@Lilly:
Nein, ich habe keine Kinder. Ich plane auch nicht, mir in nächster Zeit welche zuzulegen. Dazu bräuchte ich im Übrigen auch eine Frau, noch so ein Problem, na ja, die Details ersparen wir uns.
Was mir bei deinem Post besonders aufgefallen ist: Du sprichst von Leuten, die strohdoof sind und ihre Kinder selbst unterrichten wollen, obwohl sie es nicht könnten und sich bloß zu viel zutrauen, von weniger betuchten Menschen, die ihre Kinder nicht selbst unterrichten können und von denen, die zwar eine gute Schulbildung haben, aber trotzdem nicht alle Wissensbereiche zufriedenstellend vermitteln können.
Zu der ersten Gruppe: Die werden, sodenn das System funktioniert, kategorisch rausgefiltert. Denn wenn wir so etwas tatsächlich einführen wollten, müssten wir zuerst die Eltern im Unterrichten unterrichten und natürlich auch prüfen - wer unfähig ist, zu unterrichten, wird die Prüfungen wohl kaum bestehen. Oder gleich aus den Lehrstunden rausfliegen, wie es vielleicht schon während der ersten Schulzeit die Regel war.
Wahrscheinlich habe ich das in meinen vorigen Posts vergessen zu erwähnen; eine Prüfung für Eltern muss - genau wie die Prüfung für die Heimschüler - natürlich auch sein.
Die zweite Gruppe: Dadurch, dass ein Teil der Schüler daheim unterrichtet würde, erführen die Klassen natürlich eine Entlastung, der Lehrer könnte sich mehr um den Einzelnen kümmern, die Schule bräuchte weniger Bücher und könnte das Geld für andere Dinge verwenden und so weiter und so fort. Durch die Einführung des Heimunterrichts würden also auch die, die nicht zu Hause erzogen werden könnten, einen deutlichen Vorteil erzielen, denn schließlich könnte sich jetzt der Lehrer mehr um sie kümmern.
Das kann man natürlich als utopisches Bild abtun, aber eine Möglichkeit wäre es, wenn der Heimunterricht tatsächlich so gut ankäme wie (von mir) gehofft.
Und zu guter Letzt der dritte "Stand": Wer eine gut absolvierte Schullaufbahn hinter sich hat, wird wohl auch die nötige Intelligenz aufbringen, um sich den ihm fehlenden Stoff anzueignen. Notfalls steht es auch in den Schulbüchern - heutige Schulbücher erklären ja fast von allein, wie etwas Bestimmtes gemacht werden soll, der Lehrer ist vor allem zum besseren Verständnis da, schließlich ist es nicht jedermanns Sache, aus Büchern Gelesenes zu verstehen. Also auch nicht die der Eltern, sagst du? Nun, dafür werden ja die Elternausbildungsseminare eingeführt.
Ob meine Kinder unter Ausgrenzung oder Diskriminierung leiden müssen hängt auch zum großen Teil davon ab, welches Selbstbewußtsein ich ihnen vermitteln kann.
Wer ein großer Selbstbewusstsein hat, wird sich nicht ohne Weiteres unterwerfen wollen. Und wer sich nicht unterwerfen will, der wird zwangsläufig auf die eine oder andere Weise gehänselt, diskriminiert oder gar misshandelt werden. Die richtige Portion Selbstbewusstsein hilft einem zwar, drüber wegzukommen, schließlich weiß man ja, dass man nicht so schlecht ist, wie man es immer hört, aber ein Schutz vor Isolation ist es nicht. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.
Und genau dort ist doch schon ein riesen Lernprogramm das die Eltern mit ihren Kindern zu absolvieren hätten und wo viele versagen.
Die vielen, die versagen, können ihre Kinder auch weiterhin auf öffentliche Schulen schicken und zusehen (oder auch nicht zusehen), wie sie nach und nach verderben, diejenigen, die der Meinung sind, dass das nicht sein muss, können sie daheim unterrichten. Der große Teil von diesen wird es wohl auch sein, der bei der Stärkung der Kinder nicht versagt hat. Nochmals: Niemand ist gezwungen, Heimunterricht zu erteilen und keiner hat einen Nachteil, wenn er auf öffentliche Schulen geht, es geht mir darum, dass diejenigen, die ihren Nachwuchs vor der heutzutage herrschenden Verwahrlosung an den Schulen bewahren wollen, im trauten Heim Inhalte vermitteln können.
Wenn du Angst hast, deinen Kindern würden Werte in der Schule aufgepfropft, dann traust du deiner Erziehung aber wenig zu. Die Werte und den Umgang mit anderartigen Werten von anderen Menschen ... werden eigentlich zu hause vermittelt. Wenn das Kind sich die Werte schon aus der Schule holt und denen der in der Familie vermittelten vorzieht... dann stimmt ja schon zu hause etwas nicht.
Ich traue meiner Erziehung so viel zu, dass ich dem Kind zwar predigen kann, dass bestimmte Vorstellungen und Werte nicht gut für ihn sind, aber grade in der von dir erwähnten "Pupsertät" wird das dem Sprößling herzlich egal sein. Da kann ich ihm noch so oft sagen, dass Alcopops nicht gesünder sind als ein Stück Torte mit Rum drin, oder dass man keine Markenklamotten braucht, um glücklich zu sein, nein, man braucht das und muss das machen. Und weißt du auch, wodurch der ganze Schlamassel ausgelöst wird? Durch den Kontakt mit den falschen Leuten. Durch solche Blödeleien wie die sogenannte "große Liebe" bei den Teenagern. Wenn ich dem Kind daheim das beibringe, was es missen muss, können ihm solche Missgeschicke nur in seiner Freizeit passieren, und die kann dann passenderweise auch noch ich bestimmen.

