Boykottiert die Türkei!!!

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Arkan

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Bischof Pavlos (Mantovanis) von Kyreneia hat am 18. Juni 2001 in einem dringenden Protestbrief an die Botschafter der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates in Zypern, den UN-Generalsekretär, die Generalsekretäre des Europarates, der UNESCO und der Interpol sowie an den Präsidenten, den Senat und das Repräsentantenhaus der USA die erneute Zerstörung einer Kirche im türkisch besetzten Nordzypern beklagt. Der 56-jährige Bischof, der seit 1994 der Diözese vorsteht, aber wegen der Okkupation seiner Bischofsstadt im Süden Zypern leben muss, reagierte damit auf einen Bericht der türkisch-zypriotischen Zeitung "Avrupa", die jüngst gemeldet hatte, dass die Kirche der Gottesmutter von Thermia in Kyreneia zerstört worden sei. Die Zeitung berichtete weiter von den Plänen zum Bau eines Nachtclubs und eines Restaurants auf einem nahe gelegenen Gelände, wo sich bislang ein orthodoxer Friedhof befindet. Bischof Pavlos spricht in diesem Zusammenhang von einer "systematischen Plünderung des religiösen und kulturellen Erbes der orthodoxen Kirche in Zypern". Seit der Besetzung 1974 versuchten die Okkupationstruppen, systematisch jede Erinnerung an die christlich-orthodoxe Vergangenheit im Norden der Mittelmeerinsel auszulöschen: Die Türkei, "die unser Land noch immer mit Gewalt besetzt hält, hat nicht nur unsere Kirchen ihrer Ikonen, Fresken und heiligen Geräte beraubt, sondern sogar viele von ihnen in islamische Moscheen, in Ställe und Latrinen umgewandelt oder auch als Abstellräume missbraucht". Die "systematische Plünderung unseres religiösen und kulturellen Erbes und die Zerstörung und Vernichtung jedes christlichen Symbols auf unserer heiligen Insel begann sofort, als Zypern von den türkischen Truppen 1974 besetzt worden war. Seitdem werden historische religiöse Stätten kontinuierlich ohne Grenzen verwüstet". Bischof Pavlos erinnerte daran, dass demgegenüber die heiligen Stätten des Islam im freien griechischen Südteil Zyperns nicht nur geachtet, sondern teilweise auch aufwendig restauriert würden. Der Bischof von Kyreneia forderte daher den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eindringlich auf, "die Stimme im Protest zu erheben gegen die fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen von Seiten der Türkei in Zypern" und endlich Druck auf die Regierung in Ankara auszuüben, damit nicht noch größerer Schaden angerichtet werde. Auch andere christliche Sakralbauten sind akut bedroht: So hat das "Amt für Altertümer" des international nicht anerkannten Besatzungsstaates der "Türkischen Republik Nordzypern (TRNC)" dem Unternehmer Dervis Senmester die Genehmigung erteilt, in dem historischen armenischen Kloster des hl. Magar im Pentadaktylos-Gebirge eine Hotelanlage einzurichten, obwohl dieses Vorhaben bereits im Vorjahr einen Sturm der Entrüstung nicht nur unter Exilarmeniern in Europa ausgelöst hatte. Damals war der "Parlamentspräsident" der TRNC, Etru Hasipoglu, von der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg aufgefordert worden, für eine Aufhebung des Beschlusses zu sorgen, was aber offensichtlich nicht geschah. Vielmehr verwies jetzt der Unternehmer Senmester in der türkisch-zypriotischen Presse auf die bereits von ihm getätigten Investitionen. - Bei einer Konferenz der für den Erhalt der Kulturgüter zuständigen europäischen Ressortchefs in Slowenien Anfang April hatte der zypriotische Innenminister Christodoulou eine Liste von über 520 armenisch-apostolischen und orthodoxen Kirchen vorgelegt, deren teilweise unschätzbare Mosaiken und Fresken entweder entwendet oder zerstört worden seien. Immerhin sagte daraufhin der türkische Vertreter eine Überprüfung der Situation zu, was Christodoulou als großen Erfolg wertete:
"Zum ersten Mal hat ein höherer Vertreter der türkischen Regierung offiziell seine Bereitschaft erklärt, eine Untersuchung einzuleiten, wenn wir eine Liste mit den gestohlenen Ikonen und Objekten zur Verfügung stellen".
 

Arkan

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Um die internationale Gemeinschaft staerker auf das Problem der Bewahrung des christlichen kulturerbes im besetzten Zypern aufmerksam zu machen hat die byzantinische Akademie in Zypern im Amtssitz des Erzbischofs in Nikosia eine neue englischsprachige Publikation mit dem Titel “The occupied Churches of Cyprus”vorgestellt.
Dann wird das Schicksal von 520 christlichen Gotteshaeusern und anderen Monumentalen –behandelt.
Es handelt sich dabei um archaeologische Staetten und um wichtigste Zeugnisse aus der frueheren christlichen Epoche, wie Katakomben .
Der 337 seiten Starke von Pater Dymosthenous betreute Band ist reich an Abbildungen die einen Vergleich des urspruenglichen mit dem heutigen Zustand gestalten.
Seit der Invasion werden mehr als 520 christliche Monumente in Nordzypern systimatisch gepluendert und zerstoert.
Dies betrifft offenbar auch solche Denkmaeler ,die vom Besatzungsregime als “gut erhalten eingestuft” und als touristische Sehenwuerdigkeiten
(fuer touristen aus England)genutzt werden.
Charakteristisches Beispiel ist die Kirche Agios Mammas in der Stadt Morphoy die zur Zeit eine kleine byzantinische Sammlung beherbergt und von deren Kuppel erst vor kurzem das Kreutz entfernt wurde.
 

Arkan

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Ich bitte zu entschuldigen, wenn hier der ein oder andere Bericht ein zweites mal reingerutscht ist. War ein Versehen.
 

Arkan

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3. und 2. Jahrtausend v.Chr.: Epoche der Steinzeit in Griechenland; Einwanderung indogermanischer Stämme der lonier, Äolier und Achaier auf die balkanische Halbinsel, die sich mit den dortigen vorgriechischen Einwohnern vermischen. Aufblühen bedeutender Kulturen; auf Kreta entsteht die minoische Kultur (2600-1150 v Chr.), die die beeindruckenden Palastbauten von Knossos und Phaistos schuf.

16. - 12. Jh. v.Chr.: Auf dem griechischen Festland entwickelt sich die mykenische Kultur, bekannt aus den Ausgrabungen in Mykene, Tiryns und Pylos. Daneben entsteht die kykladische Kultur (Anfang der Bronzezeit - 15. Jh. v.Chr.), die u. a. die berühmten kykladischen Idole hervorgebracht hat.

Um 1200 v.Chr.: Unter dem Druck der Illyrier findet die dorische Wanderung auf die Peloponnes statt; griechische Bevölkerungsgruppen geraten dadurch ihrerseits unter Druck und weichen auf die kleinasiatische Küste sowie die ägäischen Inseln aus.

800-co. 500 v. Chr.: Archaische Epoche; sie wird durch Schwächung der Königsherrschaft und Ubernahme der vorherrschenden Rolle durch die Adligen gekennzeichnet. In diese Periode fällt auch die Einrichtung der Kolonien. Durch die griechische Besiedlung von Unteritalien und Sizilien entsteht das sogenannte Großgriechenland (Magna Graecia). Alle Griechen nehmen an den panhellenischen Spielen teil und haben als religiöses Zentrum das Orakelheiligtum Apollons in Delphi; beides wirkt als einigendes Band. Die wirtschaftliche Krisenzeit des 7. und 6. Jhs. v.Chr. bringt die Tyrannis hervor, d. h., die Einzelherrschaft von Personen, die nicht durch den Königstitel legitimiert sind. In Athen führt die Entwicklung über aufgeklärte Persönlichkeiten wie Solon und Kleisthenes über die Tyrannis schließlich zur Hervorbringung der Demokratie.

500-336 v.Chr.: Klassische Periode; in ihr hat vor allem der Stadtstaat Athen die Hauptrolle inne. Wichtigster Konkurrent ist Sparta. In den Jahren 490 und 480 (Schlachten bei Marathon und Salamis) widersetzen sich die Griechen erfolgreich dem Angriff der Perser. Durch die Perserkriege gewinnt Athen Macht und Anziehungskraft. Der Erfolg Athens beruht hauptsächlich auf der Politik des Themistokles, der auf die Flottenmacht setzt, um die Perser zu besiegen. Die folgenden Jahre sind durch den Glanz der klassischen Kultur charakterisiert; es setzt ein fieberhaftes Schaffen großer Künstler ein. In Athen werden großartige Werke geschaffen, von denen die berühmtesten die Bauten auf der Athener Akropolis sind. Die Demokratie nimmt ihre vollendetste Gestalt an. Der Widerstand Spartas und seiner Bundesgenossen führt schließlich zum peloponnesischen Krieg (431. 404 v.Chr.), dessen Ausgang die Niederlage Athens bedeutet. Sparta kann seinerseits die Vormachtstellung nur wenige Jahre lang behaupten. 371 wird Sparta im Kampf bei Leuktra besiegt, woraufhin Theben für ein Jahrzehnt zur Führungsmacht wird. Die folgenden Jahre stehen unter dem Zeichen zerstörerischer Kriege, die es den Griechen des Nordens erleichtern, ins Rampenlicht der politischen Bühne zu treten. So beginnt Philipp II. von Makedonien, seine Herrschaft auszudehnen, um schließlich im Jahre 338 v.Chr. in der Schlacht bei Chaironeia über die Athener und ihre Verbündeten zu triumphieren. Im Anschluss daran bereitet Philipp einen Kriegszug gegen die Perser vor, er wird jedoch ermordet, und so ist es sein Sohn Alexander der Große, der ein ungeheures Reich errichtet, das sich bis tief noch Asien hinein erstreckt.

336 - 146 v.Chr.: Die sogenannte hellenistische Epoche, innerhalb derer die Wissenschaften und die Künste sich hoch entwickeln. Die Städte Alexandria und Pergamon werden zu bedeutenden kulturellen Zentren.

323 v.Chr.: Nach dem Tod Alexander des Großen wird das Reich unter seinen Nachfolgern aufgeteilt. Die Teilgebiete werden zu Königreichen, unter denen nicht immer beste Beziehungen herrschen.

146 v.Chr. bis 330 n.Chr.: Römische Zeit: Die Römer, die den Mittelmeerraum in den folgenden Jahrhunderten beherrschen sollten, unterwerfen Griechenland; Zerstörung Korinths. Während der römischen Zeit wird Griechenland oft von den Kaisern geehrt, so z.B. durch das hadrianische Bauprogramm in Athen. Zur selben Zeit entsteht eine große literarische Bewegung, die sich die klassische Literatur des 5. Jhs. v. Chr. zum Vorbild nimmt.

330: Byzanz (Byzantion) wird unter Kaiser Konstantin 1. Hauptstadt des Oströmischen Reiches und heißt von nun an bis 1930 Konstantinopel. Konstantin ist der erste Kaiser, der zum Christentum konvertiert und sich taufen lässt. Nach 395 zerfällt das Reich endgültig in zwei Teile.

