Volksentscheid über Rauchverbot in Bayern

Absolutes Rauchverbot Ja oder Nein

  • Nein - ein Nichtraucher muß ja nicht umbedingt Raucherkneipen besuchen

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ja - Wo ich hingehe hat gefälligst niemand zu rauchen.

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    0

Goatboy

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Semiramis schrieb:
Eure Vorschläge, die Kosten für Erkrankungen den Menschen selbst aufzudrücken, fürht, zu Ende gedacht, dahin, das ganze Gesundheitssystem zu kippen...
Das wird auch langsam Zeit.

Ich denke, bei jedem Menschen könnte man irgendwelche Faktoren finden, die irgendwelche Krankheiten begüsntigen, schlimmstenfalls Veranlagung, mit diesem Argument wäre das Umverteilen von Geld im Krankheitsfalle dann gänzlich hinfällig und wir wären wieder da, wo man in anderen Ecken der Welt leider noch ist... hurra! :-/
Nein! Du kannst doch in ätiologischen Fragen Veranlagung und Rauchen nicht in demselben Atemzug erwähnen! Der eine muss hinnehmen, womit er geboren ist, der andere übt bewusst und absichtlich selbst- und gegebenenfalls fremdschädigendes Verhalten aus. Wir sind inzwischen soweit, dass in manchen Fällen dringend notwendige stationäre Aufenthalte etwa bei Chemotherapien von gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt werden (tja, da hat die gute Frau mit dem Ovarialkarzinom halt Pech gehabt; selbst schuld an ihrer Veranlagung), während Patienten mit weitgehend vermeidbaren Krankheiten wie Lungen- oder Blasenkrebs, COPD, KHK, Schlaganfällen oder Typ-II-Diabetes ganze Stationen verstopfen und jedes Jahr Abermilliarden Euro kosten, nur weil sie ihr Leben lang geraucht, gesoffen, gefressen und ihre fetten Ärsche auf dem Sofa breitgesessen haben, anstatt mal eine Runde spazieren zu gehen.

Sorry, dass ich jetzt vom Rauchen abgekommen bin, aber diesen Vergleich zwischen Krankheit durch Veranlagung und selbst herbeigeführter Krankheit finde ich geradezu geschmacklos.
 

Amarok85

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Semiramis schrieb:
Edit: Eure Vorschläge, die Kosten für Erkrankungen den Menschen selbst aufzudrücken, fürht, zu Ende gedacht, dahin, das ganze Gesundheitssystem zu kippen... Dass entsprechende Kassen interesse daran haben, dass ihre versichterten Menschen möglichst gesund bleiben, wäre nur verständlich. Dass irgendjemand außerhalb das genauso sehen kann, ist mir unverständlich: Wer ist perfekt? Ich denke, bei jedem Menschen könnte man irgendwelche Faktoren finden, die irgendwelche Krankheiten begüsntigen, schlimmstenfalls Veranlagung, mit diesem Argument wäre das Umverteilen von Geld im Krankheitsfalle dann gänzlich hinfällig und wir wären wieder da, wo man in anderen Ecken der Welt leider noch ist... hurra! :-/
Edit2: Natürlich ist jeder Mensch für sein Tun selbst verantwortlich, aber Ein Mensch ist mehr als nur Zahlen udn Faktoren ... ;-)

Naja im Endeffekt wären Raucher (und übergewichtige) besser dran wenn sie die Kosten für sich selbst tragen würden - wenn dafür natürlich die "gesunden" auch ihre Kosten tragen würden...

siehe:
http://www.welt.de/wirtschaft/article1633518/Nichtraucher_belasten_das_Gesundheitssystem.html
 

hives

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Semiramis schrieb:
Ich denke, bei jedem Menschen könnte man irgendwelche Faktoren finden, die irgendwelche Krankheiten begüsntigen, schlimmstenfalls Veranlagung, mit diesem Argument wäre das Umverteilen von Geld im Krankheitsfalle dann gänzlich hinfällig
Diesen Punkt halte ich für sehr wichtig. Warum soll man bspw. Leute finanziell unterstützen, die die Entstehung von Krankheiten möglicherweise dadurch begünstigt haben, dass sie sich kaum bewegen/schlecht ernähren/freiwillig in eine Gegend mit hoher Umweltbelastung gezogen sind/Alkohol trinken/es mit der Hygiene nicht so eng sehen oder was einem sonst noch so einfallen mag...

