Stillstand - Meine Freundin kann kaum Entscheidungen treffen

Bloody2k

Meister
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29. April 2003
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317
Hey Leutz,

mein Anliegen ist relativ privat, doch leider finde ich keine vernünftige
und geeignete Lösung bzw. Lösungsstrategie. Ohne näher auf Details einzugehen,
möchte ich das Problem zunächst möglichst kurz beschreiben. Auf Fragen gehe
ich aber auch gern detailiert ein.

Das es sich eventuell um eine Persönlichkeitseigenschaft oder Charaktereigenheit
handeln kann wurde mir heute erst wirklich bewusst. Denn ich stellte bei einem
meiner Kollegen fast in absolut vergleichbarer Weise dieses Verhalten fest.

Meine Freundin kann nur sehr schwer Entscheidungen treffen, die "weitreichender"
sind. Trifft sie eine Entscheidung, schenkt sie plötzlich nur den negativen Folgen
dieser Entscheidung Aufmerksamkeit. Somit ist sie nie wirklich zufrieden mit
einer Entscheidung, was uns beide wirklich sehr belastet. Im Prinzip sieht sie auch
diese Sache ein sagt aber, dass sie nicht anders kann.

In immer wiederkehrenden Gesprächen impfte ich ihr förmlich ein, dass eine Entscheidung
immer nur ein Kompromiss sein kann. Jede Entscheidung, hat nuneinmal unangenehme,
respektive negative Folgen.

Auch wenn es sich nur um abstrakte Probleme handelt, die Folge der Entscheidung sein könnten,
betrachtet sie stets nur diese und die positiven Seiten der Entscheidung, treten fast
vollkommen in den Hintergund.

Oberflächlich betrachtet, würde man sicher sagen, dass sie unschlüssig, wenig entscheidungsfreudig
oder unsicher ist. Doch ich merke, dass mehr dahinter steckt. Es ist bald so, als will sie
alle neagtiven Folgen/möglichen Folgen von Entscheidungen ausschließen, was wiederum zum
Stillstand führt...weil sich negative Folgen/Nachteile immer abstrahieren lassen.
Das bringt mich allmählich zur Verzweiflung...

Kennt jemand von euch ähnlich Problem? Oder weiß jemand Rat?
Ich bin für jede Antwort dankbar!

Wir beide haben schon darüber geredet unser Problem eventuell mit einem Experten
zu bereden - aber irgendwie sind die Hemmungen diesbezüglich sehr hoch.

euer Bloody2k
 

Semiramis

Großmeister
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Zukunftsängste? eine fast schon neurotische Angst davor, falsch zu entscheiden? hat sie auch ansonsten Ängste? und wie stark ist ihre Entschlusslosigkeit ausgeprägt - betrifft das etwa auch so was wie was sie an einem Tag kocht / oder nur bei schwerwiegenderen Problemen? "traumatische" schlechte Erfahrungen in ihrer Vergangenheit, die aus einer Fehlentscheidung von ihr resultierten?
Wie Du siehst, nur Fragen ;-)
Nach dem, was Du bislang schreibst, würd ich auch erst mal viel zu wenig Selbstbewusstsein vermuten - aber ich glaube, man muss mehr über sie als Mensch wissen, um das so aus der Ferne überhaupt annähernd verstehen zu können ... und auch das bleiben natürlich nur Assoziationen, Vermutungen... is Dir aber klar, denke ich.

Gruß,
Semis
 

NormaJean

Forenlegende
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7.209
und noch mehr Fragen:

Sind es (hauptsächlich) Entscheidungen, die im weitesten Sinne euch beide betreffen (z.B. Umzug ja oder nein; gemeinsam ein Auto kaufen o.ä.)?
Da könnte ich mir vorstellen, das sie nicht "schuld sein" möchte, wenn irgendwas schief läuft und deshalb alle negativen Möglichkeiten überlegt und überlegt und überlegt ... läuft natürlich letztendlich auch auf das von Semi angesprochene geringe Selbstwertgefühl raus :gruebel:

Wie sah das denn früher aus? Haben ihr ihre Eltern alle Entscheidungen abgenommen, d.h. hat sie nie gelernt eigenverantwortlich zu entscheiden und damit verbunden natürlich auch mal das ein oder andere Risiko einzugehen?

