Zufall

antimagnet

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wenn du einen letztlichen beweis meinst, dass etwas nicht zufall ist - also 100%ig - da bin ich mir ziemlich sicher, dass das bei zufall nicht möglich ist.




Black-Jack-ME- schrieb:
Sagen wir mal das ganze machen wir 10 Mal... würde 10 Mal das gleiche ergebnis herauskommen?

Ich sage ja

und ich sage nein. :cool:
 

Black-Jack-ME-

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the_midget schrieb:
Allerdings heisst das nicht, daß diese Kausalitätskette ebenfalls einen Grund hat. Darauf wollt ich eigentlich auch hinaus. Nämlich das etwas, das eine Ursache hat, noch lange keinen Grund hat.

Da müsste man erstmal erleutern was genau ein Grund ist. Meiner Meinung nach hat die Kausalitätskette einen Grund, und das was innerhalb dieser Kette alles passiert.

Der Stein hat Grund umzufallen, weil er angestupst wird, egal ob es der erste Stein ist, der von dem Finger angestupst wird, oder der letzte, der wegen eines anderen Steins fällt.

Und die Kausalitätskette entsteht aus dem Grund heraus, weil ein gewisser jemand sie in Gang gesetzt hat.

Vielleicht ist es ja auch falsch zu behaupten, dass sie sich in Gang setzt, weil ein gewisser "jemand" sie angestupst hat. Es können auch ganz andere "Gründe" dafür vorhanden sein.

Die Frage nach dem Grund betrifft denjenigen, der diese Steine aufgestellt hat.

Denkst du, dass er vielleicht keinen Grund dazu hatte? Also das "er" einfach zufällig und grundlos hier war und eine Kette in gang gesetzt hat? Er ist sozusagen der "Auslöser" der gewaltigen Kette.

Mag sein :roll:

Theoretisch sollte es soetwas ja nicht geben, oder? Im Grunde ist das eigentlich nur eine Trost-Vorstellung von dem, was man sich absolut nicht denken möchte, nämlich das wir in der unendlichkeit leben...




antimagnet schrieb:
Black-Jack-ME- schrieb:
Sagen wir mal das ganze machen wir 10 Mal... würde 10 Mal das gleiche ergebnis herauskommen?

Ich sage ja

und ich sage nein. :cool:

Das wusste ich :lol: Wieso sagst du nein?
 

the_midget

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Black-Jack-ME- schrieb:
Theoretisch sollte es soetwas ja nicht geben, oder? Im Grunde ist das eigentlich nur eine Trost-Vorstellung von dem, was man sich absolut nicht denken möchte, nämlich das wir in der unendlichkeit leben...

Wieso kann es soetwas theoretisch nicht geben? Und ich finde den Gedanlen der Unendlichkeit durchaus angenehm. Was du meinst ist wohl eher die Unanfanglichkeit *G

Wenn ich an den Schmetterlingseffekt denke, ich hoffe jeder kennt ihn, dann muss ich dazu sagen, das er im grunde nichts mit Zufall zu tun hat.

Schließlich ist jede Veränderung des Wetters auf den Schmetterlingschlag und dessen Auswirkungen zurück zu führen. Wo bleibt da der Zufall?

Ich find das nicht so klar. Die Wettervreänderung ist ja nicht nur auf den Schmetterling zurückzuführen sondern auf Trilliarden andere Dinge auch, die auch noch miteinander in Beziehung stehen. Dieselben Grundkonstellationen und Einflüsse können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Aus dem gleichen Grund klappt das auch nicht mit dem 10 Mal wiederholen, sag ich jetzt auch mal ;-)

Jedenfalls würde ich genau das als "echten Zufall bezeichnen", wenn bei den gleichen kausalen Vorraussetzungen und Zusammenhängen unterschiedliches rauskommen kann.


gruß

midget
 

NoToM

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Zeitungsmeldung ('98)

Schwarzer Freitag für einen Einbrecher in Lübeck: Der 54jährige war in eine Wohnung in der Innenstadt eingebrochen und hatte dort einen Videorekorder, zwei paar Handschellen und diverse Kleidungsstücke gestohlen. Weil die Beute schwer war, stoppte der angetrunkene Dieb ein Taxi. Was der Mann nicht wissen konnte: Der 34jährige Taxifahrer war der Mieter der ausgeräumten Wohnung. Er erkannte seine Sachen und brachte den Fahrgast direkt zum Polizeirevier.

