Posting am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen...
@ Niks Te Maken
Aber natürlich, denn hätte der Kommunismus in Form der Sowjetunion Europa beherrscht, wäre er in einer besseren Machtposition als die USA. Da der Kommunismus zwangsläufig imperialistisch ist (das System ist erst bei der One-World vollendet), wäre die logische Konsequenz ein Einverleibung der USA gewesehen (um hier mal die was-wäre-wenn-Theorie weiterzuspinnen), wogegen Rossevelt dann wohl doch etwas hatte...
Sicherlich hatte der Kommunismus dies zum Ziel - die Frage, die ich aufwarf, ist ob dieses Szenario besonders realistisch ist, bedenkt man, daß Europa zumindest begrenzt in der Lage gewesen wäre, sich selbst zu helfen und, was viel entscheidender ist, die Amerikaner in Sachen Waffentechnik deutlich überlegen waren.
Wäre es nicht auch eine Handlungsoption gewesen, einen gigantischen Küstenschutz aufzubauen, um sich so lästige Feinde vom Halse zu halten? Wäre das nicht billiger und weniger blutig gewesen, als die GIs auf einen Kontinent zu schicken, der weit, weit weg liegt? Ist Dir denn GÄNZLICH entgangen, daß es EXAKT diese Argumentationsweise ist ("Wir haben da nichts zu suchen, wir können zuhaus glücklich und in Frieden leben, niemand würde es je wagen, uns anzugreifen, was interessiert uns der Rest der Welt?!", mit der in den USA noch immer gearbeitet wird, wenn es darum geht, die "boys home" zu holen?
Er ist der heuchlerischste amerikanische Kriegsverbrecher des 20. Jahrhunderts. Ein Machtmensch par excellence ohne jegliche Moral.
Immerhin: er hat maßgeblich daran mitgewirkt, daß das Unternehmen Vietnam sein Ende fand.
Ja, er ist ein Machtbpolitiker und die Moral hat er auch nicht erfunden... ist er deswegen jemand, der gänzlich unglaubwürdig ist?
Würdest Du mir zustimmen, daß Willy Brandt auch kein großer Moralist war, sondern jemand, der absolut realpolitisch mit dem Osten umging, damit aber recht respektable Erfolge erzielte?
Ja, aber das man China aus nationalen Interessen heraus unterstützt heißt doch nicht, dass man vorher nicht den nationalen Interessen nachgekommen ist. Vorher (in den 60ern) wäre es grotesk gewesen, sich China anzunähern, da sie, ebenso wie die Sowjetunion, Nordvietnam und den Vietcong unterstützt haben.
Und? Hat sich China hinterher aus dem internationalen Geschäft herausgehalten?
Nochmal: zusammenarbeit mit den Kommunisten war für die USA per se ein rotes Tuch (idealistische Haltung), die günstigen Handlungsoption haben zu einem außenpolitischen Umschwenken auf nationale Nützlichkeiten (realpolitische Haltung) geführt, in deren Folge der Vietnam-Krieg beendet wurde, China seinen Sitz im Sicherheitsrat bekam und man sogar bereit war, das Ziehkind Taiwan zu düpieren, inkl. permanentem außenpolitischen Spagat namens "One China Policy" (was auch immer ganz prima funktioniert hat, bis der außenpolitische Tölpel Clinton an die Macht kam).
Das was, ich hier schreibe, ist weder neu noch besonders spektakulär, es ist Grundlage beinahe jeder Arbeit, die sich mit amerikanischer Außenpolitik beschäftigt und ich kann mir nicht vorstellen, daß Du nicht bereit bist zur Kenntnis zu nehmen, daß es unterschiedliche amerikanische Denkschulen gibt, die die Außenpolitik des Landes geprägt haben.
Falsch. In den USA gibt es die Öl- und die Waffenlbby, dann kommt lange nichts.
Worauf fußt diese Annahme?
Kuwait und (noch) Saudi-Arabien haben pro-amerikanische Monarchien, Usbekistan ein pro-amerikanische Diktatur, der Rest der Golf-Region ist eingeschüchtert, der Iran wird in 10 Jahren auch keine Islamische Republik mehr sein.
Na, von dieser Einschüchterung ist aber insb. im Bezug auf Israel nicht viel zu spüren, selbst dem unaufmerksamen Zeitungsleser wird nicht entgehen, daß die Anschläge in Israel in letzter Zeit eher zahlreicher geworden sind.
Den hätte eine andere Politik seintens Israels auch.
