Warum religiöser Glaube nicht mit der Vernunft vereinbar is

Sauron

Lehrling
Registriert
10. April 2002
Beiträge
28
Axiom

Ich finde man sollte Religion nicht als eine Sache sehen, die irgendwie auf die Wirklichkeit aufbaut, man sollte es einfach als Axiom betrachten. Dieses Axiom hilft dem Menschen mit seinen alltäglichen Ängsten fertig zu werden.
 

Traenenreiter

Meister
Registriert
1. Oktober 2002
Beiträge
411
Dieses passiert also, wenn sich die unterschiedlichsten Menschen über Religionen unterhalten.
Da wird versucht, eine Religion mit naturwissenschaftlichen Methoden zu hinterfragen. Hilfe! Religion gehört in das weite Feld der Geisteswissenschaft. In der Geisteswissenschaft funktioniert der Erkenntnisweg anders als in der Naturwissenschaft.
Das zum einen.
Zum anderen: Gott liegt für mich da, wo Wissen und Verstand aufhören. Gott kann man relativ einfach finden. Geht in die Natur. Schaut euch um, wie wunderbar das geordnet ist. Nehmt einen Stein. Laßt ihn fallen! Warum fällt der nach unten? Wegen der Erdanziehungskraft! Warum gibt es diese Kraft? Weil sich unter anderem die Erde um sich selbst dreht! Warum macht sie das? Dieses Spiel kann man immer weiter treiben. Irgendwann steht man bei Gott.
Das Gott (und ich muß mich hier auf den christlichen Gott beschränken) so schwer zu fassen ist, liegt daran, daß in unserer Vorzeit falsche Götter sich für Gott ausgaben (in fact: Aliens) Diese vollbrachten Wunder, so daß sich die Überzeugung durchsetzte, daß es einen Gottbeweiß geben könne, weil die "Götter" ja Wunder vollbringen. Jesus hat dies meiner Meinung nach durchschaut, als er, um ein Wunder gebeten, erwiederte: "Du sollst Gott nicht versuchen!" Zugegeben, auch er vollbrachte "Wunder". Nur ob er es wirklich war, oder doch der Glaube der Menschen, und damit Gott (oder wie man dieses nicht faßbare auch bezeichnen mag), diese Frage möchte ich doch in den Raum stellen, obwohl sie für mich allein beantwortet ist.
In Fact: es gibt einen Gott, doch dieser Gott hat nichts mit dem zu tun, was man sich beim ersten Überlegen vielleicht darunter vorstellen würde.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
In der Geisteswissenschaft funktioniert der Erkenntnisweg anders als in der Naturwissenschaft.

Ach ja ? Geschichtsforschung, Politologie, Sprachwissenschaften, Soziologie, Theologie und Philosophie sind allerdings auch Geisteswissenschaften und bedienen sich trotdem naturwissenschaftlich-empirischer Methoden.

Gott kann man relativ einfach finden. Geht in die Natur. Schaut euch um, wie wunderbar das geordnet ist.

Was ist das für ein Beweis ? Nur weil Du oder ich uns als Menschen nicht vorstellen können, daß sich unser Zimmer von alleine aufräumt übertragen wir das gleich auf die ganze Natur ?
Wenn es denkbar ist, daß es ein übergeordnetes Wesen gibt, das aber unsere Vorstellungskraft übersteigt, dann ist ebenso denkbar, daß die Natur durch Zufall enstanden ist, was die Vorstellungskraft ebenso übersteigt.
Und dann wäreja noch die allerletzte Frage: Wo kommt dieser Gott her ? Wer hat ihn erschaffen ?
 

Hesinde

Geselle
Registriert
1. Oktober 2002
Beiträge
90
Re: Axiom

Sauron schrieb:
Dieses Axiom hilft dem Menschen mit seinen alltäglichen Ängsten fertig zu werden.

Oder baut Ängste auf? "Der liebe Gott sieht alles"...

