Ich stimmte für das Letztere, dass es mir gut geht, doch die Gesellschaft solle sich ändern.
Über die Gesellschaft habe ich aber zwei verschiedene Meinungen.
Die erste ist, dass unsere westliche Gesellschaft viel zu bieten hat, weit mehr als andere Nationen. Westliche Gesellschaften stehen ganz oben mit den Zahlen des BIP,BNP,BIP/Kopf etc. Dies zeigt, dass wir durch unsere Leistungen viel verdient haben und diesen Gewinn auch für vieles verwenden können. Bewohner westlicher Gesellschaften haben die Möglichkeit sich auszusuchen, was sie Essen wollen. An jeder zweiten Ecke einer größeren Stadt gibt es eine Würstelbude oder einen anderen Imbissstand. In anderen Länderen gibt es solche Inventionen nicht. Dort muss gebangt werden, ob es wöchentlich mehrmals etwas zu essen gibt.
Auch haben wir einen erschreckenden Konsumüberhang, der uns in vielerlei Hinsicht befriedigt. Es ist kaum zu glauben, was wir uns hier alles aussuchen können, damit wir uns am Wochenende den Konsumartikeln hingeben können. Der Konsum hat bei uns überhand genommen und warum sollte dagegen angekämpft werden, denn verdient haben wir uns dies in einer Welt der Entfremdung bestimmt. Heute spielt es eine Rolle, dass wir uns aussuchen können, was wir haben möchten. Gestern war dies nicht so. Dort wurde von oben herab dirigiert, was wir machen !müssen!. Es wurde darüber bestimmt, am Freitag zu fasten, am Sonntag in die Kirche zu gehen.
Für jedes Individuum wird etwas geboten. Manches gilt als Massenverkaufsgut und anderes wird nur in Nischengeschäften angeboten. Doch der Erfolg ist der gleiche, dass eben heute die Chance gekommen ist, ein individuelles Leben zu führen, weit entfernt von Lehrern, die glauben, sie beherrschen noch immer mit ihrer Moral die gesamte Gesellschaft. Heute muss der Großteil der Gesellschaft, damit meine ich die Existenz des Gut-Bürgerlichen, nicht mehr in den Kampf gegen Herrscher ziehen, um für die Freiheit, die Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Pressefreiheit ziehen, obwohl gerade heute sehr viele soziale Errungenschaften von oben herab wieder beschnitten werden. Doch der Kampf bei uns ist vorbei. Heute denkt keiner mehr an den ewigen Kontrahenten England oder Frankreich. Heute lebt das Bündnis mit anderen Staaten ein Leben der Hochblüte, denn damit ist der Fortbestand unserer Zivilisation gesichert.
In der heutigen Zeit gibt es viel mehr Möglichkeiten für die kreative Gestaltung. Noch nie gab es eine Zeit mit einem solchen Zugriff auf geistige Quellen. Und immer weiter kann der Faden gesponnen werden; neue Philosophien werden unseren Alltag bereichern und uns helfen das Leben ein gutes Gut zu verstehen, das nicht zu Äbhängigkeit gegenüber einem anderen verflucht.
Mein zweiter Standpunkt ist, dass in unserer Gesellschaft vieles von Egoismus und Entfremdung beherrscht ist. Erkennbar ist, dass jener der sich durchsetzt, eine Chance auf ein besseres Leben erhält. Vielleicht wird von Teamwork gesprochen, doch einer mit Durchsetzungsvermögen stellt andere in den Hintergrund und erhält dafür die Lorbeeren. In der Schule machen wenige es mit dem Egoismus vor und andere machen es nach. Im Berufsleben zählt dann nur noch die eigene Leistung und nicht die Leistung des Gesamten. Gerade dadurch haben wenige die Möglichkeit aufzusteigen und viele andere müssen sich nach einen anderen Job umsehen. Einige umschreiben dies mit dem Wort Gewinnmaximierung.
Ich behaupte, dass sich ein Großteil der Gesellschaft in ihrem Umfeld entfremdet hat. Heute wird zwischenmenschliche Beziehung nicht mehr so bedeutsam sein, wie es einmal war. Heute herrscht bedrückendes Schweigen in der Ubahn und selten ein Motzen von Jugendlichen gegen irgendeine Person. Heute beschränkt sich die zwischenmenschliche Beziehung auf ein schnelles Abwickeln eines Geschäftes, weil der Hintermann schon wartet und nicht mehr geduldig in der Warteschlange stehen möchte. Dies ist das Zeichen: Wann gibt es heute die Chance auf eine zwischenmenschliche Beziehung. Orte dafür sind Schule, Studium und Arbeitsplatz und vieles beschränkt sich nur noch auf diese Orte. Abgeschiedenheit und käufliche Zufriedenheit sind neue "Übel" im modernen Leben. Gerade diese Sachen zeigen auf, dass Situationen als solches hingenommen werden.
Doch meine Erkenntnis beginnt teilweise zu wanken. Wann wurde mehr kommuniziert als heute. Das Internet hat es möglich gemacht über Kilometer hinweg zu kommunizieren. Doch ist dies auch eine Bereicherung für gesellschaftliches Leben? Macht Internet Happenings möglich?