AD(H)S: Wer ist hier eigentlich krank?

antimagnet

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mein lieber illusionline,

wenn du es nicht schaffst, drei seiten eines threads zu lesen, solltest du dir überlegen, ob dieses forum tatsächlich etwas für dich ist.
des weiteren sind selbstgespräche auch nicht wirklich nötig; du kannst deinen post mit dem edit-button verändern.

anti
mod
 

IMplo

Großmeister
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ADS hat man bei mir nie diagnostiziert, aber wenn ich die Beiträge hier lese, kommt mir der Verdacht auf, eventuell ein unerkannter ADS-Fall zu sein?

Nicht, daß mich das besorgt stimmen würde, denn ich bin es von jeher gewohnt, etwas "abseits" herrschender Normen und Gewöhnlichkeiten zu ERleben.

Sollte ADS eine Krankheit sein, so verbirgt sich mir der Teil, der hinreichend belegt, daß außer "totalnormalgesund" sein = Krank sein bedeuten muß.

Mir hat damals Oma sehr geholfen, indem sie sagte:

Der liebe Gott hat viele bunte Kinder.

Ich habe mir das zu Herzen genommen und meine eigene Sache durchgezogen, bis heute.

Ich kann allen ADSlern (so ich denn genug zu raten verstehe) raten:

Lebt eure Symptome aus
Lebt Eure Ideen aus
Fragt nicht nach dem Umfeld - es hat nicht viel mit Euch zu tun, und mit der Seele noch viel weniger.

Zugegeben würde ich das auch jemandem "Gesunden" raten - womit der Kreis sich schließt - ich halte ADS nicht füreine Krankheit, sondern die für krank, die meinen, man müsse dagegen Tabletten verordnen, damit der/die Kleine in der Schule nicht auch noch "Arbeit" macht...

Greetz!
IMplo
 

ConspirIsee

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geht aber meist eher weniger um die "mehr arbeit" an einem ADHSler in der Schule, als vielmehr um die Störung der "normal" lernenden Kinder durch eben jenen (in dem falle auf ADHSler bezogen...)
 

IMplo

Großmeister
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Haben wir denn da nicht einen astreinen Konflikt?

Lernen wir in Sozialkunde nicht, daß in einer intakten Gemeinschaft der langsamste (Schwächere) das Tempo bestimmt?

Schließen wir daraus, daß eine solche Gemeinschaft die "Unnormalen" dann halt lieber mit Drogen vollpumpt?

Lernen unsere Kinder de facto folgendes:

Sei normal
Halte mit
Pass dich an

wenn dir das nicht gelingt:

empfinde dich als krank
bleib zurück
bleib draussen

---oder ---

nimm den Handschlag der modernen Medizin: SPEED an KINDER!

--------------------------------------
Man fragt sich, warum ein Junkie dann nicht reines Heroin bekommt, um wieder Fuß fassen zu können in der "Gemeinschaft". Beispiele belegen, daß das sehr hilfreich ist.

Greetz!
IMplo
 

InsularMind

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[
<<
Sei normal
Halte mit
Pass dich an

wenn dir das nicht gelingt:

empfinde dich als krank
bleib zurück
bleib draussen

---oder ---

nimm den Handschlag der modernen Medizin >>


Das ist genau das Problem, das ich mit der ganzen Krankstempelei habe. Irgendwann werden so viele Kombinationen von natürlichen Varianten und Alterismen in Krank oder schwach oder sonstwie funktionsgemindert eingestuft, dass wir auf einem Planeten mit Milliarden von Kranken, Medikamentierten und Störungstragenden leben, aber nicht ein einziger Gesunder existieren wird.
Wer will denn wissen, ob die ganze Medikamentiererei nicht hinterher wirklich krank macht?
Aber ich find's in Ordnung, solange den Leuten die Wahl bleibt.
 

agentP

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geht aber meist eher weniger um die "mehr arbeit" an einem ADSler in der Schule, als vielmehr um die Störung der "normal" lernenden Kinder durch eben jenen.

Das dürfte aber eher bei einem ADHS-Kind passen. ADS-Kinder sind ja nun nicht unbedingt verhaltensauffällig, soweit ich weiss.


Lernen wir in Sozialkunde nicht, daß in einer intakten Gemeinschaft der langsamste (Schwächere) das Tempo bestimmt?
So langsam würde ich gerne mal deinen Sozialkundelehrer kennen lernen. Erst die Wahlpflicht und nun das...
 

IMplo

Großmeister
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...es könnte damit enden, daß alle Nicht-Angepaßten als Krank eingestuft werden...was ich wirklich nicht hoffe!

Das wäre ein Rückfall um etwa 70 Jahre und solche Zeiten müssen wir nicht unbedingt nocheinmal erleben...

