oto und sog gnostische messe liber15
hoffe das hilft
ORDO TEMPLI ORIENTIS
LIBER XV
O.T.O.
ECCLESIÆ GNOSTICÆ CATHOLICÆ
CANON MISSÆ
I
Von der Ausstattung
des Tempels
Im Osten, das heißt in Richtung Boleskine, gelegen an der Südost-Küste
von Loch Ness in Schottland, 2 Meilen östlich von Foyers, steht ein
Schrein oder Hochaltar. Der Altar soll 7 Fuß lang (213,36 cm), 3 Fuß
breit (91,44 cm) und 44 Inches hoch (111,76 cm) sein. Darauf wird ein
karmesinrotes Altartuch ausgebreitet, auf welchem goldene Lilien oder
ein Sonnenfeuer oder ein sonstiges geeignetes Emblem gestickt sind.
Auf jeder Seite davon soll sich eine Säule oder ein Obelisk in den
Komplementärfarben schwarz und weiß befinden.
Unterhalb davon befindet sich ein Podium mit drei Stufen in schwarzen
und weißen Quadraten.
Darüber ist der Hochaltar, auf dessen Spitze eine Reproduktion der
Stèle der Offenbarung mit 4 Kerzen auf jeder Seite steht. Unterhalb der
Stèle ist ein Platz für das Buch des Gesetzes, mit 6 Kerzen an jeder Seite.
Unterhalb davon wiederum befindet sich der Heilige Gral mit Rosen auf
jeder Seite. Unterhalb davon wiederum ist vor dem Kelch Platz für den
Hostienteller. Auf beiden Seiten neben den Rosen stehen zwei große
Kerzen.
All dies befindet sich hinter einem großen geschlossenen Schleier.
Die Spitze eines gleichseitigen Dreieckes bildend, dessen Basis eine
genau zwischen den Säulen gezogene Linie ist, steht ein kleinerer
schwarzer kubischer Altar aus zwei aufeinandergesetzten Würfeln.
Nimmt man diesen Altar als die Mitte der Grundlinie eines weiteren
solchen gleichseitigen Dreiecks, steht an der Spitze dieses zweiten Dreiecks
ein kleines rundes Weihwasserbecken.
Dies wiederholt sich, und so steht an der Spitze eines dritten Dreiecks
ein aufrechtes Grab.1
345
2 Die Gnostische Messe
II
Von den Offizieren
der Messe
Der PRIESTER. Er trägt die Heilige Lanze und ist anfangs in eine einfache
weiße Robe gekleidet.
Die PRIESTERIN. Sollte eine tatsächliche Virgo intacta2 sein oder sich
auf besondere Weise dem Dienst des Großen Ordens gewidmet haben.
Sie ist in weiß, blau und gold gekleidet, trägt das Schwert an einem roten
Gürtel, und sie trägt den Hostienteller und die Hostien oder Lichtkuchen.
Der DIAKON. Er ist in weiß und gelb gekleidet und trägt Das Buch des
Gesetzes.
Zwei Kinder. Diese sind in weiß beziehungsweise schwarz gekleidet.
Eines trägt einen Krug mit Wasser und ein Gefäß mit Salz und das
andere eine Räucherpfanne und ein Kästchen mit Duftöl.
III
Von der Eröffnungszeremonie
Der DIAKON öffnet die Tür des Tempels, läßt die Gemeinde ein und
nimmt seinen Platz zwischen dem kleinen Altar und dem Taufstein ein.
(Es sollte einen Türwächter geben, der sich um die Einlassung kümmert.)
Der DIAKON kommt nach vorne und verbeugt sich vor dem offenen
Schrein, worauf der Gral erhöht ist. Er küßt Das Buch des Gesetzes
dreimal, öffnet es und stellt es auf den Hochaltar. Er wendet sich nach
Westen.
Der DIAKON. Tu was du willst soll sein das Ganze des Gesetzes. Ich verkünde
das Gesetz von Licht, Leben, Liebe und Freiheit im Namen von
IAW.
Die GEMEINDE. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.
Der DIAKON geht an seinen Platz zwischen dem Altar des Weihrauchs
und dem Weihwasserbecken, schaut nach Osten, und er gibt das Zeichen
eines Menschen und Bruders.3 Alle machen ihm dies nach.
Der DIAKON und alle LEUTE. Ich glaube an einen geheimen und
unnennbaren HERRN; und an einen Stern in der Schar der Sterne, aus
dessen Feuer wir erschaffen sind, und zu dem wir zurückkehren werden;
und an einen Vater des Lebens, Mysterium des Mysteriums, in Seinem
Namen CHAOS, der alleinige Stellvertreter der Sonne auf Erden;4 und an
eine Luft, die Ernährerin von allem, was da atmet.
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I:40
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3 ORDO TEMPLI ORIENTIS
Und ich glaube an eine Erde, die Mutter von uns allen, und an einen
Schoß, in dem alle Menschen gezeugt werden und dem sie ruhen sollen,
Mysterium des Mysteriums, in Ihrem Namen BABALON.
Und ich glaube an die Schlange und den Löwen, Mysterium des
Mysteriums, in Seinem Namen BAPHOMET.
Und ich glaube an eine Gnostische und Katholische Kirche von
Licht, ýLeben,’ Liebe und Freiheit,5 und das Wort ihres Gesetzes ist
QELHMA.
Und ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen.
Und insoweit, als Speise und Trank in uns täglich in geistige Substanz
verwandelt werden, glaube ich an das Wunder der Messe.
Und ich bekenne mich zu einer Taufe der Weisheit, durch die wir das
Wunder der Fleischschwerdung vollenden.
Und ich bekenne, daß mein Leben eins, individuell und ewig ist, das
war, ist, und sein wird.
AUMGN. AUMGN. AUMGN.
Nun wird Musik gespielt. Das Kind mit dem Wasserkrug und dem Salz
tritt ein. Die JUNGFRAU mit dem Schwert und dem Hostienteller tritt
ein. Das Kind mit der Räucherpfanne und dem Duftstoff tritt ein. Sie
stellen sich in einer Reihe mit dem Gesicht zum DIAKON zwischen den
beiden Altären auf.
Die JUNGFRAU. Grüße von Erde und Himmel!
Alle geben das Grußzeichen eines Magiers6. Der DIAKON macht hierbei
den Anfang.
Die PRIESTERIN, das negative Kind zur Linken und das positive zur
Rechten, steigt die Stufen zum Hochaltar hinauf, wobei die Kinder
unten auf sie warten. Sie plaziert den Hostienteller vor den Gral. Nachdem
sie ihn verehrt hat, steigt sie herab und schreitet, wobei die Kinder
ihr folgen, das positive unmittelbar bei ihr, serpentinenartig 3½ Kreise
durch den Tempel. (Im Uhrzeigersinn um den Altar, entgegengesetzt um
das Weihwasserbecken, im Uhrzeigersinn um Altar und Weihwasserbecken,
entgegengesetzt um den Altar und zum Grab im Westen.) Sie
zieht ihr Schwert und reißt den Schleier damit nieder.
Die PRIESTERIN. Durch die Kraft des @Eisens sagte ich dir, erhebe dich.
