Gerade habe ich ein Buch von Hans Rosling fast ganz durchgelesen: "Factfulness".
Ich kann mir gut vorstellen, dass der auch der heutige Mensch nach wie vor primitiven Impulsen ausgesetzt ist. Die Hirnforschung sagt ja auch, dass das Hirn in Schichten aufgebaut ist, die sich nach und nach evolutionär ausgebildet haben. Man könne diese Entwicklung in den Entwicklungsschritten eines Neugeborenen bis zum Erwachsenwerden nachvollziehen. Die erste Schicht wird als "Reptilienhirn" bezeichnet, dass nicht von den nachfolgenden Schichten abgelöst wird, sondern dazu dienen dessen Impulse zu kontrollieren und in sinnvolle Handlung überzuleiten. (Alle Angaben aus meiner Erinnerung, und ohne nochmal im Internet nachzuschauen.)
Als die katholische Kirche wirklich noch militärische Gewalt hatte, konnte sie diese furchtbare Rolle in allen möglichen Regionen viel wirksamer einnehmen. Aber die militärischen Zähne hat sie eigentlich doch abgeworfen.
Die protestantische Kirche und die Humanisten hatten an der Entmachtung ihren Anteil. Nun sieht Walter Veith in der Ökumene das Zeichen dafür, dass hier das antichristliche System in der Bildung ist. "Alle Welt kommt zusammen und betet das Tier an." Die Haltung der kath. Kirche, dass nur sie alleine die richtige Kirche ist und daher von den Protestanten erwartet, sich anzupassen, nimmt er als Zeichen dafür wahr, dass die kath. Kirche wieder diesen alten Zustand herstellen will, in dem die kath. Kirche Allgewalt hatte. Vor dem Hintergrund, dass sämtliche Monopolisten dazu neigen, ihre Stellung auszunutzen, kann ich mir das auch vorstellen. Aber wenn man die Herstellung und Verteidigung eines Monopols als Zeichen für die bevorstehende Wiederkunft Christi sehen möchte, dann hätte Jesus eigentlich schon zu Lebzeiten seiner Jünger wiederkehren müssen/können. (Jüdische Lesart legt ja auch nahe, dass Jesus gemeint hat, dass er zu seinen Jüngern zurückkehrt, nicht irgendwann mal, wenn irgendwelche kryptisch vermittelten Voraussetzungen erfüllt sind, die dann sowieso zu allen Zeiten mehr oder minder erfüllt sind, sich aber eigentlich ganz konkret auf eine bestimmte Situation zu einer bestimmten Zeit beziehen. Die Prophezeiung ist aber nicht erfüllt worden. Ob das ein Grund ist, warum es die christliche Typologie gibt? Um die Unwahrheit nachträglich richtig werden zu lassen, indem sie verewigt wird und auf irgendwann mal später zu verlegen?)
Man kann das auch Kehrtwende nennen.
Prinzipientreue ist wohl auch situationsabhängig und selbst in einem überaus gut kontrollierten Reptilienhirn dem eigenen Nutzen untergeordnet.
Sie hat auch einen ziemlich interessanten Weg in das Buch genommen, das gerne "Buch der Bücher" genannt wird. Die Offenbarung war nämlich durchaus ein umstrittenes Buch - bis zuletzt. Unschwer zu erkennen ist, dass sich die Offenbarung gegen Rom und seinen Kaiser wendet, da er gottgleich verehrt wurde.
Und der Grund für die kryptische Verschlüsselung der Offenbarung ist Selbstschutz. Der Verfasser hatte keinen Bock für sein Geschriebenes gesundheitliche Nachteile erfahren zu müssen. Total egoistisch. Nur ein leidender Christ ist ein guter Christ. (Scherz.) Wobei ich seit neuestem dazu neige, Bibeltexte in erster Linie wortwörtlich zu nehmen, dann erst symbolisch. Also, wenn in der Offenbarung steht, dass sieben Engel sieben Trompeten blasen und sich dabei meilenweit über der Erde zu befinden, dann sehe ich dieses Bild genauso vor mir. Diese Rückbesinnung auf eine wortwörtliche Lesart entsteht bei mir zeitgleich mit der Einsicht, dass man vieles in David Lynch-Produktionen nicht entschlüsseln kann, weil es gar nicht verschlüsselt ist, sondern dazu da, um erfahren, gefühlt, geträumt zu werden. Der Versuch zu entschlüsseln, was nicht verschlüsselt ist, führt regelmäßig weit ab vom Tatsächlichen, und damit auch zu keinem befriedigenden Abschluß.