330 - 1453: Byzantinische Zeit. Das byzantinische Reich war ein Vielvölkerstaat, dessen kulturelle Identität jedoch unübersehbar griechisch war. Dafür steht auch die Tatsache, dass die griechische Sprache die lateinische sehr schnell auch im Verwaltungsbereich verdrängte.

6. Jahrhundert: Vorherrschende Gestalt ist Kaiser Justinian, der mit Unterstützung seiner Frau Theodora das byzantinische Reich erstarken lässt, Italien wiedererlangt und ein bedeutendes gesetzgeberisches Werk vollbringt.

7. Jahrhundert: Zu Anfang dieses Jahrhunderts fallen die Slawen in Byzanz ein. Es entwickelt sich in den nächsten Jahrhunderten ein Zusammenleben; Byzanz ist in führender Rolle an der Christianisierung der Slawen beteiligt.

726 bis 843: Die religiöse wie politische Agenda steht unter dem Vorzeichen der lkonomachie.

867 bis 1056: Byzanz erlebt unter der Dynastie des makedonischen Herrscherhauses eine Zeit des Wohlstands und ein Aufblühen der Künste. 963 wird die Große Lavra auf dem Athos gegründet, das erste einer Reihe von großen Klöstern, die auf der Halbinsel des Agion Oros ("Heiliger Berg") ein bedeutendes Zentrum klösterlichen Lebens bilden, das bis heute existiert. 1054 ereignet sich das Schisma (Bruch) zwischen der griechisch-orthodoxen und der katholischen Kirche.

11. und 12. Jahrhundert: Die Normannen fallen von Sizilien aus ins byzantinische Reich ein und bringen die Inseln des ionischen Meeres und Epirus in ihre Gewalt.

1204: Die Kreuzritter des 4. Kreuzzuges nehmen Konstantinopel ein. Es beginnt damit die Frankenherrschaft, unter der Griechenland nach feudalistischem Prinzip untergliedert wird. Diese Epoche ist durch die Anstrengungen der Byzantiner charakterisiert, ihr Reich wiederzugewinnen.

1261: Konstantinopel wird wiedererobert, um die übrigen Reichsteile entspannen sich langährige Kämpfe.

1453 - 1830: Osmanische Herrschaft.

1453: Konstantinopel wird von den Türken eingenommen, die nach und nach ganz Griechenland in ihre Gewalt bringen. 1669 fällt auch das kretische Heraklion (lraklio), und so findet die bedeutsame Periode der kretischen Literatur ihr Ende.

Zwischen 1687 und 1750: Die Venezianer nehmen Aegina und die Peloponnes ein; die ionischen Inseln bleiben bis zur Französischen Revolution in ihrer Gewalt.

18. Jahrhundert: Das Nationalgefühl entflammt.

1821: Im März proklamiert Erzbischof Germanós die Griechische Revolution, die in ihrer ersten Phase einige Monate lang erfolgreich war und zur Befreiung fast der ganzen Peloponnes führte. Der Freiheitskampf der Griechen findet die Unterstützung vieler europäischer Philhellenen und wird in den folgenden Jahren fortgesetzt.

1825 und 1826: Ibrahim Pascha unterwirft die aufständischen Griechen, und so fällt die Peloponnes erneut unter türkische Herrschaft. Die Griechen setzen ihren Kampf fort, der auch die Unterstützung der Großmächte findet.

1830: Im "Londoner Protokoll" wird die Existenz eines griechischen Staates offiziell als unabhängige Erbmonarchie anerkannt. Die Verwaltung und Leitung dieses Staates übernimmt der erfahrene griechische Diplomat Graf Ioannis Antonios Kapodistrias, der bis dahin Außenminister des russischen Zaren war. Kapodistrias wird im Oktober 1831 von politischen Gegnern ermordet.

1832: Die Großmächte beschließen, dass der noch unmündige Prinz Otto von Bayern zum König von Griechenland gekrönt wird. Ottos Regentschaft bringt sowohl vor seiner eigentlichen Regierungszeit, als bayrische Beamte die Regierung führten, als auch nach der Übernahme der Amtsgeschäfte durch ihn Unzufriedenheit hervor.

1844: Otto sieht sich gezwungen, eine Verfassung zu erlassen, wodurch es ihm gelingt, seine Amtszeit bis 1862 zu verlängern, dann werden die Wittelsbacher vertrieben.

1863: Sein Nachfolger wird der dänische Prinz Wilhelm von Holstein-Glücksburg, der unter dem Namen Georg I. den Thron besteigt, Großbritannien macht dem neuen König die ionischen Inseln zum Geschenk.

1880: Kreta erhebt sich gegen die Türkenherrschaft, doch der Aufstand misslingt. Dem griechischen Staat wird Thessalien sowie das Gebiet um Arta angeschlossen.

1897: Griechenland startet eine Kriegskampagne zur Befreiung Kretas, welche unter dem Namen "der erfolglose Krieg von 1897" in die Geschichte einging. Trotz der Niederlage Griechenlands erhält Kreta weitgehende Autonomierechte unter türkischer Hoheit.

1908: Als die kretische Nationalversammlung im Oktober die Vereinigung mit Griechenland ausruft, wagt der griechische Staat unter dem noch frischen Eindruck der Niederlage nicht, darauf einzugehen. Eine Militärliga, die sich innerhalb der Führungskräfte der griechischen Armee gebildet hatte, greift ein und lädt den Anführer der Kreter nach Athen ein. Es handelt sich um Eleftherios Venizelos, den Politiker, der die bedeutendste Rolle innerhalb der griechischen Politik der ersten Hälfte des 20. Jhs. spielen sollte.

1912: Griechenland und seine Verbündeten, die übrigen Balkanländer, rufen den Krieg gegen das osmanische Reich aus, mit dem Ziel, Makedonien zu erwerben. Durch den ersten Balkankrieg wird die Herrschaft der Türken auf das Gebiet um Konstantinopel beschränkt.

1913: Im Juni greift Bulgarien wegen der makedonischen Gebiete seine ehemaligen Bundesgenossen an. Als Ergebnis des zweiten Balkankrieges, der im August 1913 endet, erhalten Griechenland und Serbien den größten Teil Makedoniens.

1914: Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges gerät König Konstantin I., Nachfolger des ermordeten Königs Georg I., mit seinem Wunsch nach Neutralität in Konflikt mit E. Venizelos, der Griechenland auf die Seite der Westmächte stellen will.

1916: Mit der Unterstützung der Westmächte, die die Insel Limnos sowie Saloniki einnehmen, gelingt es Venizelos, im Oktober in Saloniki eine Regierung zu bilden.

1917: Der König dankt im Juni zugunsten seines Sohnes Alexander ab.

1920: Im Vertrag von Neuilly erhält Griechenland den bulgarischen Teil Thrakiens sowie Smyrna mit seinem Hinterland.

1920: Im November verliert Venizelos die Wahlen, und im Dezember desselben Jahres besteigt Konstantin I. erneut den Thron.

1921: Die griechischen Streitkräfte dringen in Kleinasien ein und werden schließlich 1922 geschlagen.

1922: Nach dem Militärputsch vom September muss Konstantin I. wieder zurücktreten. Sein Nachfolger Georg II. wird 1924 verbannt.

1923: Griechenland verliert im Vertrag von Lausanne die Gewinne von 1920 wieder. Darüber hinaus muss ein Bevölkerungsaustausch von 1.500.000 Griechen, die in der Türkei leben, und 600.000 Türken, die auf griechischem Gebiet leben, stattfinden.

1924: In Griechenland wird die Republik ausgerufen.

1926: Das parlamentarische System wird für einige Monate durch die Diktatur des Generals Pangalos unterbrochen.

1928: Venizelos wird erneut Premierminister (bis 1932) und unterzeichnet Freundschaftsverträge mit Jugoslawien und Italien sowie einen Vertrag mit der Türkei.

Ab 1932: Zeiten der politischen Unruhe, die zur Rückkehr König Georgs II. führen, der Ioannis Metaxás bei der Einrichtung eines Diktaturregimes unterstützt.

1940: Griechenland tritt im Oktober in den Zweiten Weltkrieg ein. Es wehrt erfolgreich die italienischen Streitkräfte ab, die versuchen, über die albanische Grenze in das Land einzudringen.

April 1941: Einmarsch der deutschen Streitkräfte, Griechenland kapituliert. Die Regierung Tsouderós und der König verlassen das Land, die Besatzungsmächte (Deutsche und Italiener bis 1943, ab 1943 nur Deutsche) setzen Regierungen ein, die von ihnen gelenkt werden.

Seit 1942: Es bilden sich Gruppen des organisierten Widerstandes. Die Jüdische Bevölkerung Griechenlands wird in Konzentrationslager deportiert und ausgelöscht.

1944: Die deutschen Streitkräfte verlassen das Land. Premierminister wird Georgios Papandréou. Erzbischof Damaskinós übernimmt stellvertretend die Regentschaft.

1945: Griechenland wird Mitglied der UNO.

1945 bis 1949: Schwierige Zeit des Bürgerkrieges in Griechenland. Mitglieder linker Widerstandsgruppen liefern sich Kämpfe mit dem Regierungsheer; Griechenland hat auf beiden Seiten Opfer zu beklagen. Die Traumata des Bürgerkrieges führen über Jahrzehnte hinweg zu gesellschaftspolitischen Konflikten.

1946: König Georg II. kehrt nach einem Volksentscheid zurück. Er stirbt im darauffolgenden Jahr, sein Nachfolger wird Paul I.

1947: Griechenland erwirbt im Februar 1947 mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages mit Italien die Dodekanes mit Rhodos.

1952: Griechenland wird Mitglied der NATO. In den fünfziger Jahren bis 1967 wird versucht, die Schäden der vorangegangenen unruhigen Zeiten auszugleichen.

1962: Assoziierungsvertrag mit der EWG.

1967: Eine Gruppe konservativer Offiziere unter Führung der Obersten Papadopoulos und Pattakos errichtet am 21. April eine Diktatur, die sich auf sogenannte "griechisch-christliche Ideale" beruft. Politische Gegner werden verfolgt, gefangen genommen und gefoltert.

1973: Im Juni ruft das Oberhaupt der Junta, Georgios Papadopoulos, die Republik aus. Doch General Gisikis übernimmt mit einem Putsch im November desselben Jahrs die Präsidentschaft.

1974: Im Sommer planen die Athener Putschisten einen Putsch auf Zypern, mit dem Erzbischof Makarios als Staatspräsident Zyperns abgesetzt werden soll. Das Misslingen dieses Planes sowie der Einmarsch der Türken auf Zypern haben den Zusammenbruch des Militärregimes zur Folge.
 

Arkan

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Diese sehr grobe Geschichtsdarstellung, zeigt, daß die Türkei bis heute historisch gesehen auf einem nicht türkischen Gebiet liegt (Konstantinopel = Istanbul).
 

semball

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Arkan schrieb:
Diese sehr grobe Geschichtsdarstellung, zeigt, daß die Türkei bis heute historisch gesehen auf einem nicht türkischen Gebiet liegt (Konstantinopel = Istanbul).

dann wäre das wohl jetzt geklärt :wink:

Danke für die Mühe, die du dir gemacht hast. ich habe mir einige texte für den späteren Bedarf auch kopiert.
 