Im Namen unseres Herrn, der @ Sonne,7 und unseres Herrn @ …,8 auf
daß du den Brüdern die Kräfte spenden mögest.
Sie steckt das Schwert zurück in die Scheide.
Der PRIESTER, aus dem Grab heraustretend, hält die Lanze aufrecht
mit beiden Händen, die rechte über der linken, gegen seine Brust, macht
die ersten 3 regulären Schritte.9 Dann übergibt er die Lanze der
PRIESTERIN und gibt die 3 Strafzeichen.10
348
4 Die Gnostische Messe
Dann kniet er nieder und betet die Lanze mit beiden Händen an.
Büßerische Musik.
Der PRIESTER. Ich bin ein Mensch unter Menschen.
Er nimmt die Lanze wieder an sich und senkt deren Spitze auf den Boden.
Er erhebt sich.
Der PRIESTER. Wie sollte ich würdig sein, den Brüdern die Kräfte zu
spenden?
Die PRIESTERIN nimmt das Wasser und das Salz von dem Kind und
vermischt beides im Weihwasserbecken.
Die PRIESTERIN. Das Salz der Erde soll das Wasser ermahnen, die Kraft
der Großen See zu tragen.
Kniebeuge.
Mutter, sei du verehrt!
Sie kehrt nach Westen zurück. Sie macht mit offener Hand @ über die
Stirn, Brust und den Körper des PRIESTERS.
Der PRIESTER sei rein an Körper und Seele!
Die PRIESTERIN nimmt das Weihrauchgefäß von dem Kind und stellt
es auf den kleinen Altar. Sie gibt den Weihrauch hinein.
Das Feuer und die Luft sollen die Welt süß machen!
Kniebeuge.
Vater sei du verehrt!
Sie kehrt nach Westen zurück und macht mit dem Weihrauchgefäß @
vor dem11 PRIESTER, dreimal wie vorher.
Der Priester sei inbrünstig an Körper und Seele!
(Die KINDER nehmen die Waffen, die ihnen zugehörig sind, wieder
auf.)
Der DIAKON nimmt jetzt die geweihte Robe vom Hochaltar und bringt
sie ihr. Sie kleidet den PRIESTER in seine Robe aus Scharlach und
Gold.
Sei die Flamme der Sonne deine Umgebung, oh du Priester der SONNE!
Der DIAKON bringt die Krone vom Hochaltar. (Die Krone kann aus
Gold oder Platin oder Electrum Magicum sein; aber ohne andere Metalle,
außer den kleinen Mengen, welche zu einer solchen Legierung notwendig
sind. Sie kann mit diversen Juwelen geschmückt werden, wenn
man will, aber die Uräusschlange muß um sie herum gewunden sein.
Und die Schutzkappe muß dem Scharlach der Robe gleichen. Sie sollte
aus Samt bestehen.)
Die Schlange sei deine Krone, oh du PRIESTER des HERRN!
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5 ORDO TEMPLI ORIENTIS
Kniend nimmt sie die Lanze zwischen ihre offenen Hände und gleitet
an ihr elfmal sehr zart auf und nieder.
Sei der HERR unter uns anwesend!
Alle geben das Grußzeichen.
Die LEUTE: So soll es sein.
IV
Von der Zeremonie
der Öffnung des Schleiers
Der PRIESTER. Dich, den wir verehren, rufen wir somit auch an. Durch
die Kraft der erhobenen Lanze!
Er erhebt die Lanze, alle wiederholen das Grußzeichen.
Ein Satz triumphierender Musik.
Der PRIESTER nimmt die PRIESTERIN mit seiner linken an ihrer rechten
Hand, wobei er die Lanze erhoben hält.
Ich, PRIESTER und KÖNIG, nehme dich, o Jungfrau, rein und unbefleckt;
ich erhebe dich; ich führe dich zum Osten; ich setze dich auf den Gipfel
der Erde.
Er setzt die PRIESTERIN auf den Altar. Der DIAKON und die Kinder
folgen ihm in einer Reihe nach. Die PRIESTERIN ergreift Das Buch
des Gesetzes, nimmt ihren Platz wieder ein und hält es geöffnet mit
beiden Händen auf ihre Brust, wobei Daumen und Zeigefinger ein Dreieck
mit der Spitze nach unten bilden.
Der PRIESTER übergibt die Lanze dem DIAKON, der sie hält, und
nimmt den Wasserkrug von dem Kind und besprenkelt die PRIESTERIN,
wobei er auf die Stirne, Schultern und Schenkel fünf Kreuze
macht.
Der Daumen des PRIESTERS ist immer, wenn er die Lanze nicht hält,
zwischen seinem Zeige- und Mittelfinger. Der PRIESTER nimmt das
Weihrauchgefäß von dem Kind und macht fünf Kreuze wie zuvor.
Die Kinder stellen ihre Waffen auf die entsprechenden Altäre zurück.
Der PRIESTER küßt Das Buch des Gesetzes dreimal. Er kniet eine
Weile in Anbetung mit verbundenen Händen, Knöchel aneinander,
Daumen in der Position, wie vorher genannt.
Er erhebt sich und zieht den Schleier über den ganzen Altar zu.
Alle erheben sich und stehen in einer Reihe.
350
6 Die Gnostische Messe
Der PRIESTER nimmt die Lanze vom DIAKON und hält sie wie zuvor
als Osiris oder Ptah.12 Er zirkuliert dreimal durch den Tempel, wie
zuvor gefolgt von dem DIAKON und den Kindern. (Diese halten, wann
immer sie ihre Hände nicht benötigen, ihre Arme auf ihrer Brust gekreuzt.)
Bei der letzten Zirkulation verlassen sie ihn und begeben sich zu dem
Platz zwischen dem Brunnen und dem kleinen Altar, wo sie in Anbetung
knien, ihre Hände sind verbunden, Handfläche an Handfläche,
und über ihre Köpfe erhoben.
Alle ahmen diese Bewegung nach.
Der PRIESTER kehrt nach Osten zurück und ersteigt die erste Stufe des
Altares.
Der PRIESTER. O Kreis der Sterne, von dem unser Vater nur der jüngere
Bruder ist, Wunder jenseits von Vorstellung, Seele des unendlichen Raumes,
vor der die Zeit beschämt, der Geist verwirrt und das Verständnis
dunkel ist, nicht können wir zu dir gelangen, außer dein Bild ist Liebe.
Daher rufen wir dich an durch den Samen und die Wurzel und den
Stamm und den Stiel und die Knospe und das Blatt und die Blüte und
die Frucht.
“Dann antwortete der Priester und sprach zur Königin des Raumes,
ihre liebliche Stirn küssend, und der Tau ihres Lichts badete seinen ganzen
Leib in süß riechenden Schweißes Duft: O Nuit, Ewige des Himmels,
laß es immer so sein; daß die Menschen von Dir nicht als Eine
sprechen, sondern als Keine, und laß sie überhaupt nicht von dir sprechen,
denn du bist immerwährend!”
Während dieser Ansprache muß sich die PRIESTERIN ihrer Robe vollständig
entledigt haben. Siehe CCXX I:62.
