Wie sähe unsere Gesellschaft ohne "68iger" aus ?!

Asselweibchen

Geselle
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Ein guter Freund von mir, ist ein typischer "Alt 68iger"
Ich finde es fasznierend, wie engagiert die doch damals waren. Wir hatten eine hitzige Diskussion darüber, dass die Leute heute keine Ziele mehr hätten etc Damals hätte man noch was bewegt, es gab mehr Zusammenhalt usw.
Zähneknirschend muss ich zugeben, dass er doch, wenn auch teilweise Recht hat.
Mich stimmt das alles ziemlich nachdenklich,irgendwas fehlt heutzutage. Die Leute lassen sich einfach viel mehr gefallen.
Was mich auch noch interessiern würde: Wie sähe Heute unsere Gesellschaft aus, wenn nicht diese mega vielen Demos gewesen wären ?!!!
Wäre es denn sehr viel "strenger" ?!!!
Bin auf Eure Antworten gespannt. Ich kann leider nicht viel dazu sagen,da ich diese Zeit nicht miterlebt habe.
 

Don

Ehrenmitglied
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Hey, der Mann hat recht........ ABER!!!!!

Wo sind sie denn nun, die tollen 68er?



































Genau!
Angepasst, bieder und spießig wie genau die Menschen die sie nie sein wollten...... .

Viele der 68er sind heute die Leute die von der "Dummheit der heutigen Generation" profitieren.

unbarmherzige Grüße
Don
 

racingrudi

Großmeister
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fakt ist, dass die überwältigende mehrheit der triebfedern aus den 68ern heute zum establishment gehören und vor dem gut gewärmten lauschigen kachelofen über ihre "heldensagen der hafenstraße" sinnieren. das krasseste beispiel davon ist unser aller außenminister. den erkennt man ja gar nicht wieder. einst vereidigt in turnschuh und strickpulli, heute komplett umgedreht und "uniformiert". im grunde haben die 68er ihre ideale verraten.

was sich verändert hat? hm, schwer zu sagen. so richtig verändert hat sich zumindest politisch erst etwas, als die grünen als oppositionspartei gewicht bekamen. die brachten mitunter beste ansätze in die regierungsarbeit mit ein. das ganze verpuffte leider durch ihre regierungsbeteiligung. wie schwer muss eine grundsätzlich pazifistische partei daran zu knabbern haben, dass ihr oberguru der erste D-außenminister gewesen ist, der einen auslands-bundeswehreinsatz in kriegsgebiet unterschreiben durfte.

jaja, was hat sich sonst verändert? die werte haben sich verschoben, emanzipation sich etabliert, die scheidungsrate sich drastisch erhöht, die geburtenrate ist gesunken, kinder wurden zunehmend antiautoritär erzogen und lernten, anderen auf der nase herumzutanzen. hm, ich bin mir nicht sicher, ob es das alles wert war? auswüchse der sogenannten "68er" und ihrer nachfolger.

ich wünsche mir eine nachhaltige 05er-bewegung, die es ernsthaft versucht, auf bürgerlicher und zivilisierter ebene den machthabern dieser welt einhalt zu gebieten. leider hat sich unsere gesellschaft prostituiert und lässt sich mit der aussicht auf ein zufriedenes, fettes leben (was ja auch legitim und erstrebenswert ist! die frage ist, um welchen preis?) korrumpieren und ruhig stellen. nur bin ich auf ausgleich aus, für flache hierarchien und eine echte demokratie, die tatsächlich vom volke ausgeht. die 68er-bewegung hat sich leider damals für ein abstrustes und nicht zu verwirklichendes weltbild eingesetzt, anstatt sich für eine echte demokratie zu engagieren. sonst wären wir heute schon sehr viel weiter. mir macht es zudem sorgen, dass sich diejenigen, die sich über die ganzen umstände heutzutage ernsthaft sorgen machen, sich nur übers internet verständigen, anstatt tatsächlich aufzustehen. bloße diskutiererei bringt gar nichts. naja, schaunmermal, was so geht.

nichts für ungut.
mfg.
rg
 

ChuLail

Lehrling
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...