Greetz!
IMplo
 

IMplo

Großmeister
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@agentp:

Tja, dieser Lehrer bewies schlüssig, daß es zwei Wege für ein Team gibt:

entweder man nimmt das Team ernst; dann bestimmt der Schwächste den Erfolg des Ganzen (oder das Tempo der Gruppe auf dem Weg zu welchem ergebnis auch immer), aber der Erfolg ist dann ein gemeinsamer.

oder man stellt das Ergebnis in den Vordergrund und nicht den Erfolg des Teams als Ganzes: dann reicht es, den Schnellsten, Schlauesten, Besten es erreichen zu lassen - aber ein Teamsieg und -spiel war es dann im Grunde nicht.

Vielleicht muß man das vor dem Hintergrund einer Schulklasse bewerten, die auf Teamplay eingeschworen werden sollte. Jaaa, die alten 68er ;))

Greetz!
IMplo
 

agentP

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Na, dann hoffe ich mal die zukünftigen Ausbilder und die ZVS haben auch die Teamnote und nicht die Einzelnoten betrachtet, als es um Job oder Studienplatz ging. Ansonsten war diese schulische Ausbildung irgendwie an der Realität vorbei. :wink:
 

IMplo

Großmeister
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lol...da könnte man stories erzählen...

na, einen hab ich noch: (sorry für OT)

Ich war in der 12ten Klasse in Religionslehre Wahlpflichtfach ^^

Ich erschien zur ersten Stunde und zeigte auf bei der Abfrage der Anwesenheit.

Ich erschien noch einmal, zur letzten Stunde vor den Zeugnissen - und bekam eine 3 :))

Ich war so vermessen, eine 2 zu fordern, weil ich mich doch so stark beteiligt habe...der Lehrer druckste rum und wurde vermutlich innerlich von Zweifeln zernagt, aber er sprach: Nagut, es ist ja nicht Dein Hauptfach, schwache 2 minus.

Noten? Spiegel von Leistungen? Im deutschen Schulsystem? Nicht überall ist eine zutreffende Bezeichnung, denke ich ^^

Greetz!
IMplo

ps.: Abischnitt 1.7 :lach3:
 

agentP

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Kann ich nichts zu sagen. Ich hab ein bayerisches Abitur von 1989. Das war Arbeit. :lol:
 

Ein_Liberaler

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Kommt wohl auf das Ziel und die aufgabe des Teams an... Wenn das Ziel darin besteht, noch dem letzten einen möglichst hohen Erfolg zu vermitteln, ist das wohl ein sehr schultypisches und ansonsten nicht so verbreitetes Ziel...
 

agentP

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Zumindest bei schweren ADHS-Fällen hat das aber eigentlich schon nix mehr damit zu tun, dass jemand dabei ist der schwächer ist als der Rest. Eine befreundete Grundschullehrerin hat mir mal erzählt, dass mit 1 schweren AD(H)S Fall in der Klasse ist manchmal praktisch kein Unterricht mehr möglich ist, weil sie praktisch alle ihre Ressourcen dafür aufwenden muss das eine Kind im Zaum zu halten.
Das übersteigt einfach auch das, was ein einzelner Lehrer in der Klasse leisten kann.
Ob nun unbedingt Drogen die Lösung sind, ist eine ganz andere Frage, aber letztendlich ist es halt auch da so, dass vor allem die Eltern gefragt sind. Therapien und Hilfestellungen gibt es ja, auch ohne Medikamentation, aber das müssen die Eltern in die Hand nehmen und das ist zeitaufwändig und arbeitsintensiv.
Außerdem brauchen solche Kinder unbedingt Strukturen und zwar auch zuhause. Wenn die Eltern das Thema nicht angehen, dann nützt auch das beste Team und der beste Pädagoge in der Schule nix.
 

IMplo

Großmeister
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"Außerdem brauchen solche Kinder unbedingt Strukturen und zwar auch zuhause. Wenn die Eltern das Thema nicht angehen, dann nützt auch das beste Team und der beste Pädagoge in der Schule nix."

Das ist mal ein wahres Wort.

Nur: wo gibt es noch Struktur?

In meiner Schulklasse damals waren Scheidungskinder (unter den Deutschen) bereits in der Mehrheit. Die Struktur bestand aus einem Schlüssel am Hals, Taschengeld und überforderten, alleinerziehenden Eltern.

Diese Forderung nach Struktur, so berechtigt sie ist, bedarf einer Gesellschaft, die, so sie sich zu einer "single-Gesellschaft" wandelt, neue Strukturen entwickelt, die diese kaputten Elternhäuser irgendwie kompensiert. Von den Kindern kann man das nicht erwarten.

Schwieriges Thema.