Ist sie an und für sich ein vorsichtiger Mensch? Fürchtet sie darum, die Kontrolle über eine Situation zu verlieren?

Ist sie denn mit Entscheidungen die du triffst zufrieden oder sieht sie da auch nur die Schattenseiten?
 

Bloody2k

Meister
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29. April 2003
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317
Also ich versuch mal möglichst genau auf die Fragen einzugehen.

1. Zukunftsängste? eine fast schon neurotische Angst davor, falsch zu entscheiden? hat sie auch ansonsten Ängste?

Bisher ist in ihrem Leben immer alles überdurchschnittlich gut gelaufen.
Ihre Eltern haben absolut keine Geldsorgen, sie ist Einzelkind, Abi, Studium, alles glatt gegangen und das mit erst 23. Wirklich objektiv
große Probleme gab es kaum, somit markieren kleine Probleme das
Maximum der Hürden. Sie überlegt sogar noch ein Studium zu beginnen,
weil sie sich mit 23 noch nciht reif fürs Arbeitsleben findet... :hot:

Die größten Rückschläge können da Dinge sein wie: Genau die Wohnung,
die sie sich am Studienort ausgesucht hat ist schon belegt. (Folge Depri)

Weiter Ängste betreffend anderer Dinge sind mir eigentlich nicht bekannt,
außer den Tatsachen die jedem anderen Menschen auch Angst bereiten
würden.



2. und wie stark ist ihre Entschlusslosigkeit ausgeprägt - betrifft das etwa auch so was wie was sie an einem Tag kocht / oder nur bei schwerwiegenderen Problemen?

Also was kleine Alltagsdinge angeht kann sie auch spontan Entscheidungen
treffen, das ist allerdings auch "tagesformabhänig" Das Problem ist nur bei schwerwiegenderen Entscheidungen wirklich sehr stark ausgeprägt.
Da fällt mir ein, ihr Vater ist recht dominant...vielleicht(auch nur eine Vermutung), wurden ihr bei kleinen Fehlentscheidungen oft Vorwürfe gemacht, die sich irgendwie festgesetzt haben.



3. "traumatische" schlechte Erfahrungen in ihrer Vergangenheit, die aus einer Fehlentscheidung von ihr resultierten?

Nein, nicht wirklich.

4. Sind es (hauptsächlich) Entscheidungen, die im weitesten Sinne euch beide betreffen (z.B. Umzug ja oder nein; gemeinsam ein Auto kaufen o.ä.)?
Da könnte ich mir vorstellen, das sie nicht "schuld sein" möchte, wenn irgendwas schief läuft und deshalb alle negativen Möglichkeiten überlegt und überlegt und überlegt ...


Es sind oft Dinge, die uns beide betreffen, aber bei weitem nicht ausschließlich! Oft will sie auch jedem gerecht werden - somit wird man meistens keinem gerecht :cry:

5. Wie sah das denn früher aus? Haben ihr ihre Eltern alle Entscheidungen abgenommen, d.h. hat sie nie gelernt eigenverantwortlich zu entscheiden und damit verbunden natürlich auch mal das ein oder andere Risiko einzugehen?

Ich glaube hier könnte sich eine Ursache finden lassen. Ihr Vater hat sozusagen immer das letzte Wort bei wichtigen Entscheidungen gehabt. (meine subjektive Meinung)

6. Ist sie an und für sich ein vorsichtiger Mensch? Fürchtet sie darum, die Kontrolle über eine Situation zu verlieren?

In vielen Sachen ist sie auch unvorsichtig/unvernünftig...Party, Freitzeit usw...ob sie darum fürchtet, die Kontrolle über eine Situation zu verlieren kann ich nicht 100% sagen.

7. Ist sie denn mit Entscheidungen die du triffst zufrieden oder sieht sie da auch nur die Schattenseiten?

Sehr interessante Frage. Nein - die Antwort! Da sieht sie oftmals auch nur die Schattenseiten.
 

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