Oder andersrum gesagt: die Bibel löst Probleme, die es ohne Bibel nicht gäbe. :wink:
 

Tizian

Erleuchteter
Registriert
14. Mai 2002
Beiträge
1.910
Außerdem kann man die Natur nicht mit menschlicher Logik erfassen! Sonst würde man an der Tatsache verzweifeln, dass vor ein paar Mill. Jahren ein Tier im Urozeran lebte, das geradezu perfekt war. Warum also ist es ausgestorben? Das widerspricht aller Logik und vor allem den Darwinschen Gesetzen, aber die Natur ist eben nicht geordnet aufgebaut, noch dazu funktionieren unse physikalischen Gesetze außerhalb der Erde nur begrenzt. Von Ordnung keine Spur!

Vielleicht haben wir auch eine falsche Vorstellung von Ordnung! :wink:
 

TheLiberalist

Meister
Registriert
5. November 2002
Beiträge
166
@Hesinde:
Du müsstest da etwas präziser werden: die Bibel löst nicht Probleme, die es ohne sie nicht gäbe; sie löst Probleme, die ohne sie gar nicht erst wahrgenommen würden.
Wie jedes gute philosophische Werk stellt auch die Bibel scheinbar bekanntes in Frage: im Alltag glauben wir ja, den Sinn des Lebens zu kennen. Doch wenn man uns fragen würde, worin den nun der Sinn des Lebens besteht, wer wüsste da schon eine unbezweifelbare Antwort?
Genauso verhält es sich mit der Frage nach der Existenz Gottes: wir alle glauben entweder, dass es Gott gibt oder eben dass es ihn nicht gibt. Würde man uns aber fragen, wie wir zu dieser Überzeugung gekommen sind, wüssten wir zunächst eine unbezweifelbare Antwort?
Man kann weder Gottes Existenz, noch seine Nicht-Existenz beweisen. Und selbst wenn man das könnte, dann wäre es sicher nicht leicht durchführbar.
Unser scheinbar bekanntes Wissen von der Existenz bzw. der Nicht-Existenz Gottes entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als blosse Vermutung, als Behauptung. Das scheinbar bekannte entpuppt sich als ein Problem, das gar nicht erst wahrgenommen werden würde.
Wie wir dieses Problem nun lösen, bleibt jedem selbst überlassen. Die Bibel ist dabei nur eine Frage, die Antwort auf diese Frage bleibt uns selbst überlassen.
Gäbe es keine Bibel, dann wären wir uns nicht mal bewusst, dass wir stillschweigend an ein höheres Wesen glauben (oder eben nicht) - in diesem Sinne ist die Bibel auch zugleich eine Hilfe, unser Wissen über uns selbst zu vergrössern.
Wir nehmen dann ein Problem wahr, das sonst nicht wahrgenommen werden würde. Zugleich aber ist diese Wahrnehmung auch die Lösung für ein anderes Problem: nämlich den blinden Glauben, dass Gott ist (oder nicht ist).
In diesem Sinne ist Religion auch etwas sehr vernünftiges (oder sollte es zumindest sein :wink: ).
 

Traenenreiter

Meister
Registriert
1. Oktober 2002
Beiträge
411
ich sehe schon, ich wurde mißverstanden.
zunächst: geisteswissenschaft funktioniert nicht (!) so wie naturwissenschaft. den diese hat einen gegenstand. was bitte ist in der geschichte der gegenstand? ich kann darauf nicht näher eingehen, das ist ein eigener wissenschaftszweig. aber nie, nie, nie kann eine geisteswissenschaft auf naturwissenschaftlichen methoden basieren. es fehlt der gegenstand.
mein beispiel aus der natur, der wurde aus dem zusammenhang gerissen. im ganzen, ergibt das durchaus etwas, was man gott nennen könnte: am ende der logischen ursache/folge kette...
interesant auch, das keiner auf die falschen götter eingeht *lach*
 