Greetz!
IMplo
 

Helika

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agentP schrieb:
Zumindest bei schweren ADHS-Fällen hat das aber eigentlich schon nix mehr damit zu tun, dass jemand dabei ist der schwächer ist als der Rest. Eine befreundete Grundschullehrerin hat mir mal erzählt, dass mit 1 schweren AD(H)S Fall in der Klasse ist manchmal praktisch kein Unterricht mehr möglich ist, weil sie praktisch alle ihre Ressourcen dafür aufwenden muss das eine Kind im Zaum zu halten.
Das übersteigt einfach auch das, was ein einzelner Lehrer in der Klasse leisten kann.
Ob nun unbedingt Drogen die Lösung sind, ist eine ganz andere Frage, aber letztendlich ist es halt auch da so, dass vor allem die Eltern gefragt sind. Therapien und Hilfestellungen gibt es ja, auch ohne Medikamentation, aber das müssen die Eltern in die Hand nehmen und das ist zeitaufwändig und arbeitsintensiv.
Außerdem brauchen solche Kinder unbedingt Strukturen und zwar auch zuhause. Wenn die Eltern das Thema nicht angehen, dann nützt auch das beste Team und der beste Pädagoge in der Schule nix.


Das kann ich so nur bestätigen, ich arbeite momentan in einer BvB-Maßnahme mit vor allen Dingen lerngestörten Jugendlichen. Ich habe einen ADHSler in der Klasse (nicht auf Medis), wenn der Mittags aufdreht (und er kann sich nunmal nicht bewusst 'beherrschen'), dann ist Unterricht in der Klasse quasi unmöglich: Ein Gutteil fühlt sich massiv gestört, so dass sie sich laut eigener Aussagen nicht mehr konzentrieren können, ein anderer Teil stachelt ihn noch an und der letzte Teil nutzt die Zeit die ich brauche ihn auf den Unterrichtsstoff zurückzulenken dazu selbst Quatsch zu machen. Da ist auf jeden Fall was los.

Und: Der ADHSler ist einer der besten Schüler, so er sich mal auf den Unterrichtsstoff konzentrieren kann. Und nu? Auf wen soll ich Rücksicht nehmen?

P.S.: Ich finde es auch etwas unfair zu sagen: Rücksicht auf den Schwächsten nehmen. Damit tut man wiederum den Schülern unrecht, die mehr drauf haben und permanent ausgebremst werden. Dann doch lieber Trennung nach Leistung (in Maßen praktiziert) oder stärker differenzierter Unterrichtsstoff.
 

IMplo

Großmeister
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Ja, das mit dem Team ist hier natürlich eine schwere sache.

Bremse ich einen hochbegabten Schüler mit Normalschülern aus, kann das in extrem schlechten Noten enden, weil sich dieser nur noch langweilt.
..und außerdem sein Potenzial nicht ausschöpfen kann.

Am schnellsten orientieren geht auch nicht, dann fallen die anderen hintenrunter.

Am langsamsten orientieren, na is ja logisch, bremst alle anderen aus.

Es liegt also im Grunde das Problem garnicht im ADS oder sonst irgendwie beim Schüler - sondern in der Struktur des Bildungswesens begründet.

Es werden die Klassen nicht gezielt genug zusammengestellt.

Greetz!
IMplo
 

Helika

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@IMplo:

Ich würde sagen, es liegt doch etwas mit an den ADSler, wie oben gesagt wurde: Ein ADSler in der Klasse kann z.T. schon den ganzen Unterricht unmöglich machen und wenn die Lehrkraft den Großteil des Unterrichts darauf aufwenden muss den einen ADSler wieder zur Ruhe zu rufen, dann geht jegliche Möglichkeit flöten, sich auch mal um die Bedürfnisse der anderen Schüler zu kümmern.
Zumal gerade die schwächeren Schüler einfach auch etwas Ruhe bräuchten, den schweren Sachverhalt nachvollziehen zu können und nicht den Trouble, den der ADSler ev. verursacht.

Das soll jetzt aber kein verdammen von Schülern mit ADS sein. Es gibt sicherlich auch Möglichkeiten solche Schüler mit neuen Methoden wieder zu sammeln, die nicht die gesamte Aufmerksamkeit der Lehrkraft erfordern.
 

melrose_plant

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Mich würd es mal interessieren, ob diese "Krankheit" in den letzten 30 Jahren zugenommen hat?

Wir hatten in der Grundschule bei 90 Schülern einen Zappelphillip, allerdings waren da die Zeiten auch noch anders. Eltern haben sich meines Erachtens mehr gekümmert, es hab mehr Stabilität in den Familien etc. Ich denke auch, dass die Kinder mehr WIRKLICHE Beachtung gefunden haben, nicht nur die heute so oft praktizierte Aufmerksamkeit "Geldgeschenke zum Ruhigstellen".

Und die Kinder wurden nicht so überfordert, wenn eins halt mal nicht so schlau war, wars auch gut.

Es ist halt den anderen Kindern gegenüber schon unfair, wenn sich ein Lehrer nur um ein ADS-Kind kümmert, und der Rest kommt zu kurz.
 

Malakim

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Mich würde eher interessieren ob die Zunahme (wenns eine gibt) mit Nahrungszusätzen und/oder dem Zuckerkonsum zusammenfällt.
 

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