Die PRIESTERIN. “Aber mich zu lieben ist besser als alles: Wenn du sogleich
unter den Nachtsternen in der Wüste meinen Weihrauch vor mir
verbrennst, mich mit einem reinen Herzen anrufst und das Schlangenfeuer
darin, wirst du ein wenig an meinem Busen liegen. Für einen Kuß
wirst du dann alles geben wollen; aber wer ein Körnchen vom Staube
gibt, wird in dieser Stunde alles verlieren. Güter sollt ihr euch
zusammentragen und vielerlei Frauen und Gewürze; prachtvolle Juwelen
sollt ihr tragen, die Völker der Erde sollt ihr an Glanz & Stolz übertreffen,
aber immer in Liebe zu mir, und auf diese Weise sollt ihr zu meiner
Freude gelangen. Wohl weise ich euch an, in einer einteiligen Robe vor
mich zu treten, und bedeckt mit einem prachtvollen Kopfschmuck. Ich
liebe euch! Ich sehne mich nach euch! Bleich oder purpurn, verschleiert
oder lustvoll, ich, die ich alle Wonne und Purpur bin und Trunkenheit
des innersten Sinnes, begehre euch. Legt an eure Schwingen und erweckt
die eingerollte Herrlichkeit in euch: kommt zu mir!” “Zu mir! Zu
I:27
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I:62–5
7 ORDO TEMPLI ORIENTIS
mir!” “Singt mir das leidenschaftliche Liebeslied! Verbrennt mir Duftstoffe!
Tragt mir Juwelen! Trinkt mir zu, denn ich liebe euch! Ich liebe
euch! Ich bin die blau-lidrige Tochter des Sonnenunterganges; ich bin
die nackte Strahlenpracht des wollüstigen Nachthimmels. Zu mir! Zu
mir!”
Der PRIESTER ersteigt die zweite Stufe.
Der PRIESTER. Oh Geheimnis der Geheimnisse, das du im Dasein von
allem, das lebt, verborgen bist; nicht Dich verehren wir, denn das, was
verehrt, bist ebenfalls Du. Du bist das, und das bin ich.
“Ich bin die Flamme, die in jedem Menschenherzen brennt und im
Kern eines jeden Sterns. Ich bin das Leben und der Geber des Lebens,
doch deshalb ist das Wissen um mich das Wissen um den Tod.” “Ich bin
allein; es gibt keinen Gott, wo ich bin.”
Der DIAKON und alle LEUTE13 erheben sich mit dem Grußzeichen.
Der DIAKON. “Aber du, oh mein Volk, erhebe dich & erwache!
“Die Rituale sollen richtig durchgeführt werden mit Freude & Schönheit!
“Es gibt Rituale der Elemente und Feste der Zeiten.
“Ein Fest für die erste Nacht des Propheten und seine Braut!
“Ein Fest für die drei Tage der Niederschrift vom Buche des Gesetzes.
“Ein Fest für Tahuti und das Kind des Propheten—geheim, oh Prophet!
“Ein Fest für das höchste Ritual, und ein Fest für die Equinox der
Götter.
“Ein Fest für Feuer und ein Fest für Wasser. Ein Fest für Leben und
ein größeres Fest für Tod!
“Ein Fest jeden Tag in euren Herzen in der Freude meines Entzükkens!
“Ein Fest jede Nacht für Nu, und den Sinnengenuß der höchsten
Wonne!”
Der PRIESTER ersteigt die dritte Stufe.
Der PRIESTER: Du, der du eins bist, unser Herr im Universum, die
Sonne, unser Herr in uns selbst, dessen Name Mysterium des Mysteriums
ist, allerhöchstes Wesen, dessen Strahlen die Welten erleuchtend
auch der Atem ist, der jeden Gott sogar und den Tod vor dir erzittern
läßt—erscheine Du glorreich durch das Zeichen des Lichtes @ 14 auf dem
Thron der Sonne.
Öffne den Pfad der Schöpfung und der Intelligenz zwischen uns und
unseren Geistern. Erleuchte unser Verständnis.
Ermutige unsere Herzen. Laß dein Licht sich in unserem Blut kristallisieren,
uns mit wiederauferstandenem Leben erfüllend.
II:6
II:23
II:34–43
352
8 Die Gnostische Messe
A ka dua
Tuf ur biu
Bi a’a chefu
Dudu nur af an nuteru!
Die PRIESTERIN. “Es gibt kein Gesetz außer Tu was du willst.”
Der PRIESTER teilt den Schleier mit seiner Lanze.
Während der vorigen Ansprache hat die PRIESTERIN, ýfalls wie in barbarischen
Ländern angebracht,’15 ihre Robe wieder angelegt.
Der PRIESTER: IW IW IW IAW SABAO KURIE ABRASAX KURIE MEIQRAS
KURIE FALLE. IW PAN, IW PAN PAN IW ISCUROS, IW AQANATOS,16
IW ABROTOS17 IW IAW. CAIRE FALLE CAIRE PAMFAGE CAIRE PAGGENETOR.
18 AGIOS, AGIOS, AGIOS IAW.°
Die PRIESTERIN sitzt mit dem Hostienteller in ihrer rechten Hand und
dem Kelch in ihrer linken.
Der PRIESTER präsentiert ihr die Lanze, die sie elfmal küßt.
Diese hält sie alsdann an ihre Brust, während der PRIESTER zu ihren
Knien niederfällt und diese küßt, seine Arme an ihren Schenkeln entlang
ausgestreckt. Er verbleibt in dieser Anbetung, während der DIAKON
die kurzen Gebete intoniert.
Alle stehen in einer Reihe und in der Dieu Garde, das heißt, Füße im
Quadrat zueinander, Hände mit verbundenen Daumen lose gehalten.
Dies ist die allgemeine Haltung beim Stehen, außer eine andere Anweisung
ist gegeben.
V
Von der Durchführung der Kleinen Gebete,
welche Elf an der Zahl sind
DIE SONNE
Der DIAKON. Sichtbarer und fühlbarer Herr, von dem diese Erde nur
ein gefrorenes Fünkchen ist, welches sich mit jährlicher und täglicher Bewegung
um dich dreht, Quelle des Lichtes, Quelle des Lebens, laß dein
immerwährendes Strahlen uns zu beständiger Arbeit und Freude ermutigen,
so daß wir, die wir fortlaufend an deinem Überfluß teilhaftig sind,
in unserem eigenen Orbit Licht und Leben ausgeben, Nahrung und
Freude für sie, die um uns kreisen, ohne Verminderung von Substanz
oder Glanz für immer.
° [Grch., “Io Io Io IAO Sabao Herr Abrasax Herr Meithras Herr Phallos. Io Pan Io Pan Pan
Io Mächtiger, Io der Du ohne Tod bist, Io Unsterblicher, Io IAO. Heil Phallus, Heil All-
Verschlinger, Heil All-Erzeuger. Heilig, Heilig, Heilig IAO.”]
III:60
353
9 ORDO TEMPLI ORIENTIS
Die LEUTE. So soll es sein.