capesun

Neuling
Registriert
26. September 2002
Beiträge
2
agentp schrieb:
Interessant ist, daß ich allein in diesem Forum schon mindestens 10 Leute gelesen habe, die von sich sagen, sie hätten die Bibel sorgfältig gelesen und würden sich auf die "reine Lehre" stützen, die sie dauraus gezogen hätten. Weiter interessant ist, daß man dann 10 unterschiedliche Standpunkte vorgelegt bekommt, was ich seltsam finde, wenn doch alle behaupten man könne eindeutige Wahrheiten in der Bibel finden. Wenn ich dann noch all die Exgeten ausserhalb dieses Forums mit einbeziehe inklusive der Heerscharen von Theologen aus den letzten 2000 (eigentlich länger, wenn man bedenkt, daß man ja die jüdischen Interpretationen mit ins Boot nehmen müsste) Jahren, dann würde ich wohl locker auf ein paar 100000 "absolute Wahrheiten" stossen von denen sich die meisten unterscheiden und jede behauptet, sie gründe sich auf das Studium des unverfälschten Textes.
Und weil Du so schön auf darauf hinweist, daß das NT das AT nicht ausser Kraft setzt hier nochmal der allseits beliebte Brief an Dr. Schlesinger. Vielleicht könntest Du dazu was sagen von Deinem Standpunkt aus.

Dear Dr. Laura:

Thank you for doing so much to educate people regarding God's law. I have learned a great deal from you, and I try to share that knowledge with as many people as I can. When someone tries to defend the homosexual lifestyle, for example, I simply remind him that Leviticus 18:22 clearly states it to be an abomination. End of debate. I do need some advice from you, however, regarding some of the specific laws and how to best follow them.

When I burn a bull on the altar as a sacrifice, I know it creates a pleasing odor for the Lord (Lev. 1:9). The problem is my neighbors. They claim the odor is not pleasing to them. How should I deal with this?

I would like to sell my daughter into slavery, as it suggests in Exodus 21:7. In this day and age, what do you think would be a fair price for her?

I know that I am allowed no contact with a woman while she is in her period of menstrual uncleanness (Lev. 15:19-24). The problem is, how do I tell? I have tried asking, but most women take offense.

Lev. 25:44 states that I may buy slaves from the nations that are around us. A friend of mine claims that this applies to Mexicans but not Canadians. Can you clarify?

I have a neighbor who insists on working on the Sabbath. Exodus 35:2 clearly states he should be put to death. Am I morally obligated to kill him myself?

A friend of mine feels that even though eating shellfish is an abomination (Lev. 10:10), it is a lesser abomination than homosexuality. I don't agree. Can you settle this?

Lev. 20:20 states that I may not approach the altar of God if I have a defect in my sight. I have to admit that I wear prescription glasses. Does my vision have to be 20/20, or is there some wiggle room here?

I know you have studied these things extensively, so I am confident you can help. Thank you again for reminding us that God's word is eternal and unchanging.

