Also ich kann soweit saschay2k sehr gut nachvollziehen, wie es ihm in etwa ergangen sein muss. Bei mir ist / war das seit ich einigermaßen denken konnte in Vielem ähnlich gelaufen. Ich kam mir vor wie eine Art ausgesetzter Alien, der mit all diesen wenig Interessierten und oberflächlich "Sinnenden" klar kommen soll, und ich schaffte es zeitlebens nie, mit Vielen in einer erfüllenden Weise 1:1 kommunizieren zu lernen. Solche Leute fand ich erst viel, viel später durch Zufallsbegegnungen über Internet. Ich kam von der Idee, selbst irgendwie "zu primitiv strukturiert" zu sein ( wurde mir eben eingetrichtert auch ) irgendwann und über viel Zuspruch von außen auch dazu, das wieder zu bezweifeln. So richtig klar darüber, ob ich nun der Behinderte bin und alle anderen mir um 25 Ebenen voraus sind, oder ob es theoretisch auch verdreht sein könnte, das wurde ich mir nie. Ist auch unbedeutend. Es interessierte die überwiegende Zahl der Menschen, die mir im Leben begegnet sind, schlicht und einfach nicht viel Tieferes. Interessen, die ich kultivierte -- und das wurden bis heute immer noch mehr Zusätzliche -- wurden abgelehnt oder als Unsinn bezeichnet, ebenso meine Kreativität in vielen Sparten. Ich verstand's nie, wieso. Einstein soll das mal in so einem Spruch beschrieben haben, er könne nicht verstehen, warum sich die Menschen für die Funktion oder Zusammensetzung der Dinge ihrer Welt nicht tiefer hinein interessieren, als eine Kuh für das Gras, welches sie fräße -- oder so ähnlich. Dem Eini ging das wohl ähnlich.
Inzwischen bezweifle ich den Sinn hinter Begriffen wie "Normalität" und deren Anwendbarkeit auf Menschen / Leben und Individuen um so mehr, kann nach eindringlichem Stöbern in dieser Ecke die Psychologie nicht mehr wirklich Ernst nehmen, und fürchte für die Zukunft einen Planeten mit mehr als 8 Milliarden multipel psychisch Kranken oder Störungsbehafteten, aber keinem einzigen sohin gesunden Menschen.
Wenn das mal nicht ein lukrativer Markt für allerlei Mediatoren, Profisabbeltanten, Therapeuten und Qacksalber ist ... :k_schuettel:
Wo die Verbindung speziell zu ADHS bzw. ADS ist, damit kenne ich mich sonderlich nicht aus. Müsste ich jetzt erst mal die Symptomatik / Verlauf ect. nachlesen . Ich find's nur sehr schade, dass man diesen Leuten sowas Ähnliches wie (provokant gesagt ) Nervengifte reinpumpt, obwohl noch nicht mal entschlüsselt ist, wie diese Transmittersysteme, auf die das anvisiert, genau arbeiten und zusammenspielen. Besonders einfach schaut das nämlich auch nicht aus, dass man nur mal hier was ersetzen und da was hemmen muss, damit da drin alles so funktioniert wie es psychoästhetisch erwünscht ist.
Andererseits beschäftige ich mich seit nem Buchprojekt intensiv mit der Frage, was der Begriff "Normal" im Bezug auf Menschen überhaupt bedeuten soll, bzw. wer das festlegen können soll, wo doch alle sich voneinander unterscheiden, und dies ein "Normal" eigentlich gar nicht möglich macht. Ich möchte das im Buch hinterfragen, bzw. den Sinn einer solchen Festlegung zweifle ich an, die eigentlich eine Worthülse darstellt, ein nicht greifbares Phantom oder eine vage, schwammige, dynamische Vorstellung beschreibt. Keiner kann mir sagen, was den "richtigen" Menschen ausmacht, oder etwa eine "gesunde" Psyche darstellt. Fachleute reden sich auf ein "bestimmtes Maß" hinaus, welches keiner bestimmt haben will, auf fiktive, abstrakte Modelle oder die Anwendung der gauß'schen Kurve ( Normalverteilung nach Häufigkeit des Vorkommens )
Darunter habe ich auch etliche psychologische Texte, Psychophilosophisches und Psychowissenschaften Kritisierendes gelesen. Es erscheint mir inzwischen so, als wäre für jede (! ) menschlich-natürliche Regung oder Eigenart irgend eine psychische Störung definiert, da auch niemand erklären kann, was eine "Verhältnismäßigkeit" oder eben den Normverlauf bezeichnet.