So? Immer dann, wenn Israel bereit war, eine weichere Linie zu fahren, wurde es dem Land mit einer steigenden Zahl an Anschlägen gedankt. Ich möchte aber erneut darauf hinweisen, daß wir nicht über israelische, sondern über amerikanische Außenpolitik diskutieren, bzw. darüber, ob die an den USA geäußerte Kritik, wie sie momentan durch die Presselandschaft geistert, nicht einer gründlichen Korrektur bedarf.
Natürlich geht es nicht nur um Israel, aber du magst die Worte Imperium, Öl, Rache und Propaganda ja nicht.
Ich habe keine Preferenz im Bezug auf gewisse Worte, ich würde für Behauptungen lediglich gern einigermaßen stichhaltige Belege haben, das ist alles.
Das Wörtchen "nein" war berechtigt, weil es keine verschärfte, akute Bedrohung aus dem Irak gab. Er war so friedlich/aggressiv wie 2002, 2001, 2000, etc. Warum alsd jetzt, weil die USA ihren Imperialismus offen wie nie offenbahren und ein paar Beweise fälschen?
Eine latente Bedrohungslage gab es, daß der Irak ein Unruheherd war, daüber waren sich im Prinzip alle einig und die Freude über die Entfernung Saddam Husseins, die allerorten herrschte, war deutlich mehr als ein Akt der Höflichkeit gegenüber dem Sieger.
Die Frage "warum jetzt?" ist berechtigt. Die Antwort ist simpel: Die Administration Clinton hat sich leider lieber mit innenpolitischen Problemchen herumgeschlagen (Stichwort: Ms Lewinksy), statt ihr Augenmerk auf den Golf zu richten, hinzukommt, daß die USA und auch GB MEHRFACH darauf gedrungen haben, im Irak endlich aktiv zu werden, ihr Bemühen ist aber stets am französischen, russischen und chinesischen Widerstand im Sicherheitsrat gescheitert, weil diese Staaten zuvor seitens des Irak mit reichhaltigen Ölkontrakten "gekauft" worden waren. Die Administration Clinton hatte schlicht nicht die außenpolitische Durchsetzungskraft und den Willen zum Konflikt mit den Sicherheitsratsmitgliedern. Die Bedrohungslage hat sich nie wesentlich verändert, allein der Wille, etwas zu tun, war nicht in ausreichendem Maße vorhanden.
Ich gehe davon aus, daß Bush auch ohne den 11.09. im Irak irgendwann aktiv geworden wäre, wenngleich ich gar nicht in Abrede stellen will, daß das Anschwellen des Terrorismus durchaus als Katalysater gewirkt haben dürfte.
Tschetschenien ist russische Innenpolitik, in die sich die UNO IMHO nicht einzumischen hat.
Findest Du diese Haltung nicht ETWAS kaltschnäuzig?
Abgesehen davon: würde Israel die besetzten Gebiete annektieren, so wie China dies mit Tibet getan hat, würdest Du den Palästinenserkonflikt dann auch als "interne Angelegenheit" akzeptieren?
Ja, in der Zeit des Kalten Krieges war das ein probates Mittel, Dir wird nicht entgangen sein, daß seither (folgerichtig) wiederum ein außenpolitischer Paradigmenwechsel stattgefunden hat.
---
Die Ziele mögen sich geändert haben, die Mittel sind unverändert, wenn nicht noch schärfer.
Und? Rechtfertigen andere Ziele die Mittel nicht?
Ist Tötung aus Notwehr für Dich dasselbe wie Mord, weil die eingesetzten Mittel die selben sind?
Nein, ich meinte, dass es den USA nicht darum geht, Demokratie zu schaffen, sondern pro-US Regierungen einzusetzen, egal ob Diktaturen, Monachien oder Semi-Demokratien. Ansonsten (und wenn es in der Region möglich wäre) wäre Kuwait seit 1991 eine Demokratie.
Das ist meines Erachtens ein schlechtes Beispiel - würden sich die USA mit einer pro-amerikanischen Diktatur abfinden... wieso haben sie Hussein dann nicht einfach gekauft?
Warum nicht?
Ich weiß, daß der Hinweis auf die NSS, in der die außenpolitischen Ziele (insb. die Demokratisierung) mit der [ironie] aus sich selbst heraus erklärbaren absoluten Schlechtigkeit der Neocons verworfen würde [/ironie], deswegen erspare ich ihn mir, Dir und anderen den Hinweis darauf an dieser Stelle, aber wenn es den USA wirklich nur um handzahme Regimes ginge, dann müßten sie sich diesen ganzen Streß am Golf wirklich nicht antun. Du hast (zutreffenderweise) schon mehrfach darauf hingewiesen, daß die USA während des Kalten Krieges auch Diktatoren gestützt haben, wenn es für sich nützlich war. Warum führen sie diese Politik nicht einfach fort? Warum nicht?