DER HERR
Der DIAKON. Geheimer und heiligster Herr, Quelle des Lichtes, Quelle
des Lebens, Quelle der Liebe, Quelle der Freiheit, mögest du stets beständig
und mächtig in uns sein, Kraft der Energie, Feuer der Bewegung;
laß uns mit Beharrlichkeit immer mit dir arbeiten, auf daß wir in deiner
überfließenden Freude verbleiben.
Die LEUTE. So soll es sein.
DER MOND
Der DIAKON. Herrin der Nacht, die Du, sich immer um uns drehend,
einmal sichtbar und einmal unsichtbar bist, je nach deiner Gezeit, sei du
den Jägern und Liebenden und allen Menschen gewogen, welche sich auf
Erden plagen, und allen Seeleuten auf dem Meere.
Die LEUTE. So soll es sein.
DIE HERRIN
Der DIAKON. Geberin und Empfängerin der Freude, Tor des Lebens
und der Liebe, sei du stets bereit, du und deine Dienerinnen, in deinem
Amt der Freude.
Die LEUTE. So soll es sein.
DIE HEILIGEN
Der DIAKON. Herr des Lebens und der Freude, der du die Macht des
Menschen bist, der du die Essenz eines jeden wahren Gottes bist, der
sich auf der Erde Oberfläche befindet, das Wissen von Generation zu Generation
weitergebend, der du von uns verehrt wirst auf den Heiden und
in den Wäldern, auf Bergen und in Höhlen, öffentlich auf Marktplätzen
und geheim in den Kammern unserer Häuser, in Tempeln, in unseren
Körpern; wir gedenken ehrenvoll den Würdigen, welche dich in alter Zeit
verehrten, und die deinen Ruhm den Menschen manifestierten.
(Bei jedem Namen zeichnet der DIAKON das @ mit dem Daumen zwischen
Zeige- und Mittelfinger. Bei einer gewöhnlichen Messe ist es nur
notwendig, jener mit den angezeigten Worten zu gedenken, deren
Namen kursiv gedruckt erscheinen.)19
Lao-tzu and Siddhartha und Kªƒa and Tahuti, Mosheh, Dionysus, Mohammed
und To Mega Therion, und auch diese, Hermes, Pan, Priapus, Osiris,
und Melchizedek, Khem und Amoun und Mentu, Heracles, Orpheus
und Odysseus; ebenso Vergilius, Catullus, Martialis, Rabelais, Swinburne
und ’Many an holy bard’; Apollonius Tyanæus, Simon Magus, Manes, Pythagoras,
Basilides, Valentinus, Bardesanes und Hippolytus, die das Licht des
Gnosis auf uns, ihre Nachfolger und ihre Erben, übertrugen; ebenso Merlin,
354
10 Die Gnostische Messe
Arthur, Kamuret, Parzival, und viele andere Propheten, Priester und Könige,
welche die Lanze und den Kelch, das Schwert und die Scheibe
wider die Heiden trugen, und auch diese, Carolus Magnus und seine Paladine,
ebenso Wilhelm von Schyren, Friedrich von Hohenstaufen,
Roger Bacon, Jacobus Burgundus Molensis der Märtyrer, Christian Rosencreutz,
Ulrich von Hutten, Paracelsus, Michael Maier, Roderic Borgia,
Papst Alexander der Sechste, Jacob Boehme, Francis Bacon, Lord Verulam,
Andrea, Robertus de Fluctibus, Johannes Dee, Sir Edward Kelly,
Thomas Vaughan, Elias Ashmole, Molinos, Adam Weishaupt, Wolfgang
von Goethe, Ludovicus Rex Bavariæ, Richard Wagner, Alphonse Louis
Constant, Friedrich Nietzsche, Hargrave Jennings, Carl Kellner, Forlong
Dux, Sir Richard Francis Burton, Sir Richard Payne Knight, Paul Gauguin,
Docteur Gérard Encausse, Doktor Theodor Reuss, und Sir Aleister
Crowley. Oh Söhne des Löwen und der Schlange! Mit all deinen Heiligen
gedenken wir ehrenvoll den Würdigen, die waren und sind und sein
werden20.
Möge ihre Essenz hier anwesend, kraftvoll, jung und väterlich sein,
um dieses Fest zu vervollkommnen!
Die LEUTE. So soll es sein.
DIE ERDE
Der DIAKON. Mutter der Fruchtbarkeit, an deren Brust Wasser liegt,
deren Wange von Luft liebkost wird, und in deren Herzen das Sonnenfeuer
ist, Bauch allen Lebens, wiederkehrende Anmut der Jahreszeiten,
antworte wohlgesonnen dem Gebete unserer Arbeit, und sei Pastoren
und Landwirten gnädig gesinnt.
Die LEUTE. So soll es sein.
DIE PRINZIPIEN
Der DIAKON. Geheimnisvolle dreiförmige Energie, geheimnisvolle Materie
in vierfacher und siebenfacher Teilung, das Wechselspiel, aus welchem
die Dinge den Tanz des Schleiers des Lebens auf dem Antlitz des
Geistes weben, laß Harmonie und Schönheit in unseren mystischen Lieben
sein, auf daß in uns Gesundheit und Wohlstand und Stärke und göttliche
Freude herrsche nach dem Gesetz der Freiheit, laß jeden seinen
Willen als einen starken Menschen verfolgen, der sich an seinem Weg erfreut,
gleich der Laufbahn eines Sterns, der für immer unter der freudigen
Gesellschaft des Himmels lodert.
GEBURT
Der DIAKON. Sei die Stunde günstig und das Tor des Lebens offen in
Frieden und Wohlbefinden, auf daß sie, die Kinder trägt, frohlocken
möge, und das Kind mit beiden Händen das Leben ergreife.
355
11 ORDO TEMPLI ORIENTIS
Die LEUTE. So soll es sein.
HOCHZEIT
Der DIAKON. Allen, die sich an diesem Tag in Liebe unter Willen vereinen,
soll Erfolg beschieden sein, Stärke und Geschicklichkeit soll sich
vereinigen, um Ekstase hervorzubringen, und Schönheit antworte auf
Schönheit.
ýDie LEUTE. So soll es sein.’21
TOD
Alle stehen, der Kopf aufrecht, die Augen offen.
Der DIAKON. Ausdruck von allem, das lebt, dessen Name unergründlich
ist, sei uns in deiner Stunde gewogen.
Die LEUTE. So soll es sein.
DAS ENDE
Der DIAKON. Ihnen, von deren Augen der Schleier des Lebens gefallen
ist, möge die Vollendung ihrer Wahren Willen gewährt sein; gleich ob sie
Absorption in das Unendliche wollen, oder mit ihren Auserwählten und
Bevorzugten vereinigt sein, oder in Kontemplation sein, oder in Frieden
sein, oder die Arbeit und Heldentat der Inkarnation auf diesem Planeten
oder einem anderen erlangen, oder auf einem Stern, oder irgendetwas
anderes; möge ihnen die Vollendung ihrer Willen gewährt sein; ýja, möge
ihnen die Vollendung ihrer Willen gewährt sein.’22
AUMGN, AUMGN, AUMGN.
