Aktueller denn je: Predigt des Pfarrers Hans Milch

ikea-boy

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Hier der Anfang, absolut empfehlenswert, wems gefällt, kann in der Quelle weiterlesen... Birgt revolutionäres Sprenpotential aus einem Bereich dem man dies nicht zutrauen würde. Sehr Wortgewaltig...

"Darum muss die Welt uns hassen weil wir
im Angesicht der Welt als anmassend gelten müssen.
Wehe uns wenn uns die Welt nicht für anmassend halten muss.

Wehe uns, wehe dir, wehe mir, wenn dich, wenn mich die Welt nicht hasst, und wenn wir nicht ungeschützt vor den Millionen Augen der sinnlosen Lebenden als anmassende und hassenswerte verfolgt und gehasst werden."

klick!

Trifft er es auf den Punkt, oder ist seine Weltanschauung zu negativ?[/url]
 

Zerch

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er trifft den Punkt ziemlich genau.er redet eher wie ein Häuptling oder Schamane als wie ein Diener oder Sprachrohr Gottes.ich denke , dass damals in den 80ern weniger Menschen damit was anzufangen wussten als heute.

man daf nur das "nichts" nicht wieder wörtlich nehmen , denn das was er als "nichts" bezeichnet ist natürlich in jedem Fall etwas
 

dimbo

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ich persönlich finde diese predigt ziemlich uninteressant. allerdings lässt sie rückschlüsse auf herrn milch zu, der sein leben als "bürde" und jeden, der dies nicht so sieht, als oberflächlich, betrachtet. portishead für kirchgänger, sozusagen.
 

innerdatasun

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alter wein in neuen schläuchen - wo bleibt die erlösungsvorstellung ?

erlösende grüsse an alle
 

Lyle

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Wenn das die gesamte Predigt war (?) halte ich auch nicht viel davon. Es bringt nichts über die Wahrheit als Wert zu reden oder eine Anklage gegen die Gesellschaft loszulassen, wenn er nicht sagt, was für ihn Wahrheit ist. Theoretische Diskussionen über einen Begriff sind nicht besonders erquickend wenn dieser Begriff nicht mit Inhalt gefüllt wird.
 

sillyLilly

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Ich find die Rede auch nicht so doll.
Jedes Jahrhundert hat eine eigene Thematik ... und birgt spezielle Probleme für die Menschen.
Er bietet mit der Rede, keine konstruktive Kritik und keine Basis für Menschen, die es als Herausforderung ansehen, ihr Leben in diesem "Jahrhundert des Nihilsmus" - wie er es nennt - zu sinnvoll zu leben.
Naja ...nur meine Meinung. Aber es erinnert mich einfach, zu sehr an den mittelalterlich kirchlichen Hinterton "Tuet Buße Ihr Sünder ... oder wir sind alle verloren"

Namaste
Lilly
 

dimbo

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Lyle schrieb:
Wenn das die gesamte Predigt war (?) halte ich auch nicht viel davon. Es bringt nichts über die Wahrheit als Wert zu reden oder eine Anklage gegen die Gesellschaft loszulassen, wenn er nicht sagt, was für ihn Wahrheit. Theoretische Diskussionen über einen Begriff sind nicht besonders erquickend wenn dieser Begriff nicht mit Inhalt gefüllt wird.

Eben - nichts ist wahr, alles ist erlaubt. Der Herr Milch regt sich doch im Grunde nur darüber auf, dass die Verhaltensmuster und (Spiel-)Regeln, auf die er als Kind konditioniert wurde, für ihn nur noch mühsam umsetzbar sind. Grund hierfür ist eine gesamtgesellschaftliche Veränderung, die der sehr stark christlich orientierte und geprägte Herr Milch dann nur als "Sittenverfall" interpretieren kann. Hätte er ein flexibleres und weniger von veralteten Dogmen geprägtes Weltbild, würde es ihm sicherlich leichter fallen viel gutes in der "neuen Zeit" zu finden und seine Frustration in Produktivität umzuwandeln. :wink:
 

Lyle

Großmeister
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Eben - nichts ist wahr, alles ist erlaubt. Der Herr Milch regt sich doch im Grunde nur darüber auf, dass die Verhaltensmuster und (Spiel-)Regeln, auf die er als Kind konditioniert wurde, für ihn nur noch mühsam umsetzbar sind
Das meinte ich eigentlich nicht. Der Text beginnt mit "Darum". Mich würde interessieren, was vor diesem "Darum" steht, denn das scheint das zu sein, warum es Probleme gibt. An dem Bezug - wenn es ihn gibt - dieses "Darum" liegt ob der Text nur heiße Luft ist oder mehr.
 

dimbo

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Er ist ein Pfarrer. Für das "Darum", bzw. "Warum", schau in der Bibel nach. Deswegen auch meine Wertung, ich halte nichts vom Mainstream-Christentum.
 

