Papst glaubt an Evolution

Ein_Liberaler

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Schon vor Wochen hat James Randi getobt: "Nein, Mr. Ratzinger, Gott und die Evolution sind nicht vereinbar! Und Sie sind ein Idiot!" Jedenfalls sinngemäß. Will sagen, so neu ist das nicht.

Schon im Mittelalter haben die Scholastiker den Grundsatz aufgestellt: Wenn die Bibel natuwissenschaftlichen Erkentnissen zu widersprechen scheint, dann haben wir die entsprechenden Passagen offenbar noch nicht verstanden. Die Schöpfung ist in sich logisch und kann mit Hilfe der Logik begriffen werden.

Der Islam kennt diesen Grundsatz z.B. nicht, mit traurigen Folgen für die islamische Wissenschaft. Das war auch einer der Kerngedanken der Regensburger Vorlesung Ratzingers, der sicher in der vornehmsten Tradition einer Kirche steht, die in ihren besten Zeiten immer die Wissenschaften gefördert hat.

Die Wörtlichnehmer der Bibel findfen sich ja eher im Protestantismus, der in dieser Hinsicht einen echten Rückschritt markiert hat.
 

Angel of Seven

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Ein_Liberaler schrieb:
Schon vor Wochen hat James Randi getobt: "Nein, Mr. Ratzinger, Gott und die Evolution sind nicht vereinbar! Und Sie sind ein Idiot!"


Also ehrlich... was für ein Schwachsinn.. warum sind Gott und die Evolution denn nicht vereinbar...? Dieser Randi ist der einzige Idiot in diesem Kasperletheater... Der hat ne Psychose... wenn er "Gott" nicht begreifen will oder kann, soll er die restliche Menscheit mit seinen Privatkrieg gegen Gott wenigstens in Ruhe lassen.. und nicht noch so viel es geht belügen und verwirren... ob mit Gott oder ohne... das ist sein persönlicher Kreuzzug... und jeder Anhänger Randis ist für mich ein Idiot...



LG


AoS
 

erik

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Also ich weiß ja nicht genau, was der paranormale Skeptiker Randi in dem Zusammenhang schon wieder zu suchen hat, zumal ich der Ansicht bin, daß sich Gott und die Evolution wunderbar miteinander vertragen, aber dazu sind die Worte Benedikts ja auch wunderbar geeignet.

Problematisch ist ja weniger die Vermittlung der Schöpfungsgeschichte im Unterricht an sich.
Ich finde es schlimm, dass der Religionsunterricht offenbar den Biologieunterricht infiltrieren will.

In der Religionstunde können die doch unterrichten, "was sie wollen" bzw liegt das ja auch immer in der Überzeugungen des jeweiligen Lehrers (es muß ja auch kein Kind an diesem Unterricht teilnehmen)

Aber im Biologieunterricht hat Wissenschaft stattzufinden.

Ansonsten sollten wir mal eine Bewegung gründen, die einfordert, Unterrichtinhalte aus der Biologie auch im Religionsunterricht zu behandeln... es gibt da ja tolle Sexualkunde Inhalte die sich fächerübergreifend vermitteln lassen... und ethisch sinnvolle Verhütungsmethoden. :twisted:
 

haruc

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Was zb. nicht verkehrt wäre.. Weil diese Diskussion m.E. im Biounterricht zu kurz kommt.

Ich war in der Schule eigentlich fast immer zufrieden mit dem Verhältnis von REli-Unterricht zum Bio-Unterricht. Der beste Relilehrer den ich hatte, war auch gleichzeitig Biolehrer.
Wir haben da eigentlich nur gelernt, dass in der Bibel steht, dass Gott die Menschen gemacht hat, weil die Leute, die damals (vor 5000 Jahren) angefangen haben, diese Geschichten zu erzählen, nach einer Erklärung gesucht haben, wieso es Menschen gibt. Genauso wie Blitz und Donner damit erklärt wurden, dass Gott böse ist und den MEnschen ein Unwetter schickt. Das waren allesamt Erklärungsversuche und ich versteh nicht ganz, wieso einige Leute so krampfhaft an einer 5000 Jahre alten Idee hängen und sie mit Händen und Füßen zu verteidigen versuchen, bloß weil es jetzt einen neuen Erklärungsversuch gibt, der weitaus plausibler ist und mehr erklärt, als der Alte. Jedes Ding hat seine Zeit und die ist früher oder später vorbei.
 

Giacomo_S

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haruc schrieb:
Das waren allesamt Erklärungsversuche und ich versteh nicht ganz, wieso einige Leute so krampfhaft an einer 5000 Jahre alten Idee hängen und sie mit Händen und Füßen zu verteidigen versuchen, bloß weil es jetzt einen neuen Erklärungsversuch gibt, der weitaus plausibler ist und mehr erklärt, als der Alte. Jedes Ding hat seine Zeit und die ist früher oder später vorbei.