ýDie LEUTE. So soll es sein.’23
Alle sitzen.
Der DIAKON und die Kinder betreuen den PRIESTER und die
PRIESTERIN, bereit, eine der entsprechenden Waffen zu halten, wie dies
notwendig sein mag.
356
12 Die Gnostische Messe
VI
Von der Weihung
der Elemente
Der PRIESTER macht ýdie’ fünf Kreuze. auf Hostienteller und
Kelch;24 @4 auf Hostienteller alleine;
@ 5 auf Kelch alleine.
Der PRIESTER. Leben des Menschen auf Erden, Frucht der Arbeit,
Nahrung des Strebens, sei du so die Nahrung des Geistes!
Er berührt die Hostie mit der Lanze.
Durch die Kraft des Stabes!
Sei dies Brot der Leib Gottes!
Er nimmt die Hostie.
TOUTO ESTI TO SWMA MOU.°
Er kniet, betet an, erhebt sich, dreht sich um, zeigt die Hostie den LEUTEN,
dreht sich erneut um, legt die Hostie zurück und betet an. Musik.
Er nimmt den Kelch.
Träger der Freude des Menschen auf Erden. Erquickung der Arbeit,
Inspiration des Strebens, sei du so die Ekstase des Geistes!
Er berührt den Kelch mit der Lanze.
Durch die Kraft des Stabes!
Sei dieser Wein das Blut Gottes!
Er nimmt den Kelch.
TOUTO ESTI TO POTHRION TOU AIMATOS MOU.†
Er kniet, betet an, erhebt sich, dreht sich um, zeigt den Kelch den LEUTEN,
dreht sich erneut um, stellt den Kelch zurück und betet an. Musik.
Denn dies ist der Bund der Auferstehung.
Er macht die fünf Kreuze auf die PRIESTERIN.
Nimm an, oh HERR, dies Opfer der Liebe und Freude, diese wahre Bürgschaft
des Bundes der Auferstehung.
Der PRIESTER bietet die Lanze der PRIESTERIN dar, und sie küßt
diese; dann berührt er sie zwischen den Brüsten und auf dem Körper.
Dann schleudert er seine Arme aufwärts, als wolle er den ganzen
Schrein umfassen.
° [Grch., “Dies ist mein Leib.”]
† [Grch., “Dies ist der Kelch mit meinem Blut.”]
@ 3 @2
@1
357
13 ORDO TEMPLI ORIENTIS
Auf daß dies Opfer auf den Wellen des Æthyrs zu unserem Herrn und
Vater der Sonne getragen werde, welcher in seinem Namen ON über die
Himmel reist.
Er schließt seine Hände, küßt die PRIESTERIN zwischen den Brüsten
und macht drei große Kreuze über den Hostienteller, den Kelch und sich
selbst.
Er schlägt seine Brust. Alle wiederholen diese Handlung.
Hört ihr alle, ihr Heiligen der wahren Kirche der alten Zeit, die ihr im
besonderen jetzt anwesend seid, daß wir von euch das Erbe beanspruchen,
daß wir mit euch die Gemeinschaft beanspruchen, daß wir von
euch den Segen beanspruchen, im Namen von IAW.
Er macht drei Kreuze, auf Hostienteller, Kelch und auf beide zusammen.
Er enthüllt den Kelch, beugt die Knie, nimmt den Kelch in seine linke
Hand und die Hostie in seine rechte.
Mit der Hostie macht er die fünf Kreuze auf den Kelch.
Er hebt die Hostie und den Kelch in die Höhe.
Die Glocke wird geschlagen.
AGIOS, AGIOS, AGIOS, IAW!°
Er stellt die Hostie und den Kelch zurück und betet an.
VII
Vom Gottesdienst
des Wechselgesangs 25
Der PRIESTER. Thou who art I, beyond all I am,
Who hast no nature, and no name,26
Who art, when all but Thou are gone,
Thou, centre and secret of the Sun,
Thou, hidden spring of all things known
And unknown, Thou aloof, alone,
Thou, the true fire within the reed
Brooding and breeding, source and seed
Of life, love, liberty and light,
° [Grch., “Heilig, Heilig, Heilig IAO.”]
@1
@3 @2
@4 @5
358
14 Die Gnostische Messe
Thou beyond speech and beyond sight,
Thee I invoke, my faint fresh fire
Kindling as mine intents aspire.
Thee I invoke, abiding one,
Thee, centre and secret of the Sun,
And that most holy mystery
Of which the vehicle am I!
Appear, most awful and most mild,
As it is lawful, in thy child! 27
Der CHOR: For of the Father and the Son
The Holy Spirit is the norm;
Male-female, quintessential, one,
Man-being veiled in Woman-form.
Glory and worship in the Highest,
Thou Dove, mankind that deifiest,
Being that race, most royally run,
To spring sunshine through winter storm!
Glory and worship be to Thee,
Sap of the world-ash, wonder-tree!
ERSTER SEMICHOR: MÄNNER. Glory to Thee from Gilded Tomb!
ZWEITER SEMICHOR: FRAUEN. Glory to Thee from Waiting Womb!
MÄNNER. Glory to Thee from earth unploughed! 28
WOMEN. Glory to Thee from virgin vowed!
MÄNNER. Glory to Thee, true Unity
Of the Eternal Trinity!
FRAUEN. Glory to Thee, thou sire and dam
And Self of I am that I am!
MÄNNER. Glory to Thee, beyond all term,
Thy spring of sperm, thy seed and germ! 29
FRAUEN. Glory to Thee, eternal Sun,
Thou One in Three, Thou Three in One!
CHOR. Glory and worship unto Thee,30
Sap of the world-ash, wonder-tree!
(Diese Worte sollen die Substanz der Hymne darstellen, wobei das
Ganze oder ein Teil davon in Musik umgesetzt werden kann, welche so
ausgearbeitet werden mag, wie die Kunstfertigkeit es zuläßt.31 Aber
selbst wenn andere Hymnen durch den Vater der Kirche autorisiert werden
sollten, soll diese ihren Platz als die erste ihrer Art behalten, als Vater
aller anderen.)
359
15 ORDO TEMPLI ORIENTIS
VIII
Von der Mystischen Hochzeit und
Vollendung der Elemente
Der PRIESTER nimmt den Hostienteller zwischen Zeige- und Mittelfinger
der rechten Hand.
Die PRIESTERIN umfaßt den Kelch mit ihrer rechten Hand.
Der PRIESTER. Geheimster Herr, segne diese spirituelle Nahrung für
unsere Körper, verleihe uns also Gesundheit und Wohlstand und Stärke
und Freude und Frieden, und jene Erfüllung des Willens und der Liebe
unter Willen, welche ewiges Glück ist.
Er macht @ mit Hostienteller und küßt ihn.
Er enthüllt den Kelch, kniet nieder, erhebt sich. Musik.
Er nimmt die Hostie und bricht sie über dem Kelch.
Er legt die rechte Portion auf den Hostienteller zurück.
Er bricht ein kleines Stück der linken Portion ab.