Zufall ? :lol:
 

Black-Jack-ME-

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the_midget schrieb:
Wieso kann es soetwas theoretisch nicht geben? Und ich finde den Gedanlen der Unendlichkeit durchaus angenehm. Was du meinst ist wohl eher die Unanfanglichkeit *G

Naja, sowas kann es theoretisch nicht geben, weil ich's mir nicht vorstellen kann *hahaha* :lol: Und ja, in der Unendlichkeit gibt es keinen Anfang bzw. kein Ende.

Ich find das nicht so klar. Die Wettervreänderung ist ja nicht nur auf den Schmetterling zurückzuführen sondern auf Trilliarden andere Dinge auch, die auch noch miteinander in Beziehung stehen. Dieselben Grundkonstellationen und Einflüsse können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Aus dem gleichen Grund klappt das auch nicht mit dem 10 Mal wiederholen, sag ich jetzt auch mal ;-)

Schon klar,... ich nahm mal an dass du verstehst was ich meine, aber nochmal: Es gibt viele Faktoren die das Wetter verändern. Sogar ein Schmetterlingsschlag kann am Entstehen eines Gewitters mitgewirkt haben. Hätte der Schmetterling nicht mit seinen Flügeln geschlagen, wäre das Wetter anders geworden... so...

Würden alle Faktoren die am Gewitter beteiligt waren (also "ALLES") nocheinmal so hergestellt werden, so würde sich nichts am Ergebnis ändern. Türlich kann man das nicht beweisen, doch das muss doch einleuchtend sein, oder ist das so widersprüchlich?

Jedenfalls würde ich genau das als "echten Zufall bezeichnen", wenn bei den gleichen kausalen Vorraussetzungen und Zusammenhängen unterschiedliches rauskommen kann.

Ja, da geb ich dir recht.

NoToM schrieb:
Zeitungsmeldung ('98)
.
.
.
Zufall ? :lol:

Tja... das ist die Frage ;)

.
.
.

Nein! :D
 

antimagnet

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Black-Jack-ME- schrieb:
Das wusste ich :lol: Wieso sagst du nein?

Würden alle Faktoren die am Gewitter beteiligt waren (also "ALLES") nocheinmal so hergestellt werden, so würde sich nichts am Ergebnis ändern. Türlich kann man das nicht beweisen, doch das muss doch einleuchtend sein, oder ist das so widersprüchlich?


es ist nicht widersprüchlich, sondern recht naheliegend. wenn man aber davon ausgeht, dass diese quantenphysikalischen prozesse tatsächlich ursachenlos, also zufällig ablaufen, werden sie sich in einem zweiten durchgang auch bei gleichen ausgangsbedingungen anders verhalten. und irgendwann kommen auch in der makrowelt quantenphysikalische einflüsse zum tragen (im billardbeispiel ab der siebten bande) und schwupps sieht das ergebnis anders aus.

um ehrlich zu sein, würde mich aber sehr interessieren, was denn ein quantenphysiker zu diesem gedankenexperiment sagt.
 

Black-Jack-ME-

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unser physikprofessor meinte, dass nur eine Handvoll Menschen auf der erde die quantenphysik wirklich verstehen sollen :O_O:
 

Black-Jack-ME-

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ne auf keinen fall, er meinte das das alles total kompliziert sei und so wirklich verstehn tun das ganze nur sehr wenige menschen...

damit wollt ich eigentlich sagen... "bin mal gespannt" ob sich quantenphysiker zu wort melden zu diesem Thema *g*
 

antimagnet

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woher will er wissen, wer's richtig versteht, wenn er's selbst nicht tut?



aber wenigstens erkennt er sein unwissen an, das macht ihn sympathisch.


ich kann auch damit konform gehen, dass es sehr kompliziert ist. so kompliziert, dass es viele viele nicht wirklich verstehen. aber nur ne hand voll? nuja, war wohl eher metaphorisch gemeint... is eh wurscht... :lol:
 

Black-Jack-ME-

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ja kein plan, mag sein, für mich klang es allerdings echt beeindruckend...

auf der anderen seite denk ich mir jetzt aber... wenn wirklich nur so wenig menschen verstehn um was es da geht, warum hört man dann davon? Dinge, worüber nur wenige Menschen bescheid wissen, geraten ja kaum an die öffentlichkeit...

naja, off - topic ^^
 

Black-Jack-ME-

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was ich eigentlich damit sagen möchte ist, dass die Quantenphysik ja doch ein weit verbreitetes thema ist, mit dem sich viele menschen beschäftigen, soweit ich das mitbekommen hab, obwohl ich eigentlich nichtmal annähernd einen plan habe, worum es da überhaupt geht.

