Was ist aus Lukas geworden? (Die "Super"-Nanny)

asamandra

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morgenroth schrieb:
Im übrigen glaube ich auch nicht, dass solche Sendungen für Abhlife sorgen...

Eine mir bekannte Psychologin hat mal gesagt, sie hält diese Sendung(en) für absoluten Quatsch, weil die Kinder durch die Anwesenheit der Kameras dermaßen gestört werden, dass sie sich so 'gestört' benehmen, dass die unter normalen Umständen vielleicht schwierig sind, aber nicht so total durchgeknallt.
 

agentP

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Dazu gab´s auch mal vor einiger Zeit einen Artikel im SPIEGEL in dem Pädagogen und Kinderpsychologen meinten, daß die Anwesenheit der Kameras alles nur noch schlimmer mache. Wenn ich mich recht erinnere wurden manche der Kinder nach der Ausstrahlung in der Schule regelrecht gehänselt und sogar verprügelt.
 

Simple Man

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@ morgenroth

In beiden Fällen kann diesem Kind und seinen Eltern wohl nur geholfen werden, wenn man es langfristig aus diesen Strukturen entfernt.

Glaubst du wirklich, dass es dem Kind hilft aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen zu werden und von seiner Familie getrennt zu werden? :gruebel:


Meiner Meinung nach gehört es in eine langfristige, stationäre Therapie in der auch eine medikamentöse Behandlung -wie zB. durch Ritalin -nicht ausgeschlossen werden sollte. Nur ausserhalb der Familie wird das Kind in der Lage sein, ein "normales" Sozialverhalten zuerlernen.

Ich möchte stark bezweifeln, dass ein Kind "ein "normales" Sozialverhalten lernt, wenn man es mit Medikamenten "vollpumpt" und es langfristig in stationäre Behandlung muss.
(Was nicht heißen soll, dass eine Therapie vollkommen abzulehnen ist, aber ich halte nichts davon, Menschen mit Psychopharmaka ruhigzustellen, sofern es nicht wirklich notwendig ist.)


Auffallend finde ich nur, dass die Zahl solcher verhaltensauffälliger Kinder stark zunimmt.

Hast du dafür evtl. eine Statistik? :gruebel:
 

agentP

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Glaubst du wirklich, dass es dem Kind hilft aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen zu werden und von seiner Familie getrennt zu werden?

Ich denke weder das eine noch das andere lässt sich so pauschal beurteilen. Mit Sicherheit gibt es Fälle wo diese "gewohnte Umgebung" die Wurzel allen Übels ist. So etwas im Einzelfall aufgrund einer Fernsehsendung beurteilen zu wollen halte ich für müssig.

Hast du dafür evtl. eine Statistik?
Selbst eine Statistik würde da nicht viel aussagen, weil manche Krankheitsbilder wie ADS früher einfach gar nicht diagnostiziert wurden. Ich bin mir zum Beispiel relativ sicher, daß der 6-jährige agentP von 1975, heute als ADS-Kind eingestuft werden würde.
 

morgenroth

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Simple_Man schrieb:
Glaubst du wirklich, dass es dem Kind hilft aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen zu werden und von seiner Familie getrennt zu werden? :gruebel:
Wie agentP schon gesagt hat: Man kann so ein Urteil natürlich nicht aufgrund ein paar zusammen geschnittener Bilder fällen, aber grundsätzlich bin ich schon der Meinung, dass es solche Fälle durchaus gibt - so traurig das auch ist. Ich versuche meine Meinung mal so zuerklären:
So wie ein Kind sein Verhalten erlernt, so haben auch Erwachsene ihre Verhaltensmuster irgendwann erlernt. Wenn dann zB. in der Kindeserziehung "Probleme" auftreten, kann es sein, dass diese Verhaltensmuster nicht mehr greifen. Und so wird dann auf ein "falsches" Verhalten des Kindes mit einem "falschen" Verhalten des Erwachsenen reagiert - man dreht sich irgendwann nur noch im Kreis und die Situation verschlimmert sich zusehens. Wenn dann dann der Punkt gekommen ist, dass durch dieses Verhalten von beiden Seiten psychischer oder physischer Schaden genommen wird, muss man diesen Struktur-Teufelskreis unterbrechen und beiden eine Auszeit geben.

Simple_Man schrieb:
Ich möchte stark bezweifeln, dass ein Kind "ein "normales" Sozialverhalten lernt, wenn man es mit Medikamenten "vollpumpt" und es langfristig in stationäre Behandlung muss.
(Was nicht heißen soll, dass eine Therapie vollkommen abzulehnen ist, aber ich halte nichts davon, Menschen mit Psychopharmaka ruhigzustellen, sofern es nicht wirklich notwendig ist.)

Grundsätzlich halte ich das Verabreichen von Psychopharmaka auch für problematisch aber es gibt halt Fälle, in denen eine Therapie ohne Medikamente nichts bringt, da die innere Chemie(zB.Hormone) einfach nicht stimmt. Ein Mensch mit einer zu hohen oder zu niedrigen Dopaminausschüttung kann einfach nicht anders - da würde eine ausschliessliche Verhaltenstherapie wohl nichts bringen.

Simple_Man schrieb:
Hast du dafür evtl. eine Statistik?

Nein dafür hab ich im Moment keine Statistik in schriftlicher Form. Das ist eher eine gefühlte Sache, die in vielen Gesprächen mit Bekannten,die in entsprechenden Berufen arbeiten, entstanden ist. Sollte ich noch eine aussagekräftige Statistik finden, reiche ich sie gerne nach. :wink:



Edit: Irgendwie finde ich komisch, dass dieses Thema in Fersehen, Kino und DVD besprochen wird und der diskutierte Link auf eine Witze-Seite verweist. :gruebel:
 

Tortenhuber

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es ist in diesem bereich hier, weil es aus einer fernsehsendung stammt und auf der witzeseite ist es vermutlich, weil viele (zum teil ohne es zu merken) langsam einen galgenhumor entwickeln und über derartige mißstände lachen (statt den kopf zu schütteln / sich gedanken zu machen).

Ich bin mir zum Beispiel relativ sicher, daß der 6-jährige agentP von 1975, heute als ADS-Kind eingestuft werden würde.

dann sei froh, dass du damals kind warst und nicht heute - die allmächtigkeit die heute der pharmakologie zugesprochen wird ist unglaublich
 

agentP

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Auch heute wird nicht jedes Kind das ADS hat, gleich mit der Chemokeule behandelt. In meinem Bekanntenkreis kenne ich mindestens 3 ADS-Kinder und keines davon wird medikamentös behandelt, sondern eines gar nicht und 2 gehen in Physiotherapie.
Bei schwer Betroffenen kann so eine Therapie aber erst ansprechen, wenn sie vorher medikamentös eingestellt werden.
 

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