Quelle: http://www.othersheep.org/DrLaura.htm

@agentp

Nun, der letzte Eintrag war hier eigentlich schon vor 2 Monaten, ich habe erst gestern hier zum ersten mal einen Eintrag gemacht. Schaut Euch nun die daraufhin gefolgten Einträge an? Hat irgendeiner von Euch einen direkten Kommentar auf meinen Beitrag gemacht? Ausser DIR AGENTP mit vollen Respekt gehst Du mit Sinnvollen Argumenten ran, aber ansonsten , mit verlaub nur wiederkehrendes Gewäsch, nochmals an Dich Agentp, ein Danke für Deine Argumente.
An Rosskeule möchte ich nur sagen, das ich keine Angst davor habe eine Antwort zu geben!!
Nun AGENTP möchte ich auf Deine Fragen eingehen!
Der Brief ist doch hoffentlich nur ein Witz ? Oder ist der wirklich echt?
Wie auch immer, wenn ich sage das das NT das AT nicht aufhebt, meine ich damit die Gesetzte und Wiedergaben darin. Gewisse Dinge hat Jesus in Seiner Vollmacht als Sohn Gottes aufgehoben. Eines davon ist das Opfer (z.B.Brandopfer) den ER Jesus hat sich am Kreuz geopfert und dadurch ist er als letztes Opfer zu bezeichnen, durch die Tatsache das er Sein Leben gab, sind alle anderen vorher üblichen Opfer hinfällig, da es kein höherwertiges Opfer geben kann!
Zur Menstruation, gibt es keine anderen Zeiten um Sex zu haben? Ich kann durch diese paar Tage auch andere erotischen Dinge machen, richtig! Selbst Ärzte sagen das man während den Tagen dann wenigstens aus Hygiene ein Kondom nehmen soll, damals gab es die Dinger aber noch nicht so wie heute.
Slavery, oh je, wer denkt sich sowas nur aus? Jesus hat Sklaverei abgelehnt, jeder sollte arbeiten und seinen Arbeitgeber "ehren" aber Keine Sklaverei und jeder sollte seinen gerechten Lohn bekommen! Agentp, ich wünschte manche Arbeitgeber würden sich heute daran halten!
Sabbath, Jesus heilte selbst am Sabbath, richtig, wie ich eingangs sagte nur Jesus hatte die Berechtigung gewisse Pflichten aus dem AT aufzuheben, dies hat er teilweise getan, er hatte den Sabbath aufgehoben, aber er sagte auch Du sollst von allem Deinen Zehnten geben, auch von Deiner Zeit und genau hier ist der Sabbath in veränderter Form wieder aufzufinden, es geht hier eigentlich nur darum das Du eine gewisse Zeit mit Deinem Gott "verbringen" sollst.
Shellfish und Homosexualität, was für klassische Streitargumente, nun ich mach es kurz, Sünde ist eigentlich Sünde da gibt es nich schlimm oder weniger schlimm! Shellfish ist, da kein reines Tier eigentlich Sünde. Homosexualität ist keine Sünde sondern eine LAUT Bible "besessenheit" unter der suggestion Satans. Nimm es so wie es ist und entscheide selbst.
Die Brille, lächerlich absolut der Witz! Erstens ist das geistliche Auge gemeint und dafür kriegste keine Brillen, zweitens wenn Du vor Gott oder dessen Altar stehst, wirst Du durch Deinen Glauben an Seinen Sohn Jesus Christus einen verherrlichten Körper haben ohne "Flecken und Runzeln"!
Also agentp, bei allem Respekt hoffe ich nicht das Du mich mit diesem Brief verarschen willst, denn einen größeren Schwachsinn habe ich selten gesehen und der, der solch eine nachweislich falsche Biblische Lehre lehrt, sollte direkt aus dem Verkehr gezogen werden, das ist ja schon gefährlich!
Weiterhin möchte ich Dir folgendes sagen, ich beteilige mich hier mit meiner Meinung und gstehe jedem seine eigene. Ich behaupte nicht besser als andere zu sein, ich lese sorgfälltig und mehrmals denke darüber nach, bete darüber und oft viel später fällt dann der Groschen und erst dann macht es auch für mich ein Bild! Ich teile meine Auffassung mit, ohne zu behaupten das diese die einzige ist (für mich allerdings schon) noch zwinge ich jemand anderen meine Auffassung zu teilen!
Vielen Dank!
 

Hugo de la Smile

Großmeister
Registriert
10. April 2002
Beiträge
653
das unsichtbare, lila einhorn zum gruß theliberalist,

Du müsstest da etwas präziser werden: die Bibel löst nicht Probleme, die es ohne sie nicht gäbe; sie löst Probleme, die ohne sie gar nicht erst wahrgenommen würden.

zum beispiel? ach ja, ich sehe schon, im folgenden...

Wie jedes gute philosophische Werk stellt auch die Bibel scheinbar bekanntes in Frage: im Alltag glauben wir ja, den Sinn des Lebens zu kennen.

gutes philosophisches werk? wir reden doch über die gleiche sammlung von mythen oder?

Doch wenn man uns fragen würde, worin den nun der Sinn des Lebens besteht, wer wüsste da schon eine unbezweifelbare Antwort?

niemand! es sei denn natürlich man ist bibelfan, dann "weiß" man die antwort...