Wenn es so viele interessenten gibt, dann denk ich mir mal, dass es auch viele quellen gibt... und quellen kommen von leuten die sich auch damit beschäftigen...

ich kann mir nicht vorstellen, dass so wenige menschen wirkllich plan von dem haben, wofür sie sich interessieren...

Ok... hab den Text nun ein wenig umgeschrieben:

Zufall:

Das Wort Zufall beinhaltet zwei Teile, nämlich „zu“ und „Fall“. Wenn jemandem etwas „zufällt“, fragt er sich oft, ob dieses Ereignis einen bestimmten Grund hat.

Man spricht in der Regel immer dann von einem Zufall, wenn der Grund eines Geschehens nicht nachvollziebar ist.

Die Kausalitätstheorie lehrt uns, dass jede Wirkung eine Ursache hat. Dinge geschehen demnach nie grundlos.
 

Black-Jack-ME-

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Wenn man davon überzeugt ist, dass man es versteht ^^

"richtig" verstehen gibt's nicht... es gibt nur verstehen. Jeder versteht anders, doch wenn man's versteht, dann weiß man's :roll:
 

Aphorismus

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***** ACHTUNG AUSFÜHRLICHE ANTWORT *****

Sorry erstmal für die gleich folgende Länge der Antwort, aber das Thema liegt mir am Herzen. Hier tauchen immer wieder Threads zur Quantenphysik auf, die meistens leider das Problem haben, dass die Inhalte der Quantenphysik nur als "Aufhänger" benutzt werden, um eine Idee dieman hatte mal auf die Probe zu stellen. Frei nach dem Motto: Wenn mir die Argumente ausgehen, dann komm ich mit Quantenphysik, da kann dann eh keiner mitreden. :lol:

Da es ein schwieriges Thema ist, dass sehr schwer zu erklären ist, kann man auch nicht immer wirklich ernsthaft antworten. Ich gehe ja auch nicht in ein Atomkraftwerk und sage: "So Jungs, wie funzt dat Dingen? Ihr habt drei Minuten Zeit!" Deswegen habe ich hier mal stellvertretend für alle anderen Threads in denen ich die Klappe gehalten habe gepostet.


...and heeeeere we goooooooo!


Normalerweise spricht man im Alltag von Zufall, wenn man den Grund für etwas nicht genau kennt. Wenn wir beide uns eines Tages zufällig in Berlin begegnen (und erkennen :p)würden, dann würden wir - wenn wir dies vorher nicht verabredet haben - sagen, dass wir uns zufällig oder aus Zufall getroffen haben.

Hiermit sagen wir aber eben nur, dass wir keinen einzigen ganz genauen Grund angeben können, weshalb wir uns getroffen haben. Allerdings gibt es natürlich Gründe. Ich bin in Berlin, weil ich hier wohne, du vielleicht, weil du hier etwas zu erledigen hast oder ähnliches. Im Grunde lassen sich beliebig viele Gründe finden, je nachdem, wie weit man zurückgeht und wieviele Abzweigungen von dem Weg, den man in seiner Entwicklung als Mensch gegangen ist um genau an diesem Tag mich in Berlin zu treffen, als andere Möglichkeiten durchspielt.

In der Quantenphysik sieht das ganze aber etwas anders aus. Du musst dir Quanten als wirklich verdammt klein vorstellen. So klein, dass sogar das Licht, was so ein Quant beleuchten will, das Quant quer durch die Gegend schießt, wenn es sich ihm auch nur nähert. Dies kennt man, wenn man zum Beispiel versucht Dreck aus einem Weinglas mit dem Finger rauszuholen. Man kommt mit dem dicken Patschefinger an und der Dreck wird von den Frontwellen immer weggeschwemmt, bevor man richtig dran kommt. Dann braucht man ein paar Versuche, und dann war man schnell genug, die Wellen waren zu langsam und der Dreck ist aus dem Glas raus.

Jetzt sind Quanten aber (im übertzragenen Sinne) kleine Dreckstücke, die sich auch durch eines auszeichnen: Sie sind so winzig, dass man sie nicht mehr teilen kann. Das muss man erstmal verstehen, bevor man zu Zufall usw. kommen kann. Quanten haben keine eindeutige Form, weil sie streng genommen gar nicht mehr zur Raumzeit dazugehören. Sie sind fast schon transzendental. Quanten sind die kleinsten Teilchen.