Arkan

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Manöver-Flop in der Ägäis

Neue Spannungen Griechenland und Türkei. NATO-Übung endete in Fiasko

Nachdem es lange Zeit so ausgesehen hatte, als ob sich die beiden verfeindeten NATO-Mitglieder Griechenland und Türkei näher gekommen wären und bereit schienen, sich beim nun schon Jahrzehnte dauernden Streit über die Hoheitsrechte in der Ägäis zu einigen, sind diese Hoffnungen quasi über Nacht zerstört worden. Ein NATO-Manöver, an dem sich beide Staaten beteiligten, endete am Wochenende in einem Fiasko.

In den letzten zwölf Monaten hatten sich Athen und Ankara mit tatkräftiger Hilfe der NATO und der EU wieder angenähert. Nach der gegenseitigen Erdbebenhilfe (beide Länder waren kurz nacheinander von Beben heimgesucht worden) war auch die Öffentlichkeit in den beiden Ländern zu weiteren Schritten in Richtung Verständigung bereit. Nun hat das türkische Militär jedoch Knüppel in die Räder der Verständigungspolitik geworfen. Mit großem Erfolg. Inzwischen befinden sich beide Länder wieder auf dem alten Pfad, auf dem sie sich stets am Rande der bewaffneter Auseinandersetzung bewegt haben. Außerdem droht der Konflikt, auf den alten Spannungsherd Zypern überzugreifen, wo UNO-Truppen nach wie vor die Waffenstillstandslinie schützen.

Angeblich zum Schutz der türkischen Minorität hatte 1974 die türkische Armee in den innerzypriotischen Konflikt eingegriffen, danach ein Drittel der Insel besetzt und türkische Bauern aus Anatolien dort angesiedelt. Seither ist das Land geteilt. Am Dienstag warnte der türkisch-zypriotische Führer, Rauf Denktasch, daß die griechische Seite einen neuen Krieg riskiert, wenn sie die Zielerfassung ihres Flugabwehrradars weiterhin auf türkische Kriegsflugzeuge richtet. Denktasch reagierte auf einen Zwischenfall vom letzten Sonntag, bei dem zwei türkische Flugzeuge in den griechisch-zypriotischen Luftraum in der Nähe einer Luftwaffenbasis eingedrungen waren, auf dem sich auch Flugzeuge der griechischen Luftwaffe befanden, die dort mit ihren griechisch-zypriotischen Verbündeten ein Manöver durchführten. Dabei waren die türkischen Flugzeuge von Flugabwehrraketen erfaßt worden, die seit Tagen wegen wiederholter türkischer Versuche, griechische Flugzeuge an der Teilnahme am zypriotischen Manöver zu hindern, in erhöhter Alarmbereitschaft standen. Auch über der Ägäis war es in den letzten Tagen wiederholt zu gefährlichen Konfrontationen zwischen griechischen und türkischen Kriegsflugzeugen gekommen.

Dabei hatte die Entwicklung noch vor zwei Wochen ganz anders ausgesehen. So beteiligten sich griechische und türkische Armee-Einheiten am NATO-Manöver mit dem Codenamen »Destined Glory« in der Ägäis. Die amerikanische Manöverführung hoffte, trotz aller territorialer Differenzen »Destined Glory« problemlos zu Ende zu bringen.

Allerdings fielen auch die zwei griechischen Inseln Limnos und Icaria in das Manövergebiet. Diese liegen unweit der türkischen Küste am Zugang zum strategisch wichtigen Bosporus. Um diese beiden Inseln wird zwischen Türkei und Griechenland seit Jahrzehnten - bisher lediglich auf der diplomatischen Bühne - ein erbitterter Streit geführt, der auch im NATO-Hauptquartier in Brüssel schon für manches Kopfzerbrechen sorgte. Die Türkei beruft sich auf den Vertrag von Lausanne von 1923, wonach die Inseln demilitarisiert sind. Für Griechenland gilt jedoch der spätere Vertrag von Montreux, der die Beschränkungen aufhebt. Folglich besteht Griechenland auf seinem Recht, sein Territorum in Limnos und Icaria auch militärisch zu nutzen, was von der Türkei wiederum als Provokation angesehen wird. Das Angebot Griechenlands, den Streit vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag auszufechten, hat Ankara stets abgelehnt.

Zum Eklat zwischen Athen und Ankara kam es nun beim Manöver »Destined Glory«, als der kommandierende US- General abreiste und das Kommando an die Türkei fiel. Die Türken verboten daraufhin den Griechen, mit ihren Jagdbombern den Luftraum über Limnos und Icaria zu benutzen. Genau darauf aber hatten die Griechen bestanden. Versuche griechischer Jäger, über Limnos zu fliegen, wurden daraufhin von türkischen Jägern massiv behindert. Nun überstürzten sich die diplomatischen Aktivitäten. Die NATO in Brüssel und Washington wurde eingeschaltet. Athen drohte, vorzeitig das NATO-Manöver zu verlassen. Die Türken aber blieben stur. Letzten Sonntag zog Athen die Konsequenzen und brach seine Teilnahme am Manöver ab.

Anschließend kündigte der griechische Verteidigungsminister Akis Tsochadzopoulos an, daß seine Regierung im Rahmen der türkischen Beitrittsverhandlungen zur EU die Sache für Ankara wieder schwieriger machen werde.

Rainer Rupp
 

Arkan

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Ein Vorgang, wie er in jedem anderen Land der Welt normal ist, wenn fremde Flugzeuge in den eigenen Luftraum eindringen, aber für die türkisch-zypriotische Regierung natürlich ein Drohgrund...
 

Hugo de la Smile

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Arkan hat folgendes geschrieben::
Diese sehr grobe Geschichtsdarstellung, zeigt, daß die Türkei bis heute historisch gesehen auf einem nicht türkischen Gebiet liegt (Konstantinopel = Istanbul).

dann wäre das wohl jetzt geklärt

Danke für die Mühe, die du dir gemacht hast. ich habe mir einige texte für den späteren Bedarf auch kopiert.

mühe? copy-paste-spamming würde ich das nennen! das starke aufblähen dieses threads ist einer diskussion abträglich, wo es do h gereicht hätte einfach ein paar links zu senden. und wieder wurde die redundanz in der welt der informationen ein wenig erhöht:
 

Arkan

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@Hugo de la Smile

Natürlich hast Du eigentlich recht, wenn Du jedoch die Diskussion ganz verfolgt hast, dann wirst Du gelesen haben, daß Gilgamesch zum einen immer wieder nach "Beweisen" verlangt hat und zudem scheinbar noch nicht einmal die Texte gelesen hat, die hier veröffentlicht wurden. Und da das ganze hier (leider) zu einer Zweier-Diskussion geworden ist, möchte ich doch meinem gegenüber den Gefallen tun.
 

Gilgamesch

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Gäähhhnnnn!

Kotz Dich erstmal richtig aus und füge weiterhin Deine Kopien hier ein, ohne die Quelle anzugeben. Wo sind die Quellen Deiner Texte, wer die Autoren?

Wie soll man deren Glaubwürdigkeit nachvollziehen?

Tipp mal ruhig weiter. Deine Wut muß schließlich raus! Ich werde jede Behauptung von Dir komentieren und Korrigieren.

Vieles ist eineitige Propaganda, einiges Übertrieben und alles der Versuch einer Lenkung der Massen für ein verborgenes Ziel, das Du nicht erreichen wirst.

:arrow: Ein amüsierter Gilgamesch
 

Gilgamesch

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Da der Nahostexperte ARKAN sehr Oft Griechenland gegen die Türkei erwähnt und die Griechen stets im positiven Licht zeigt, möchte ich den unwissenden mal die Daten zeigen, die Arkan allzugerne und absichtlicht verschweigt.

:arrow: Gilgamesch
 

Gilgamesch

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Jahresbericht 2002
Berichtszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2001

GRIECHENLAND


Amtliche Bezeichnung: Hellenische Republik
Staatsoberhaupt: Konstantinos Stephanopoulos
Regierungschef: Konstantinos Simitis
Hauptstadt: Athen
Einwohner: 10,6 Millionen
Amtssprache: Griechisch
Todesstrafe: für gewöhnliche Straftaten abgeschafft






Gegen die Polizei richteten sich zahlreiche Vorwürfe, Häftlinge misshandelt zu haben. Bei zwei voneinander unabhängigen Vorfällen wurden ein Angehöriger des Volks der Roma und ein albanischer Staatsbürger von Polizisten erschossen. Große Besorgnis rief nach wie vor die Tatsache hervor, dass die für Misshandlungen und andere Menschenrechtsverletzungen verantwortlichen Beamten nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Migranten und Asylsuchende, die keine Papiere vorweisen konnten, wurden in der ersten Hälfte des Berichtsjahres weiterhin monatelang ohne richterliche Überprüfung in Abschiebehaft gehalten. Zwar trat im Juni ein Gesetz in Kraft, das die zulässige Haftdauer auf drei Monate begrenzte, doch wurden dessen ungeachtet einige Häftlinge auch für längere Zeiträume in Gewahrsam gehalten. Vor dem Hintergrund der wachsenden Zahl von Ausländern, die ohne Papiere ins Land einreisten, wurden Berichte bekannt, dass manchen von ihnen das Recht auf Stellung eines Asylantrags verweigert worden ist. Auch die Besorgnis über ihre Haftbedingungen bestand weiter fort. Nach wie vor wurden in Griechenland Personen wegen der Wahrnehmung ihres Rechts auf Meinungs- und Religionsfreiheit sowie wegen Kriegsdienstverweigerung gerichtlich verfolgt.


Hintergrundinformationen

Durch eine im Januar verabschiedete Verfassungsänderung wurde die Todesstrafe für alle Straftaten außer für »in Kriegszeiten und im Zusammenhang mit Kriegshandlungen« begangene schwere Verbrechen abgeschafft. Außerdem wurde der Verfassung eine Auslegungsbestimmung angefügt, derzufolge Kriegsdienstverweigerern aus Gewissensgründen per Gesetz erlaubt werden kann, statt des Militärdienstes einen alternativen Zivildienst zu leisten.


Zwischenstaatliche Organisationen

Im Mai befasste sich der UN-Ausschuss gegen Folter mit dem dritten periodischen Bericht Griechenlands über die Umsetzung der Anti-Folterkonvention und unterbreitete Empfehlungen zu den Problembereichen Gewaltanwendung durch Polizeibeamte und harte Haftbedingungen. Ähnliche Probleme und Empfehlungen enthielten auch die im September 2001 zusammen mit den Antworten der griechischen Regierung veröffentlichten Berichte der Europäischen Kommission gegen Folter über frühere Besuche in Griechenland.


Misshandlungen

Es wurden erneut Misshandlungsvorwürfe gegen die Polizei erhoben. Einige Häftlinge berichteten von sexueller Erniedrigung durch Polizeibeamte. Zu den mutmaßlichen Opfern zählten häufig Migranten ohne Ausweispapiere und Asylsuchende, Gastarbeiter und Roma.

