Déjà Vu - Stunden der Erinnerung - Idee für ein Theaterst

Jay-Ti

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Déjà Vu
Stunden der Erinnerung

Kennst Du die Augenblicke, in denen Du Dir sicher bist, dass Du sie bereits erlebt hättest. Es scheint Dir, als könntest Du eine Sekunde lang in die Zukunft sehen.
Aber was würdest Du tun, wenn sich diese Momente häufen? Mehr noch, sich scheinbar über Stunden erstrecken. Wenn Traum und Wirklichkeit vor deinen Augen verschwimmen? Würdest Du die Wahrheit akzeptieren?

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So, oder so ähnlich könnte der Text auf einem Werbeplakat klingen, welches für das Theaterstück Déjà Vu wirbt. Leider gibt es ein solches Plakat nicht, das Stück übrigens auch nicht. Denn es schwirt erst seit heute Morgen in meinem Kopf herum. Ich möchte Euch die grundlegende Idee einmal vorstellen, fragen was ihr davon haltet, konstruktive Kritik hören oder auch eure eigenen Ideen, da ich mich in der Materie nicht groß auskenne (auch wissenschaftliche Hintergründe sollten in ein Stück einfließen), ja, und was ihr sonst so alles meint von euch zu geben. Da bin ich heute mal ganz offen für. Hier also das gröbste vom Groben, zählen tut eigentlich erstmal nur das Ende.
Persönlich liebe ich ja Mindfuckers, also Filme, an denen am Ende doch alles ganz anders kommt und zwar richtig dick. In Vanilla Sky findet das seinen größten Ausdruck, auch in Filmen wie Fight Club, Beautyfull Mind, ferner Memento, 12 Monkeys, etc. An solchen Größen orientiert sich daher auch das Stück.