Wie läuft das eigentlich gegenwärtig in Deutschland mit der Risikobeurteilung bei Krankenversicherungen? Bin ich da noch auf dem Laufenden, wenn ich glaube, dass nur nach Vorerkrankungen u.ä. gecheckt wird?

[edit] genau, das mit der kürzeren Lebenserwartung verdrängt man ja gerne als Betroffener, aber es ist natürlich ein tolles Argument ;)
 
G

Guest

Guest
Ähem, du hast den Link

http://www.welt.de/wirtschaft/article1633518/Nichtraucher_belasten_das_Gesundheitssystem.html

von Amarok85 aber schon gelesen oder?



Laut einer neuen Studie senken Raucher und Dicke die Kosten des Gesundheitssystems...Gesunde, schlanke Menschen kosten das Gesundheitswesen einer Studie zufolge mehr als Raucher und Übergewichtige....Letztendlich fielen für die gesunde, schlanke Gruppe Behandlungskosten von rund 417.000 Dollar (281.000 Euro) ab einem Alter von 20 Jahren an. Bei den Übergewichtigen wurde ein Betrag von 371.000 Dollar (250.000 Euro) ermittelt, bei Rauchern nur rund 326.000 Dollar (220.000 Euro).

Das Märchen mit den Kosten ist längst passee. Es sind die sportlichen, schlanken Nichtraucher, die uns auf der Tasche liegen.

So und jetzt zünde ich fetter, unsportlicher Sack mir eine an fordere daß diese Risikogruppe den Schaden mit erhöhten Beiträgen ausgleicht.

Ach ja, und nochwas: Warum soll man Leute eigentlich unterstützen, die sich bei ihren sportlichen Exzessen die Knochen und Gelenke kaputt machen, von dem mutwillig erhöhtem Verletzungsrisiko beim Fliegen mit irgendwelchen "Funsportgeräten" über irgendwelche Hindernisse - was regelmäßig zu extrem teuren Behandlungen und Reha führt - ganz zu schweigen.
 

hives

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Meinst du mich, schech? Falls ja, was hast du denn an meinem Beitrag oder edit nicht verstanden? Als Betroffener verdrängt man die geringe Lebenserwartung, die man selber hat, aber sie ist natürlich ein super Argument gegen die Behauptung, man verursache Kosten...
 

Goatboy

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shechinah schrieb:
Das Märchen mit den Kosten ist längst passee. Es sind die sportlichen, schlanken Nichtraucher, die uns auf der Tasche liegen.
Und wieder einmal wird geglaubt ohne zu hinterfragen. Sag mal shechinah, warst du nicht derjenige, der mir neulich blinde Autoritätshörigkeit und Leichtgläubigkeit vorgeworfen hat?

Hat vielleicht jemand einen Link mit konkreteren Informationen zu dieser Untersuchung als der ewigen Masche mit "einer neuen Studie"?
 

hives

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Zumindest wurde die Zeitschrift angegeben:
http://en.wikipedia.org/wiki/PLoS_Medicine
http://en.wikipedia.org/wiki/Public_Library_of_Science

In this study we have shown that, although obese people induce high medical costs during their lives, their lifetime health-care costs are lower than those of healthy-living people but higher than those of smokers. [...]