Andere Strömungen gehen dazu über, als "normal" das zu sehen, was spezifisch im Individuum das Natürliche ist, Mediziner und Psychiater legen es meist anhand der Bewältigungsfähigkeit der verschiedenen Lebensinhalte und -vorkommnisse fest. Das folgt wiederum dem westlichen Weltbild, welches in Gut / Böse bzw. Positiv / Negativ unterteilt, und sich mit Gleichzeitig- Zuständen schwer tut.
Versucht mal experimentell euch selbst nach den ganzen Kriterien in den psychologischen Diagnoseschlüsseln zu bewerten. Da ist jeder für irgendwas etwa 25 Mal anders "krank" oder "gestört".
Da kommt dann teilweise noch Asperg-Autismus in Frage, frühkindliche Bindungsstörung, Hochbegabungsprobleme und verschiedene Affektproblematiken.
Ich frage mich ob hinter all dem eine Art Hilfsobjektisierung oder Klientifizierung steckt, die nicht ganz aus dem Blauen der sich fortentwickelnden Welt gekommen ist, oder gar dem Profitstreben zugeschnitten optimiert wird ( Weltverschwörer -pro -gedacht )
Wer ist hier krank ? Das ist ne gute Frage. Die Psychologen haben für Leute, die ihre Krankheit angeblich nicht einsehen wollen, auch irgend eine Schublade im Register. Man sagt dann eben, die Wahrnehmung sei verschoben, oder das Denken habe sich verändert, die Wahrnehmungskompetenz wird den als betroffen Betrachteten teils abgesprochen. Legitimes Ignoranzsystem eben. Vielleicht sollten die sich öfter mal an der eigenen Nase nehmen -- vielleicht ist das Streben danach, überall Störungen und Krankheiten zu finden, ebenso eine Krankheit -- latentes bis zwanghaftes Helfersyndrom, bzw. "Die Geister die man ruft" - Krankheit. Mit etwas Geduld, Fantasie und Geschick findet man auch überall da die Störung, wo evtl. gar keine ist.
Wenn man mitkriegt, welche Schwierigkeiten allein die klare, einheitliche Definition von Gesundheit oder Krankheit bringt...
Anscheinend werden ja sogar Sachen als "krank" eingeordnet, die auf natürlichem Wege nicht zu umgehen sind.
Ein Bekannter, der Sozialtherapeut ist, meint inzwischen auch, dass die Betrachtungsweise von "Normal" eine Frage des Egoismus sei. Gruppen erheben sich über andere Gruppen und 'blahen' da wohl mehr oder weniger was klug Klingendes in die Welt.
Vielleicht liegt alles an einer Art von Betrachter & Bezugsmühle. Von den sogenannten "Normalen" werden solche Leute als "krank" aufgefasst, und für sie sind die Normalos die Kranken, bzw. Behinderten.
Ich fordere eine entstigmatisierende Begriffsreform in dem Bereich, in welchem Diagnosen mit einer Dynamik weiter auf das Leben von Menschen einwirken, die stigmatisierende Tendenzen zur Nachfolge hat
( Versicherungsdiskriminierung, Ausgrenzung, Integritätsbehinderungen, Abschottung von verschiedenen Ebenen der Teilnahme an der Gesellschaft bis hin zu Lebensqualitätsminderungen )
Da würde ich den Begriff "alternativ richtig" der Idee von Störung oder Krankheit in vielen Bereichen für menschdienlicher halten.
@saschay2k : Wurde bei Dir je auf Foren der Hochbegabung gecheckt? Die bezeichnete Extrasensibilität ist unter anderem ein Anzeichen dafür, auch höhere empathische Fähigkeiten, sich in Sorgen, Nöte, Gedanken anderer hineinversetzen, oder aus Multi-Standpunkten zu betrachten.
-- wegen meiner Zeitbegrenzung im Web-Café muss ich auch vieles erst mal in Ruhe offline lesen / mitnehmen --