Genauso verhält es sich mit der Frage nach der Existenz Gottes: wir alle glauben entweder, dass es Gott gibt oder eben dass es ihn nicht gibt. Würde man uns aber fragen, wie wir zu dieser Überzeugung gekommen sind, wüssten wir zunächst eine unbezweifelbare Antwort?

ich denke nicht, dass du mir irgendetwas nennen könntest, was ich nicht bezweifeln könnte.

Man kann weder Gottes Existenz, noch seine Nicht-Existenz beweisen. Und selbst wenn man das könnte, dann wäre es sicher nicht leicht durchführbar.

an einen biblischen gott zu glauben wäre aber ungleich spezieller als an überhaupt keine götter zu glauben.

Unser scheinbar bekanntes Wissen von der Existenz bzw. der Nicht-Existenz Gottes entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als blosse Vermutung, als Behauptung.
Das scheinbar bekannte entpuppt sich als ein Problem, das gar nicht erst wahrgenommen werden würde.

und wo aus der bibel ziehst du so eine erkenntnis? das muss ja eine ganz andere übersetzung sein. ich meine:

Wie wir dieses Problem nun lösen, bleibt jedem selbst überlassen. Die Bibel ist dabei nur eine Frage, die Antwort auf diese Frage bleibt uns selbst überlassen.

die bibel? die überlässt uns die antwort auf die frage nach der existenz eines gottes?

Gäbe es keine Bibel, dann wären wir uns nicht mal bewusst, dass wir stillschweigend an ein höheres Wesen glauben (oder eben nicht) - in diesem Sinne ist die Bibel auch zugleich eine Hilfe, unser Wissen über uns selbst zu vergrössern.

die frage nach göttlichem ist nicht gerade bibelspezifisch. ich würde mal behaupten, dass sich so ziemlich jeder auch ohne mythensammlung derartige fragen stellen kann.

Wir nehmen dann ein Problem wahr, das sonst nicht wahrgenommen werden würde. Zugleich aber ist diese Wahrnehmung auch die Lösung für ein anderes Problem: nämlich den blinden Glauben, dass Gott ist (oder nicht ist).

hä? um nicht zu sagen: wie bitte? doie bibel ist doch ein einziger aufruf zum blinden glauben.

In diesem Sinne ist Religion auch etwas sehr vernünftiges (oder sollte es zumindest sein

in diesem unsinne wäre religion vernünftig.

probleme, welche die göttliche hesinde ansprach, die die bibel schafft und löst, wären etwa die hölle, die sünde etc.

in diesem machwerk wird behauptet es gäbe eine hölle und entgehen kann man ihr nur durch den rechten glauben; vorehelicher verkehr sei sünde wird behauptet und lösung ist [welche biblische strafe steht darauf? bitte einsetzen].

eigentlich ist weder hölle noch sex vor der ehe ein problem.

ansonsten guten morgen,

Hugo de la Smile

ps im übrigen ist es nicht sehr klug, die worte einer leibhaftigen göttin in frage zu stellen.
HEsinde sei gepriesen.
 

Rosskeule

Erleuchteter
Registriert
7. Oktober 2002
Beiträge
1.107
@Capesun: Na ja, nun bist Du ja doch auf diesen Brief eingegangen, was mich in der Tat sehr wundert. Er ist nämlich ein blanker Witz auf jemanden, die auch durch intensives Bibelstudium zu Ihrem Glauben kam.
Sowie Du ja auch ganz genau zu wissen scheinst, was geschrieben steht und was richtig ist:
ich bin zum Glauben nur durch das sorgfälltige lesen der Bibel gekommen

Da liegt für mich das Problem: Jeder dreht und legt es sich, wie es seinen Bedürfnissen in den Kram passt. Eine Bandbreite von "wahren" Christen die vom ultrakonservativen Gemeinden bis hin zu homosexuellen Priestern alles bietet. Jeder hat die Schwarte gelesen, jeder weiss Bescheid, jeder glaubt richtig.

Dabei: Der Schreiber des Briefes hielte sich nach meiner Ansicht tatsächlich an die Bibel, dass was tatsächlich geschrieben steht. Ich hatte nicht erwartet, dass diesen Widerspruch erkennst und mir erklären kannst.