... aha ... Und wo genau stehst du auf? oder tippselst du auch nur im Internet rum?
Ich jedenfalls bin so oft aufgestanden, dass ich dafür im Gefängnis war und ich bin heute nicht angepasster als damals. Ich hab das Problem für mich anders gelöst. Ich hab mich aufs Land zurückgezogen, weil ich die meisten Menschen in ihrer Kurzsichtigkeit nicht aushalte.
Das einzige, was kleinen Bürgern wie mir bleibt - solangs nicht grad ne neue Revolution gibt - ist das Schneeballsystem.
Das heisst möglichst vielen Menschen die Augen zu öffnen! Die Leute zum Denken anregen. Nicht einfach das Spiel umdrehen und die eigenen Vorstellungen als die Besseren hinstellen. Sondern die Menschen zur geistigen Freiheit erziehen. Ihnen klar machen, dass man nicht alles glauben muss, was man so hört und sieht und liest. Mut machen! Hoffnung geben!
Ich arbeite inzwischen seit Jahrzehnten - neben meinem regulären Beruf - unentgeltlich mit Kindern aus Problemfamilien. Manche davon sind inzwischen selbst erwachsen und tragen es so weiter, wie ich es mir gewünscht habe! Sie leben selbst, anstatt dass sie gelebt werden.

Und warum sich heute nichts mehr tut? Keine grossen Bewegungen mehr? Der 68er-Aufstand hatte 1980 noch einmal letzte Nachwehen in den Jugendunruhen, die von der Schweiz aus durch viele Länder gingen.
Ob das was geändert hat? Ich weiss nicht, wie es in anderen Ländern aussieht. Aber in der Schweiz gibts seit diesen 80er-Demos wesentlich mehr Infrakstruktur für junge Erwachsene.

Aber zurück zur Frage... Nein, seit den 80ern fiel mir auch nichts mehr auf. Dafür fiel mir auf, dass ganz allgemein in unseren Zivilisationen jegliche soziale Motivation sozusagen gestorben ist. Es zählt nur noch, den eigenen Arsch möglichst luxuriös zu polstern.

Ich hab eine Idee, woran das liegen könnte. Es gibt keine Perspektiven mehr, keine Hoffnungen für die Zukunft und keine Visionen. Die Welt ist sozusagen in ihrem christlich orientierten Wirtschaftssystem erstarrt und erstickt sich nun selbst. Man traut sich nichts mehr. Wer zu sehr auffällt, wird sofort entsorgt - mittels Gesetz oder mittels Therapie.

Niemand will etwas Tun - alle wollen nur Haben.
Jeder verlässt sich darauf, dass es der andere schon wissen wird, wenns losgeht. Keiner will der Erste sein. Aber ja, wobei auch? Der Erste wobei? Was wir brauchen sind neue Visionen! Dann gibts auch wieder Motivation.
 

forcemagick

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die 68er haben das ihre getan... dass jetzt leute wie fischer oder schilly das ansehen dieser bewegung in den dreck ziehen ist nicht die schuld jener, die jetzt pauschal mitgefangen mitgehangen werden.

die vorstellungen kinder antiautoritär zu erziehen und die gegenwart kinder gar nicht mehr zu erziehen passen nicht wirklich zusammen... das hat letztlich nichts mit den 68ern zu tun.

man kann auch nicht von den alt 68ern erwarten, dass sie jetzt wieder aufstehen und demonstrieren gehen...

das wäre endlich mal aufgabe einer jüngeren demonstration.. wo sind die jetzt 20 bis 30 jährigen?
 

general

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Wie ein Freund sagte, leben wir "im Zeitalter der Partys". Also haben wir Jungen keine Zeit für spiessige Politdiskussionen und Demos. Wir wollen feiern (was denn), saufen und ficken und die Welt um uns vergessen. Vermutlich sind wir nicht viel anders als die alt-68er. Nur machen wir aus unserem Frust und unserer Wut gegenüber dem System und der Ungerechtigkeit auf der Welt nichts, bzw. töten sie mit Alkohol und Beats.

Schade, denn Potential hätten wir :wink:

Auch ich hoffe auf eine 05er Bewegung, welche offen und mutig alle bestehenden Probleme anspricht und die Jugend und auch die "Alten" anspricht und die herrschende Klasse wachrüttelt oder auswechselt.

Man schaue sich meine Signatur an. Ich bin bereit.
 

nicolecarina

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ich glaub schon, dass es mit ein Verdienst der 80er war, dass langhaarige Männer nicht stande pedes verhaftet werden, dass Erziehungsmethoden, die heute unter Kindesmisshandlung laufen täten nicht mehr praktiziert werden und dass auch unverheiratete Paare durchaus einen gemeinsamen Mietvertrag unterschreiben können.

Recht gebe ich außerdem zur These, dass man ein Anliegen braucht im Leben und dass die Anpassung allerdings jeden irgendwann mal mehr oder weniger erfasst. Hoffe bei mir weniger, aber wer weiß was noch kommt...

Ich vermisse auf jeden Fall das kompromisslose politische Engagement dieser Zeit.
 

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