TOUTO ESTI TO SPERMA MOU. O PATHR ESTIN O UIOS DIA TO PNEUMA
AGION.°
AUMGN. AUMGN. AUMGN.†
Er legt den linken Teil der Hostie zurück.
Die PRIESTERIN nimmt die Lanzenspitze mit ihrer linken Hand, um
das kleine Stück entgegenzunehmen.
Der PRIESTER umfaßt den Kelch mit seiner linken Hand.
Zusammen senken sie die Lanzenspitze in den Kelch.32
Der PRIESTER und Die PRIESTERIN. HRILIU.33
Der PRIESTER nimmt die Lanze.
Die PRIESTERIN deckt den Kelch zu.
Der PRIESTER kniet nieder, erhebt sich, verbeugt sich, verbindet die
Hände. Er schlägt seine Brust.
Der PRIESTER. Oh Löwe und oh Schlange, Zerstörer des Zerstörers, sei
mächtig unter uns.
Oh Löwe und oh Schlange, Zerstörer des Zerstörers, sei mächtig
unter uns.
Oh Löwe und oh Schlange, Zerstörer des Zerstörers, sei mächtig
unter uns.
° [Grch., “Die ist mein Samen. Der Vater ist der Sohn durch den Heiligen Geist.”]
† [“AUMGN, AUMGN, AUMGN.”]
360
16 Die Gnostische Messe
Der PRIESTER legt seine Hände verbunden auf die Brust der PRIESTERIN
und nimmt seine Lanze zurück.
Er wendet sich den LEUTEN zu, senkt und erhebt die Lanze und macht
@ auf sie.
Tu was du willst, soll sein das Ganze des Gesetzes.
Die LEUTE. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.
Er senkt die Lanze und dreht sich nach Osten.
Die PRIESTERIN nimmt die Lanze in ihre rechte Hand, mit ihrer linken
reicht sie den Hostienteller.
Der PRIESTER kniet.
Der PRIESTER. In meinem Mund sei die Essenz des Lebens der Sonne.34
Er nimmt die Hostie mit der rechten Hand, macht @ über dem Hostienteller
mit ihr und verspeist sie.
Schweigen.
Die PRIESTERIN nimmt, enthüllt und reicht den Kelch wie zuvor.
Der PRIESTER. In meinem Mund sei die Essenz der Freude der Erde.
Er nimmt den Kelch, macht @ auf die PRIESTERIN, trinkt aus und gibt
ihn zurück.
Schweigen.
Er erhebt sich, nimmt die Lanze und wendet sich den Leuten zu.
Der PRIESTER. Da ist kein Teil an mir, der nicht von den Göttern ist.
(Jene der Leute, welche zu kommunizieren beabsichtigen, und keine
anderen sollten anwesend sein, haben zuvor ihr Vorhaben bekundet,
und ein ganzer Lichtkuchen und ein ganzer Kelch Wein wurde für jeden
vorbereitet. Der DIAKON stellt sie auf; sie schreiten einer nach dem anderen
zum Altar vor. Die Kinder nehmen die Elemente und reichen sie
dar. Die Leute kommunizieren, wie es der PRIESTER tat, die gleichen
Worte in einer Haltung der Auferstehung aussprechend;
“Es gibt keinen Teil an mir, der nicht von den Göttern ist.”
Ausnahmen zu diesem Teil der Zeremonie gibt es dann, wenn sie von der
Art einer Feierlichkeit ist, in welchem Fall keiner außer dem PRIESTER
kommuniziert; als Teil einer Hochzeitszeremonie, in welchem Fall keiner
außer den beiden zu Verheiratenden teilnimmt; als Teil der Zeremonie
der Taufe, wobei nur das zu taufende Kind teilnimmt, und der
Konfirmation während der Pubertät, wobei nur die konfirmierten Personen
teilnehmen. Das Sakrament kann vom PRIESTER zurückbehalten
werden, um es den Kranken in ihren Heimen darzureichen.)
Der PRIESTER schließt alles innerhalb des Schleiers ein.
Mit der Lanze macht er wie folgt dreimal @ auf die Leute.
I:40
I:57
361
17 ORDO TEMPLI ORIENTIS
Der PRIESTER. @ Der HERR segne euch.
@ Der HERR erleuchte eure Geister, erquicke eure Herzen und
erhalte eure Körper.
@ Der HERR bringe euch zur Vollendung eurer Wahren Willen, des
Großen Werkes, des Summum Bonum, der wahren Weisheit und vollkommenen
Glückseligkeit.
Er geht hinaus, der DIAKON und die Kinder folgen ihm zum Grabmal
des Westens.
Musik. (Optional.)
ANMERKUNG: Die PRIESTERIN und andere Offiziere nehmen niemals
am Sakrament teil, sie sind diesbezüglich Teil des PRIESTERS
selbst.
ANMERKUNG: Gewisse geheime Formeln dieser Messe werden dem
PRIESTER bei seiner Ordination gelehrt.
Anmerkungen
• Liber XV, Ecclesiæ Gnosticæ Catholicæ Canon Missæ. Es gab drei englischsprachige Ausgaben
von “Liber XV”, die unter Crowley’s Supervision veröffentlicht wurden. Sie folgen hier in der Abfolge
ihres Erscheinungsdatums:
1918: The International XII(3), März 1918, New York;
1919: The Equinox III(1), März 1919, Detroit;
1929–30: Magick in Theory and Practice (Book 4, Part III) (Paris und London, 1929–30).
Die in MTP von 1929–30 enthaltene Fassung gilt als Standard, da sie die letzte unter Crowley veröffentlichte
ist, obgleich sich auch hier neue Fehler eingeschlichen haben.
TS2 und TS3 enthalten “Liber 15,” nicht aber TS1 [d.h. die verschiedenen Originaltyposkripte],
und wir haben uns hierin größtenteils auf TS3 verlassen, da ein sorgfältiger Quervergleich mit TS2
nicht möglich war. Wir haben Fehlendes anhand dieser Typoskripte sowie früherer Ausgaben ergänzt
bzw. berichtigt; dies ist jeweils an entsprechender Stelle vermerkt. Ergänzungen zum Text,
die nur in MTP vorkommen, sind nicht eigens gekennzeichnet. Zwei Korrekturen von Crowley’s
Griechisch und weitere Berichtigungen der griechischen Orthographie durch den Herausgeber sind
im Text vorgenommen worden; auf diese wird nur hingewiesen, wo dies einer Erläuterung bedarf.
Die Zitate aus Liber Legis sind in Anführungszeichen gesetzt und die Quellenangaben hinzugefügt
worden.
Die Ausgabe von 1918 enthielt die Anmerkung des Herausgebers: “edited from the Ancient Documents
in Assyrian and Greek by The Master Therion.”
1 Die Fassung von 1929–30 gibt hier ein “aufrechtes Grabmal” an; die hier wiedergegebene Lesart
ist nur in der Ausgabe von 1918 zu finden.
2 In Magick (1973, Book 4, Parts I–III) merken die Herausgeber Symonds und Grant in einer Fußnote
an, daß es in Crowley’s eigener Kopie von Magick and Theory and Practice die zusätzliche handschriftliche
Notiz “eine eingeschworene Hure” gab. Diese Notiz war in der handschriftlich ergänzten
Fassung, die wir für die vorliegende Ausgabe verwendet haben, nicht vorhanden. Dies weist
auf das Vorhandensein einer zweiten handschriftlich ergänzten Kopie von MTP hin.