Weil Fundamentalisten sich nicht in der Lage sehen, Texte im übertragenen Sinne respektive zeitabhängig zu interpretieren. In diesem Zusammenhang haben Islamisten und christliche Fundamentalisten einiges gemeinsam.

Dabei kann man die Bibel selbst ohne Interpretation überhaupt nicht lesen - das wissen selbst die Fundamentalisten. Einerseits suchen sie nach der Arche Noah und diskutieren darüber, ob Noah auch die Dinosaurier mit auf's Boot nahm. Stösst man sie jedoch auf das Hohelied Salomon (Erotische Liebesanpreisung), ja DANN ist das natürlich alles im übertragenen Sinne als Glaubensbekenntnis zu sehen.

Wie nun also ? Wörtlich oder literarisch ? Und wer bestimmt, welche Passagen wörtlich und welche i.ü.S. zu verstehen sind ?

Ach und übrigens: Vielleicht sollte man auch andere Passagen der Bibel nicht zu wörtlich nehmen:

Bibel wörtlich
Schöner morden mit der Bibel
 

haruc

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Stimmt, hab ich vergessen ;) sry.

Als bei uns neulich die Kirche abgefackelt ist, aht die Schwester unserer Nachbarin gesagt :"es ist wie wir es immer gesagt haben: Es werden in Deutschland noch Kirchen brennen" Danach Diskussion, ob die bundeslade irgendwo in Mesopotamien im Sand begraben liegt oder ob man die Geschichte mit der Bundeslade als Metapher zu verstehen hat/so verstehen kann.

preisfrage: Welcher Sekte drückt die Frau jeden Monat 46% ihres Einkommens ab?

Egal..

Vielleicht ist die Bibel als Ganzes einfach nichtmehr Zeitgemäß...
 

Ein_Liberaler

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haruc schrieb:
preisfrage: Welcher Sekte drückt die Frau jeden Monat 46% ihres Einkommens ab?

Die Bundesrepublik ist keine Sekte.

Ich bezweifle sehr, daß es in Deutschland eine Religionslehrerverschwörung gibt, die den Biologieunterricht infiltrieren will. Nur ein paar Sekten, Freikirchen und gewisse moslemische Strömungen wollen das. Mich würde der Hintergrund der Ministerin Wolff interessieren. Wie kommt die Frau zu so randständigen Absichten?

@ Bibel wörtlich: Darüber haben sich die Juden in zweitausend Jahren Diaspora, als sie all das nicht tun konnten, so ihre Gedanken gemacht, und eine Begründung gefunden, warum man das heute alles nicht mehr darf. Ich habe sie nicht behalten (Ich glaube, irgendein wichtiger Gerichtshof besteht zur Zeit nicht.), aber sie war völlig logisch. In sowas sind die Rabbiner Meister.
 

haruc

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Die BRD behauptet aber auch nicht, dass die Bibel wörtlich zu versethen und dieses 5000 Jahre alte Gewäsch ein wissenschaftlich exakter Bericht sei, ebensowenig hat sie gepredigt, dass in DEutschland noch Kirchen brennen werden. ;)
 

Ein_Liberaler

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Ganz was anderes: Wer hält denn die Bundeslade für eine Metapher? Ich sehe keinen Grund, an der (ehemaligen) Existenz von dem Ding zu zweifeln.
 

haruc

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Niemand kann sagen dass es die Bundeslade NIE gegeben hat. Sie macht als Metapher nur viel mehr sinn, wie ich finde. Klar, dem religiösen heiligtum ne Prunkvolle Lagerstätte zu verpassen ist natürlich nichts ungewöhnliches, aber als Metapher erfüllt die Bundeslade die Funktion, dass sie den Glauben "mobil" macht. Das Judentum war bis zur Bundeslade an Jerusalem und seinen Tempel gebunden. Während des babylonischen Exils aber konnten die Menschen nciht nach Jerusalem - also erfanden sie die Bundeslade, in die sie ihren Glauben verfrachteten. Und schon war man von jerusalem unabhängig und konnte überall in der Welt seiner Religion nachgehen. (Denn nachweislich entstand dieser Text über die Bundeslade etwa in dem Zeitraum, da wichtige Gelehrte nach Babylon verschleppt wurden)
 

InsularMind

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Zumindest vom atheistischen Standpunkt sind Evolution und Gott oder viele davon samt Unterformen und Abwandlungen wunderbar vereinbar. Menschen sind eins von etlichen Produkten der Evolution und Gott ist ein Produkt menschlicher Fantasie -- also Konstrukt aus einer evolutionären, langen Prozesskette. :roll:

Aber aus Religionssicht zumindest der Schrifttreuen schaut das vermutlich anders aus.
 