Im Februar wurde in Athen im Zuge einer Polizeioperation zur Ermittlung und Abschiebung von Ausländern ohne Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung der 16-jährige Albaner Refat Tafili verhaftet. Dabei soll er zu Boden gestoßen und wiederholt mit Füßen getreten worden sein. Als er nach der Verbringung auf eine Polizeiwache erkrankte, ließ man ihn umgehend frei. Verwandte brachten ihn in ein Krankenhaus, wo er wegen einer Milzruptur operiert werden musste. Eine Woche später wurde Refat Tafili, obwohl er sich noch im Krankenhaus befand, erneut festgenommen und auf einer Polizeistation in Abschiebehaft gehalten. Nachdem er fünf Tage unter unhygienischen Haftbedingungen zugebracht hatte, wurde der 16-Jährige mit einer Infektion und inneren Blutungen wieder ins Krankenhaus eingeliefert. Erst nach Intervention des Ombudsmanns gaben die Behörden seinem Widerspruch gegen die Abschiebung statt. Eine strafrechtliche Untersuchung der von Refat Tafili erhobenen Misshandlungsvorwürfe war am Jahresende noch nicht abgeschlossen.

Im Mai wurden in Athen die Brüder Panayiotis und Giorgos Skouteris verhaftet. Berichten zufolge zwang ein Polizist einen der beiden, für eine Durchsuchung nach Drogen in aller Öffentlichkeit die Hosen herunterzulassen, und schlug auf ihn ein, als er dagegen protestierte. Zwar wurden keine Drogen gefunden, doch der Beamte soll den beiden Brüdern später gedroht haben, er werde ihnen Drogen unterschieben, falls sie seiner Version des Vorfalls widersprechen sollten.

Im Juni kam eine Gruppe von etwa 160 potenziellen Asylsuchenden, darunter viele Kurden, auf Kreta an. Mindestens 16 von ihnen wurden Berichten zufolge von Angehörigen der Küstenwache mit Schlägen misshandelt. Eine ärztliche Untersuchung ergab schwere Hämatome und andere Verletzungen, die die Aussagen der Betroffenen erhärteten. Ein Mann erklärte darüber hinaus, ein Beamter der Küstenwache habe ihn mit einem Schlagstock vergewaltigen wollen. Die Hafenbehörde nahm Ermittlungen auf, und gegen einen Offizier und fünf seiner Männer wurde später ein Disziplinarverfahren wegen Verletzung ihrer Dienstpflichten eingeleitet. Im November ergingen gegen vier der Beschuldigten Haftstrafen von 30 bis 50 Tagen, die beiden übrigen erhielten mildere Strafen. Eine strafrechtliche Untersuchung des Vorfalls war am Ende des Berichtsjahres noch nicht abgeschlossen.


Tötungen durch Polizeibeamte

Im Großraum Athen wurden bei zwei getrennten Vorfällen zwei Männer von Polizeibeamten erschossen: im Oktober der 21-jährige Marinos Christopoulos, ein Angehöriger der Roma, und im November der 20-jährige Albaner Gentjan Celniku. In beiden Fällen behaupteten die beteiligten Polizisten, aus ihren Waffen habe sich versehentlich ein Schuss gelöst. Sie wurden wegen Mordes unter Anklage gestellt und gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt; einer von ihnen durfte weiter Dienst tun. Ermittlungen zur Aufklärung der Umstände der Tötungen dauerten Ende des Berichtsjahres noch an.


Untersuchungen und Straflosigkeit

Strafrechtliche und andere Untersuchungen von Beschwerden über Misshandlungen durch die Polizei verliefen schleppend, und die amtlichen Zahlen deuteten darauf hin, dass Polizeibeamte de facto fast absolute Straflosigkeit genossen. Im März erklärten Vertreter der Regierung, in den Jahren 1996 bis 2000 seien 163 Beschwerden über Misshandlungen durch Mitarbeiter staatlicher Organe eingegangen, von denen 52 strafrechtliche Ermittlungen nach sich gezogen hätten. Im genannten Zeitraum wurde kein einziger Polizist der Misshandlung eines Gefangenen für schuldig befunden, und lediglich gegen 24 Beamte ergingen Disziplinarmaßnahmen. In den genannten Zahlen schienen einige wenige Fälle, in denen Polizisten der Körperverletzung an Häftlingen für schuldig befunden worden sind, nicht enthalten gewesen zu sein.

Im Oktober nahmen in Patras Vertreter von amnesty international als Prozessbeobachter an einem Gerichtsverfahren teil, in dem ein Polizeibeamter von der Anklage nach § 137a des Strafgesetzbuches freigesprochen wurde, 1998 auf der Polizeiwache Mesolonghi zwei junge Roma durch Schläge verletzt zu haben, um ein Geständnis von ihnen zu erpressen. Die beiden damals 17- beziehungsweise 18-jährigen Jugendlichen Lazaros Bekos und Lefteris Koutropoulos waren wegen versuchten Diebstahls verhaftet worden. Das Gericht sah keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem Verhalten des Polizeibeamten und den Verletzungen der beiden Roma. In einem vorausgegangenen Verwaltungsverfahren im Jahr 1999, bei dem der Leiter der Ermittlungen festgestellt hatte, die beiden Polizisten seien »mit außerordentlicher Brutalität« vorgegangen, war der Beamte gleichwohl nur mit einer Geldbuße belegt worden, weil er die Jugendlichen nicht vor der Misshandlung durch einen Kollegen geschützt hatte.

Im Oktober befand ein Berufungsgericht in Athen den Polizeibeamten Vasilis Athanasopoulos zwar der schweren Körperverletzung an der Demonstrantin Melpo Koronaiou für schuldig, reduzierte aber die 1999 verhängte, bis zum Berufungsverfahren ausgesetzte Strafe von 30 Monaten Gefängnis auf 15 Monate Haft und setzte ihren Vollzug für drei Jahre zur Bewährung aus. Der Schuldspruch gegen Vasilis Athanasopoulos war verhängt worden, weil er die Frau brutal gegen den Kopf und ins Gesicht getreten hatte, nachdem sie während einer Demonstration im Jahr 1995 in Athen von Polizisten zu Boden gestoßen worden war.


Flüchtlinge

Es gab Grund zu der Annahme, dass die Behörden einige potenzielle Asylsuchende daran hinderten, einen Asylantrag zu stellen. Berichten zufolge wurden viele Migranten, die ohne Papiere aus Drittländern über die Türkei nach Griechenland gekommen waren, darunter auch potenzielle Asylsuchende, von der Polizei in Haft genommen und unter Verstoß gegen die geltenden Verfahrensvorschriften gewaltsam in die Türkei zurückgeschoben. Im November unterzeichneten Griechenland und die Türkei ein Protokoll über die wechselseitige Rücknahme von Migranten aus Drittländern. Griechenland erklärte, auf Asylsuchende würden die Bestimmungen dieses Protokolls nicht angewandt. Gleichwohl trafen bald darauf Berichte ein, dass Schiffe mit Migranten auf offener See angehalten und zurück in die Türkei geschickt worden sind, ohne dass vorher überprüft worden wäre, ob sich Flüchtlinge an Bord befanden, die Anspruch auf Schutz hatten oder einen Asylantrag stellen wollten. Im Oktober soll die Polizei ankommende Migranten vielfach per Ausweisungsbefehl aufgefordert haben, Griechenland innerhalb von 30 Tagen wieder zu verlassen, ohne ihnen die Möglichkeit zur Stellung eines Asylantrags zu geben.


Inhaftierung von Migranten und Asylsuchenden

Die Zahl von Ausländern, die ohne Papiere nach Griechenland einreisten, nahm im Berichtsjahr weiter zu. Amtlichen Zahlen zufolge wurden von Januar bis Ende September 2001 etwa 205 000 ohne Papiere eingereiste Migranten und Asylsuchende, zum Großteil Afghanen und Kurden aus dem Irak, wegen illegalen Grenzübertritts und Aufenthalts festgenommen und bis zur Entscheidung über ihren Asylantrag beziehungsweise bis zu ihrer Abschiebung oft mehrere Monate lang ohne richterliche Überprüfung in Haft gehalten. Im Juni trat ein Gesetz in Kraft, das in diesen Fällen eine Inhaftierung für mehr als drei Monate verbot und den Betroffenen das Recht gewährte, die Gerichte einzuschalten. Gleichwohl wurden – unter Verstoß gegen das neue Gesetz – viele von ihnen weiter in Haft gehalten. Am 28. Juni machte das griechische Helsinki-Komitee den Ombudsmann auf die Situation von zehn Männern, darunter mehrere Asylsuchende, aufmerksam, die nach wie vor festgehalten wurden, obwohl sie bereits seit drei bis zwölf Monaten inhaftiert waren. Auf das Eingreifen des Ombudsmanns hin kamen sie zusammen mit etwa 60 weiteren Ausländern, die in Attika ohne rechtliche Grundlage in Haft gehalten wurden, auf freien Fuß.

Die Haftbedingungen vieler in Abschiebehaft befindlicher Ausländer waren Berichten zufolge oft durch starke Überbelegung der Gefängnisse und schlechte Hygieneverhältnisse gekennzeichnet und mussten deshalb als unmenschlich und erniedrigend betrachtet werden.


Religionsfreiheit und freie Meinungsäußerung

Nach wie vor mussten Menschen allein wegen der friedlichen Wahrnehmung ihrer Rechte auf Religionsfreiheit und freie Meinungsäußerung Strafverfolgungsmaßnahmen befürchten.

Im Februar verurteilte ein Gericht in Athen Sotiris Bletsas, ein Mitglied der Gesellschaft für Aromunische (Vlachische) Kultur, wegen »Verbreitung falscher Informationen, die geeignet sind, Unruhe in der Bevölkerung hervorzurufen«, zur Zahlung einer Geldbuße sowie zu einer Haftstrafe von 15 Monaten, die für drei Jahre auf Bewährung ausgesetzt wurde. Das Gericht befand ihn für schuldig, 1995 bei einem Kulturfest ein Flugblatt verteilt zu haben, auf dem die Minderheitensprachen in der Europäischen Union aufgelistet waren, darunter die aromunische und mehrere andere Sprachen in Griechenland. Im Dezember wurde Sotiris Bletsas im Berufungsverfahren freigesprochen.

Im Januar verurteilte ein Gericht in Lamia Mehmet Emin Aga wegen »Anmaßung der Funktion eines Geistlichen einer bekannten Glaubensgemeinschaft« zu vier Monaten Haft; diese Strafe wurde später in eine Geldstrafe umgewandelt. Die gegen ihn erhobene Anklage beruhte darauf, dass er an die moslemische Bevölkerung von Xanthi religiöse Botschaften verteilt hat, die er als Mufti von Xanthi unterzeichnete. Mehmet Emin Aga war zwar 1990 von den örtlichen Moslems in das Amt des Mufti gewählt, vom griechischen Staat jedoch in dieser Funktion nicht anerkannt worden. Vier weitere gegen ihn im Verlauf des Berichtsjahres geführte Verfahren (zwei erstinstanzliche und zwei Berufungsverfahren), die in zwölf Anklagepunkten dasselbe Vergehen behandelten, endeten mit Freisprüchen. Damit waren allerdings die Strafverfolgungsmaßnahmen gegen den gewählten Mufti noch immer nicht beendet.


Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen

Die Bestimmungen des Wehrpflichtgesetzes blieben hinter den internationalen Standards zurück. Der alternative Zivildienst wirkte aufgrund seiner Länge nach wie vor diskriminierend und bestrafend. Die für Juni angesetzte Verhandlung im Berufungsverfahren gegen den Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen Lazaros Petromelidis wurde verschoben. Auch bei der Behandlung der Anträge auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer wurde über Verzögerungen und Koordinationsmängel geklagt.


