welt... im Gegenteil, dort werden die Menschen ärmer...

Meines Wissens ist das falsch. Auf welche Statistik stützt Du Dich?

und das führt ja erst dazu dass in den westlichen Ländern mehr Geld für Güter, wie z. B. Autos, vorhanden ist... das Geld fliest 1. von der dritten Welt in die Industrieländer

Wie soll das gehen? Das einzige Geld, das international was wert ist, wird in den Industrieländern gedruckt.

und 2. Innerhalb der Industrieländer von ärmeren zu den reicheren...

Also von Irland nach Deutschland? Wohl eher umgekehrt...

Erklär doch bitte mal genauer, wie Du Dir das vorstellst mit dem Geldfluß. Ganz en detail, Schritt für Schritt.


Jedes andere Geldsystem... bzw. jedes System das zu lassen würde dass jeder Mensch welt weit pro Jahr mehr Konsumgüter kaufen könnte... würde eine Inflation mit sich bringen...

Erstens haben wir Inflation. Zweitens scheinst Du nicht zu verstehen, was eine Inflation ist - Vermehrung der Geldmenge bei sinkender Kaufkraft. Eine Situation, in der alle oder fast alle Jahr für Jahr mehr konsumieren können, erfordert steigende Produktivität. Die Geldmenge kann dabei stagnieren oder auch sinken, sogar leicht steigen.

da diese allerdings natürlich nicht angestrebt wird... halten die Multis der westlichen Länder das Geld so zurück bzw. leiten es so in die bahnen, dass dieses Ungleichgewicht aufrecht erhalten wird. Von diesem Ungleichgewicht werden sie doch reicher...

Ich verstehe kein Wort.

da in armen Ländern das monatliche Durchschnittseinkommen viel geringer ist, lässt sich dort viel besser Wirtschaften und somit Geld einsparen. (Nur z. B)

Seufz. Warum ist D dann "Exportweltmeister"? Es kommt auf das Verhältnis von Preis und Leistung, Lohnkosten und Produktivität an. Einige Güter lassen sich in Billiglohnländern billiger fertigen, einige in Hochlohnländern. Schließlich sind dort die Löhne so hoch, weil die Arbeiter so produktiv sind.

Durch das Engagement in Billiglohnländern werden übrigens dort die Löhne hochgetrieben, wie in China und Indien zu beobachten.

In Afrika dagegen läßt sich zum Beispiel nicht billiger produzieren als in Europa, von ein paar landwirtschaftlichen Produkten vielleicht abgesehen. Die Arbeiter sind nicht produktiv genug, um die Produktionshindernisse aufzuwiegen, die die Unsicherheit und die korrupten Regierungen darstellen.


Arm oder Reich sind jeweils relative Begriffe...

Nimmt man zwei Fußballspieler... einer von ihnen ist ein Hobbyfußballer und der andere ist Vereinsfußballer in der Bezirksliga.

[...]

Genauso ist der westen nur deshalb reich bzw. gilt nur deshalb als reich weil er sich mit der 3ten Welt in Vergleich setzen muss.... also wie die Fußballspieler von oben, praktisch gegen die 3te Welt spielt (Ohne eine Gegner-Situation bzw. ein Gegeneinander an deuten zu wollen... das ist nur ein symbolisches Beispiel)

Ich halte diesen Ansatz für Quatsch. Wenn wir alle hungern, sind wir auch alle arm, auch wenn der Vergleich fehlt.

Sicherlich müssten die Regierungen der dritten Welt im Pakt mit der Welt-EU stehen... genauso wie die Türkei im Pakt mit der EU stehen muss obwohl sie teilweise andere Interessen/Meinungen al z. B. Deutschland oder Frankreich hat.

Und woher nimmst Du das Vertrauen, daß diese Regierungen willens und in der Lage wären, das Los ihrer Untertanen zu verbessern? Bisher tun sie es nicht.

Kontrolle der Weltwirtschaft durch einen Verbund der den einzelnen Staaten übergeordnet ist (Wie z. B. die EU)

Ist Dir klar, wie es bisher immer ausgegangen ist, wenn eine staatliche Planungskommission die Wirtschaft zu kontrollieren versucht hat?

Entsprechende Versuche in Tanzania sind zum Beispiel wesentlich ursächlich für die Armut des Landes.
 

Simple Man

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@ Satyoetic

Dir ist aber schon klar, dass das Geld alleine den Leuten in Afrika nicht hilft?