Malakim

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haruc schrieb:
Niemand kann sagen dass es die Bundeslade NIE gegeben hat. Sie macht als Metapher nur viel mehr sinn, wie ich finde. Klar, dem religiösen heiligtum ne Prunkvolle Lagerstätte zu verpassen ist natürlich nichts ungewöhnliches, aber als Metapher erfüllt die Bundeslade die Funktion, dass sie den Glauben "mobil" macht. Das Judentum war bis zur Bundeslade an Jerusalem und seinen Tempel gebunden. Während des babylonischen Exils aber konnten die Menschen nciht nach Jerusalem - also erfanden sie die Bundeslade, in die sie ihren Glauben verfrachteten. Und schon war man von jerusalem unabhängig und konnte überall in der Welt seiner Religion nachgehen. (Denn nachweislich entstand dieser Text über die Bundeslade etwa in dem Zeitraum, da wichtige Gelehrte nach Babylon verschleppt wurden)

Das trifft wohl ganz gut. Genau zu diesem Thema lese ich gerade "Eschatologie des Abendlandes" von Taubes. Da wird einer ganz ähnlichen Theorie über die Entwicklung einiger religiöser Muster nachgegangen. Im übrigen gibt es auch die Möglichkeit das beides stimmt, also das dieses Ding tatsächlich existiert hat, sie aber als/zur Metapher überhöht wurde.

@InsularMind
Auch aus rein religiöser Sicht sehe ich eigentlich keine Probleme. GOtt hat die Erde mitsammt Evolution geschaffen *PLOP*
 
G

Guest

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haruc schrieb:
Während des babylonischen Exils aber konnten die Menschen nciht nach Jerusalem - also erfanden sie die Bundeslade, in die sie ihren Glauben verfrachteten. Und schon war man von jerusalem unabhängig und konnte überall in der Welt seiner Religion nachgehen.

Äh, nicht so ganz.

Ich gehe davon aus, daß dir klar ist daß die Bundeslade von Bezalel nach der Nummer mit den Gesetzestafeln im Sinai angefertigt wurde. Und wenn die Bundeslade in Zusamenhang mit dem Babilonischen Exil überhauüt ins Spiel kommt, dann nur weil Nebukadnezar II. sie womöglich mitgenommen hat (wenn das nicht die Königin Saba schon vorher getan hatte wie die Äthiopier behaupten).

Es gibt mehrere aaßerbiblische erwähnungen der Bundeslade vor dem Exil. Siehe z.b. die Schlacht von Aphek. Auch im Koran wird sie erwähnt und heußt dort Sakkinah, was eher der Lade im "aktiven Zustand" beschreibt. Auf hebräisch bedeutet Shechinah soviel wie "die Anwesenheit Gottes". :mrgreen:

Die Lade ist eine Kopie der ägyptischen Laden in denen sich die Götter herumtragen ließen, was ja kein Wunder ist, Moses kam ja schließlich aus Ägypten. Der gedanke der Mobilen Religion war also zur Zeit des Exils ein 3000 jahre alter Hut.

Was die Schöpfunggeschichte angeht hast Du allerdings recht, die haben die Hebräer im Exil von älteren Sumerischen Texten abgeschrieben.

Wer sich also ernsthaft mit Schöpfung contra Darwinismus beschäftigt, muß also auf die Sumerischen und Akkadischen Texte zurückgreifen.

Wobei ich meine, daß sich Darwin und diese alten Schöpfungsberichte nicht im geringsten widersprechen oder auschließen.

Ach ja, den Urknall hat ein Katholischer Priester namens Abbé Georges Lemaître erfunden.
 

InsularMind

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Nö. :why?: Den hat auch der Mensch modelliert - im wahrsten Sinne des Wortes = Ergebnis evolutionärer Entwicklungsketten.

Ist aber abhängig vom Glauben, bzw. der Denkströmung, der man sich anschließt. Wenn man Evolution mit Entwicklung übersetzt, müsste auch das Universum, die Materie, die Energie, alles Existente eine Entstehungsgeschichte kennen. Wie soll der Urknall entstanden sein, anders, als dass er hier das noch präferente Welterklärungsmodell ist?
Immerhin kann man manche evolutionären Prozesse im Kleinen beobachten -- dazu reicht es aus, sich Guppy's / Hühner/ Mais zu halten und über viele Generationen die Veränderungen zu verfolgen.

Wäre aber off-topic

Auf whydoesn'tgodhealamputees sagte mal einer, Gott hätte sich selbst zur Erde geschickt, um sich selbst an sich selbst zu opfern, um eine Regel zu ändern, die er vorher geschaffen hatte. Was macht das klüger?

oder krieg ich langsam echt das mentale Kurbeln... o_O

@Malakim : ( oller Kinderzeitklassiker ) Wer hat Gott erschaffen?
 

agentP

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Wer hat Gott erschaffen?
Fand ich schon immer fade: Warum muss den jemand erschaffen haben? Vielleicht ist Gott genau das Unvergängliche, das immer war und immer sein wird. Einem allmächtigen Überwesen traue ich alles zu, auch dass es selber ein Paradoxon ist. Daher finde ich auch die Nummer mit dem zu erschaffenden Stein, den er nicht heben kann doof.
Und dabei bin ich Atheist.
 

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