Until age 56 y, annual health expenditure was highest for obese people. At older ages, smokers incurred higher costs. Because of differences in life expectancy, however, lifetime health expenditure was highest among healthy-living people and lowest for smokers. Obese individuals held an intermediate position. Alternative values of epidemiologic parameters and cost definitions did not alter these conclusions.
http://www.plosmedicine.org/article/info:doi/10.1371/journal.pmed.0050029
 

Goatboy

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Ah, danke.

Ich werde mir die Studie bei Gelegenheit mal durchlesen, sobald ich etwas Zeit habe.
 

Trasher

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Vielleicht sollte man Rauchen zur Körperverletzung an dem daneben stehenden Nichtraucher erklären. Dann erledigt sich die Diskussion von alleine.

Weiterhin sollte man chronisch kranken Rauchern das Aufhören verbieten und eine Sterbepflicht mit 70 anordnen. Nicht dass da Horden von chronisch Kranken mit guten Medikamenten die Kasse länger belasten als erwartet.

(;))
 

hives

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Über diese genialen Eingebungen muss die Boardgemeinde noch ein wenig meditieren... :kiff:
 

DrJones

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Ist das nicht ein Schritt weg von einer Soldarischen Gesellschaft, wenn man den kranken Raucher selber für sein Leid aufkommen lässt?

Es kann doch nicht sein, das man die Leute, die ihr Leben lang sozialbeiträge und Krankenkasse zahlen dann fallengelassen werden, wenns drauf ankommt. Wenn das mal anfängt hören die Krankenkassen auch nicht mehr damit auf.

Herzinfarkt --> Sie sind zu fett, zahlen wir nicht
Sportverletzung --> Selber Schuld
Hautkrebs --> Wohl zu oft im Freibad gewesen
Kapputer Rücken --> Warum arbeiten sie denn
in ner Fabrik?!
Ach sie sind doch schon alt, da rechnen sich die
neue Backenzähne ,neue Hüfte und
und Herztransplantation nicht mehr.

Ich fürchte hier eine erniedigende Beweisumkehr, in der ein kranker Mensch beweisen muss ( was natürlich unmöglich ist) das seine Situation
nicht selbstverchuldet ist. Rauchen ist hier natürlich ein relativ offensichtliche Ursache für verschiedene Krankheitsbilder, trotzdem!
Ich finde eine wohlhabende Gesellschaft muss sich soetwas leisten können, auch wenn rauchen
natürlich etwas ungesundes und unvernünftiges ist.

Dieser Staat geht mir mit vielen Dingen tierisch auf den Wecker und Maßnahmen nach denen Leute aus unserer Solidarischen Gesellschaft ausgeschlossen werden finde ich nicht gut und würden die Gesellschaft weiter spalten.

Wir haften für die Griechen, kämpfen für ein besseres Afghanistan, da können wir uns auch
ein paar Kranke leisten.
 

Goatboy

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Ich mache kein Geheimnis daraus, dass mir in solchen Dingen etwas weniger Solidarität durchaus recht wäre. Denn ich bin ein großer Freund von Eigenverantwortung, und diese lässt sich nicht erreichen, wenn man die Sicherheit hat, dass andere das Schlamassel, das man selbst angerichtet hat, schon irgendwie ausgleichen werden. Gerade in der Krankenversicherung müsste, wie ich vorhin schon schrieb, mehr Wert auf Individualität gelegt werden.

Die genannte Beweis(last)umkehr scheint mir eine bewusste Übertreibung eines Argumentes zu sein, um es zu entkräften. Du schreibst es ja selbst, DrJones: Rauchen ist bei vielen Krankheiten die wirklich offensichtliche Ursache. Da ließen sich recht einfach mehr individuelle Mündigkeit und beträchtliche finanzielle Einsparungen erzielen. Und an finanzielle Aspekte muss man heute denken, daran ist nichts verwerflich. Deutschland hatte bis etwa Anfang der Neunziger eine Phase der Wohlstandsentwicklung, wie sie unmöglich aufrechterhalten werden konnte, so dass nun auch nicht mehr jeglicher Luxus möglich ist. Die fetten Jahre sind vorbei, Leute. Wir müssen uns der Realität stellen.
 