Gestreift

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@ ikea boy

Ist Hans Milch der Pfarrer, den ein Anhänger mit zwanzig Messerstichen tötete und ihm anschließend einen Holzpflock ins Herz gerammt hat?

Ist der genannte Hans Milch ein Anhänger Lefebvres gewesen?

Bist du schon wieder der tyler, der in dem anderen Forum gepostet hat? Wenn ja, warum erwähnst du das nicht?
 

sillyLilly

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@gestreift

Solltet ihr euch aus einem anderen Forum kennen und etwas persönliches zu klären haben, dann tut das bitte über PN. Danke.

Namaste
Lilly
 

Rosskeule

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sillyLilly schrieb:
[...]Solltet ihr euch aus einem anderen Roum kennen und etwas persönliches zu klären haben, dann tut das bitte über PN. Danke.[...]

Ich fände es schon ganz interessant zu erfahren, warum hier ein Teil einer Predigt - offensichtlich aus einem Zusammenhang gerissen - präsentiert wird, die uns somit eine ganz andere Auslegung darbieten könnte, als sie der besagte Pfarrer vielleicht beabsichtigt hat. So ganz unbeschrieben scheint das Blatt Hans Milch ja nun nicht und es klingt nicht gerade so, als ob hier Popen in der Kirche saßen und ein Gemeindemitglied von der Kanzel wetterte ...
 

Zerch

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er hat unser aller Situation für seine Verhältnisse ziemlich gut erkannt , nur wir wollen es nicht erkennen.
 

sillyLilly

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Rosskeule

Ich kenne den Pfarrer Hans Milch nicht. Zu ihm und zu der Rede würde mich auch nähres interessieren.

Da es viele user gibt, die in anderen Foren unter anderen Nicks auch schreiben, ohne das hier zu erwähnen .... fand ich die Frage, warum er das nicht erwähnen würde, unverständlich. Und erschien mir deswegen von Außen betrachtet als eine persönliche Sache, die nicht unbedingt was mit dem Thema zu tun hat.
Wenn es doch etwas mit dem Thema zu tun hat .... dann ist das natürlich etwas anderes.

Namaste
Lilly
 

ikea-boy

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@ gestreift: ich weiß ehrlich nicht was du meinst und worauf du rauswillst.
wieso schreibe ich in einem anderen forum, wenn du in deiner beweisführung auf das selbe forum linkst in dem ich gerade schreibe.
meinst du, dass dieser text auf der selben seite stand, von der ich den anderen text hatte? ja das stimmt. dort bin ich der tyler, mach ich keinen hehl draus. wo liegt das problem sherlock? ^^

zum herrn milch:
Pfarrer Hans Milch gehörte in den 80er Jahren zur orthodoxen Glaubensrichtung des französischen Erzbischofs Marcel Lefeabvre. Der Limburger Bischof suspendierte Milch deshalb von seinem Amt. Dieser sammelte Hunderte von Anhängern um sich. 1987 fiel der rebellische Pfarrer einem grausamen Verbrechen zum Opfer.Einer seiner Anhänger tötete ihn mit 20 Messerstichen und trieb der Leiche dann einen angespitzten Holzpfahl durch die Brust. In der Haft beging der Täter Selbstmord, seine Motive blieben im Dunkel.
 

Rosskeule

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Vielleicht nicht ganz unwichtig:
Hans Milch gründete actio spes unica, deren erstes Ziel es ist, die katholische Glaubenslehre zu verteidigen, wie sie in den Dogmen festgelegt ist.
 

ikea-boy

Meister
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das ist wohl recht heftig.
aber wird eine aussage die auf etwas völlig anderes abzielt dadurch unwahr, dass man in gewissen bereichen eine falsche weltsicht besitzt?
darüber könnte man wohl ausführlich diskutieren.
oder was wenn zb stalin, hitler oder bush (ja alle in einer reihe! ;-)) sagen, dass eine banane gelb ist, dann stimmsts trotzdem...
darum würde ich lieber über den text sprechen, wobei die hintergründe natürlich auch wahnsinnig interessant sind!

dieser text hat mir speziell vor dem hintergrund von deutschland sucht den superstar etc so gut gefallen.
 

Gestreift

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ikea-boy schrieb:
...Hier der Anfang, absolut empfehlenswert, wems gefällt, kann in der Quelle weiterlesen... Birgt revolutionäres Sprenpotential aus einem Bereich dem man dies nicht zutrauen würde. Sehr Wortgewaltig...
...Trifft er es auf den Punkt, oder ist seine Weltanschauung zu negativ?...[/url]

Herr Milch trifft imho überhaupt nichts. Er prangert an und zeigt keine Alternativen auf. Leute wie Milch, haben es nicht begriffen, dass es mehrere Realitätstunnel gibt und man tunlichst vermeiden sollte, seinen eigenen den anderen aufzupressen. Das hat etwas mit Toleranz zu tun.