Berichte und Missionen von amnesty international

Berichte

Greece: The alleged ill-treatment of two young Roma, Theodors Stephanou and Nikos Theodoropoulos, by police on the island of Cephalonia (ai-Index: EUR 25/005/2001)

Greece: Sweep Operation: The alleged ill-treatment and torture of 16-year-old Refat Tafili, an Albanian citizen (ai-Index: EUR 25/010/2001)
 

Gilgamesch

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Griechenland
Tod des Lütfi Osmance anscheinend infolge von Mißhandlung in der Haft
Am 14. Januar 1996 nahmen Polizisten von der Wache in Vyrona, Athen gegen 1.00 Uhr den 40jährigen Lütfi Osmance am Eingang des Apartementhauses Nr. 90 in der Maditou-Straße fest, nachdem ein Bewohner berichtet hatte, er habe einen Verdächtigen beobachtet. Artikeln der Zeitungen Eleftherotypia und Ta Nea vom 16. Januar 1996 zufolge war Lütfi Osmance zum Zeitpunkt seiner Festnahme betrunken, mußte sich erbrechen und litt unter Leibschmerzen. Gegen 8.00 Uhr am Tag seiner Inhaftierung wurde er in ein Krankenhaus gebracht, wo man Magenschmerzen, die durch übermäßigen Alkoholgenuß hervorgerufen worden waren, und offensichtliche Anzeichen eines Herzinfarktes diagnostizierte. Der Arzt ordnete Osmances Entlassung aus der Klinik an. Mittags wurde Lütfi Osmance dem Haftrichter des Athener Amtsgerichtes vorgeführt, der seinen Verbleib in Haft verfügte. Am gleichen Abend wurde Lütfi Osmance tot in seiner Zelle der Polizeiwache von Vyrona aufgefunden. Als offizielle Todesursache wurde ein Herzinfarkt angegeben.
Allerdings wiesen Lütfi Osmances Kopf und Gesicht dem Autopsiebericht zufolge Anzeichen von Schlägen auf. Er hatte aufgeplatzte Gefäße und blaue Flecken um sein rechtes Auge herum und eine offene Wunde an der rechten Augenbraue. Diese Verletzungen hatte der Arzt, der ihn während seines morgendlichen Krankenhausaufenthaltes untersuchte, nicht festgestellt. Daraus kann geschlossen werden, daß ihm diese Verletzungen erst nach seiner Rückkehr in Polizeigewahrsam zugefügt wurden. Der Forensiker, der die Autopsie durchführte, bestätigte, daß die Wunde an der Augenbraue Lütfi Osmance erst kurze Zeit vor seinem Tod zugefügt worden war. Er unterstrich, die Schläge hätten zwar nicht den Tod eines gesunden Menschen verursachen, aber zusammen mit den großen Mengen des konsumierten Alkohols zu einem Herzinfarkt beitragen können.

Am 26. Januar 1996 schrieb Amnesty International an den Premierminister, um die große Sorge über den Tod von Lütfi Osmance auszudrücken und den Minister aufzufordern, eine umfassende und unabhängige Untersuchung der Vorfälle sicherzustellen. Außerdem bat man darum, über die Fortschritte in dieser Richtung und das Ergebnis der Untersuchungen informiert zu werden. Bis Ende Juni 1996 erfolgte keine Antwort. Amnesty International erneuert die Aufforderung an die griechische Regierung, die Vorkommnisse umfassend und unabhängig zu untersuchen, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und der Familie Lütfi Osmances ein gerechter Ausgleich zuerkannt werden kann, wie ihn internationale Rechtsstandards fordern.

Die Griechischen Verfassung und nationales Recht verbieten jegliche Form von Mißhandlung oder Folter.

Artikel 7, Paragraph 2 der griechischen Verfassung besagt: "Folter, jede Form von körperlicher Mißhandlung, Beeinträchtigung der Gesundheit oder der Einsatz psychischer Gewalt, sowie jeder andere Angriff gegen die Menschenwürde ist verboten und wird nach den gültigen Gesetzen bestraft."

In Artikel 137 des griechischen Strafgesetzbuches wird die Strafe für einen der Folter Schuldigen generell auf Gefängnis zwischen drei Jahren und lebenslänglich festgesetzt. Das Strafmaß in besonders schweren Fällen beträgt mindestens 10 Jahre und lebenslänglich, wenn das Opfer sirbt. In minder schweren Fällen liegt das Strafmaß zwischen drei und fünf Jahren Haft. Der Folter überführte Personen verlieren automatisch ihre bürgerlichen und politischen Rechte sowie ihre Arbeitsstelle.


Internationale Standards
Griechenland ratifzierte die Konvention der Vereinten Nationen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe 1988. Damit verpflichtete sich die griechische Regierung, jede Art von Folter auf ihrem Terretorium in Zukunft zu unterbinden und alle Sicherheitskräfte entsprechend auszubilden und zu schulen. So sollte sichergestellt werden, daß kompetente Rechtsorgane jeden Fall, bei dem ein berechtigter Verdacht auf Folter vorliegt, umgehend und unvoreingenommen untersuchen. Außerdem sollten alle Folteropfer bzw. im Todesfall ihre Angehörigen einen sicheren Anspruch auf Wiedergutmachung haben und über alle für Folter Verantwortlichen stets angemessene Strafen verhängt werden.

Artikel 2, Paragraph 1 der Konvention besagt, daß "jede Staatsmacht effektive Schritte unternehmen soll, um legislative, administrative, juristische oder andere Maßnahmen zur Verhütung von Folter in ihrem gesamten Machtbereich zu ergreifen."

Griechenland ratifizierte auch die Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten im November 1974. Artikel 3 der Konvention besagt, daß "niemand der Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe ausgesetzt werden darf." Griechenland ratifizierte 1991 die Europäische Konvention zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe, die nicht nur sämtliche Folterpraktiken, sowie alle anderen Formen unmenschlicher oder erniedrigender Bahandlung oder Strafe verbietet, sondern auch die regelmäßige Untersuchung von Haftanstalten durch das Europäische Kommittee zur Verhütung von Folter vorsieht. Griechenland ist gesetzlich verpflichtet, sich an diese Pakte zu halten.

Die Standards der Vereinten Nationen schreiben die gründliche, sofortige und unabhängige Untersuchung eines Todesfalles in Haft vor (Prinzipien der Vereinten Nationen über effektive Verhütung von extra-legalen, willkürlichen und massenhaften Hinrichtungen, angenommen vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen am 24. Mai 1989 in der Resolution 1989/65 und gebilligt von der Generalversammlung der VN am 15. Dezember 1989 in der Resolution 44/162). Diese Prinzipien enthalten auch genaue Richtlinien zur Führung solcher Untersuchungen; z.B.:


Die Regierung muß innerhalb einer klaren Befehlsstruktur alle Offiziellen, die für Festnahmen, Verhaftungen, Haft, Gefängnisse und Arrest verantwortlich sind, sowie die gesetzlich ermächtigt sind, Gewalt und Schußwaffen zu anzuwenden, strengstens kontrollieren.
Die Regierung muß sicherstellen, daß alle Inhaftierten genaue Informationen über ihre Inhaftierungsgründe und ihren Aufenthaltsort erhalten, und daß diese Informationen umgehend ihren Verwandten, Anwälten und anderen Vertrauenspersonen zur Verfügung gestellt werden.
Alle vermuteten Fälle von extra-legaler, willkürlicher oder massenhafter Hinrichtung müssen durch eine unabhängige Untersuchungskommission oder eine ähnliche Einrichtung umfassend, sofort und unparteiisch untersucht werden, auch in Fällen, bei denen Beschwerden von Verwandten oder andere ernstzunehmende Berichte unnatürliche Todesursachen nahelegen. Ziel der Untersuchung soll es sein, Ursache, Art und Zeitpunkt des Todes, sowie den oder die Verantwortlichen dafür festzustellen. Desweiteren soll eine angemessene Autopsie durchgeführt werden und alle Beweismittel und Zeugenaussagen sollen gesammelt und analysiert werden.
Über die Durchführung und Ergebnisse dieser Untersuchung soll innerhalb einer angemessenen Zeitspanne ein schriftlicher Bericht angefertigt werden. Der Bericht soll sofort veröffentlicht werden und die gesamte Untersuchung abdecken, sowie Beweismaterial, Schlußfolgerungen und Handlungsempfehlungen vor dem Hintergrund der Fakten und des geltenden Rechtes darlegen. Außerdem soll der Bericht alle Geschehnisse detailliert schildern, die Beweise, auf denen das Urteil beruht, aufzählen und eine Namensliste der vernommenen Zeugen enthalten, selbstverständlich ohne diejenigen, die zu ihrem eigenen Schutz anonym bleiben müssen. Die Regierung soll innerhalb einer angemessenen Frist entweder auf den Untersuchungsbericht antworten oder Handlungsschritte aufzeigen, die als Reaktion darauf geplant sind.
Es muß sichergestellt werden, daß die Familien der Opfer und alle, die von ihnen abhängig sind, innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne eine gerechte und angemessene Wiedergutmachung erhalten.
 

Gilgamesch

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amnesty internationals Anliegen in Griechenland
Wie in zurückliegenden Jahren beschäftigen amnesty international im wesentlichen drei Anliegen im Bereich der Menschenrechte in Griechenland:
Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen;
Vorwürfe über Folter und Mißhandlungen durch Polizei- und Gefängnisbeamte;
Prozesse, die das Recht auf freie Meinungsäußerung beeinträchtigen.
Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen
Für Kriegsdienstverweigerer aus Gewissengründen besteht nach wie vor keine Möglichkeit, anstelle des Militärdienstes einen zivilen Ersatzdienst abzuleisten. Aus diesem Grund verbüßen derzeit ca. 350 junge Griechen, die sich zumeist aus religiösen Gründen weigerten ihren Militärdienst anzutreten, Haftstrafen von bis zu vier Jahren und acht Monaten. In der Praxis werden die meisten Kriegsdienstverweigerer nach etwa zwei Jahren aus der Haft entlassen, weil sie ihre Haftzeit durch Arbeit in landwirtschaftlichen Gefängnissen verkürzen können. Nikolaos Gogos, ein Zeuge Jehovahs, reichte beim Militärgericht in Athen eine Beschwerde ein, in der er geltend machte, im März 1995 von Soldaten mißhandelt worden zu sein. Er gab an, man habe ihm Ohrfeigen versetzt, ihn mit einem Gürtel geschlagen und gedroht, ihm mit Zigaretten Verbrennungen zuzufügen.
Großes Aufsehen erregte im Oktober 1995 die Verurteilung von Nikos Karanikas zu einer Haftstrafe von vier Jahren. Er hatte für seine Ablehnung des Wehrdienstes philosophische und politische Grundüberzeugungen geltend gemacht. Im Dezember wurde die Strafe in der Berufung auf ein Jahr Haft mit dreijähriger Bewährung herabgesetzt, und Nikos Karanikas wurde freigelassen. Es gibt zur Zeit rund 60 weitere Kriegsdienstverweigerer, die aus den gleichen Gründen die Ableistung des Wehrdienstes verweigern und denen darum jederzeit Festnahme und Inhaftierung drohen.

amnesty international betrachtet alle in Griechenland inhaftierten Kriegsdienstverweigerer als gewaltlose politische Gefangene, die in legitimer Form von ihrem Menschenrecht auf Gewissensfreiheit Gebrauch gemacht haben, und fordert deren sofortige und bedingungslose Freilassung. Trotz zahlreicher Resolutionen des Europarats, des Europäischen Parlaments und der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen, in denen die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung anzuerkennen und einen zivilen Ersatzdienst ohne Strafcharakter einzuführen, bleibt Griechenland das einzige Land der Europäischen Union, das seinen Bürgern dieses grundlegene Recht vorenthält.

