Ich würde gerne von dir wissen, wie du denn den Zufall definierst. Ist ziemlich schwer, ich weiß und ich hab mir auch schon Gedanken darüber gemacht.
es ist sauschwer. mathematisch nicht ganz so schwer, in etwa: zufall ists, wenn jedes element (oder ergebnis) die gleiche chance hat, gezogen (oder realisiert) zu werden.
aber es geht ja um zufall in der echten welt und nicht in der welt der mathematik.
vielleicht so: ich kann dir auch nicht genau beschreiben, was zufall ist - ich kann aber klar stellen, was wissenschaftler meinen, wenn sie sagen, etwas sei zufall.
genau genommen, sagen das gar nicht die wissenschaftler, das sagen die journalisten, die von den wissenschaftlern berichten. die journalisten haben teilweise das selber nicht kapiert oder sie berücksichtigen ihr publikum und gehen davon aus, dass eine genaue beschreibung die leute nur unnötig verwirrt.
genauer beschrieben sagen die wissenschaftler: das modell "zufall" ist gut in der lage, die vorliegenden daten zu prodzuzieren.
ob es zufall war, das sagen sie gar nicht. sie sagen nur: das modell "zufall" (egal ob es stimmt oder nicht) hätte auch das ergebnis produzieren können.
das modell zufall ist nämlich mathematisch berechenbar und hier können wir wahrscheinlichkeiten angeben. und jedes modell, dass irgendetwas erklären soll, muss besser sein als das modell "zufall".
wissenschaftler wollen halt nur ungern einem zufälligen irrtum aufsitzen - da nehmen sies in kauf, dass sie auch mal dinge übersehen (es muss ja nicht zufall sein, nur weil das modell zufall das auch herstellen kann).
noch was zu den modellen:
wenn wissenschaftler was erklären wollen, müssen sie auf modelle zurückgreifen. modelle sind vereinfachte annahmen, wie die welt beschaffen ist.
man kann niemals sämtliche faktoren der echten welt berücksichtigen, wenn man annahmen über die welt trifft. und selbst wenn das ginge, wäre das so praktikabel wie ne straßenkarte im maßstab 1:1.
Am Anfang dacht ich mir:
Der Zufall ist ein Geschehen, ohne einen Gedanken dahinter. Sowas gibt's aber irgendwie nicht, weil immer ein Gedanke dahinter steckt.
Wenn ich das Wort zerteile, bedeutet es, dass mir etwas zu fällt. (Zu - fall) Die Frage ist nur, ob dies unbeabsichtigt passiert oder nicht. Das Wort Zufall sollte dies ja eigentlich aussagen, dass es ohne Absicht passiert.

hab mich jetzt ein wenig schlau gemacht auf
http://lexikon.freenet.de/Zufall
mit: Es steckt immer ein Gedanke dahinter, meinte ich die Kausalität...
lg!
du ahnst nicht, wie recht du hast. kausalität ist nur ein gedanke. auch kausalität ist nur ein modell. eine annahme, wie dinge wirken können - nämlich kausal. und wenn wissenschaftler eine kausale ursache für etwas benennen, dann ist das die kausale ursache aus dem modell. in wirklichkeit ist immer alles was jemals geschah die ursache für den letzten kleinen furz auf erden. da fällt ein blatt vom baum? ursache ist: die stengelstärke, der wind, eine raupe, die den stengel anknabbert, ein vogel, der die raupe nicht gefressen hat, ein vogel, der diesen vogel geboren hat, ein meteorit, der vor millionen jahren einen anderen meteoriten ablenkte und der daraufhin nicht die erde zerstörte usw usf. in der wirklichkeit gibt es in der kausalkette nur ein ende (bzw. anfang): den urknall. und den können wissenschaftler nicht erklären ("erklären" heißt übrigens: eine ursache benennen; das andere heißt "beschreiben"). um den urknall zu erklären, bräuchte man nämlich ein modell, wie solche urknalle entstehen. so ein modell lässt sich nur "sehr" schwer übrprüfen.
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