Boykottiert die Musikindustrie!

holo

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Tja, was soll ich sagen ... das ist der Grund, weshalb ich schon lange auf Kauf-CDs verzichte. Mein Leben geht auch ohne Sony und andere weiter. Steht auf einer CD, dass sie nicht auf dem PC abspielbar ist, interessiert sie mich nicht.
Sollten die Leute so etwas für DVDs basteln, können die sich auf weitere Einbußen einstellen. Dann nehme ich nur noch im Fernsehen auf und schneide es mir zurecht - AM PC! :twisted:
 

Murcksdiebug

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Ich bezweifle, dass die veröffentlichten Schadenshöhen (2004 ca. 3,85 Mrd. Euro) richtig sind, denn nicht jeder der bspw. das neue Madonna-Album gesaugt hat, hätte es sich auch für 15€ gekauft. Davon geht die Musikindustrie (ebenso die Filmindustrie) allerdings aus.
 

Giacomo_S

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Die brocken sich ihren Käse doch selbst ein !

Wie war das noch vor ein paar Jahren (erinnere ich mich da richtig ?) mit Mareia Carey ? Erst gibt ihr die EMI 90 Millionen für vier Alben, dann floppt das erste Album und dann geben die ihr 50 Mios, damit sie die nächsten drei dann nicht macht. Im Anschluss schließen sie dann in England ein Presswerk und entlassen 300 Mitarbeiter, weil sie wegen des Deals kein Geld mehr haben. Hallo ? Kommt da noch etwas an vom einen Ohr zum anderen außer Gier ?

Am anderen Ende glauben sie dann, nur Marketing allein könne aus einem seelenlosen Casting-Deppen einen Star machen. Sicher: Bei Robbie Williams hat das funktioniert. Aber der hat - als seltene Ausnahme - auch mal sowas wie Charisma. Die wirklichen Stars von heute sind aber interessanterweise die von gestern und die haben sich von unten heraus durchgesetzt.
Ach übrigens: Die Casting-Shows sind alles andere als eine neue Idee. Neu ist nur, dass sich das Fernsehn dafür interessiert. Ich erinnere mich, dass es vor 25 Jahren in Köln bereits so eine Talentshow gab und auch seinerzeit war das nur das, was DSDS auch heute in Wirklichkeit ist: Eine Lachnummer, wo sich das Publikum ob der Trottel einen feixt.

Allerdings steht die Musikindustrie mit ihrer Politik ja keineswegs allein da. Allgemein wird aus der Tatsache, dass sich kein Produkt mehr ohne ein entsprechendes Marketing verkaufen lässt, der - falsche - Umkehrschluss abgeleitet, dass man nur genügend Marketing machen müsse, um jeden Müll auch zu verkaufen. Das ist natürlich Murks: Zunächst erst mal muss die Qualität des Produkts stimmen und dann kann ein Marketing auch darauf aufbauen.
Absurderweise gibt es ein großes Potential dieser Qualitäten, die man einfach so brach liegen lässt. In jeder Großstadt kann man fast täglich auf mehrere kleine Gigs gehen, wo gute Musiker meist just for fun vor einem begeisterten Publikum spielen. Wo sind sie denn da die Talentsucher, die Bohlens und Konsorten ? Sollen sie doch diesen Jungs und Mädels mal ein Angebot machen !
Machen sie aber nicht, denn sie wollen keine Künstler, denn die können sie nicht mehr so gnadenlos aussaugen. Sie züchten sich lieber ihre Klone, die alles machen, was die Herren Manager ihnen befehlen.
 

Hosea

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:why?: Eine Gedenkminute :why?:

Für Winmx...........................................

:|
 

hives

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Youtube hat vor dem Landgericht Hamburg gegen unsere allseits beliebte Gema verloren:
Das Gericht befand, dass die Google-Tochterfirma eine sogenannte Störer-Haftung habe, also für das Verhalten seiner Nutzer mitverantwortlich gemacht werden könne.
Die Richter verhängten bei Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld von im Einzelfall bis zu 250.000 Euro oder Ordnungshaft von höchstens sechs Monaten.
http://www.ftd.de/it-medien/medien-...ema-siegt-im-streit-mit-youtube/70025364.html

Was älteres zum Thema:
Die Kritik bezieht sich nicht primär auf die Tatsache, dass die GEMA überhaupt Geld von YouTube fordert. Dabei könnte man damit argumentieren, dass die Verwertungsgesellschaft ja schon für jeden verkauften Computer eine Pauschale erhält.