Vorwürfe über Folter und Mißhandlungen durch Polizei- und Gefängnisbeamte
Auch 1995 erhielt amnesty international zahlreiche Berichte über Folterungen und Mißhandlungen durch Polizei- und Gefängnisbeamte. So sollen Häftlinge auf den Polizeiwachen des Landes häufig Schlägen ausgesetzt sein. Als der im Oktober 1995 wegen Besitzes geringer Mengen Heroin festgenommene Athanasios Zayiakis der Untersuchungsrichterin vorgeführt wurde, erkannte diese auf Haftunfähigkeit und ordnete seine Freilassung an. Die Tageszeitung Eleftherotypia veröffentlichte später Fotos von Athanasios Zayiakis, auf denen in seinem Gesicht, am Rücken und an den Beinen schwere Blutergüsse zu erkennen waren. Nach Aussagen von Anwälten, seien Mißhandlungen von Drogenabhängigen alltäglich. Es würden aber nur selten Beschwerden eingereicht, weil die Polizei den Festgenommen mit weiteren Anklagen drohe, wenn diese über ihre Behandlung aussagten.
Aus den Gefängnissen des Landes trafen ebenfalls Berichte über Folterungen und Mißhandlungen ein. Im August 1995 weigerten sich nach vorliegenden Meldungen rund 60 Insassen der Strafvollzugsanstalt von Kerkyra, in ihre Zellen zurückzukehren, nachdem dort mit Ali Kopliku bereits der dritte albanische Gefangene einen Selbstmordversuch verübt hatte. Er soll vor seiner versuchten Selbsttötung von Wärtern wiederholt geschlagen worden sein. Die schlechten Haftbedingungen und insbesondere die Überbelegung vieler Gefängnisse waren Anlaß für mehrere Häftlingsrevolten in jüngster Zeit.

Häufig wurden von Demonstranten Mißhandlungsvorwürfe gegen Angehörige der Monades Apokatastasis tis Taxis (MAT), einer Sondereinsatzpolizei, erhoben. Im März ging die Polizei mit Knüppeln und Tränengas gegen Teilnehmer einer Demonstration von Rentnern vor, nachdem diese die Polizeisperre durchbrochen hatten. Zwei der Rentner mußten anschließend wegen Atemnot ins Krankenhaus gebracht werden. Im November kam es bei Demonstrationen zu Auseinandersetztungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Mehrere Personen gaben an, auch noch nach ihrer Festnahme von Beamten geschlagen worden zu sein. Videoaufnahmen der Ereignisse zeigten einen unangemessenen Gewalteinsatz der Polizeikräfte.

Mindestens zwei Menschen wurden von Sicherheitskräften unter umstrittenen Umständen erschossen. Im März 1995 eröffneten Grenzpolizisten rund 15 Kilometer von der albanischen Grenze entfernt das Feuer auf eine Gruppe von vier Albanern und trafen dabei Aristid Troska tödlich. Ebenfalls im März wurde Dimitris Nikolopoulos während des Transports vom Krankenhaus, wo er wegen eines Selbstmordversuchs in Behandlung gewesen war, zurück zur Strafanstalt von Tyrinth, von einem Gefängnisbeamten erschossen. Der Wärter behauptete, Dimitris Nikolopoulos habe sich gegen das Anlegen der Handschellen zur Wehr gesetzt und versucht davonzulaufen. Er selbst habe daraufhin drei Warnschüsse abgegeben, von denen einer den Flüchtenden in die Brust getroffen habe. Nach Kenntnis amnesty internationals ist keiner der beiden Todesfälle untersucht worden.

amnesty international fordert eine umfassende und unparteiische Untersuchung aller bekannt gewordenen Mißhandlungsvorwürfe. Nur wenn die Verantwortlichen für solche Übergriffe vor Gericht gestellt werden, kann weiteren ähnlichen Vorfällen vorgebeugt werden. Der Einsatz von Gewalt - insbesondere von Schußwaffen - muß auf ein absolutes Minimum beschränkt bleiben.

Prozesse, die das Recht auf freie Meinungsäußerung beeinträchtigen
Gegen sieben Personen waren 1995 weiterhin Strafverfahren anhängig, weil sie die Athener Regierung wegen deren Politik gegenüber den ethnischen Minderheiten in Griechenland kritisiert hatten. Die Verhandlungen gegen Michail Papadakis und sechs Mitglieder der Organisation für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei wurden im November 1995 jedoch in das Jahr 1996 vertagt. Ein weiterer Prozeß gegen Archimandrite Nikodimos Tsarknias, wurde ebenfalls auf 1996 vertagt. Nikodimos Tsarknias erhob den Vorwurf, gegen ihn seinen nur deshalb Strafverfahren eingeleitet worden, weil er Bemühungen um die Anerkennung der mazedonischen Minderheit in Griechenland unterstützt habe.
amnesty international ist der Auffassung, daß alle acht Personen in friedlicher Weise von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht haben und fordert daher die Einstellung der Verfahren.
 

Gilgamesch

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Zypern Von Besetzung zur Annexion?
Kurtulus Nr. 92, vom 1 August 1998

Zypern, die niemals untergehende Insel des Imperialismus und Stützpunkt der Oligarchie

Von Besetzung zur Annexion? Wer will das Problem lösen?

Zypern, das in diesen Tagen den 24. Jahrestag des "Eingriffes für den Frieden" vom 20 Juli 1974 begeht, und dessen Name Erinnerungen an Spannungen und Krisen auslöst, verschwindet seit einigen Monaten nicht mehr aus den Schlagzeilen.
Die S-300 Krise, die Eröffnung eines militärischen Stützpunktes in Baf, Nachrichten über die Schließung von Spielhallen und deren Neueröffnung aus Zypern und zu guter Letzt der erste Besuch eines Ministerpräsidenten aus der Türkei in Zypern 24 Jahre nach der Besetzung eines Teiles von Zypern.
Von Vertretern der Vereinten Nationen über Präsidenten der USA und Regierungen der Türkei und Griechenlands bis zu den Sprechern der griechischen und türkischen Kreise auf Zypern redet alles fortwährend von "Lösungen für Zypern", von "berechtigten Hoffnungen" etc. Wer verursacht eigentlich die Probleme, wo doch jeder sie zu lösen versucht. Aber nirgends gibt es etwas, das gelöst wurde. Im Gegenteil, die Probleme wachsen ständig, sie werden permanent vertieft.

Von Besetzung zur Annexion?

Eine Phase hat begonnen, in der in den bürgerlichen Medien Schlagzeilen wie "Historischer Schritt mit der Türkischen Republik Nordzypern" oder "Wir sind in Bezug auf Zypern entschlossen" zu lesen sind, oder um es anders auszudrücken, in der die Absicht, Zypern zu annektieren offener erklärt wird. Das geht soweit, daß sogar eine internationale Vorwahl für Telefonate aus der Türkei nach Zypern nicht mehr nötig ist. In welche Richtung wird sich dies Phase entwickeln? Wird Zypern zu 80 und xten Provinz der Türkei? Oder wird es sich auf einen unabhängigen Staat hin entwickeln?
Eigentlich ist es nicht möglich, die Antwort auf diese Frage aus den jüngsten Entwicklungen abzuleiten. Der Grund für diese Unbestimmtheit ist in der Betrachtung was für eine Diskussion die "Diskussion um das Zypern Problem" ist zu finden.
Das die Diskussionen um die Zypernfrage zum größten Teil leer und künstlich sind wird sogar von dem ohne Zweifel faschistischen und chauvinistischen Schreiber Rauf Tamer bestätigt, der sie als jedes Jahr neu aufgewärmte und auf den Markt geworfene künstliche Diskussionen bezeichnet. Zypern ist ein Stein der Oligarchie der Türkei, der im Damespiel mit den USA, der Europäischen Union und Griechenland hin- und hergeschoben wird. Deswegen ist es auch von keiner Bedeutung, warum der Stein gerade vorwärts geschoben wurde.
Auch wenn die Sprecher der Oligarchie wieder und wieder von einer "Vereinigung" reden, so ist es doch nicht recht möglich, diese gegen den Imperialismus durchzusetzen. Andererseits liegt ein scheinbar unabhängiges Zypern der Oligarchie mehr. Dem Anschein nach unabhängig dient die Insel der Oligarchie als ein Kontra-Stützpunkt und ein Schwarzgeld Paradies.

Das Zypern des Staates von Susurluk

Die Beziehungen des Staates von Susurluk mit Zypern nahmen über die Kasinos mehr Raum auf der Tagesordnung ein. In der Phase von Susurluk trat die Verquickung von Konterguerilla und Kasinos offen zutage. Bekannte Namen des Susurluk Staates wie Mehmet Agar (ehemaliger Polizeichef, Justizminister und zuletzt Innenminister der Türkei, mußte nach Susurluk zurücktreten), Necdet Menzir (ehemaliger Polizeichef), Orhan Tasanlar (ehemaliger Polizeichef Ankaras, später Istanbul, zur Zeit Abgeordneter für Bursa), Mesut Yilmaz (Ministerpräsident der Türkei), Sedat Bucak (Abgeordneter der zum Zeitpunkt von Susurluk regierenden Partei DYP, wurde verletzt aus dem Unfallwagen geborgen) und Tarik Ümit (gesuchter Mafiachef)erwiesen sich als Teilhaber oder Betreiber von Kasinos oder standen mit solchen in enger Verbindung. Die Konterguerilla wäscht auf Zypern in Banken und Kasinos Schwarzgeld und kreiert so neue Quellen für Konter-Operationen und Konterguerilla. Es wurde sogar bekannt, daß sich unter den Inhabern einer Bank auf Zypern der Chauffeur von Mehmet Agar und die Ehefrau von Tarik Ümit befinden. Aber die Aktivitäten der Konterguerilla auf Zypern beschränken sich nicht auf das Waschen von Schwarzgeld. Die Insel wird als Stützpunkt für Zivilfaschisten benutzt. Ebenso findet man auf Zypern Komplotte und chauvinistische Angriffe, sogar "Morde unbekannter Täter" gegen Revolutionäre und oppositionelle Demokraten. Einer dieser Angriffe ist der Mord an dem demokratischen Journalisten Kutlu Adali, der an einer Forschung über die Aktivitäten der Konterguerilla auf Zypern arbeitete.
Momentan wird daran gearbeitet, die Insel zu einem Zentrum für Kasinos zu machen, indem geschlossene Kasinos nach Zypern verlegt werden. In der 150.000 Einwohner zählenden Türkischen Republik Nord Zypern gibt es 19 Kasinos. 11 davon sind im Besitz von Staatsbürgern der Türkei.