Die grobe Story (vielleicht sollte der Besucher auch bewußt nur auf diese Story hin eingeladen werden, der Überraschungseffekt wäre umso größer) dreht sich um ein Päarchen. Einen Mann und eine Frau. Er ist mehr als über alle Maßen glücklich, es scheint, als würde er von einem Glückserlebnis ins nächste Strudeln. Der Höhepunkt: Seine Frau wird schwanger. Doch schrecklich, sie verliert das Kind noch während der Schwangerschaft.
Eine lange erste Zeit drehen sich die Szenen auf der Bühne um diese Liebschaft, am Ende der traurige Moment, in welchem die Frau ihrem Mann die schreckliche Nachricht zu überbringen hat.
Es folgt der "Switchpoint" der Handlung. Der Mann wacht auf: Seine Frau ist wieder schwanger. Zunächst hält er es für einen Traum, dann für einen kranken Streich. Doch seine Augen lügen ihn nicht an, der Bauch ist wieder da. Verdammt, er flippt aus, verliert die Kontrolle. Doch ich möchte mich nicht an Einzelheiten aufhalten, denn eigentlich kenne ich selbst nur das Ende einigermaßen.
Was folgt sind Szenen für den Mann, wie Zuschauer gleichermaßen verwirrend. Kurze, bereits dagewesene Szenen flackern immer wieder kurz auf (werden angespielt etc.). Ein Zeitstrang scheint nicht mehr zu existieren, hier die Szene, danach eine Andere, welche vom Ablauf her eigentlich vor der anderen hätte geschehen müssen. Seiten die der Mann in sein Tagebuch schreibt verschwinden. Es wird schlimmer, der Mann steht plötzlich an Orten, zu denen er sich nicht begeben hat. Er versucht einen Psychater zu finden, doch nie landet er am gewünschten Ort. Intensive Ereignisse spielen sich ab. Wiederholen sich. Einige wünscht der Mann zu ändern, doch dass Wissen was er nun hat um die Geschichte zu verändern nützt ihm nie, es wird scheinbar ignoriert. Es gibt nur eine Erklärung: Irgendetwas mit der Psyche. Es folgt ein Höhepunkt in der Geschichte. *bum* Alles scheint zu verschmelzen, wie genau weiß ich noch nicht, aber es geschieht etwas kräftiges. Danach Ruhe.
Nun ist es Zeit, der "Erklärer" bekommt seinen Auftritt. Bereits die Apokalyptik bediente sich solcher Protagonisten, welche das Gesehen aufklären sollen. Wer das Glück besaß Vanilla Sky zu sehen kennt den symphatischen Kerl im weißen Anzug. So tritt er auch hier auf. Hell gekleidet, symphatisch. Und er erklärt Folgendes:
Vielleicht war es beim lesen der kurzen Ausführungen oder beim Erwähnen der Filme bereits offensichtlich, beim Betrachten des Theaterstückes wird es dies nicht sein, aber der Mann, um den es sich die ganze Zeit drehte, ist bereits tot. Mehr noch, fährt der symphatische Typ fort, wenn man es genau nimmt, ist das biologische Abbild des Mannes tot. Dieser ist nichts weiter als die Erinnerung dieses Mannes. Wie kommt das?
Während ein Mensch lebt sammelt er einiges an Erinnerungen in seinem Gehirn an. Manche Erinnerung, es handelt sich dabei um besonders Schöne oder aber auch um schrecklich dramatische, hinterlassen einen derartigen Eindruck im menschlichen Gehirn, dass die Energieströme, und nichts anderes sind die Erinnerungen, so stark sind um auch nach dem biologischem Tod eines Menschen weiter zu bestehen, in einem Materielosen Zustand. Wenn man eine Glühbirne ausmacht, so erlischt die ausgestrahlte Wärme auch nicht sofort, sondern trägt sich langsam fort.
Und das ist genau der Vorgang, den der arme Mann die ganze Zeit durchmachen musste. Er selbst ist bereits tot. Eine Wolke an hochgradigen Erinnerungen, die Liebe zu seiner Frau, der Tod des Kindes, verlieren sich im Nichts des Seins. Es ist nicht so, wie man es immer gedacht hätte. Der Mensch ist nicht einfach so Tod, noch kommt er in ein Unendliches Paradies, nein, er löst sich langsam auf.
Wer ist der Erklärer, fragt der Mann, nun, er existiert, weil er existieren muss. Jede Sekunde sterben Menschen, und sie alle Fragen sich, was mit ihnen geschieht. Es entstand scheinbar der Erklärer, aber wer will das Jenseits schon in wissenschaftliche Denkweisen stecken? Der Mann hat jedoch schreckliche Angst, scheinbar kann er sich nichtmal mehr an seinen Tod erinnern, und dennoch wird sich alles um ihn auflösen. Er wird gefragt werden, wovor er denn Angst habe? Das Menschen doch nur Angst vor dem Tod haben, weil sie sich selbst nicht verlieren wollen. Selbst der Gedanke als jemand anderes weiterzuleben bereitet Angst, denn es kommt um das Vermissen des eigenen Lebens, dem wovon man glaubt, man sei es. Doch der Mann wird nicht verschwinden, seine Erinnerung ja, seine Persönlichkeit ja, doch nichts geht verloren. Er wird wieder in den Zustand übergehen Alles zu sein, Alles Gleichzeitig und Nichts wirklich. Er wird Gott treffen, denn dieser ist genau das: Alles. Der Erklärer geht ab.
Es folgt eine Endszene, welche vielleicht so aussieht. Der Mann zusammengekauert auf dem Boden, er könnte Magenkrämpfe haben, ein elender Anblick, ein Mensch der weiß, dass er stirbt, sich nicht damit abfinden kann und eine schreckliche, alles verschlingende Angst hat. Er windet sich hin und her, natürlich erregende Musik im Hintergrund. Er klammert sich an alles, betastet es noch einmal, er wird es vermissen. Hier ein Tisch, um den er sich schlingt, mit allen Sinnen aufnimmt, ihn streichelt, doch dieser verschwindet unter seinen Händen (Wird langsam rausgezogen), alles ist weg, nur noch er. Die Musik wird dramatischer. Nun erhebt er sich endlich, er sieht entschlossen aus. Er geht nach vorne, legt scheinbar die Hand auf eine Türklinke, öffnet die Tür (er schaut Richtung Publikum, daher keine wirklcihe Tür). Die Musik erreicht ihren Höhepunkt. Scheinbar schaut er auf die andere Seite der Tür, sein Gesicht verzerrt sich, alles an dem Mann wirkt überwältigt, er kniet zu Boden, streckt seine Arme von sich. Langsamer Blackout, die Musik klingt aus. Der Vorhang fällt.
 

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