Vielmehr scheint die Höhe der finanziellen Forderung recht ambitioniert. Google erklärte, diese sei so hoch, dass man mit jedem angeklicktem Musikvideo sogar Geld verloren hätte.

Immerhin konnte der Internetkonzern bereits mit Verwertungsgesellschaften aus Italien, Frankreich und den Niederlanden Vereinbarungen schließen - nicht aber mit der deutschen GEMA.
http://www.zehn.de/die-klage-gegen-youtube-4729612-7

Mich persönlich freut es ja immer ungemein, wenn mir Leute Youtube-Links zusenden, die ich dank Gema als Deutscher nicht so ohne weiteres ansehen bzw. -hören kann...
Danke, Gema. Zeitgemäße und flexible Institutionen wie diese sind es, die den deutschen Sonderweg so interessant machen.
 

Goatboy

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Es ist eine Frechheit, dass sich die GEMA nach solchen Aktionen anmaßt zu behaupten, sie würde die Interessen von Musikern vertreten.
 

haruc

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Und genau deswegen bedarf das Urheberrecht in Deutschland einer Überarbeitung. Die Technischen Möglichkeiten von 1930 sind mit denen von 2012 nicht ganz zu vergleichen, auch wenn das in manche Köpfe nicht reingehen will.

Und das sage ich als jemand, der eigentlich von der Gema profitieren könnte.
 

Ein_Liberaler

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Goatboy schrieb:
Es ist eine Frechheit, dass sich die GEMA nach solchen Aktionen anmaßt zu behaupten, sie würde die Interessen von Musikern vertreten.

Sicherlich werden die so schnöde hintergangenen Musiker nun ihre Verträge kündigen, und das wird das Ende der GEMA sein.
 

Goatboy

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Wenn es so einfach wäre, hätten sie es schon gemacht. Nur würden Radiosender ihre Lieder dann nicht mehr spielen. Und ihre Plattenfirmen würden sie rauswerfen. Außerdem sagt Wikipedia: "Einmal angemeldete Werke können in der Regel nicht ohne weiteres wieder freigegeben werden, da dem anderweitige Verträge der GEMA mit Kunden entgegen stehen." Aber hast du, lieber Liberaler, denn mal einen Musiker getroffen, der der GEMA positiv gegenüberstand? Ich nicht.
 

Giacomo_S

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Goatboy schrieb:
Es ist eine Frechheit, dass sich die GEMA nach solchen Aktionen anmaßt zu behaupten, sie würde die Interessen von Musikern vertreten.

Ehrlich gesagt ist es mir ein Rätsel, warum ihr Euch für Google stark macht. Das ist ein (mehrfach-) milliardenschweres Unternehmen. Mit einem Wert von rund 55 Milliarden Euro gilt Google als die viertwertvollste Marke der Welt (Quelle:Wikipedia). Die machen rund 40 Milliarden Euro umsatz im Jahr. Im Vergleich dazu sind die durch Google (denen Youtube ja gehört) abgelehnten 0,6 Cent / Click geradezu ein Hohn.

Milliardenschwere Unternehmen der "Old Economy" haben umfangreiche Immobilien, Gebäude, Maschinen, Material - und Hunderttausende (!) von Mitarbeitern.
Google hat ... Server, ein paar Gebäude und .... rund 32.000 Mitarbeiter.

Zum Vergleich:
REWE Group, Umsatz: 53 Milliarden Euro, Mitarbeiter: 336.000 !
Und dabei ist deren Umsatz (Lebensmittel !) weissgott härter erwirtschaftet und hat eine erheblich geringere Verdienstspanne ...

Google behauptet immer, es sei nicht möglich den Transfer ihrer Uploads zu überwachen. Ich behaupte: Dann sollen sie mal die Anzahl an Mitarbeitern einstellen, die ein milliardenschweres Unternehmen haben sollte, und dann ist es möglich.
 

hives

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Gerade gefunden:
Piraten zum Streit GEMA/Youtube und sonstigem Urheberrecht

Dort wird auch das hier verlinkt:
Sony Music will, dass in Deutschland seine Musikvideos bei Youtube zu sehen sind. [...]