Von der "Insel der Piraten" im Osmanischen Reich zur "Insel der Konterguerilla" der Oligarchie

In der Geschichte wurde Zypern verschiedene Male besetzt und geplündert. Herrscher Asyrischer, Mikenäischer, Ägyptischer, Persischer und Römischer Herkunft wechselten sich an der Herrschaft ab. Die strategische Bedeutung der Insel für den Handel im Mittelmeer weckte den Appetit aller räuberischen und zerstörerischen Staaten. Deswegen fiel Zypern auch unter die Besetzung der Araber und Engländern und eine Zeitlang stand es sogar unter der Herrschaft eines gestürzten Königs aus Palestina. Im 13. Jahrhundert gelangte es unter die Herrschaft Venedigs, ungefähr zwei Jahrhunderte später wurde es von den Osmanen besetzt.
Die türkische Bevölkerung der Insel stammt hat ihre Wurzeln eigentlich in der Zeit der Besetzung durch die Osmanen. Die zur jener Zeit auf die Insel entsandten 20.000 osmanischen Soldaten bilden die Vorhut der Gesellschaft der Türken auf Zypern. Die Osmanen benutzten die Insel als Stützpunkt für die Angriffe ihrer Piraten, die sich auf den Nahen Osten und bis nach Nordafrika und Europa ausdehnten, während sie versuchten, das Mittelmeer zu einem See unter osmaischer Herrschaft zu machen.
Die drei Jahrhunderte währende Herrschaft der Osmanen findet ihr Ende als Zypern in die Hand Englands übergeht. Wir schreiben das Jahr 1878. Der osmanische Staat ist am Zerfallen. Die Engländer versuchen aus der Situation Nutzen zu schlagen, daß die Osmanen den Vertrag von San Stefano (heute Yesilköy, in der Nähe von Istanbul) unterzeichnen und dem Kriegsgegner Rußland hohe Entschädigungen zahlen müssen. Sie fordern als Gegenleistung für die Sicherung des osmanischen Bodens in Asien, Zypern als einen Stützpunkt nutzen zu dürfen. Die Herrschaft über die Insel wird ihnen per Vollmacht übertragen. Die zunächst mit dieser Vollmacht regierenden Engländer über nehmen die Herrschaft vollständig zu Beginn des 1. Weltkrieges.
Nach dem zweiten Weltkrieg beginnen die Probleme, die Zypern bis heute belasten. Nach dem Krieg hatten sich alle Gleichgewichte auf der Welt verschoben. Die Völker der Sowjetunion und Osteuropas hatten den Faschismus bekämpft und besiegt, die Kämpfe gegen den Imperialismus überall auf der Welt waren gestiegen und das Prestige des Sozialismus auf der Welt lag auf hohem Niveau. Die Befreiungskämpfe der arabischen Völker im Nahen Osten rissen dem englischen und französischen Imperialismus an den Wurzeln. Das Öl im Nahen Osten gewann zunehmend an Bedeutung und der Imperialismus richtete seine Augen begehrlich auf die Region. In solch einer Situation wurde begonnen, über eine Unabhängigkeit Zyperns zu reden.
Es war in den 50er, als Zypern auf die Tagesordnung unseres Landes trat, gleichzeitig mit den Beginn der Entwicklung neo-kolonialer Beziehungen mit dem Imperialismus. An der Regierung war die Demokratische Partei (DP). Sedat Simavi begann in der Hürriyet mit der Schlagzeile "Zypern ist türkisch" eine Kampagne, die den Chauvinismus anheizte und die Aufmerksamkeit auf Zypern lenkte. Das Timing war interessant: Griechenland setzte sich zu der Zeit in Bezug auf Zypern für die Achtung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker ein. Der Imperialismus dagegen gründete an verschiedenen Orten in der Welt Stützpunkte gegen die Bedrohung durch den Sozialismus. Und der Imperialismus brauchte Zypern in der strategisch wichtigen Mittelmeerregion.
Eine Anerkennung des Rechtes auf Selbstbestimmung mit dem Ergebnis eines Unabhängigkeit Zyperns hätte die Insel in bestimmtem Grad der Kontrolle des Imperialismus entzogen. Deswegen wurde plötzlich in Erinnerung gebracht, daß zwei Völker auf Zypern leben und die Türkei erhob sich zum Schutzherr über die auf der Insel lebenden Türken. Auf diese Weise sät der Imperialismus den Samen der Feindschaft zwischen die beiden Völker und leitet auch hier, indem er die Insel teilt, seine "teile und herrsche" Politik ein.
Die Teilung in zwei genügt nicht, der Imperialismus versucht, auch das griechische Volk zu teilen. Einerseits gab es Kräfte, die für eine Unabhängigkeit Zyperns eintraten, um die Insel vor einer Neo-Kolonialisierung zu schützen. Diese Kreise, die ziemlich starke kommunistische Partei AKEL, andere linke Kreise und die orthodoxen Kirchen, vertraten die eigentlichen Wünsche des Volkes. Auf der anderen Seite stand die faschistische EOKA, die für ein "Großgriechenland" mit andern Worten für "ENOSIS" eintrat. Die erste Gruppe verteidigte unter der Führerschaft Baspiskopos Makarios die Einheit und Unabhängigkeit Zyperns, während die griechischen Faschisten unter der Leitung von Grivas mit bewaffneten Aktionen das Blut von Türken und Griechen vergossen.
Auf internationaler Ebene gab es in der unabhängige und sozialistische Länder, die das Selbstbestimmungsrecht der Völker verteidigten und die Länder der NATO, die Zypern zu einem Stützpunkt für den Krieg machen wollten.

Eine der "1000 Operationen": die Ereignisse vom 6. Und 7. September 1957

Während die Zypernfrage auf internationaler Ebene diskutiert wird, versucht der Imperialismus seine eigene Lösung zu entwickeln. Die Verwicklungen im Nahen Osten, die Annäherung der arabischen Völker mit den Völkern auf Zypern sind Entwicklungen, die ihn beunruhigen. Als Folge davon wird ein London eine Konferenz unter der Teilnahme von Griechenland und der Türkei abgehalten, die jedoch ohne Ergebnis endet.
Daraufhin veranstalten Türken aus Zypern eine Protestkundgebung in London. Zwei Tage später verkünden riesige Schlagzeilen in der Zeitung "Istanbul Expreß" einen Bombenanschlag auf das Haus Atatürks in Selanik. Istanbul steht auf dem Kopf. Der Verein "Zypern ist türkisch" veranstaltet eine Kundgebung auf dem Taksim Platz in Istanbul. Innerhalb kurzer Zeit verwandelt sich die Kundgebung in einen Angriff auf in Istanbul lebende Minderheiten. Zehntausende Menschen umzingeln und zerstören angefangen von Beyoglu/Istanbul die Läden, Häuser, Gebetsstätten und Friedhöfe von Minderheiten.
Später wird bekannt, daß der Bombenanschlag von einem Agenten der Nachrichtendienste der Türkei verübt wurde. Das Parlament hält es noch nicht einmal für notwendig, eine Untersuchung zu den brutalen Angriffen gegen die Minderheiten zu eröffnen und vertuscht das Ereignis. Es nutzt sogar die Gelegenheit um in Istanbul, Ankara und Izmir den Ausnahmezustand auszurufen. Die Presse wird zensiert.
Die Ereignisse vom 6. und 7. September 1957 sind ein typisches Beispiel für Konterguerilla Operationen. Mit solchen und ähnlichen Provokationen, wie die später in Maras, soll einerseits Feindschaft unter den Völkern gesät werden. Andererseits soll die erzeugte chauvinistische Welle dazu dienen, den Boden für den Angriff auf den revolutionären Kampf im Land zu bereiten.

Der Imperialismus heizt die "Zypernfrage" an

Der Imperialismus konzentriert sich von nun an stärker auf Zypern. Dafür schreckt er nicht davor zurück, jede Art Provokation und Massaker anzuwenden. Gleichzeitig beharrt er auf einen Staat auf Zypern unter seiner Kontrolle. Alle angewandten Methoden der Konterguerilla dienen dazu. Zu diesem Ziel werden verschiedene Konferenzen veranstaltet und Abkommen unterzeichnet. Indem England, Griechenland und die Türkei das Recht zum Eigriff auf Zypern zugesprochen bekommen, schiebt er der Unabhängigkeit Zyperns einen Riegel vor.
Besonders die sich in den 60igern entwickelnden Ansichten zur Unabhängigkeit bereiten dem Imperialismus Sorgen. Deswegen unterstützt er chauvinistische Politiken auf Zypern und leistet Hilfe bei den Angriffen der EOKA. Gleichzeitig facht er hinter vorgehaltener Hand die Drohungen der Türkei zum Eingriff auf Zypern an. Zypern ist zu einem wichtigen Stützpunkt für die Sicherung der Interessen des Imperialismus im Nahen Osten geworden. Die Spannungen auf Zypern legitimieren die ständige Militärpräsenz des Imperialismus in der Region.

Imperialismus, der Hauptfeind der Völker

Während die Krise auf Zypern andauert, übernimmt am 21. April 1967 eine faschistische Junta in Griechenland die Macht. Genau wie die Junta in unserem Land steht sie unter der Leitung des CIA. Für das Volk in Griechenland beginnen 7 Jahre voller Massaker, Folter und Gefangennahme.
Die Offiziere der Junta tun nichts außer der Zerstörung der Freundschaft der Völker und der Unterstützung der Herrschaft des Imperialismus. Die Repression und die Politiken der Junta steigern die Probleme im östlichen Mittelmeerraum. Die Obristenjunta gibt General Grivas auf Zypern, ohne auf nur die Ansichten der griechischen Regierung auf Zypern einzuholen den Befehl zum Handeln. Mit dieser von den US-Imperialisten stammenden Direktive der Griechischen Diktatur sollen das türkische und das griechische Volk auf Zypern gegeneinander aufgehetzt werden. Das Ziel wird erreicht. Auf der Insel folgt ein Massaker dem anderen.
Unter diesen Bedingungen findet 20. und 24. Juli 1974 der Eingriff des Militärs der Türkei unter dem Stichwort "Eingriff für den Frieden" statt, der mit einer Besetzung endet. Die Okkupation durch die Türkei ist einer der Faktoren, die zum Sturz der Junta in Griechenland beitragen. Weil die Zypernpolitik der Junta bankrott erleidet. Aber natürlich war dies nicht der Grund für den Eingriff der Türkei in Zypern!
Im Gegenteil, Hand in Hand arbeiteten die Herrschenden in der Türkei und in Griechenland daran, fortschrittliche und in Richtung Unabhängigkeit weisende Entwicklungen zu verhindern. Nunmehr stand die Hälfte der Insel unter einer offenen Besatzung. Die unter dem Stickwort eines "Eingriffes für den Frieden" durchgeführten Massaker verfeindeten die beiden Völker nahezu unwiderruflich.
Nach der Besetzung wurde die Insel fortschreitend in einen vollwertigen Konterguerilla Stützpunkt umfunktioniert. So erhielten beispielsweise die offiziellen zentralen Einheiten der Konterguerilla "Özel Harp Dairesi" (Besondere Streitkräfte Abteilung) ihre Ausbildung auf Zypern. Die Helfer des Imperialismus wie die Generäle Orhan Kilercioglu, Sabri Yirmibesoglu (außerdem bekannter Theoretiker der Konterguerilla) und Kenan Evren (späterer Putschistenführer von 1980) leiteten die Konterguerilla Aktivitäten persönlich, indem sie auf Zypern ausbildeten.
Der Imperialismus wiederum konnte mit dem als Gendarmerie gegen die Völker des Nahen Ostens genutzten Staat von Susurluk jede Art von Konterguerilla Aktivität bequem über Zypern durchführen. In dieser Beziehung bot er Unterstützung an. Der Staat von Susurluk konnte die Insel für seinen nicht mehr zu verheimlichenden Drogenhandel nutzen. Zypern ist einer der Wege auf denen das Rauschgift aus Afghanistan und Pakistan nach Europa gelangt.

