Schreit der Irak nach Befreiung?

Eskapismus

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samhain schrieb:
hätte man den menschen im irak die gelegenheit mit unterstützung von aussen gegeben, das in einem allmählichen transformationsprozess sich die dinge im land ändern, hätte es wohl anders ausgesehen.
aber so?

Saddam Hussein hat einen der besten Sicherheitsapparate der Welt. Die CIA hat einmal einen Putschversuch gemacht. Die Folge, 40 Irakisch Verräter wurden hingerichtet und die Irakis riefen die CIA mit deren eigenen Telefonen in der CIA Zentrale an, was für die CIA sehr peinlich war und von Saddam Hussein natürlich als grosser Sieg gegen die übermächtigen Amis propagiert wurde. Saddam zu stürzen ist fast unmöglich, weil er die eigenen Leute, die fast alle aus dem gleichen Ort kommen wie er (Tikrit), absolut abhängig von sich macht. Er lässt sein Volk in absoluter Armut leben und gibt den Reichtum nur an die Leute aus seinem Regime. Somit wagt niemand aus seinem Regime einen Aufstand weil sie genau wissen, dass sie ohne Saddam keine Macht haben oder schlimmer noch, einfach hingerichtet werden.
Ein praktischer Nebeneffekt für Saddam ist, dass er den Hunger und die Medikamentenknappheit als direkte Folge des Embargos darstellen kann, was aber nur bedingt richtig ist.
 

BeAwake

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Na ich bin neugierig wie das dann ablaufen wird...
Die Amis wollen ja diesen General Franks vorübergehend als Führungskraft im Irak einsetzen wenn der Krieg zu Ende ist.
Mit militärischer Unterstützung wird dieser wohl die anfangs aufkommenden Unruhen niederschlagen bzw. vermeiden.
Die Irakis sind dann sicherlich nicht damit einverstanden amerikanische Soldaten jahrelang in ihrem Land zu haben.

Ein kurzes Gedankenspiel:

Mich würds auch anfucken wenn ich dann in der Früh zur Arbeit geh und vor meiner Tür neben dem Basar stehen 4 schwerbewaffnete Alliierte Soldaten die mich kontrollierend betrachten.
Sie stehen genau an jener Stelle an der ich früher hin und wieder Ahmed getroffen habe...einer der Soldaten der ehemaligen republikanischen Garde.
Nachdem die Amerikaner in unser Land gekommen sind und er bei der Verteidigung Baghdads sein Leben gegeben hatte nahm sich seine Frau das Leben.
Die Kinder wohnen nun bei der Großmutter...Der Großvater kam bei einem Bombenangriff ums Leben als er Wasser holen wollte.
Sie sorgt alleine für sie...hin und wieder bringe ich ihr etwas Reis und Ei...alleine würde sie es nicht schaffen.
Die Amerikaner haben mehr Unglück über unser Land hereingebracht als Saddam es jemals hätte tun können.
Ich verfluche sie...halt nein ich darf mir meinen Hass gegen die Soldaten nicht anmerken lassen...sonst kommen sie noch auf die blöde Idee und kontrollieren mich.
So lache ich ihnen ins Gesicht und würge das englische Wort "hello" heraus und nicke dabei unterwerfig.
Bei Allah...welch Demütigung...und das in meinem eigenem Land.



BeAwake
 

JohnDiFool

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Das einzige Problem ist, das Saddam schon seit knapp dreissig Jahren an der Macht ist und man ihm somit natürlich einiges anlasten kann. Im Gegensatz dazu haben sich die westlichen Demokratien ein unglaublich raffinietes System eingerichtet um dies zu umgehen:
Man wählt einfach alle paar Jahre ein paar neue Führer, die dann wieder eine Weile wüten dürfen......bringt man dann Kritik an, wird diese einfach an die vorhergegangenen Führer abgeleitet......"die warens, wir sind jetzt ganz anders"......."ja, damals haben die Nervengas in der NY U-Bahn getestet, aber wir würden das NIE tun".........."ja, damals haben sie Giftgas in alle Welt verschickt, Unruhen und Staatsstreiche finanziert und ausgeführt und alles dick mit Drogengeldern finanziert, aber wir heute bla bla bla"......."ja, wir haben damals Atombomben auf Millionenstädte geworfen, Napalm und Agent Orange und Chemie und Biowaffen eingesetzt, aber wir heute bla bla bla".......

Eskapismus schrieb:
Ein praktischer Nebeneffekt für Saddam ist, dass er den Hunger und die Medikamentenknappheit als direkte Folge des Embargos darstellen kann, was aber nur bedingt richtig ist.

Bist Du da sicher?

Ansonsten denke ich, das es nur normal wäre, wenn auch das Volk sich verteidigt........ihr sagt immer so gerne, die Welt wäre nicht schwarz/weiss, nur im Irak schon, da ist nämlich der Saddam der Böse und die Amis die Guten, nur traut sich das keiner da zu sagen, weil er sonst ja gleich erschossen wird.........

Die Leute da wollen weder Saddam, noch wollen sie arrogante, imperialistische Amis als Besatzungsmacht! Ausserdem ist ja wohl klar, das die nach einem Krieg eingesetzte "demokratische Regierung" nichts weiter als ein US-Protektorat darstellen wird und die Leute im Irak denken vielleicht ja ein wenig weiter als nur bis zum nächsten Fresspaket!

Ich finde es zum Kotzen, das sich alle Welt über Widerstand wundert......was habt ihr denn bitteschön erwartet? US-Fahnenschwingende Massen, die StarSpangeldBanner mehrstimmig intonieren? Menschenmassen die ekstatisch jauchzend Plakate mit dem Konterfeit des Hr. Bush vor sich her schwingen?

@beawake

Dein Gedankenspiel ist gar nicht mal so unrealistisch! Würde mich nicht wundern.....

CARPE DIEM

JohnDerNarr
 
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