Nehmen wir Licht. Licht kommt in einer uns bekannten sehr hohen Geschwindigkeit an. Jetzt fragen wir uns: wie kommt es an? Als Welle, so wie Wasser am Strand, oder als Teilchen, wie der Sand den man durch seine Hände rieseln lassen kann? Also machten die Physiker viele Experimente, und da sie es ganz genau nehmen wollten, versuchten sie erst einmal, "ein so'n Licht-Ding" zu isolieren.

Also schnell tolle Versuche gebaut und Modelle ausgearbeitet. Eines, das sehr gut funktioniert hat, war das Modell, Licht als Welle zu beschreiben. Man kann eine Wellenlänge angeben, die Frequenzen ermitteln, alles wunderbar. Top Modell - klappt! Licht bewegt sich in Wellen! Und dann kommt Max Planck. Der hat sich mit etwas herumgeschlagen, was ihm keine Ruhe gelassen hat und was die Physiker den "photoelektrischen Effekt" nennen.

Was wohl jeder kennt, ist, dass wenn man Licht auf Metallplatten draufscheinen lässt, die Dinger warm werden. Das bedeutet: Es wirkt Licht auf sie ein, sie heizen sich auf und schlußendlich schicken sie Energie in Form von Wärme zurück. Das können wir dann spüren, wenn wir eine Metallscheibe aus dem Schatten in die Sonne legen und dann nach einer halben Stunde die Temeperatur mit der vorher vergleichen.

Jetzt wollen wir aber nicht wissen, was mit der Scheibe insgesamt passiert, sondern wie das im Einzelnen bei einer Lichtwelle und einer kleinen Metallscheibe abläuft. Und jetzt sagen die Gesetze der Physik, dass wenn Licht tatsächlich eine Welle ist, sich das Metall erstmal von der Welle "aufschaukeln lassen" muss, bevor es Wärme in Form von Elektronen abgeben kann. Und genau das macht das Metall nicht. Es wartet nicht, dass überhaupt eine Lichtwelle ganz da ist, sondern schleudert gleich ein Elektron als Empfangsbestätigung raus.

Der bereits erwähnte photoelektrische Effeklt besteht genau darin und Max Planck hat es tierisch aufgeregt, dass sich das irgendwie alles nicht mit der Wellentheorie des Lichts und den anderen schönen Versuchen deckt. Also hat er - "in einer Stunde der Verzweiflung" - angenommen, dass sich das Licht nicht als Welle sondern als Teilchen bewegt. Erstmal nur so, um zu testen inwieweit das physikalisch denkbar ist. Und er stellte fest, dass es nicht nur denkbar war, sondern genau so gut zu beweisen, wie dass sich Licht als Welle bewegt.

Licht besteht also auch aus Quanten.

Anschließend wurden viele Versuche gemacht, die zeigen, dass wir Licht sowohl als Welle, als auch als aus Teilchen bestehend beschreiben können- beides ist gleich richtig oder falsch.

Für die Erklärung des photoelektrischen Effekts hat dann - auf Plancks Forschung aufbauend - ironischerweise ein späterer Gegner der Quantentheorie, nämlich Albert Einstein gesorgt und dafür den Physik-Nobelpreis erhalten. Ich wiederhole: Albert Einstein hat den Nobelpreis nicht für die Realitivitätstheorie bekommen, sondern für eine auf der Quantenhypothese aufbauende Erklärungdes photoelektrischen Effekts.

Aber weiter im Text und zurück zu Licht und seiner Doppeleigenschaft als Welle und Teilchen:

Es gibt einen in der Physik sehr bekannten Versuch, das sogenannte Doppelspalt-Experiment. Hierbei schickt man winzige Mengen Licht zu einer Wand in der zwei offene Schlitze sind. Das Licht geht durch diese beiden Schlitze hindurch und macht auf der Wand dahinter ein bestimmtes Wellenmuster (genannt: Interferenzmuster). Dieses Wellenmuster entsteht dadurch, dass sich die Welle bei den Schlitzen teilt und danach wieder zusammenkommt, wodurch sie leicht verschoben wird und sich Wellentäler und Wellenberge an manchen Stellen gegenseitig auslöschen. Deswegen trifft an manchen Stellen kein Licht auf die Wand, an anderen dafür umso mehr und es entsteht ein für Wellen typisches Muster.

Die nächste Frage ist: Was passiert, wenn man einen Schlitz dicht macht? Das Muster verschwindet, weil sich Wellenberge- und Täler nicht mehr gegenseitig auslöschen und man findet überall gleich verteilt kleine Einschläge auf dem Schirm, so als ob sich das Licht nicht als Welle, sondern genau wie Sandkörner durch eine Sanduhr bewegen würde.