3 Diese Schritte und Zeichen beziehen sich auf gewisse Geheimnisse, die im O.T.O. mitgeteilt werden.
Aus diesem Grund halten wir es gegenwärtig im O.T.O. so, daß es bei privaten Ausführungen
der Gnostischen Messe erforderlich ist, daß alle Anwesenden den III° O.T.O. innehaben. Da jedoch
diese Schritte und Zeichen erst mehrere Jahre nach dem Verfassen der Gnostischen Messe (1913)
eingeführt wurden, sollten bei öffentlichen Messen oder solchen, bei denen Initiierte des O.T.O. unterhalb
des III° mit anwesend sind, die ursprünglichen Zeichen verwendet werden (hiernach und in
18 Die Gnostische Messe
den Anmerkungen 6, 9 und 10 beschrieben). Diese früheren Zeichen haben den Vorteil, daß es sich
bei ihnen um jene handelt, die Crowley im Sinne hatte, als er die Gnostische Messe schrieb. Um
den ursprünglichen Schritt eines Menschen und Bruders im O.T.O. zu geben, stehe aufrecht, die
Füße bilden ein Quadrat (d.h. sie stehen in einem Winkel von 90° zu einander, der linke Fuß zeigt
nach vorne, der rechte Fuß zeigt nach rechts, wobei sich die rechte Ferse in der Höhlung des linken
Fußes befindet). Um das ursprüngliche Zeichen eines Menschen und Bruders im O.T.O. zu geben,
halte die Hände mit verbundenen Daumen locker zusammen. Strecke die Hand aus, der Daumen
ist im rechten Winkel abgespreizt und zeigt auf die Kehle, unmittelbar links neben der Luftröhre.
Ziehe die Hand sanft nach rechts über die Kehle und laß sie an der Seite herab sinken.
4 In der Ausg. von 1929–30 steht “Sonne auf Erden”. Die Lesart stammt aus den Ausgaben von 1918
und 1919 und stimmt mit dem TS3 überein.
5 In der Ausg. von 1929–30 steht “Licht, Liebe und Freiheit”. Die Lesart stammt aus den Ausgaben
von 1918 und 1919 und stimmt mit dem TS3 überein.
6 Um das Grußzeichen eines Magiers zu geben, halte die Hände offen und die Finger zusammen.
Lege die rechte Hand auf die linke Seite der Brust, der Daumen ist aufwärts im rechten Winkel abgespreizt.
Wirf die linke Hand nach oben, wobei der linke Oberarm auf Schulterhöhe ausgestreckt
und der Unterarm einschließlich der Hand und Finger aufgerichtet wird, und der Daumen und der
Zeigefinger bilden wiederum ein Quadrat.
7 In der Ausg. von 1929–30 steht “unser Herr @ die Sonne”. Die Lesart stammt aus den Ausgaben
von 1918 und 1919 und stimmt mit dem TS3 überein.
8 In der Ausg. von 1918 findet sich eine Ellipse nach “unser Herr @ ,” die hierein wieder hergestellt
ist. Das TS von MTP hat die Ellipse, nicht aber das Kreuz; aber im TS der Messe sind ohnehin viele
Kreuze ausgelassen worden, wobei an den entspr. Stellen Platz für deren Einfügung gelassen wurde.
9 Die ursprüngliche Form der ersten drei Regulären Schritte ist wie folgt: (1) Stehe vollkommen aufrecht,
deine Füße bilden ein Quadrat. Halte die Händen locker zusammen, die Daumen sind verschränkt.
Mache einen kleinen Schritt mit dem linken Fuß, bringe dabei die rechte Ferse in dessen
Höhlung. (2) Ein weiterer Schritt, wie zuvor. (3) Ein weiterer Schritt, wie zuvor.
10 Die ursprüngliche Form der drei Strafzeichen beginnt stets damit, daß die Hände offen und die Finger
zusammen sind. (1) Halte die rechte Hand ausgestreckt, der Daumen ist im rechten Winkel abgespreizt
und zeigt auf die Kehle, unmittelbar links von der Luftröhre. Ziehe die Hand sanft nach
rechts über die Kehle und laß sie an der Seite herab sinken. (2) Halte die rechte Hand ausgestreckt,
der Daumen ist im rechten Winkel abgespreizt und zeigt auf das Herz. Ziehe die Hand nach rechts
über die Brust und lasse sie an der Seite herab sinken. (3) Halte die rechte Hand ausgestreckt, der
Daumen ist im rechten Winkel abgespreizt und zeigt auf den Nabel. Ziehe die Hand über den Unterleib
nach rechts, lasse sie an der Seite herab sinken und hebe sie wieder hoch, bis die Spitze des
Daumens wieder auf den Nabel zeigt.
11 In der Ausg. von 1929–30 steht “macht mit dem Räuchergefäß @ vor”. Die Lesart stammt aus den
Ausgaben von 1918 und 1919.
12 In der Ausg. von 1929–30 steht “Phthah”; die Lesart stammt aus der Ausgabe von 1918 und entspricht
Crowley’s Schreibweise, der wir hier als Standard im gesamten Book 4 folgen. In den TS’en
von MTP stand “Pthah.”
13 In der Ausg. von 1929–30 steht “alle erheben sich”; die Lesart stammt aus der Ausgabe von 1918.
14 Das @ ist in der Ausg. 1929–30 ausgelassen, aber in Übereinstimmung mit den Ausg. von 1918
und 1919 wieder eingefügt worden.
15 In der Ausg. von 1929–30 steht “die PRIESTERIN hat wieder eingenommen”. Die Lesart stammt aus
den Ausgaben von 1918 und 1919 und stimmt mit dem TS3 überein.
16 Crowley’s Berichtigung von AQANATON in der Korrektur des MS. von MTP.
17 Crowley’s Berichtigung von ABROTON in der Korrektur des MS. von MTP.
18 Dies Wort ist eine Berichtigung von PANGENETOR; das Buchstabenpaar GG wird im Griechischen
als “ng” ausgesprochen; siehe beispielsweise “Liber 25,” wo “IUGGES” in der Lautschrift
als “Iynges” wiedergegeben wird.
19 Diese Anweisung für den Diakon erscheint in allen früheren Ausgaben nach der Auflistung der
Heiligen.
19 ORDO TEMPLI ORIENTIS
20 Die Liste der Heiligen hat sich mit jeder späteren Ausgabe der Messe etwas verändert. In der Ausgabe
von 1918 steht Ludwig von Fischer nach Wagner, aber dieser Name wurde in allen späteren
Fassungen ausgelassen. Zudem wurden Wagner, Nietzsche, Reuss und Crowley mit ihren Initialen
genannt, und die kurze Liste der Heiligen war nicht kursiv gesetzt. In der Ausgabe von 1919 wurden
Kamuret und Alphonse Louis Constant (Éliphas Lévi) hinzugefügt. Das TS3 wurde um Pythagoras,
Roderic Borgia (Papst Alexander VI), Adam Weishaupt und Paul Gaugin ergänzt, sonst entspricht
sie aber recht genau der Fassung von 1919, besonders auch im Hinblick auf das Kursive.