Fakt ist, dass sich die arabische Kultur um 180° von der westlich-europäischen unterscheidet und ebenso im Kontrast zur liberalen Demokratie steht. Könntest du dich von einem Tag auf den anderen mit einer Islamischen Republik anfreunden? Ich jedenfalls nicht, da sind die kulturellen Unterschiede zu groß...
Nein, ich könnte mich auch nicht auf Anhieb mit der Demokratie anfreunden, aber hieltest Du es nicht für Umsichtig, es ZUMINDEST mal zu versuchen, den Nahen Osten zu demokratisieren?
Reicht allein der Hinweis darauf, daß es schwierig würde, um eine Demokratisierung von vornherein als Option auszuschließen?
Ist es nicht Politik á la Kissinger par excellence, sich mit gewissen Dingen einfach abzufinden, solange kein unmittelbares, für einen selbst zum Problem werdendes Bedrohungsszenario existiert?
Aber der ein oder andere wird zurechtgewiesen. Etwa Hussein im 2. Golfkrieg.
Hat diese Zurchtweisung besonders viel bewirkt?
Mit deinem Pessimismus kommen wir aber zu keiner netten Welt.
Und? Ist die Welt momentan sonderlich "nett"?
Zu deinem kriegsfreien Europa: Na ja, es gab im 19. Jhd. Aufstände in den italienischen Teilrepubliken, die von Österreich Niedergeschlagen wurden und den deutsch-französischen Krieg, der zum Rückzug Napoleons auf Rom zur Gründung Italiens führte. Irgendwie schon Staatensystem beeinflußender Krieg, nicht? Außerdem hat das geradezu bekloppte europäische Bündnissystem zum 1. Weltkrieg geführt, einen Weltkrieg gab es seit der Gründung des Kaspervereins nicht mehr.
Ich sage nicht, daß Europa kriegsfrei war, aber es kam zu keiner Destabilisierung des Systems.
Der 1. Weltkrieg wäre auch durch die Existenz der Vereinten Nationen nicht verhindert worden: Wilhelm II. hat sich als so nachhaltiger Störer des Staatengefüges hervorgetan, kein internationales System kann irrationales, dünkelhaftes, prätentiöses Verhalten auffangen. Hätte sich Wilhelm II. nur ein BISSCHEN am bismarck'schen Erbe orientiert, wäre es nie zu einem Weltkrieg gekommen.
Die Lehre daraus: kein internationales System hält Verrückte aus. Zumindest nicht besonders lange.
Egal ob mit UN. Oder ohne.
Gut, die UN ist die Summe aller Egoismen. Das ist reale Demokratie auch, schaffen wir sie ab und lassen anarchie walten? Das ist haargenau dasselbe Prinzip.
Ich will keine Anarchie, ich sage nur, daß man ein grundsätzlich anarchistisches Staatensystem (von dem ich grundsätzlich ausgehe) auf vielerlei Weise ordnen kann und habe dies mit den Hinweis auf den Wiener Kongreß (der nämlich nichts anderes getan hat, als Ordnung ins Staatensystem zu bringen) und die nachfolgenden Konferenzen getan.
Sie korrigieren nicht die Auswüchse, so füren sie fort!
Das kann ich nicht erkennen.
Wenn sie die Politik fortführen würden, hätten sie Hussein gestützt, zumindest hätten sie ihn geduldet.
Die Einmischung in die arabische Welt hat zum arab. Terrorismus gegen die USA geführt. Was machen sie also? Mischen sich noch weiter ein.
Eine Korrektur geht zwingend mit einer Einmischung einher.
Himmel Herr Gott, das ist an Stupidität doch nicht mehr zu überbieten! Andere Staaten lernen aus ihren Fehlern, Amerika macht dieselben in immer größerem Maßstab.
Gut, dann frage ich Dich mal, wie DEIN Wunschszenario für den Nahen Osten aussieht. Ja, ich weiß, sobald sich Israel aus den besetzten Gebieten zurückzieht, regelt sich am Golf ALLES von allein. Da werden "die Juden" dann sicher "nicht ins Meer getrieben", sondern alle setzen sich auf einmal brav auf Teppiche, futtern Cous Cous und lesen hinterher die Thora.