Dass dies nicht möglich sei, liege nicht an Sony Music, sondern an der "Verwertungsgesellschaft Gema", "die Urheberrechte sehr restriktiv lizenziert. Uns gehen dadurch Millionenumsätze verloren", erklärte Berger. Diese Praxis sei auch einer der Hauptgründe, warum der digitale Musikhandel in Deutschland weniger stark ausgeprägt ist. "Ich bin mir aber auch relativ sicher, dass es bei der Gema irgendwann Einsicht zwecks ökonomischer Notwendigkeit geben wird."
Sony Music: Millionenverlust wegen Gema-Sperren auf Youtube
 
G

Guest

Guest
Da werden sich die Musiker aber freuen, wenn niemand mehr ihre Videos anschauen kann. :roll:

Das Problem liegt doch ganz wo anders.

Wenn ein Bildhauer eine Statue macht wird er einmal dafür bezahlt und nicht jedes mal wenn jemand an dieser Statue am Marktplatz vorbei geht und sie anschaut.

Wenn ein Musiker ein Konzert gibt wird er für die Aufführung bezahlt.
Wenn das Konzert mitgeschnitten wird, soll er aber soll er aber für jedes mal anhören nochmal eine Vergütung bekommen - ohne weitere Leistung. Und seine Erben noch Jahre nach seinem Tod. Wenn man sich mal den Stundensatz für einen 90 Minuten Konzert und was dafür dann über Jahrzehnte an Geldern fließt ausrechnet, ist das Obzön. Davon profitieren allerdings nur die GEMA und Spitzenstars.

Wenn jemand eine CD "raubkopiert" (sprich vervielfältigt), hat der Besitzer die Songs trotzdem noch auf seiner Scheibe.

Wenn die GEMA Vergütungen vervielfältigt, fehlt jemandem danach das Geld - daß zu einem guten Teil nicht der Urheber sondern die GEMA bekommt.

Im Durchschnitt bekommt jeder der 64.000 GEMA-Künstler pro Jahr knapp 11.500,- € - In Wirklichkeit bekommt die große Masse der Künstler eher 11,- Euro jährlich, wenn überhaupt was (manche müssen der GEMA was dafür zahlen, wen sie ihre eigenen Werke aufführen). Den Löwenanteil teilen sich nur ganz wenige Spitzenstars.
 

dkR

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Ja, gut. Wie könnte man das anders regeln?
man könnte natürlich das ganze System abschaffen, dann gibts halt keine Abgaben mehr, wenn das Lied im Radio gespielt wird.
 

Ein_Liberaler

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Wenn ein Bildhauer eine Statue macht wird er einmal dafür bezahlt und nicht jedes mal wenn jemand an dieser Statue am Marktplatz vorbei geht und sie anschaut.

Erzähl das dem Typen, der die Nofretete gemeißelt hat.

Wenn ein Musiker ein Konzert gibt wird er für die Aufführung bezahlt.

Deshalb hat Mozart Klavierstunden gegeben.
 
G

Guest

Guest
dkR schrieb:
Ja, gut. Wie könnte man das anders regeln?
man könnte natürlich das ganze System abschaffen, dann gibts halt keine Abgaben mehr, wenn das Lied im Radio gespielt wird.

Ich finde Künstler - egal welcher Disziplin - sollten, wie jeder andere auch, nur einmal für ihre Leistung bezahlt werden. Ein Automatismus der für einmal Arbeit ein lebenslanges Einkommen, ohne weitere Leistung generiert ist in meinen Augen unmoralisch, Zumal noch eine parasitäre Abzapfstelle wie die GEMA dazwischen sitzt.

Wenn ein Lied im Radio gespielt wird (oder meinetwegen sonst wo) kann eine gewisser Pauschale an die Künstler Sozialkasse gehen, und dort damit die Beiträge (für alle) gesenkt werden.
 

Giacomo_S

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shechinah schrieb:
Ich finde Künstler - egal welcher Disziplin - sollten, wie jeder andere auch, nur einmal für ihre Leistung bezahlt werden.

Ich möchte soweit gehen, zu sagen: Ihr wisst nicht, worüber Ihr da redet.

Historisch gab es das nämlich alles schon und auch die Folgen dessen sind bekannt.
Edgar Allen Poe und seine Kollegen z.B. haben sich zu ihrer Zeit für die internationale Gültigkeit des Urheberrechts eingesetzt. Das gab es damals nämlich nicht, sondern nur auf nationaler Ebene. Das hatte zur Folge, dass englische Verleger nur noch amerikanische Autoren abgedruckt haben und amerikanische Verleger nur noch englische. Denn ihre eigenen Autoren hätten sie ja bezahlen müssen. Dadurch wurden die Autoren ihrer Zeit systematisch ausgehebelt, Gewinner waren die Verleger und Autoren wie E.A. Poe starben folgerichtig in Armut.