Geld stellt ja, meines Wissens nach, nichts anderes als eine verbriefte Forderung an den Emittenten des Geldes dar, i.d.R. also an die jeweilige Zentralbank. Diese Forderung besteht in den meisten westlichen Industriestaaten an einen bestimmten Anteil des jeweiligen Sozialproduktes, also des materiellen Wohlstandes einer Volkswirtschaft.

D.h. selbst wenn du ihnen plötzlich Unmengen Geld gibst, was würden sie damit machen? Kaufen und Investieren? Und wo bekommen sie Konsum- und Investitionsgüter her? Aus den westlichen Industriestaaten zum Beispiel?

Ich habe so ein bischen den Eindruck, du siehst das Geld unabhängig von den Gütern. Nur Geld alleine nützt nichts. Die Spanier und Portugiesen hats ja schon angekotzt, als sie bemerkt haben, dass ihnen das schöne Gold der Inkas/Atzteken usw. keinen realen Reichtum brachte ... :wink:

Daher noch mal als Frage: Wenn wir den Afrikanern jetzt einen größeren Teil unseres Geldes geben ... was soll danach genau passieren?
 

Booth

Erleuchteter
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Etwas OT:
---Satyoetic--- schrieb:
Ich meine... Bill Gates alleine hat mehr Geld als der ganze Kontinent Afrika, Tatsache)
Auszug aus Wikipedia über Wirtschaft Südafrikas:
wikipedia schrieb:
Das Bruttosozialprodukt beträgt 115 Mrd. Euro und ist damit das höchste aller afrikanischer Staaten
Ich würde Dir empfehlen, mit dem Wort "Tatsache" etwas sparsamer umzugehen.

edit:
antimagnet schrieb:
wir hatten mal nen thread, da wurde die meinung eines afrikaners diskutiert, der sagte, dass wir aufhören sollen, geld zu spenden
Stimmt ja :) - http://www.ask1.org/fortopic16598.html

gruß
Booth
 

Ein_Liberaler

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Simple_Man schrieb:
Dir ist aber schon klar, dass das Geld alleine den Leuten in Afrika nicht hilft?

Dem, der es bekommt, schon.

Geld stellt ja, meines Wissens nach, nichts anderes als eine verbriefte Forderung an den Emittenten des Geldes dar, i.d.R. also an die jeweilige Zentralbank. Diese Forderung besteht in den meisten westlichen Industriestaaten an einen bestimmten Anteil des jeweiligen Sozialproduktes, also des materiellen Wohlstandes einer Volkswirtschaft.

Nein, tut mir leid, tut es nicht. Alles, was ich von der EZB für einen Euro, zum Beispiel einen abgenutzten, rostigen, bekommen kann, ist ein anderer Euro, zum Beispiel ein neuer, blanker.

Geld verbrieft keinerlei Anspruch.

Früher mal, da verbrieften Scheine und Scheidemünzen einen anspruch auf Gold. Das ist seit '73 Geschichte.

(Ich habe mal einen Exverfassungsrichter gelesen, der meinte, Geld sei ein Titel. Sowas will Jura studiert haben? Ein Titel verbrieft einen Anspruch auf eine bestimmte Sache gegen einen bestimmten Menschen. Geld muß nur annehmen, wer es will.)

D.h. selbst wenn du ihnen plötzlich Unmengen Geld gibst, was würden sie damit machen? Kaufen und Investieren? Und wo bekommen sie Konsum- und Investitionsgüter her? Aus den westlichen Industriestaaten zum Beispiel?

Das wäre ja prima für sie. Nur daß dank unfähiger, korrupter Regierungen, die ihre asen überall reinstecken müssen, Investitionen in Afrika für afrikaner nicht lukrativer und sicherer sind als für Europäer.

Ich habe so ein bischen den Eindruck, du siehst das Geld unabhängig von den Gütern.

Oder er vernachlässigt die Güter völlig. Und die Arbeit, das Kapital, die Rechtssicherheit, kurz alles außer Geld.

Nur Geld alleine nützt nichts. Die Spanier und Portugiesen hats ja schon angekotzt, als sie bemerkt haben, dass ihnen das schöne Gold der Inkas/Atzteken usw. keinen realen Reichtum brachte ... :wink:

Es war eben Inflation in Europa. Und wie in jeder Inflation profitierte der, der das neue Geld zuerst in die Finger bekam. In diesem Fall also die Spanier und Portugiesen. Ergo, es hat ihnen durchaus genützt. Leider haben sie das schöne Geld für's Kriegführen ausgegeben. Und leider waren es der Staat und der Adel, die profitierten, während das Handwerk und das Bürgertum mit zu den Inflationsopfern zählten, als wenn sie nicht ohnehin schon unter die Räder des aufstrebenden Zentralstaates gekommen wären.
 
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