Einerseits denke ich, dass dies Entwicklungen sind, die nicht wirklich stetig ablaufen. Eher entwickelt es sich in Wellen. Negative Ausreißer gab es im letzten Jahrhundert ja auch, man denke nur an die beiden Weltkriege. Und wie da mancherorts der Extremismus aufgeflammt ist und vielerorts die Armut wieder um sich gegriffen hat.
Genau das ist mein Punkt. Nach dem zweiten Weltkrieg hat Ungleichheit und auch Extermismus massiv abgenommen in Europa, vor allem bedingt durch die Erfahrungen der Weltkriege, Zerstörung von Kapital und die offenkundige Notwendigkeit, gesellschaftlich umzuverteilen, was die modernen europäischen Wohlfahrtsstaaten entstehen ließ. Seit den 80ern geht der Trend wie beschrieben in die andere Richtung: zunehmende innerstaatliche Ungleichheit, zunehmender Extremismus, Abbau von Wohlfahrtsstaaten usw. In diesem Kontext ertwarten einige Ungleichheitsforscher wie bspw. Milanovic massive soziale Probleme, wenn keine staatlichen Lösungen gefunden werden bis hin zu inner- und zwischenstaatlichen (aufgrund nachlassender innerstaatlicher Nachfrage und folgenden asymmetrischen Wirtschaftsbeziehungen) Kriegen. Ich kann echt nicht verstehen, wie man derzeit denken kann, dass sich ja alles ganz toll entwickelt...
Insgesamt denke ich allerdings auch, dass zwar in Zahlen ausgedrückt, Ungleichheiten groß sind (gibt es Zahlen dazu?)
Ja, viele verschiedene (siehe bspw. OECD-Veröffentlichung "Growing Apart", 2015, und Folgeveröffentlichungen), abhängig von den Daten und Mersswerten, da es ohne Übertriebung dutzende, vermutlich hunderte verschiedene Ungleicheitsmaße gibt. So gut wie alle Veröffentlichungen zeigen durchschnittlich zunehemende Ungleichheit von einfacher Einkommensungleichheit bis hin zu Kapitalerträgen u.ä. - es gibt ein paar Ausnahmen an Studien, die auch in die Medien kamen IIRC, aber alles was ich in der Richtung gesehen habe ist methodisch unsauber, da einfach selektive Surveydaten ohne Topverdiener verwendet wurden u.ä....
, aber das die Gesamtgesellschaften in ihren Entwicklungsstufen nach oben bewegen, also zum Beispiel, was das Einkommen, die Bildung oder medizinische Versorgung anbelangt. Das meint, dass auch diejenigen, die am wenigsten in einem Industrieland haben, im Schnitt mehr Wohlstand haben als vor zum Beispiel 25 Jahren.
Ja, das ist nur kaum relevant für zunehmende soziuale Spannungen, da relative Unterschiede im Sinne relativer Deprivation massive Auswirkungen haben können...
Passiert schon. Aber noch sind es nicht die breiten Massen, die solche Reden hören. Vielleicht müssen sie es auch nicht. Vielleicht muss auch nicht jeder auf Konsum verzichten. Wollen werden sie so oder so nicht alle.
Nein. Es wird alles nicht ohne Konflikte ablaufen. Und am Beispiel Thunberg sehen wir es ja: es werden Geschütze aufgefahren.
Die ÖDP zum Beispiel fordert Postwachstumsdenken und Postwachstumswirtschaft - so weit ist noch nicht mal die FfF-Bewegung. Man stelle sich vor, sie käme bundesweit auf eine Prozentzahl bei Bundestagswahlen wie die FDP oder AfD oder Grüne. Das würde heiß hergehen, da bin ich mir auch sicher.
Ich befürchte da recht massive Konflikte, u.a. befeuert von mächtigen Playern in alten Industriesektoren, die ihren Einfluss nicht so ohne weiteres aufgeben werden...
Es ist inwischn so, dass man sich irgendwie links vorkommt, wenn man sich dagegen stemmt(zB dem Verständnis dafür wer Deutscher ist ode dem Recht auf Asyl, wenn man sich hinter die NGO's stellt oder Meinungsfreiheit und Beleidigung(strafbar)unterscheidet.
Naja, wenn man sich hinter NGOs stellt, die weiterreichende Aufnahme fordern, ist das doch natürlich tendenziell links - was denn sonst?
Ich schätz auch, dass ist inr dr Gründe warum sich ein Teil der Bürger hinter der AFD wohler fühlen und ich weiß nicht( mehr) was man mit solchen Leutn noch bereden kann. Da hilft auch nichts drauf zu verweisen, dass sie eben nicht für die "kleinen Leute " ist, sondern nur eine bestimmt Sprache bedient. Nach ca 5(??) Jahren sollte sich der doch mal mit der AFD bschäftigt haben und Prost Wähler die Partei wählen, aber die hat keine rassistischen Anteile. Daher fällts mir auch sehr schwr Wähler der AFD nicht als solche zu sehen.
Naja, damit gibst Du quasi alle Wähler und Sympathisanten komplett auf. Ich weiß nichzt, ob eine solche Haltung für die Zukunft der Gesellschaft gut ist, wenn sie von vielen geteilt wird. Das führt letztendlich zur totalen Tribalisierung wie in den USA, mit zwei Lagern, die sich absolut 0 für Fakten oder Probleme interessieren, wenn diese von der Gegenseite angepsrochen werden...
Ich verstehe nicht wie man verängstigt sein kann Von was?
Ganz ehrlich, Du schaust Dich derzeit auf der Welt um und denkst "spitze, läuft ja lles bestens, kein grund zur Sorge!"? Das kann ich echt nur sehr begrenzt nachvollziehen.