Semiramis

Großmeister
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Ob die finanziellen Einsparungen so immens wären, kannst Du, vermute ich, ebenso wenig wissen, wie die Behauptung des Gegentheils, Rauchen würde Kosten sparen. Und die Krankenkassen kannst Du eigentlich auch nicht gemeint haben, wenn keiner mehr einzahlt, können die auch nichts mehr ausgeben, folglich auch nichts einsparen ;-) Und die privaten Menschen sparen bei dem Modell auch nicht, die Kosten der Behandlung bleiben, vermute ich, doch die gleichen, wer auch immer sie zahlt / zahlen muss ;-)

Eigenverantwortung... Eigenverantwortung heißt, dass nur noch wirklich sehr reiche Leute sich die komplizierteren Ops überhaupt leisten können... Ich wüsste nicht, woher "Normalverdienende Menschen" das Geld für eine richtig schwere, lange Krankheitsbehandlung auftreiben sollten, lässt Du sie schlimmstenfalls sterben in deinem Modell?? Ok, du lässt sie nicht alle sterben, nur die Raucher, die Übergewichtigen, die, die nie Sport gemacht haben, und die, die zuviel davon getrieben haben, etc.etc. - ist das irgendwie besser?? Die Idee war, alle zahlen etwas, dann wird das Geld für die Menschen verwendet, für die es gebraucht wird. Das Modell hat den meisten Menschen die richtig schweren Behandlungen erst ermöglicht, es ist nict so, dass das jeder das auch ohne Probleme selbst zahlen könnte, wenn er wollte :k_schuettel:
Eine solche Argumentationskette kenne ich eigentlich nur von Leuten, die 1. glauben, sie lebten gesund und 2. noch nie ernsthaft (sprich: auf medizinische HIlfe angewiesen) krank waren (und 3. vielleicht zu viel Geld besitzen, als dass sie sich vorstellen könnten, etwas nicht bezahlen zu können).
Zum ersten Punkt: Rauchen scheint offensichtlich, auch wenn nicht jeder Raucher an Krebs stirbt und auch nicht jeder von ihnen Beine und Arme amputiert bekommt; und Rauchen erscheint Nichtrauchern auch vermeidbar. Wie oben drjones schon schrieb, wird es allerdings, hat man einmal mit einer solchen Argumentation ("Selbst-Verschuldet") angefangen, lässt sich das schnell auf viele weitere Bereiche übertragen - und es kann mir keiner erzählen, dass es da nicht wenigstens einen Bereich gäbe, der auf ihn nicht zu trifft (warum arbeiten sie auch als Möbelpacker, warum wohnen sie auch in dieser Stadt, obwohl dort die Luftverschutzung doch bekanntermaßen größer ist als in ... (vielleicht, weil ich dort arbeite??) etc.) Wer so argumentiert, scheint mir über die Folgen nicht so recht im klaren zu sein und das hat imho nichts mit Übertreibung zu tun.
Zum zweiten: Vielleicht steht der Glaube dahinter, es betreffe andere, aber doch nciht einen selbst... und das scheint mir reichlich naiv. Gesundheit ist ein so komplexes Gebilde, in das so viele Faktoren und Einflüsse eingreifen, dass niemand ernsthaft behaupten kann, es würde ihn nie treffen (Argumentation von Leuten, die (illegalerweise, natürlich) überhaupt keiner Krankenkasse mehr angehören). Nicht immer sind die Ursachen einer Krankheit so einfach auszumachen... und gerade bei Krebskrankheiten, wo gefühlte tausende von Substanzen im Verdacht stehen, weil es bislang medizinisch noch niemand so genau weiß, wie Krebs eigentlich genau entsteht, führte sich das Argument selbst ad absurdum. Nach allem, was damit in Verbindung gebracht wird, hat jeder schon mehrfach mit irgendwelchen Stoffen, die in verdacht stehen krebs zu erzeugenden, zu tun gehabt - wunderbar, eine Krankheit für die also jeder Mensch dann selbst aufkommen müsste? Herr, schmeiß Hirn vom HImmel! :lol: :k_schuettel:

Gruß,
Semis

Vielleicht hilft mir meditieren :smoke:
 

wintrow

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Hm ich hab gerne geraucht. Aufgehört aus verschiedenen Gründen. Aber ich muss sagen ich finde diese Debatte komisch. Klar in Restaurants wo gegessen wird können Raucher vor die Tür gehen. In Bars und Kneipen ist das schwieriger.

Solche Äußerungen wie die Raucher sollen später alle Krankheitserscheinungen selbst bezahlen find ich quatsch. Dann müssten genauso die Hälfte aller Deutschen aufgrund ihrer Fettheit, dank Mc-Donalds und Co. alle Krankheiten auch selber bezahlen. Wer viel Essen kann, kann sich auch viel bewegen! Achja vergessen wir manche Sportlergruppen nicht. Freeclimbing, Mountainbikimg, Kampfsport, Fussball...alles Sportarten wo der Patient für Unfälle selber zahlen sollte! Weiter gehts mit den Alkoholikern, jeder der mehr als 5 Bier in der Woche trinkt zählt dazu, ergo alle Krankheiten selber bezahlen. So die Urlauber nicht vergessen die jedesmal irgendwelche Krankheiten aus fernost hier einschleppen, die sollten gleich mal zehnfach bezahlen für das Risiko! usw usw usw....

Merkt ihr was, das funktioniert nicht. Es sind alles Dinge die der Mensch nicht zum Leben brauch aber trotzdem tun wir es, weil es zur Lebensqualität dazu gehört.
 

DrJones

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Die Idee, gutes, gesundes Verhalten irgendwie zu entlohnen finde ich
an sich ja nicht schlecht, andereseits; Muss denn alles was die
Menschen zum Spaß in ihrer Freizit tun auch noch irgendwie
monetär aufgewogen werden. Kann man nicht einfach
aus Spaß an der Sache Fußball spielen, tauchen oder eine
bestimmte Sportart machen?

Davon abgesehen stelle ich mir den Verwaltungsaufwand sehr groß vor. So groß, das es jede potentielle Einsparung sofort wieder auffressen würde.
Jemand kickt also im Fußballverein. Folge gut für Kreislauf,
schlecht für Verletzungen am Bewegungsapperat. Angenommen die
Person kickt von ihrem 14 bis zum 30 Lebensjahr, nicht gerade das
alter für einen Herzinfarkt... Aber was ist wenn er 65 ist, bekommt
er dann immer noch einen Bonus obwohl er zuletzt vor 35 Jahren gekickt hat? Und ein gebrochenes Bein kann man dieser Person doch auch nur in Rechnung stellen wenn die Verletzung auf dem
Sportplatz passiert ist? Und wer soll das bitte nachprüfen?
Das würde ja schon wieder an Überwachung grenzen, die wir ja alle nicht wollen, nicht wahr :)