Nein, Du hast einen anderen Weg gewählt, meiner Meinung nach den christlichsten, denn er erinnert mich an Fische. Durchgeschlängelt und ausgelegt, wie es in den Kram passt, in Deinen.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
zunächst: geisteswissenschaft funktioniert nicht (!) so wie naturwissenschaft. den diese hat einen gegenstand. was bitte ist in der geschichte der gegenstand? ich kann darauf nicht näher eingehen, das ist ein eigener wissenschaftszweig. aber nie, nie, nie kann eine geisteswissenschaft auf naturwissenschaftlichen methoden basieren.

Was ist denn der Gegenstand der Mathematik ? Ist die Mathematik also folglich auch eine Geisteswissenschaft ? Die Phonetik wiederum ist ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft und zählt somit zu den Geisteswissenschaften, beschäftigt sich aber unter anderem auch mit der Lautbildung und den daran beteiligten Körperteilen, was ich nun doch wieder als gegenständlich bezeichnen würde.
Maanchmal sind Wörterbücher übrigens gar nicht so schlecht ! Man findet da Begriffsdefinitionen auf die sich innerhalb einer Sprache geeinigt wurde und bei gemeinsamer Benutzung fällt die Kommunikation dann doch leichter und man wird auch nicht so leicht missverstanden.
 

Hesinde

Geselle
Registriert
1. Oktober 2002
Beiträge
90
TheLiberalist schrieb:
Du müsstest da etwas präziser werden: die Bibel löst nicht Probleme, die es ohne sie nicht gäbe; sie löst Probleme, die ohne sie gar nicht erst wahrgenommen würden.

Ich dachte schon, dass ich relativ präzise war.

Welche Probleme hätte man denn nicht ohne die Bibel:

z. B. Ausleben seiner Sexualität, ohne schlechtes Gewissen, und das in jeder Variation die man preferiert (siehe Homosexualität, Masturbation, nicht ausschließlich in der Ehe etc.).

Wie jedes gute philosophische Werk stellt auch die Bibel scheinbar bekanntes in Frage: im Alltag glauben wir ja, den Sinn des Lebens zu kennen. Doch wenn man uns fragen würde, worin den nun der Sinn des Lebens besteht, wer wüsste da schon eine unbezweifelbare Antwort?

Mit Verlaub. Die Bibel ist eine Sammlung aus Mythen und Legenden, die angefüllt sind mit blutrünstigen Szenen. Einen ethischen Gehalt kann ich kaum entdecken. Auch der außereheliche Wanderprediger verhält ich längst nicht so ethisch wie der Herr Pfarrer das Sonntags in der Kirche verkündet. Das Gebot nicht zu töten und nicht zu stehlen sind Binsenweisheiten, die sich innerhalb eines sozialen Gefüges ergeben und kommen mitnichten von einem jüdisch-christlichen Gott, sondern sind auch in anderen Kulturen enthalten. Darauf eine Religion aufzubauen bzw. darin den Sinn des Lebens zu finden, halte ich für nicht vernünftig.

Der Sinn meines Lebens ist mein Leben (und mein Sterben) selbst. Wir leben in einem Ökosystem und das profitiert von uns. Ebenso kannst du nach dem Sinn des Lebens eines Insektes fragen, welches z. B. auch als Nahrung für einen Vogel dient oder um die Fortpflanzung einer blühenden Pflanze zu garantieren.

Genauso verhält es sich mit der Frage nach der Existenz Gottes: wir alle glauben entweder, dass es Gott gibt oder eben dass es ihn nicht gibt. Würde man uns aber fragen, wie wir zu dieser Überzeugung gekommen sind, wüssten wir zunächst eine unbezweifelbare Antwort?

Warum sollte ich danach fragen? Fragt man nicht erst danach, seitdem es eine Religion gibt?

Man kann weder Gottes Existenz, noch seine Nicht-Existenz beweisen. Und selbst wenn man das könnte, dann wäre es sicher nicht leicht durchführbar.

