So viele Antworten in so kurzer Zeit... Ich versuche mal, auf ein paar Kommentare einzugehen.
erik schrieb:
Zu sagen, daß jemand den Tod verdient hat, der krude Gedanken hegt, das ist nicht zynisch, sondern einfach arrogant und menschenverachtend.
Gut, dann zitiere bitte die Stelle, wo ich geschrieben habe, er hätte den Tod verdient. Kannst du nicht - habe ich nicht. Was ich geschrieben habe, ist, dass es mir lieber ist, wenn einer, der plant erst wahllos irgendwelche Leute und anschließend sich selbst umzubringen, anstatt das zu tun, den Schritt mit dem wahllos Leute umbringen einfach weglässt. Von "Tod verdienen" war da nirgends die Rede, was ich genau so zur Kenntnis zu nehmen bitte, wie die Tatsache, dass im mindestens drei mal geschrieben habe, dass die beste Lösungsvariante eine Therapie gewesen wäre!
erik schrieb:
Der Typ war 17, die hatten SoftAir Pistolen und eine Armbrust.
und:
Ein_Liberaler schrieb:
(Und keine Waffen. Da ist ein Mensch gestorben, und die Polizei entblödet sich nicht, der Öffentlichkeit die gefundenen Erbsenpistolen wie Trophäen vorzuführen. Unangemessen, albern. Allenfalls mit der Armbrust hätte jemand verletzt werden können.)
Aha. Bei mir hat's funktioniert. Ich dachte, weil ich nur die Bilder gesehen habe und die Art der Waffen im Artikel nicht präzisiert worden war,, er hätte echte Waffen gehabt. Dass es nur Softair-Waffen waren, mildert das Ganze natürlich etwas ab. Trotzdem - ein Schuss mit der Armbrust und wenn man Pech hat, ist ein Mensch tot. Wer aus welchen Gründen auch immer damit wie wild rumballern will und Amokläufer glorifiziert, dem schicke ich für meinen Teil keinen Kranz zur Beerdigung und spare mir auch mein Mitleid lieber für andere Leute auf. Dass das hier viele anders sehen, ändert daran für mich nichts. Vom Verstand her sehe ich natürlich ein, dass er auch, wie jeder Täter, ein Opfer der Umstände gewesen sein wird. Aber Mitleid ist Emotion, und diese besondere Emotion habe ich hier nicht und werde ich auch nicht vorgaukeln.
Auf emotionaler Ebene sieht das bei mir so aus: Ein Idiot weniger, gut so. Ich kannte ihn nicht - mir daher auch eigentlich recht egal. Arme Eltern und anderen Angehörigen, aber hey, ich kenne die nicht! Vielleicht hat der Vater den Sohn ins Psychopathendasein geprügelt oder die Mutter ihn als Kind misshandelt, also auch da ist mein Mitleid erstmal abgebremst, einfach, weil ich die familiäre Situation überhaupt und nicht im geringsten einschätzen kann. Rein pragmatisch gesehen freue ich mich, dass ein Typ, der mit dem Gedanken spielt, ein sinnloses Blutbad anzurichten, um sein Ego zu polieren, weniger draußen herumläuft. Vielleicht sieht man diese School-Shooter als Lehrerkind auch einfach etwas sensibler, kA.
agentp schrieb:
Der hier war aber kein Täter und ob er einer geworden wäre ist reine Spekulation, solange die "pre-crime unit" ihre Arbeit nicht aufnimmt, folglich gibt es auch keine Opfer und keine Hinterbliebenen von Opfern. Definitiv gibt es aber Hinterbliebene des Jungen und die werden das vermutlich anders sehen.
Darum schrieb ich ja auch: "solche Täter". Der junge Mann hat sich ganz offenbar mit den Tätern von Littleton und Emsdetten identifiziert und darauf habe ich Bezug genommen. Und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es den Eltern des Jungen wirklich lieber gewesen wäre, wenn der, anstatt sich vor die Bahn zu werfen, mit Softairwaffen und einer Armbrust wahllos Leute auf's Korn genommen hätte, bevor er sich das Leben genommen hätte. Dass er das getan hätte, was natürlich Spekulation ist, halte ich deshalb für sehr wahrscheinlich, weil es in nahezu allen bisherigen Fällen so gelaufen ist. Amoklaufen ist ja nur Selbstmord auf Umwegen.
Am besten wäre es gewesen, den Jungen psychologisch zu betreuen und ihm die Aufmerksamkeit zu geben, die er im Grunde wohl gesucht haben wird. Die Chance hat nicht die Polizei ihm genommen, sondern er sich selbst. Seine Entscheidung, dumme Entscheidung, aber wenigstens keine direkte Gefährdung mehr und eventuell sogar für andere potentielle Amokläufer abschreckend.
@ Liberaler:
Ja, wir sollten alle daran mitarbeiten, unsere Gesellschaft so aufzubauen, dass möglichst wenige Leute auf die Idee kommen, Amok zu laufen. Aber
diese Alternative finde ich auch überlegenswert.