Praktisch alle Künstler haben einmal klein angefangen. Erstlingswerke unbekannter Autoren erscheinen praktisch immer in kleinen Auflagen. Sie nur "einmal zu bezahlen" brächte den Literaturbetrieb praktisch zum Erliegen, denn niemand könnte auf Dauer davon leben.

Außerdem ist es nicht nur der Kulturbetrieb, in dem geistiges Eigentum mehrfach bezahlt wird. Nicht nur das Patentrecht funktioniert ähnlich, auch Designer werden an Nachauflagen ihrer Werke prozentual beteiligt.
 

DrJones

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Finde ich auch. Die Pauschale Forderung nur einmal für ein Kunstwerk zu zahlen finde ich etwas zu einfach gedacht.
Für eine Wald und Wiesenskulptur oder "Kunst am Bau" zahlt man logischerweise nichts. Wenn das Bild oder die Skulptur in einem Museum steht, siehts schon wieder anders aus...

Ich kann zwar verärgerte Künster verstehen, aber ich verstehe nicht, warum sich Künstler diese unglaublich niedrigen Margen gefallen lassen, die sie bereits jetzt durch legale CD-Verkäufe erzielen. Von den 15-17€ von einer CD erhalten die Künstler nur ein paar Cent.

Möglicherweise spielt die Globalisierung auch eine gewisse Rolle. Jeder mit einem Internetzugang hat spielend leicht Zugang zu quasi allen Künstlern der Welt. Das Budget, welches pro Monat für Musik ausgegeben wird, ist vermutlich ähnlich wie vor 20Jahren. Der Kuchen ist jetzt tausendmal so groß, der Appetit dagegen ist der gleiche geblieben.
 

Mr. Anderson

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Im Fall von Patenten wird das allerdings etwas eleganter gelöst. Zumindest in der EU kostet, afair, ein Patent im ersten Jahr noch relativ wenig, im zweiten Jahr etwas mehr und so weiter, und im fünften Jahr ist es dann richtig dicke teuer. Da darf sich der Konzern dann dreimal überlegen, ob er die Exklusivrechte an einer Idee so lange behalten will oder ob er bei der Vermarktung lieber mit anderen Firmen in Konkurrenz treten will.

Mit der GEMA ist das so eine Sache. Sie ist eine ausgesprochen unvollkommene Lösung für Probleme in einem ohnehin schon ausgesprochen unvollkommenen System. Praktischerweise kann ich mich als Künstler und GEMA-Mitglied auf die Bühne stellen, irgendein fremdes Werk vortragen und die GEMA regelt das dann (gegen eine entsprechende Gebühr) automatisch. Andererseits zahle ich auch für die Aufführung meiner eigenen Werke :roll: .
Und die Verbreitung im Radio und auf Youtube gebe ich quasi völlig aus der Hand. Wenn ich mein Lied (zur Zeit) auf Youtube Deutschland verbreiten will: Pech gehabt. GEMA dagegen. Und 0,6 Cent pro Klick sind m. M. n. durchaus nicht wenig. Ich denke jedenfalls nicht, dass ein Radiosender mit 100.000 Zuhörern dann pro Lied 600 Euro hinblättern würde.

Was Vergütung im Allgemeinen angeht, bin ich schon der Meinung, dass der Künstler nicht nur pauschal pro Werk, sondern auch darüberhinaus erfolgsabhängig über Jahre hinweg vergütet werden sollte. Aber die Frage ist doch, ob man alle Rechte wirklich bis 70 Jahre nach Tod des Urhebers uneingeschränkt weitervererben kann, oder ob man nicht eher (zunächst einmal sogar unabhängig von den Lebzeiten des Künstlers) eine gewisse zeitliche Beschränkung dafür einbauen kann, z. B. 10 oder 15 Jahre nach Erstveröffentlichung des Werks, und dass danach, wenn auch z. B. gegen eine gewisse (geringe) Gebühr, andere Leute das Werk ebenfalls verbreiten dürfen.
Es würde sich ja auch anbieten, zeitliche Beschränkungen für die Exklusivrechte an bestimmten Arten der Vermarktung einzuführen, z. B. Kino, DVD, CD oder Internetradio etc.
 

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