Da stimme ich dir zu. Die Frage allerdings ist, ob diese Motivation von der Existenz eines Gottes ausgeht oder ob der Auslöser nicht vielmehr in dem Bedürfnis von Menschen lag, die z. B. noch nicht in der Lage waren herauszufinden, wie ein Blitz entsteht.

Gäbe es keine Bibel, dann wären wir uns nicht mal bewusst, dass wir stillschweigend an ein höheres Wesen glauben (oder eben nicht) - in diesem Sinne ist die Bibel auch zugleich eine Hilfe, unser Wissen über uns selbst zu vergrössern.

Hier entzieht sich mir die Logik deiner Aussage. Mein Wissen vergrößere ich nicht durch einen Glauben.

Wir nehmen dann ein Problem wahr, das sonst nicht wahrgenommen werden würde.

Außerehelicher Sex wird erst zu einem Problem, wenn irgendwo geschrieben steht, dass man es nicht darf. Nicht umgekehrt.

In diesem Sinne ist Religion auch etwas sehr vernünftiges (oder sollte es zumindest sein :wink: ).

Leider haben die letzten 1700 Jahre ein ganz anderes Bild aufgezeigt.
 

Traenenreiter

Meister
Registriert
1. Oktober 2002
Beiträge
411
@agent tp:
Ja, die Mathematik ist meiner Meinung nach eine Geisteswissenschaft. Gegenstand in der Geisteswissenschaft meint "das Problem". Dieses Problem existiert allerdings nur in der Einbildungskraft des Menschen und wird da, und nur da, zum Gegenstand.
Mit der Phonetik magst du recht haben, hier handelt es sich vielleicht um ein Randgebiet. Zugegeben, hier wird die Enstehung der Laute untersucht. Aber, es ist eben nur ein Randgebiet, was man vielleicht zur Naturwissenschaft zählen kann. Hauptproblem der Linguistik ist aber meiner Meinung nach die Semiotik, und die gehört ja wohl wieder eindeutig zur Geisteswissenschaft. Ebenso wie die Religionswissenschaft. Auch hier haben wir "Probleme", die nur in der Einbildungskraft des Menschen existieren. Ein Nachweis im Naturwissenschaftlichen Sinne ist also nicht möglich.
Das in der Bibel so viel Blut vergossen wird, daß liegt eindeutig nur daran, daß es eben jene falschen "Götter" waren, die sich einschlichen.
Das die Bibel nicht nur von dem Gott berichtet, läßt sich doch auch schnell belegen. Ein Gott muß doch ein paar minimale Eigenschaften erfüllen, die da wären: er ist allwissend, allgegenwärtig, gütig.
"Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut"
"Lasset uns (!) Menschen machen, die uns (!) gleichen"
"Da reute es Gott, das er den Menschen gemacht hatte"
Hier, ganz logisch faßbar, werden die minimalen Eigenschaften nicht erfüllt, ergo handelte hier nicht Gott, sondern ein falscher Gott. Und deren Wirken ist es auch, daß wir so unklar sehen, daß wir oftmals auf die falsche Fährte kommen, wenn wir nach Gott suchen.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Also wenn ein Mathematiker die Seitenlänge der Pyramide von Gizeh berechnet würde ich schon sagen, daß er sich da mit etwas sehr gegenständlichem beschäftigt. Wenn ein Physiker sich mit Quarks oder Lichtwellen auseinandersetzt, dann beschäftigt er sich mit etwas was kaum gegenständlich ist.
Wenn ein Historiker die originalität eines Pergaments überprüft umd die Relevanz des Dokuments einzuschätzen, dann beschäftigt er sich ebenfalls mit etwas Gegenständlichem. Ganz zu schweigen von dem Soziologiestudenten, der sich sein ganzes Grundstudium mit der mathematischen Auswertung von Fragebögen beschäftigt.
Je mehr ich über Deine Definition nachdenke desto weniger funktioniert sie, da sich die meisten Naturwissenschaften auch mit nichtGegenständlichem auseinandersetzen und die meisten Geisteswissenschaften auch mit Gegenständlichem.