Ansonsten stimme ich mit Seramis weitgehend überein
 

Goatboy

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Semiramis schrieb:
Ob die finanziellen Einsparungen so immens wären, kannst Du, vermute ich, ebenso wenig wissen, wie die Behauptung des Gegentheils, Rauchen würde Kosten sparen. Und die Krankenkassen kannst Du eigentlich auch nicht gemeint haben, wenn keiner mehr einzahlt, können die auch nichts mehr ausgeben, folglich auch nichts einsparen ;-) Und die privaten Menschen sparen bei dem Modell auch nicht, die Kosten der Behandlung bleiben, vermute ich, doch die gleichen, wer auch immer sie zahlt / zahlen muss ;-)
Das kann ich sogar ziemlich gut wissen. Nach einer Berechnung von Nowak et alii aus dem Jahr 2004 verursacht ein COPD-Patient durchschnittliche Jahreskosten von 3027 Euro (Pneumologie. 2004 Dec;58(12):837-44.). In Deutschland gibt es 2,7 Millionen COPD-Patienten, das heißt wir reden von rund 8,2 Milliarden Euro pro Jahr für eine einzige Krankheit, die in 90 % der Fälle zu verhindern wäre. In Kalifornien wurden zwischen 1989 und 2004 durch ein einfaches Nichtraucherprogramm geschätzte 86 Milliarden Dollar eingespart (Lightwood et alii. PLoS Med. 2008 Aug 26;5( 8 ):e178.), 2004 wurden so 7,3 % aller Gesundheitsausgaben gespart, das wären auf Deutschland bezogen im Jahr 2008 19 Milliarden Euro gewesen!

Eigenverantwortung... Eigenverantwortung heißt, dass nur noch wirklich sehr reiche Leute sich die komplizierteren Ops überhaupt leisten können... Ich wüsste nicht, woher "Normalverdienende Menschen" das Geld für eine richtig schwere, lange Krankheitsbehandlung auftreiben sollten, lässt Du sie schlimmstenfalls sterben in deinem Modell?? Ok, du lässt sie nicht alle sterben, nur die Raucher, die Übergewichtigen, die, die nie Sport gemacht haben, und die, die zuviel davon getrieben haben, etc.etc. - ist das irgendwie besser??
Eigenverantwortung bedeutet, dass jeder für sein eigenes Tun verantwortlich ist, was ist denn daran so schwierig zu verstehen? Und von welchem Modell redest du? Ich habe kein Modell erarbeitet und, falls du das überlesen haben solltest, nicht verlangt, dass jeder seine eigene Behandlung bezahlt. Ich habe lediglich gesagt, und sage es wieder, dass Versicherungsprämien nach dem persönlichen (ich schränke es sogar ein: nach dem persönlichen vermeidbaren) Risiko berechnet werden sollten. In jeder anderen Versicherung ist das doch selbstverständlich. Wenn du eine einfache Kfz-Haftpflichtversicherung abschließt, berechnet sich dein Beitrag nach deinem individuellen Risiko, deswegen wirst du nach deinem Alter, Geschlecht und den gefahrenen Kilometern pro Jahr gefragt, ob dein Auto in einer Garage steht oder draußen, und so weiter. Das nehmen wir ganz natürlich so an. Nur in der Krankenversicherung muss es eine Extrawurst geben!

Die Idee war, alle zahlen etwas, dann wird das Geld für die Menschen verwendet, für die es gebraucht wird. Das Modell hat den meisten Menschen die richtig schweren Behandlungen erst ermöglicht, es ist nict so, dass das jeder das auch ohne Probleme selbst zahlen könnte, wenn er wollte :k_schuettel:
Das Bismarck-Modell hat uns jetzt rund 140 Jahre lang recht gute Dienste erwiesen. In letzter Zeit ist es allerdings knapp geworden. Wir sind heute schon bei den gesetzlichen Krankenversicherungen weit davon entfernt, alles bezahlen zu können, was medizinisch möglich und sinnvoll wäre. Es ist hochaktuell: die Beiträge sollen wieder erhöht werden. Und das wird wieder und wieder und wieder passieren. Unser öffentliches Gesundheitssystem steht vor der finanziellen Implosion. Eine wirkliche Reform wäre dringend nötig, am besten noch bevor es zu spät ist. Wäre es denn vor dem Hintergrund einer so ernsten Bedrohung wirklich zuviel verlangt, von Menschen, die sich bewusst und absichtlich einem hohen (und zwar einem wirklich hohen!), vermeidbaren und überflüssigen Risiko aussetzen und damit die Solidargemeinschaft schwer belasten, höhere Beiträge zu verlangen?