Mal ehrlich, wie hätte denn DEIN Wunschszenario für den Irak ausgeschaut?
Das europäische Wunschszenario, nämlich das völlige Fehlen einer Bedrohuingsperzeption, gemischt mit Eigeninteresse im Bezug auf Öl und latentem Desinteresse am Rest der Welt, hielte ich für eine ausgesprochen schlechte Alternative.
Mir kommt es aber so vor, als würdest du zwischen den Epochen ein dicken Strich ziehen, diese isoliert betrachten und keinerlei Verbindung ziehen.
Nein, das ganz sicher nicht, aber die USA haben immer wieder ihre Außenpolitik angepaßt, sobald sich große epochale Dinge ereignet haben und auf diesen Umstand versuche ich nun schon seit etlichen Postings hinzuweisen.
Ähmm...das stimmt so nicht. Deutschland kann chem. Waffen selbst sowiso nicht liefern, höchsten Basistechnologien. Wenn du aber mehr über die US-Beteiligung erfahren willst:
http://www.globalsecurity.org/org/news/2002/021217-iraq02.htm
Ich habe mir den entsprechenden Artikel durchgelesen... Deutschland war größter Exporteur, dann kommt lange nix, dann die USA.
Geliefert wurde Material, aus dem der Irak B- und C-Waffen gebastelt hat. Geliefert wurde an sich unverdächtiges Material (insb. Pflanzenschutzmittel o.ä.), das für jedermann auf dem freien Markt erhältlich war. Man kann den USA unterstellen, daß ihre Exportbestimmungen zu lasch waren, von einer geplanten Aufrüstung mit C- und B-Waffen kann aber wahrlich nicht die Rede sein.
Und zuguterletzt: daß man seinerzeit mit den Bestimmungen zu lasch war zeigt sich auch dadurch, daß die USA, nachdem sie festgestellt hatten, was aus den Stoffen gemacht wurde, die sie an den Irak lieferten, die Exportbestimmungen dermaßen verschärften, daß nicht einmal mehr Medikamente in den Irak geliefert werden konnten. Merke: auch aus Aspirin kann man C-Waffen bauen. Womöglich.
Schön, aber wenn dies nur nach den alten Shell- und Exxonanlagen benannt wurde, also so harmlos ist, wieso wurde der Name der Lager sofort auf Geheis des Pentagons geändert, als dieses davon erfuhr.
Damit einige Leute (ich zeige mal absichtlich auf niemanden mit dem Finger, das schickt sich nicht) nicht weiter die Mär vom Ölkrieg verbreiten.
Schön hierzu auch der Artikel "die Mär vom Ölkrieg", erschienen in der Zeit.
http://zeus.zeit.de/text/2003/05/01Leit1_05_2f03
Schon, aber lässt man, um eine Behörde zu schützen, oder plündernden Horden Bagdads die ausländischen Botschaften, die Museen und die Geschäfte plündern?
---
Wie meinen?
---
Ergänze "warum" nach dem "aber" und ersetzte "oder" durch "die. Da war irgendwie der Wurm drin...
...das ergebnis wäre dann:
Schon, aber warum lässt man, um eine Behörde zu schützen, die plündernden Horden Bagdads die ausländischen Botschaften, die Museen und die Geschäfte plündern?
So ein Bißchen Anarchie ist nach so vielen Jahren der Diktatur nicht das allerschlimste... ansonsten: nur, weil einige Einrichtungen NICHT geschützt wurden, heißt das nicht, daß man GAR KEINE Einrichtungen zu schützen braucht. Abgesehen davon kommt es im Krieg vor, daß gewisse Dinge aus dem Ruder geraten, das liegt leider in der Natur des Krieges.
Ja, warten wir brav, bis die USA endlich welche in den Irak geschafft haben, die sie dann "finden"....
*gäääääääääääähn*
Wenn's sich die Amerikaner so leicht machen würden, glaubst Du nicht, daß sie derlei schon längst getan hätten?
Es ist vollkommen egal, ob sie was finden oder nicht, ob Hussein ein Schlächter ist oder nicht, ob irgendwer die Welt bedroht oder nicht... der böse Gesell' ist immer der krummnasige Jude, pardon, der kulturlose Cowboy von der anderen Seite des Atlantiks, der die Welt nach Belieben und ohne triftige Gründe zerbombt (erst Berlin, dann Bagdad) und die Menschheit mit Mickey Mouse verdummen und in Coca-Cola ertränken möchte.
Seit Jahrzehnten die selben peinlichen Ressentiments. Ich finde das reichlich ermüdend.