Die Phonetik ist ein Randgebiet und de Semiotik ein zentraler Bereich der Sprachwissenschaft ? Das ist ja mal ein interessanter Standpunkt für den sich all die vergleichenden und deskriptiven Sprachwissenschaftler und Literaturwissenschaftler, Phonetiker, Phonologen, Sprachpsychologen, Semantiker, Sprachmorphologen, Ethymologen und Psycholinguisten sicher bedanken werden.
 

Trasher

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
5.842
Wenn ich einer Allmacht den Auftrag gebe, eine unlösbare Aufgabe zu stellen, und ihr dann sage "Löse diese Aufgabe", dann bricht die Allmacht in sich zusammen.
Also entweder gibt es keinen Allmächtigen oder der Allmächtige gehorcht nicht den Gesetzen der Logik.
 

Traenenreiter

Meister
Registriert
1. Oktober 2002
Beiträge
411
Mit Randgebiet meine ich ein Teilgebiet der Linguistik, welches eventuell mit Naturwissenschaftlichen Methoden bearbeiten ließe. In dem Ausdruck liegt keine Abwertung dieses Wissenschaftsgebietes.
Die Definition von Gegenstand und Problemen stammt nicht von mir, sondern ist eine allseits anerkannte Einteilung, begründet unter anderem von Otto Vossler. Ich sagte es schon: Wissenschaftstheorie ist eine Wissenschaft für sich. Recht verständlich hat sie etwa Hans Jürgen Goertz in seinem Büchlein Umgang mit Geschichte, Einführung in die Geschichtstheorie beschrieben. Ich zitiere:
Geschichte (also Geisteswissenschaft allgemein) hat keinen Gegenstand... Unter Gegenstand wird eine Tatsache im positivistischem Sinne verstanden, die außerhalb des Bewußtseins gegeben ist und uns gegenüber stheht. Eine solche Tatsache aber kennt die Geisteswissenschaft nicht, deshalb ist sie auch keine empirische Wissenschaft. Der Gegenstand in der Geisteswissenschaft ist das Problem. Dieses allerdings steht nur in einem uneigentlichen, höchst problematischen Zustand uns gegenüber. Was das Bewußtsein nicht erreicht, kann nicht erforscht werden.
Berechnet ein Mathematiker also eine Kantenlänge, so stellt er sich das Problem doch nur im Kopf.... also eine Geisteswissenschaft? Zugegeben, darüber kann man streiten. Aber darum geht es ja auch gar nicht, sondern darum, das Religionswissenschaft eine Geisteswissenschaft ist. Naturwissenschaftliche Methoden müssen bei ihr versagen, also auch deren Beweißführung.
 

SentByGod

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.189
Trasher schrieb:
Wenn ich einer Allmacht den Auftrag gebe, eine unlösbare Aufgabe zu stellen, und ihr dann sage "Löse diese Aufgabe", dann bricht die Allmacht in sich zusammen.
Also entweder gibt es keinen Allmächtigen oder der Allmächtige gehorcht nicht den Gesetzen der Logik.

*schmunzel*

Eine Allmacht untersteht NICHT UNSERER Logik, oder irgendeiner anderen... sons wäre es ja keine ALLmacht oder?
 

DarkArchon

Anwärter
Registriert
22. Oktober 2002
Beiträge
23
kirche

die kirche is eh nur ne abzockgesellschaft und gott gibt es nicht

wer nur ein bisschen physikalisch denken kann, kann nicht an gott glauben
:!:
 

Hesinde

Geselle
Registriert
1. Oktober 2002
Beiträge
90
Re: kirche

DarkArchon schrieb:
... und gott gibt es nicht

Du bist dir ja sehr sicher. :lol:

wer nur ein bisschen physikalisch denken kann, kann nicht an gott glauben :!:

Es gibt aber ne Menge Naturwissenschaftler, die an Gott glauben.

Witzigerweise nimmt dafür aber die Zahl der Theologen, die gläubig sind, mit dem Grad des Wissens, welches sie sich beim Studium aneignen, ab. :wink:
 

Ähnliche Beiträge

Oben