Der Grund hierfür ist ziemlich überraschend! Der deutsche Physiker Werner Heisenberg hat mit seiner Unschärferelation mathematisch die Unumgänglichkeit der Komplementarität bewiesen. Auf Grund von Quanteneffekten - also Sachen die passieren, wenn man es mit verdammt kleinen Dingern zu tun hat - ist es nicht möglich den Ort und den Impuls/die Geschwindigkeit eines Teilchens zu kennen. Der oben bereits erwähnte Dreck im Weinglas ist im Grunde wieder ähnlich.

Was aber heisst das, dass wir den Ort und die Geschwindigkeit eines Elektrons auch im Prinzip nicht gleichzeitig kennen können?

Die Antwort hängt mit einem Begriff zusammen, der die Quantenphysik auf den Punkt bringt und vom schwedischen Nobelpreisträger Niels Bohr stammt, nämlich Komplementarität. Der Fremdwörter-Duden definiert Komplementarität als:

"Beziehung von Messgrößen im Bereich der Qunatenmechanik, die besagt, dass man die betreffenden Messgrößen nicht gleichzeitg (simultan) messen kann"

Wenn wir ein Elektron messen wollen, dann können wir uns aussuchen, ob wir entweder eine verschwommene Aufnahme machen, damit wir wissen, wo es sich in etwa befindet und noch eine leichte Ahnung kriegen, wie schnell es wohl so in etwa sein mag, oder ob wir eine ganz genaue Aufnahme des Elektrons machen, so dass wir genau wissen, dass es an diesem Ort war, dann aber so gut wie gar nichts über die Geschwindigkeit mit der es sich bewegt in Erfahrung bringen können.

Im Zusammenhang mit anderen quantenphysikalischen Phänomenen, die noch schwieriger zu erklären sind, wie zum Beispiel dem Einstein-Rosen-Podolsky-Experiment oder dem Bellschen Theorem, lässt sich die Frage stellen, als was sich diese Quanten überhaupt darstellen lassen. Es sind ja keine richtigen "Dinger", wir wissen nichtmal, wie sie "wirklich" aussehen. Wir wissen nur, dass wir sie auf verschiedene Arten beschreiben können und dass diese Beschreibungsversuche allesamt in Bezug auf die Begriffe Raum und Zeitproblematisch sind.

Deswegen hat man in letzter Zeit bei Quantenphysikern immer häufiger den Ansatz lesen können, dass Quanten nicht als rein materielle Teilchen oder Wellen zu denken sind, sondern als kleinste Informationseinheiten, also Bits. Die Begründung ist recht anschaulich. Wir können auf Grund von Heisenbergscher Unschärferelation, Planckschem Wirkungsquantum und der Bestätigung durch eine Unzahl von Versuchen davon ausgehen, dass es sich tatsächlich so verhält, dass wir bei einem Quant - also den kleinsten Einheiten aus denen die Welt besteht - nie möglich ist, simultan sowohl eine genaue Angabe des Ortes als auch eine genaue Angabe der Geschwindigkeit, mit der es sich bewegt, zu machen.

Dies kann man illustrieren, indem man sich das Quant als einen endbreiten, völlig desorientierten LSD-Hippie vorstellt,der gar nichts mehr peilt. Dieser Hippie-Quant hat eine Zettel und dieser Zettel ist alles, was der Hippe-Quant weiß. Um überhaupt irgendwas zu wissen, ist er viel zu stoned, der weiß nichtmal wie er heisst oder dass das große gelbe Ding was den Augen aua macht Soinne heisst - außer es steht auf seinem Zettel.

Und dieser Zettel ist auch nicht einfach irgendein Zetteln, er hat Platz für eine Angabe. Hier kann der Hippe-Quant jetzt entwqeder drauf stehen haben, wo er sich befindet, oder wie schnell er gerade durch die Gegend torkelt. Natürlich kann der Hippie-Quant auch versuchen zu tricksen, und so'n bisschen was zum Ort und so'n bisschen was zur Geschwindigkeit aufschreiben - dann kriegt er aber keine genauen Angaben hin.