Ein Fulltimejob ist es allemal - aber deshalb braucht es auch einen gut verdienenden Elternteil, damit sich der andere intensiv um die Kinder kümmern kann.
Außerdem läßt du völlig außer acht ... dass die Rolle der Eltern mit den Kindern eine Rolle ist, in der es um Auseinandersetzung und Grenzen aufzeigen geht. Ein Kind in der Pupsertät ist auf Contra zu den Eltern. DAs ist eine völlig natürliche Sache. Warum willst du die Beziehung noch unnötig damit belasten, dass sie nur weil sie gerade auf contra sind ... nicht lernen wollen wie man die binomischen Formeln anwendet.
Genau da setzt meine Vorenthaltung der falschen Werte ein. Wenn das Kind nicht weiß, wie cool es doch sein könnte, wenn es so ist wie andere, die in ein paar Jahren als Alkoholleichen auf dem Schrottplatz enden werden, dann kann es auch schlecht Ansprüche stellen, die ich nicht bereit zu erfüllen bin. Wenn das Kind vernünftige Werte angenommen hat und weiß, was gut ist und was nicht, dann kann ich es auf die Welt loslassen. Alles andere ist IMHO verantwortungslos, ich kann mich noch recht lebhaft daran erinnern, mit was für Leuten ich in meiner Schulzeit zu tun hatte, wäre ich nicht selbst darauf gekommen, dass es besser ist, ein Streber zu sein, als sich jeden Abend hemmungslos zu besaufen, dann wäre ich heute vielleicht nicht hier. An so was wie aufklärende Gespräche kann ich mich nicht unbedingt erinnern, da musste der Fernseher herhalten.
Wie soll den kontrolliert werden, ob es sich bei manchen Eltern nicht genau darum handelt?
Es gibt Eltern die ihren Kindern nur ihre eigene beschränkte Sicht der WElt beibringen wollen ... und die es als Bedrohung empfinden, wenn das Kind neue Dinge und andere Dinge kennenlernt, auch wenn für die Kinder von vorteil wäre.
Nach einigen meiner Aussagen könntest du den Eindruck gewonnen haben, dass das bei mir exakt der Fall ist, aber es ist nicht so. Ich sehe nicht, welche neuen Dinge, die ich dem Kind nicht selbst zeigen/beibringen sollte, von Vorteil sein könnten. Das hört sich vielleicht arrogant und allwissend an, aber nenn mir doch bitte mal ein konkretes Beispiel. Freundschaft? Pah ! Kennst du die Geschichte mit der Lampe und den Fliegen? Wenn die Lampe aus ist, sind sie alle weg. Liebe? Pah ! Zum Kommerz verkommen. Gemeinschaftsgefühl? Prima ! Welche Gemeinschaft soll sich mein Kind anschließen, der der neureichen Markenklamottenträger, der der Möchtegern-Penner, die an nichts mehr Interesse zeigen oder doch der der Mobber, die ihre Existenz dem Niedermachen anderer zu verdanken haben?
Für das Sortierungsverfahren habe ich ja bereits einen Vorschlag gemacht - Prüfverfahren für die Eltern.
Sozialisation ist mehr als ein paar Streitgespräche führen.
Wenn dir das schon nicht bewußt ist, dann halte ich dich auch nicht für geeignet ein Kind zu unterrichten. Ob dein eigenes oder andere ....
Sozialisation, was heißt das heute noch? Es ist zu einem Begriff für Politiker verkommen, die Stimmen damit ködern, dass sie ihn erwähnen und somit als kinderfreundlich dastehen wollen. Sozialisation gibt es nicht mehr. Jeder muss heute auf sich selbst aufpassen, um selbst auf dem Schulhof zu "überleben", wo soll da der Jugendliche noch lernen, in der Gemeinschaft zu leben? Mag sein, dass ich da was verpasst habe, aber zu meiner Zeit habe ich Ähnliches nicht kennen gelernt.
Dann hat den Kindern aber zuhause etwas gefehlt, wenn sie den "Coolen" so ohne Rückrat, Selbstbewußtsein und vermittelte Werte von der Familie hinterhereifern.
Stichwort: Pubertät. 'Was meine Eltern sagen, interessiert kein Schwein, was die Coolen sagen, darauf hört die ganze Klasse - also muss es wichtig sein'. Selbst in Familien (oder grade in denen), die sehr viel Wert auf heimische Moral- und Werteerziehung legen, kommt es oft vor, dass Kinder falschen Idealen hinterherlaufen, man sieht es ja hier, die Sprößlinge aus anständigen, christlichen Familien verkommen zu sogenannten "Punkern" und so weiter. Wer dem vorbeugen will, unterrichtet eben daheim.
Nenn mich einen Hinterwäldler, nenn mich einen Weltfremden, das ist nun mal meine Ansicht. Aufgrund der Erfahrungen, die ich gemacht habe, möchte ich, sollte es denn irgendwann dazu kommen, meine Kinder vor dem vielen Unheil, das vor der Tür auf sie lauert, zurückhalten. Wer das nicht versteht, hatte es früher vielleicht einfach, herzlichen Glückwunsch. Meine Einstellung ist relativ gefestigt, aber wie immer gilt: bei schlagender Argumentation lasse ich mich gerne überzeugen.