Zypern als Utensil der Innenpolitik

Die Regierungen ob nun der Türkei oder Griechenlands sind Meister darin, wann immer sie in Bedrängnis geraten, die Aufmerksamkeit zu sammeln und auf eigens dafür geschaffene "Probleme" zu lenken. Besonders in Zeiten wie vor Wahlen, wo es gilt Punkte zu sammeln, werden Probleme wie die Zypernfrage verstärkt auf die Tagesordnung gesetzt. Als seien die Verantwortlichen für Arbeitslosigkeit, Hunger und Elend andere Völker, wird Feindschaft zwischen den Völkern erzeugt und die Proteste gegen Imperialismus und Oligarchie auf andere Völker umgelenkt. Eine andere Methode dagegen ist die Repression gegen die Opposition des Volkes im eigenen Land. Mit Gerede von Krieg und Krise wird ein chauvinistischer Wind erzeugt, mit dessen Hilfe die ökonomischen und demokratischen Forderungen des Volkes in die Zukunft verschoben oder unterdrückt werden. Indem zum Vaterlandsverräter erklärt wird, wer sich für die Rechte des Volkes erhebt, wird sich aus der Affäre gezogen. Diese Taktiken wenden die Oligarchien der Türkei und Griechenlands permanent gegen das Volk an. Zypern als Material für die Vaterland und Staatsbürger Demagogie ist für die Oligarchien beider Länder zu einer Art Aspirin geworden. Kopfschmerzen? Sofort werden in den Zeitungen einige Erklärungen veröffentlicht und die "Krise" heraufbeschworen.

Die einzige Lösung ist ein unabhängiges, vereintes und demokratisches Zypern

Das türkische und das griechische Volk leben seit Jahrhunderten in Eintracht auf Zypern. Die Feindschaft begann mit der Aneignung der Insel durch Imperialismus und Oligarchien. Dies ist der schlagendste Beweis für die Notwendigkeit eines unversöhnlichen Kampfes mit dem Imperialismus und die Verteidigung der Geschwisterlichkeit der Völker. Heute herrschen tatsächlich Vorurteile und Feindschaft in ernsthaftem Ausmaß zwischen den türkischen und griechischen Völkern auf Zypern, aber sie sind nicht unüberwindbar. Ein Einstieg in den gemeinsamen Kampf ist das Fundament zu ihrer Überwindung. Die türkischen Revolutionäre sind in der Lage, die Unabhängigkeit der Insel gegen den Imperialismus und ein vereinigtes Zypern unter dem freien Willen seiner Völker zu verteidigen. In der Verfassung des Volkes wird im zweiten Teil dieses Thema behandelt. Unter der Überschrift "Die nationale Unabhängigkeit und die Geschwisterlichkeit der Völker sind unverzichtbare Prinzipien des Republik" heißt es: "Artikel 8: Von jeder Politik, die in internationale Beziehungen aggressiv und geeignet ist, die Völker gegeneinander aufzubringen oder die den inneren oder äußeren Frieden bedroht wird Abstand genommen. Fundament wird eine Politik, die die Geschwisterlichkeit, Freundschaft und Solidarität der Völker fördert.
"Mit allen Ländern, angefangen von den Nachbarländern, werden Beziehungen auf der Basis der Gleichheit, des Respektes und der Freundschaft entwickelt, die den Interessen beider dienen.
"Artikel 9: Von Ansichten, die zur Erzeugung oder Anheizung der Feindschaft zwischen den Völkern der Türkei und Griechenlands dienen wird Abstand genommen. Basis wird ein Leben in Geschwisterlichkeit und Freundschaft sein.
"Artikel 10: Die Gründung eines unabhängigen und demokratischen Zypern, auf dem das türkische und das griechische Volk in Geschwisterlichkeit zusammenleben wird gefördert. Eine Lösung der Zypernfrage wird auf der Basis des Rechtes der Völker auf Selbstbestimmung angestrebt."

Die Befreiung aller Völker in unserer Region hängt von Beendigung des Einflusses des Imperialismus ab. Der unter der Führung der Front geführte Kampf gegen Imperialismus und Oligarchie ist der Kampf des Armenischen, Griechischen, Lazischen, Tscherkessischen, Arabischen, Türkischen und Kurdischen Volkes, der Kampf aller Völker der Region.
 

Gilgamesch

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Staats-Beleidigung
Charalambos Triantafyllidis, Mitarbeiter der Wochenzeitung Enimerosi, wurde am 25. Mai zu füng Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt - wegen "Beleidigung" eines lokalen Politikers. In erster Instanz lautete das Verdikt auf 12 Monate. Begleitende Maßnahme solcher in Griechenland recht häufigen Urteile ist die Verhängung von Bußgeldern, die für die meist kleinen Medien existenzbedrohend werden.

ROG protestierte am 26. Mai gegen das Urteil.
 

Gilgamesch

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Frankfurter Rundschau 31.7.99

Griechische Türken, türkische Griechen

Athens Außenminister Papandreou spricht über moslemische Minderheit im eigenen Land und erbost die Opposition

Von Gerd Höhler (Athen)

Die konservative Opposition und Abgeordnete der sozialistischen Regierungspartei fordern den Rücktritt von Außenminister Jorgos Papandreou. Er hatte erst mit einer Illustrierten über die moslemische Minderheit in Griechenland gesprochen, dann lobte ihn dafür auch noch die Istanbuler Zeitung Hürriyet. Ausgelöst hatte Außenminister Jorgos Papandreou den Sturm im Wasserglas mit einem am Dienstag erschienenen Interview in der Illustrierten Klick. Darin sprach der Minister über die rund 120 000 Menschen zählende moslemische Minderheit in Nordgriechenland. Die Angehörigen der Minorität klagen seit vielen Jahren über zahlreiche Benachteiligungen und sorgen nun wieder einmal für Kontroversen. In der vergangenen Woche forderten drei moslemische Parlamentsabgeordnete in einem offenen Brief die griechische Regierung auf, die Existenz sowohl einer slawo-mazedonischen als auch einer türkischen Minderheit anzuerkennen. Bisher erkennt Griechenland offiziell nur eine Moslem-Minderheit an, obwohl es sich dabei zu einem großen Teil um ethnische Türken handelt, die seit den Zeiten des Osmanischen Reiches im Norden des Landes leben. Griechische Behörden verfolgten Angehörige der Minorität in der Vergangenheit nicht selten strafrechtlich, wenn sie sich öffentlich als Türken bezeichneten. Außenminister Papandreou sucht einen neuen Ansatz im schwierigen Verhältnis zu der Minderheit. Dazu gehört auch, daß er sich nicht länger hinter Wortbarrikaden verschanzen will. Solange niemand die bestehenden Grenzen in Frage stelle, sei es ihm egal, ob sich die Moslems als Türken, Bulgaren oder Pomaken bezeichneten, sagte Papandreou in dem Interview mit der Illustrierten. "Wenn es griechische Bürger gibt, die glauben, der einen oder anderen ethnischen Gruppe anzugehören, dann entspricht das dem Völkerrecht, und Griechenland respektiert das Völkerrecht", stellte Papandreou klar. Zugleich mahnte er: "Wir sollten über die Substanz der griechisch-türkischen Beziehungen reden statt uns über Selbstverständlichkeiten zu erregen." Das trug dem Minister wohlwollende Kommentare in den türkischen Medien ein, löste daheim aber Rücktrittsforderungen aus. Zu jenen, die nun zeternd die Entlassung des Außenministers verlangen, gehört auch Jannis Kapsis, einer der Wortführer des nationalistischen Flügels der regierenden Sozialisten. Wie man nach seiner Meinung mit den Moslems umzugehen hat, demonstrierte Kapsis bereits Anfang der achtziger Jahre als Staatssekretär im griechischen Außenministerium. Er war geistiger Vater eines Geheimer- lasses, der den örtlichen Behörden vorschrieb, bei der Vergabe von Genehmigungen für Neubauten, den Betrieb von Geschäften und Handwerksbetrieben sowie anderen Anträgen nach dem Schlüssel "19 zu 1" zu verfahren. Auf 19 Genehmigungen für "echte" Griechen durfte höchstens eine für die moslemische Minderheit entfallen.
 

Gilgamesch

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GRIECHENLAND

GEORGIOS PANAYIOTOPOULOS

Der 16-Jährige Georgios Panayiotopoulos und sein Vater wurden in der Nacht zum 1. November 2001 zusammen mit drei weiteren Roma festgenommen. Drei Polizisten stoppten das Auto in Zacharo, nahe der Stadt Pyrgos. Im Auto fand die Polizei einen Revolver und zwei Jagdgewehre, von denen nur eines offiziell zugelassen war. Die fünf Roma wurden zum Polizeirevier gebracht, wo sie erklärten, dass die Waffen Familientrophäen seien, die sie zu einer Verlobungsfeier mitnehmen wollten.

Laut Panayiotopoulos wurde er auf dem Polizeirevier ein zweites Mal durchsucht, wobei man bei ihm einen weiteren Revolver fand. Einer der Polizisten schlug dem Jugendlichen ins Genick, dann wurde er in einen anderen Raum geführt. In seiner Schilderung heißt es: "Der Polizist zeigte mir seine Dienstwaffe, hielt mir den Lauf an die Schläfe und fragte mich: 'Willst du wissen, wie es ist, wenn man erschossen wird?'" Dann sei ihm befohlen worden, die Socken auszuziehen. "Als ich mich nach vorne beugte, um dem Befehl nachzukommen, stieß mir der Polizist den Kolben seiner Waffe ins Kreuz, was sehr schmerzhaft war. Dann forderte er mich auf, meine Hose und Unterhose auszuziehen, da er sehen wollte, ob ich etwas darunter 'versteckt' hätte." Der Polizist schlug ihn offenbar weiter, drohte ihn zu vergewaltigen und versuchte, ihm in die Genitalien zu treten, bis ein anderer Polizist schließlich eingriff.

Alle fünf Roma wurden in eine Zelle gebracht, wo sie ohne die Möglichkeit, etwas zu trinken, zu essen oder zur Toilette zu gehen bis 6 Uhr morgens festgehalten wurden. Erst dann wurden ihre Aussagen aufgenommen. In Pyrgos wurden sie vor Gericht gestellt und unter der Auflage freigelassen, am folgenden Tag wieder zu erscheinen.

Schreiben Sie bitte

höflich formulierte Briefe an den griechischen Innenminister, in denen Sie Ihre Sorge über die mutmaßliche Misshandlung eines Minderjährigen ausdrücken. Fordern Sie, dass alle Foltervorwürfe zum Gegenstand einer umfassenden und unabhängigen Untersuchung gemacht und die Verantwortlichen gegebenenfalls vor Gericht gestellt werden. Schreiben Sie in gutem Griechisch, Englisch oder auf Deutsch an:

Prime Minister Kostas Simitis
Office of the Prime Minister
Megaron Maximou
19 Herodou Atticou Avenue
106 74 Athens
GRIECHENLAND
 
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