Wenn unsere Quanten aus der Physik sich jetzt aber tatsächlich so verhalten wie der Hippie mit dem Zettel auf den nur ein Wort passt, und wir sonst keine passende Beschreibung für sie haben, weil sie keine bestimmte Form haben, dann bleiben diese Quants einfach nur Zettel, auf denen ein Wort steht. Oder eben ein anderes. Aber zwei Worte gehören immer zu einem komplementären Paar, dass durch ein striktes Entweder-Oder (eine ausschließende Disjunktion) geregelt wird.

Und hier kommt der Zufall ins Spiel: Nehmen wir an, der Hippie-Quant guckt auf seinen Zettel und liest: "Home" dann weiß er, dass er zu Hause ist. Gleichzeitig weiß er aber sonst gar nix. Er weiß nicht ob er steht, sitzt, rennt, irgendwas - alles futsch!

Bei einem Quant heisst das: Ich messe, erhalte das Ergebnis: Das Quant ist genau hier! Dann weiß ich jetzt, dass nicht einmal das Quant selber in demMoment der Messung gewusst haben kann, wie schnell es sich bewegt hat. Wenn ich umgekehrt die Geschwindigkeit des Quants ganz genau messe, dann ist es nicht deshalb Zufall, wo das Quant am Ende auf die Wand trifft, sondern deshalb, weil sich das Quant nur eines merken kann - wie schnell es ist oder wo es hin will. Wenn ich es jetzt frage: "Wie schnell bist du?" dann gibt es mir eine Antwort und wird dadurch so verwirrt, dass es keine Ahnung hat, wo es hinfliegt. Wo es landet ist also nicht deshalb zufällig, weil wir zu wenig über das Quant wissen, sondern weil das Quant - die Natur - in diesem Punkt nicht festgelegt ist, ja gar nicht festgelegt sein kann!

Diese Zettel-Quanten, die nur eine Information übermitteln können, sind nichts weiter als die Informationen, die sie tragen. Sie können nur eine Information tragen, aber es stehen immer zwei zur Auswahl. Wie die 1 und die 0 im Binärcode. Oder wie bei Laotse "Yin und Yang". Der Binärcode, mit dem unsere Computer laufen, wurde übrigens von Leibniz entwickelt,um das I Ging nachzustellen. Die Verbindung von Laotse und moderner Physik ist also weder New Age noch besonders ungewöhnlich. Die Quantenphysik beschäftigt sich mit Fragen, die die Menscheit im Grunde schon seid tausenden von Jahren beschäftigen. Ich habe gerade eine Hausarbeit zu den Parallelen zwischen der Philosophie des Zenon von Elea (ca.500 v. Chr.) und den Erkenntnissen der modernen Quantenphysik geschrieben, deswegen bin ich drin im Thema. Hoffe, dass konnte ein bisschen weiterhelfen.

Thx for listening und sorry für die vielen Fehler!
 

Black-Jack-ME-

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ach wenn ich's jetzt nicht so eilig hätte in die schule zu gehn, würd ich das jetzt sofort lesen weil die einleitung interessant klingt :) ich freu mich schon auf's nach Hause kommen ;) thx auf jeden fall für die antwort, ist eigentlich gut das sie ausführlich ist, blos keine schuldgefühle 8)
 

Simonides

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Dies kann man illustrieren, indem man sich das Quant als einen endbreiten, völlig desorientierten LSD-Hippie vorstellt,der gar nichts mehr peilt.
:)



Jetzt sind Quanten aber (im übertzragenen Sinne) kleine Dreckstücke
Ist das noch jugendfrei?? :lol:


Dies kennt man, wenn man zum Beispiel versucht Dreck aus einem Weinglas mit dem Finger rauszuholen. Man kommt mit dem dicken Patschefinger an und der Dreck wird von den Frontwellen immer weggeschwemmt, bevor man richtig dran kommt. Dann braucht man ein paar Versuche, und dann war man schnell genug, die Wellen waren zu langsam und der Dreck ist aus dem Glas raus.
Hatte heute nacht eine Fliege in meiner Cola. Habe meine Patschefinger nicht benutzt und das Zeug gleich weggeschüttet..... :idea:
 

Ismael

Erleuchteter
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"Man spricht in der Regel immer dann von einem Zufall, wenn der Grund eines Geschehens nicht nachvollziebar ist.
Die Kausalitätstheorie lehrt uns, dass jede Wirkung eine Ursache hat. Dinge geschehen demnach nie grundlos."

genau....nichts geschieht grundlos...und wen wir den grund nicht kennen
dann sagen wir zufall...nach dem motto "es ist mir zu-gefallen"




seht auch matrix nochmal an...der merowinger erzählt was nettes über kausalität...das warum ...das wieso...;)
 

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