Wie oben drjones schon schrieb, wird es allerdings, hat man einmal mit einer solchen Argumentation ("Selbst-Verschuldet") angefangen, lässt sich das schnell auf viele weitere Bereiche übertragen - und es kann mir keiner erzählen, dass es da nicht wenigstens einen Bereich gäbe, der auf ihn nicht zu trifft (warum arbeiten sie auch als Möbelpacker, warum wohnen sie auch in dieser Stadt, obwohl dort die Luftverschutzung doch bekanntermaßen größer ist als in ... (vielleicht, weil ich dort arbeite??) etc.)
Du hast mich nicht verstanden. Es geht mir ausdrücklich um leicht vermeidbare Risiken. Berufliche Risiken zählen schon einmal nicht dazu, weil Arbeit gemacht werden muss; Berufe kann man nicht vermeiden. Im Gegenteil, durch die Arbeit bedingte Leiden werden gegebenenfalls als Berufskrankheiten anerkannt und finanziell entschädigt und das ist auch verdammt richtig so. In solchen Fällen bin ich gerne solidarisch! Aber wie solidarisch findest du es denn, die Gemeinschaft mit völlig unnötigen und vermeidbaren Risiken - wie dem Rauchen - zu belasten?


Herr, schmeiß Hirn vom HImmel! :lol: :k_schuettel:
Was würdest du davon halten, wenn wir sachlich blieben?
 

wintrow

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@goatboy
Mit Einnahmen von rund 14,3 Mrd. Euro im Jahr 2009 (1970 waren es 6,5 Mrd. Euro) ist die Tabaksteuer nach der Energiesteuer (früher: Mineralölsteuer) die ertragreichste besondere Verbrauchsteuer. Mit ca. 13,3 Mrd. Euro stellt die Fertigzigarette den Hauptanteil.
Quelle Wiki.
Ich glaube damit dürfte der Kostenfaktor außen vor bleiben.
 

Goatboy

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Moment, wenn durch eine Reduktion des Rauchens (es werden durch die Kampagne wohl nicht alle aufgehört haben...) 19 Milliarden Euro gespart werden könnten (wobei diese Summe natürlich nur grob geschätzt ist), und dem Einnahmen von 14,3 Milliarden Euro von allen Rauchern zusammen gegenüberstehen, bleibt immer noch eine Differenz von 4,7 Milliarden Euro. Was ist nun also dein Argument?

Wikipedia? OK, Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Tabakrauchen#.C3.96konomische_Aspekte
 

hives

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Auch da kommt wieder der Verweis auf Baal et al.:
Forscher vom niederländischen Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt errechneten hingegen, dass die durch den Tabak-Konsum verursachten Kosten für das Gesundheitssystem von den „Einsparungen“ durch das frühere Ableben der Raucher kompensiert werden. Im Alter von 20 bis zu ihrem Tod verursachen Raucher demnach 220.000 Euro Behandlungskosten, Nicht-Raucher hingegen 281.000 Euro.[62] Das frühere Ableben „entlaste“ darüber hinaus auch die Sozialsysteme.

@ goatboy: ich verstehe nicht ganz, warum du Studien zitierst, in denen die unterschiedliche Lebenserwartung ignoriert wird, statt dich wie angekündigt mit der Studie von Baal et al. auseinanderzusetzen.

Hier nochmal:
http://www.plosmedicine.org/article/info:doi/10.1371/journal.pmed.0050029

Die einzig sinnvolle Lösung: eine eigene Krankenkasse für Raucher, natürlich mit niedrigeren Beiträgen, da sie offensichtlich durch ihr kürzeres Leben weniger Kosten verursachen.
 

Goatboy

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Richtig, ich habe angekündigt, mich mit dieser Studie zu beschäftigen, und ich werde es auch tun. Wenn es klappt, heute noch.

Nun darf man aber auch nicht ignorieren, dass es zu ebendiesem Thema auch schon andere Untersuchungen gegeben hat, die zu anderen Ergebnissen kamen (siehe meinen Link zu Wikipedia).
 

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