Weiterhin hätte er sich mal fragen müssen, wie es kommt, das die katholische Kirche (auch im Sinne Lefebvres) offenbar keine Antworten auf die Fragen der heutigen Zeit hat und ob sie nicht auch dazu beigetragen hat, dass es so ist, wie er es beschreibt (Stichwort: Kirchenaustritte). Was ist es denn, was wir tun sollen? Den katholischen Glaubensgrundsätzen folgen (Ich will auch so einen Palast wie der Papst.)?
Imho zielt seine Rede doch darauf ab, dass wir den wahren Glauben verloren haben. Da er selber Schamane war, hätte er wohl am besten sagen können, worin sein Versagen liegt, dass ihm und seinesgleichen die Masse nicht folgt. Wer sinnentleerte Rituale ausführt ohne dem Menschen einen tieferen Sinn zu offenbaren, dem wird es nicht gelingen, eine Sinnhaftigkeit herbeizuführen. Es mangelt den Schamanen der organisierten Glaubensrichtungen i. d. R. an Überzeugungsfähigkeit.

Ich kann auch nicht erkennen, das seine Darstellung negativ ist. Aus seiner Betrachtungsweise (im Kontext zu seinem beruflichen Hintergrund) mag es zutreffen, das die von ihm aufgezeigte Entwicklung negativ ist. Nun ist aber seine Perspektive mit Sicherheit nicht ausschlaggebend für den Rest der Menschheit.

Er selber prangert Oberflächlichkeit an und spricht doch selbst sehr oberflächlich über Sachverhalte. Wie passt das eigentlich zusammen?

Besonders herablassend finde ich diesen Ausspruch:

Noch niemals im laufe der bekannten Geschichte der Menschheit ist soviel Verstandeskraft an soviel Nichtigkeiten und Oberflächlichkeit verschwändet worden.

Er sollte sich mal lieber an die eigene Nase fassen. Imho könnte der christliche Glauben genauso eine Nichtigkeit sein, für die man seine Verstandeskraft nicht weiter einsetzten sollte.
Imho spricht hier jemand, der so von dem überzeugt ist, was er glaubt, dass es keinen Spielraum für andere Meinungen mehr gibt. Milch hat die ultimative Wahrheit nicht gepachtet. Was weiß er denn schon, wofür die Menschen vor fünftausend Jahren ihre Verstandeskraft eingesetzt haben?

Ich messe dieser Rede in keiner Hinsicht ein revolutionäres Sprengpotential bei. Vielmehr handelt es sich um die Auffassung eines Reaktionären, der keine Veränderung will bzw. mit dieser nicht einverstanden ist. Und es erscheint mir fast so, als ob er nur deshalb nicht damit einverstanden ist, weil es seinen eigenen Vorstellungen zuwiderläuft. Wie voreigenommen kann man eigentlich sein? Des weiteren ist sie plakativ und die Dinge werden imho nicht mit der notwendigen Differenziertheit betrachtet, die bei dieser Thematik angebracht wäre.

Es ist bedauerlich, dass das Christentum solche Menschen hervorbringt. Denn ich hatte eigentlich immer gedacht, dass es ein Hauptanliegen von Christus war, Toleranz zu üben. Eben diese kann ich bei Milch nicht erkennen. Inwiefern er die Aussagen Christi mit seiner Rede verwässert, habe ich nicht bis ins letzte Detail durchdacht, allerdings liegt es auf der Hand, dass er den Spruch mit dem Splitter im Auge nicht begriffen hat, oder ihn zumindest nicht beachtet.


Ich verstehe auch nicht, wie man eine solche doktrinäre Ansichtsweise als empfehlenswert bezeichnen kann. Das einzige was ich empfehlen kann, ist, dieses Prinzip nicht zu übernehmen.
 

Lyle

Großmeister
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darum würde ich lieber über den text sprechen, wobei die hintergründe natürlich auch wahnsinnig interessant sind!
Aber um über diesen Text zu sprechen müssen die Hintergründe bekannt sein. Dieser Herr Milch hat eine oder mehrere Thesen aufgestellt, die ihn in Konflikt mit anderen bringen. Auf dem Hintergrund dieses Konfliktes sind seine Aussagen zu verstehen. Ohne diesen Hintergrund zu kennen besagt der Text nicht viel mehr als: "Die Gesellschaft ist oberflächlich."
Das an sich mag ja vielleicht sogar stimmen, aber es werden dafür keine Belege gegeben, keine Beweise geliefert, zumindest nicht in dem vorhandenen Fragment. Das heißt die Diskussion würde eher darauf hinlaufen, das man für eine These Beweise oder Gegenbeweise sucht. Dafür braucht man dann den Text aber nicht. Du hättest auch einfach die Frage stellen können: Ist die Gesellschaft oberflächlich?

Denn ich hatte eigentlich immer gedacht, dass es ein Hauptanliegen von Christus war, Toleranz zu üben.
Falsch gedacht.
 

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