Sowohl in MTP und im TS3 steht “Sir Richard Burton”; die Lesart entstammt den Ausgaben von
1918 und 1919. Ungeklärt bleibt, ob der unterschiedliche Kursivsatz in MTP beabsichtigt oder ein
Fehler war.
21 Diese Erwiderung wurde in der Ausg. von 1929–30 ausgelassen und ist hier in Übereinstimmung
mit den Ausg. von 1918 und 1919 sowie dem TS3 wieder eingesetzt worden.
22 Die Wiederholung “ja, die Erfüllung ihrer Willen” wurde in der Ausg. von 1929–30 ausgelassen
und ist hier in Übereinstimmung mit den Ausg. von 1918 und 1919 wieder eingesetzt worden.
23 Diese Erwiderung wurde in der Ausg. von 1929–30 ausgelassen und ist hier in Übereinstimmung
mit den Ausg. von 1918 und 1919 sowie dem TS3 wieder eingesetzt worden.
24 In der Ausg. von 1929–30 steht “macht fünf Kreuze,” und die drei Kreuze liegen auf der selben
Horizontalen. Die Lesart stammt aus den Ausgaben von 1918 und 1919 und stimmt mit dem TS3
überein.
25 Der Gottesdienst der Hymne ist eine Adaption von Crowley’s “The Ship,” The Equinox I(10)
(1913), S. 78–79. Die Anfangsgroßschreibung ist nicht konsistent in den verschiedenen Ausgaben
von “Liber 15”; wir haben in der vorliegenden Ausgabe die Anfangsbuchstaben einiger Worte in
Übereinstimmung mit dem Ursprungstext in “The Ship” groß geschrieben. Auch die Zeichensetzung
in der Messe unterscheidet sich von der des Texts in “The Ship”; die der Messe haben wir mit
Ausnahme der Hinzufügung einiger Ausrufezeichen beibehalten. Signifikante Variationen, die die
Wirkung bei der Aufführung beeinflussen können, im Text aber nicht wiedergegeben sind, werden
hiernach erläutert.
26 In “The Ship” steht “Thou, who art I, beyond all I am / Who hast no nature and no name”.
27 In der Ausg. von 1929–30 steht “in thy child,” wohingegen die Ausg. von 1918 und 1919 sowie
das TS3 dem ursprünglichen Gedicht in The Equinox I(10) folgen, in welchem “to thy child” steht.
Auch die folgende Linie im Original, “So from the Father to the Son”, wurde in allen Fassungen
der Messe zu “For of the Father and the Son”. Diese Änderungen wurden an erster Stelle von Crowley
selbst durchgeführt, als er die Korrekturfahnen von “The Ship” für seine geplante Anthologie
The Giant’s Thumb editierte (1915 mit Korrekturfahnen im Satz, aber nicht erschienen; die Korrekturfahnen
wurden als Faksimile von First Impressions, Thame, UK und Edmonds, WA, 1992, herausgegeben).
28 Als Crowley “The Ship” für die Gnostische Messe überarbeitete, stellte er diese und die folgende
Linie wahrscheinlich des Wechselgesangs der Geschlechter wegen um.
29 Die Linien “Glory to Thee, beyond all term / Thy spring of sperm, thy seed and germ” wurden in
MTP ausgelassen, und das verbleibende antiphone Paar wurde den Männern zugeschrieben, um
den Wechselgesang zu erhalten. Es ist möglich, daß diese Linien bei der Bearbeitung von TS3 gestrichen
wurden, da der fehlende Text sowohl im TS3 als auch in MTP auf das Ende einer Seite fällt.
Gleichwohl erklärt dies nicht deren Wiedereinsetzung nach den Versen der Männer. Es gibt andere
Beispiele dafür, daß Crowley Zeilen umgestellt (siehe die vorherige Anm.) und Verse einem anderem
Geschlecht zugeschrieben hat (wie im Falle des vorletzten Reimpaars, und zwar zwischen der
Ausgabe von 1919 und der von 1929-1930). Wahrscheinlicher ist jedoch, daß dieser Abschnitt einfach
wegen der Nennung des Spermas zensiert wurde. Gleich, ob es sich um eine versehentliche
Auslassung oder eine Zensur gehandelt hat, die ungekürzte Lesart von 1918/1919 ist im TS2 zu finden,
das Crowley selbst editiert hat, und die Abänderung kam wahrscheinlich zustande, während
TS2 zur Veröffentlichung neu gesetzt wurde. Die ursprüngliche Lesart aus TS2 ist in dieser Ausgabe
wieder hergestellt.
In ihrer 1973’er Ausgabe von Magick (Book 4, Parts I–III) haben die Herausgeber J. Symonds
und K. Grant die Linien wieder eingesetzt, aber den Frauen zugeschrieben. Sie haben keinerlei
Quelle dafür angegeben, und ihre Anordnung zerstört die Symmetrie dieses antiphonen Abschnitts.
20 Die Gnostische Messe
30 In “The Ship” steht “Glory and worship be to Thee.” In allen Ausgaben der Messe und in The Giant’s
Thumb steht “unto thee.”
31 In den Ausg. von 1918 und 1919 steht das Wort “Kunstfertigkeit,” das wohl versehentlich in TS3
und MTP ausgelassen wurde; hier ist es wieder eingesetzt.
32 Diese Anweisung erscheint weder im TS3 noch in MTP; sie wurde entsprechend der Ausg. von
1918 und 1919 wieder eingesetzt.
33 In den Ausg. von 1919 und 1929–30 steht HRILIU. Dies ist kein griechisches Wort, denn das H
wäre dann ein ä wie bei QELHMA (ausgespr. the-lä-ma). Da die übliche Aussprache wie der HR
Dipthong klingt, haben wir das HRILIU der Ausg. von 1918 wiedergegeben, das auch im TS2 und
TS3 steht. Das Wort ist in einer Sprache, die Crowley als “die Sprache des Sappho-Calypso Engels,
üblicherweise als Bathyllisch bezeichnet” beschrieb. Es kommt zum ersten Mal als hr•l•u in Liber
418, 2. Æthyr, vor; Crowley übersetzte es als “den schrillen Schrei des Orgasmus.”
34 Diese Zeile und der Text sind in den Ausg. 1918 and 1919 und im TS3 mit Ausrufezeichen versehen.
Quelle:
Book4, Appendix VI, Weiser 1994, ed. Hymenaeus Beta.
Übersetzt von Marcus M. Jungkurth. (Die obigen Anmerkungen erscheinen am Ende des Buches.
Für diesen Text haben wir die Numerierung neu gesetzt.)
Copyright © Ordo Templi Orientis, 1994. Alle Rechte vorbehalten.
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die beiden "kinder" sind keine wirklichen kinder es werden zwei erwachsene genommen ... die messe ist ganz nett bis lustig und crowleys hang zum theaterdirektor kimmt deutlich raus