Jawoll - die Ironie der Geschichte ist, dass sich Rom tatsächlich die Offenbarung gekapert hat: in den Jahrhunderten davor wurde diese Schrift wohl eher gegen Rom ausgelegt. Nun konnte die römisch katholische Kirche die Offenbarung auslegen.
Habe ich noch gar nicht so gesehen. Ja, echt spannend, wie am End alles was von Menschen getan wird, immer nur dem Menschen dient. Und immer nur der eigenen Gruppe. Da kommt dann wieder der erste Akt in 2001: Odyssee im Weltall in mein Bewußtsein. Übrigens: der Monolith hat keinen Frieden gebracht, sondern den totalen Krieg begünstigt. Wäre wohl für alle Beteiligten besser gewesen, wenn die Menschenaffen weiterhin nur den Affen gemacht haben könnten und per Schreien und Arme hochreißen festgelegt, wer zuerst am Wasserloch sitzen darf. Aber die Außerirdischen waren der Ansicht, dass die Menschheit evolvieren müsse, bis sie in der Lage ist, Weltraumflüge zu unternehmen. Die Außerirdischen haben eine Situation geschaffen, die ihnen ermöglich hat, sich vier Millionen Jahre später als Helfer der Menschheit darstellen zu können. Der Monolith ist ein Mittel außerirdischen Gut"menschen"tums.
Ja, das ist ein riesiges Versteckspiel, aber äußerst spannend. Auch deswegen neige ich zu Einzelbetrachtungen und interessiere mich auch für andere Versionen, oder auch für Mythen, die zeitlich vor den biblischen Mythen entstanden sind und auf sie Einfluss hatten.
Ich bin an diesem Punkt angelangt. Ich habe bis jetzt nie in den Werken gelesen, die u. A. von Walter Veith als Beweise für eine Verschwörung zitiert werden. Bias und selektives Lesen dürfte auch einen Walter Veith (oder einen Telepathetic) nicht überspringen. Neulich las ich in "Isis Unveiled", im ersten Buch im Vorwort, dass es nicht seltsam wäre, wenn sich die Christen (darunter die kath. Kirche mit ihrem Unfehlbarkeitsanspruch) gegen die Leute, die hinter dem Buch "Isis Unveiled" stehen, zusammenschließen würden. Okay, das ist 1877 in Amerika gewesen, aber scheint mir ein Hinweis darauf zu sein, dass die Kirchen zumindest damals nicht okkultistisch unterwandert gewesen sind, und dass deren Symbole nicht unbedingt im Geheimen das Gleiche ausdrücken müssen, was die Symbole der anderen bedeuten. Ach, vor ein paar Monaten habe ich mal einen Kommentar zum Offenbarungsthema hinterlassen, und von einem amerikanischen Katholiken die Antwort bekommen, dass das Problem sei, dass die Katholische Messe an die Protestanten angepasst worden ist. Soviel dazu.
Interessant finde ich auch, war mir lange nicht bewusst, dass die Christen mit Rom jahrhundertelang mit Rom in Verhandlung waren, bevor die christliche Religion zur Staatsreligion erhoben wurde. Das hatte alles Vorlauf und Auswirkungen. Und dass Schriften, Versionen und Mythen hineingenommen wurden, andere nicht, hat seine Gründe, religiöse und politische
Man kann von den Vereinten Nationen, Agenda 21 und 2030, der Globalisierung, und den Nachhaltigkeitszielen und ihrer Umsetzung halten, was man will; im Prinzip läuft dasselbe ab wie damals, als die Christen in Rom - begünstigt durch die Bibel in Buchform, die im Gegensatz zu den Schriftrollen leicht überall mitgenommen werden konnte - ihre Ansichten verbreitet haben, bis diese schließlich offiziell als Grundlage der Gemeinschaft anerkannt worden sind. Rom ist wie alle Staaten irgendwann untergegangen, trotz oder vielleicht wegen des Christentums. Was mich auf den Gedanken bringt, dass Staaten wie alles andere auf der Welt einen Anfang und ein Ende haben, und dass die geistigen Grundlagen vielleicht eine untergeordnete Rolle spielen. Anders gesagt: ich habe die Vermutung, dass selbst eine Gemeinschaft, in der alle gleichermaßen mit Inbrunst an die gleichen Geschichten glauben und an den rituellen Handlungen teilnehmen, irgendwann untergeht, einfach weil alles mal irgendwann untergeht.