Jesus und Indien

streicher

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Es gibt mittlerweile nicht wenig Literatur, die erwähnen, dass Jesus sich nicht wenige Jahre seines Lebens in Indien aufgehalten hat, die meiste Literatur dazu natürlich in Indien selbst. Mir ist im Internet ein Literaturstück aufgefallen, dass dies religionsgeschichtlich angeht: Lebte Jesus in Indien? Eine religionsgeschichtliche Klärung von Norbert Klatt. Hat von euch jemand schon dieses Buch gelesen? Kennt ihr mehr Bücher, die Schritte in eine ähnliche Richtung wagen? Steht eine grosse theologische Debatte bevor?

Gruß
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Ehemaliger_User

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Es wird seit Längerem vermutet, dass Jesus in Indien gewesen ist. Es wurden sogar angeblich mal Hinweise auf sein Grab dort gefunden, ob und wie dies jedoch möglich ist, weiß ich natürlich nicht.
 

Indiana Jones

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viele meinen auch das Jesus die Kreuzigung überlebte
indem er entweder gedoubelt wurde oder den tod simulierte schnell abgenommen wurde und wieder aufgepeppelt wurde zB durch den einflussreichen Joseh von Arithmea (oder so ähnlich) welcher unüblicher weise den "Leichennam" von Jesus auf seinem Land in einer Gruft/Felshöle beisetzen durfte
falls sich hier jemand mit dem Koran auskennt ich glaube gehört zu haben das im Koran eine Anspielung auf diese gefakte Kreuzigung zu finden ist.
seine Verwandschaft soll sich dann angeblich nach südfrankreich abgesetzt haben ohne Jesus
 

tsuribito

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Ja Jesus musste schnell vom Kreuz genommen werden, da das Passahfest nahte und man ihn vorher töten wollte. So hing er nicht Wochen am Kreuz wie andere, sondern nur ein paar Tage.

Daher ist es wahrscheinlich, dass er nicht starb.
Indien und Südfrankreich halte ich trotzdem für etwas weit hergeholt.
Warum ein solch weiter weg?
 

24Lux6

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gab mal ein buch von obermeyer (oder ...meyer?)
starb jesus in kaschmir.

ich denke, es wird nicht mehr verlegt.

nach seiner these überlebte jesus die kreutzigung.

argumente:
die zeit am kreuz reichte für den normalen erstickungstod nicht aus. sinn dieser strafe war ein langsamer tod. da die leute wegen des passah nicht hängen bleiben konnte brach man den "schächern" die beine so dass sie erstickten (nur bei joh).
nach der bibel war jesus allerdings schon vorher verschieden - nach "nur" etwas drei stunden am kreuz. nach markus 15, 44 wunderte sich pilatus sogar darüber, das jesus so schnell gestorben war und fragte extra noch einmal nach.

nur bei johannes wird erwähnt, dass jesu nach seinem tod zur sicherheit noch eine lanze "in die seite" gestossen wurde und aus der wunde sofort blut und wasser floss. bei den andren wird er ohne lnazenstich vom kreuz geholt.

oberma/eyer erklärt nun in seinem buch zum einen, dass bei der durchschnittlichen höhe eines kreuzes damals ein lanzenstich in die seite keine lebenswichtigen organe verletzt haben muss, das herz zb so gar nicht zu treffen ist.
das austreten von blut und wasser deutet obmyr als indiz, das jesus noch gelebt haben muss - tote bluten nicht. das wasser hatte da auch noch ne bedeutung, hab ich aber vergessen.

in diese richtung geht dann auch ein sehr breit diskutiertes argument - obmyr unterstellt nämlich die authenzität des sog gravtuchs von turin. die darin enthaltenen abdrücke sind nur durch bluten und schwitzen des eingehüllten körpers zuz erklären - und um zu schwitzen/bluten muss man noch leben.
dummerweise hat sich n paar jahre das turiner tuch als fake herausgestellt. damit war n drittel des buches makulatur...

jesus soll danach wieder gesund gepflegt als ganz normaler mensch seinen jüngern erscheinen sein (er hat in der bibel zb hunger, betont seine stofflichkeit gegenüber thomas usw.).
dann hat er von ihnen abschied genommen, um nach indien zu gehen, wo er laut obmyr schon seine jugen/frühes erwachsenenalter verlebt hat und seine theologische ausrichtung fand (inhaltliche lücke des kanons zwischen jesu 12. lebensjahr- jesu im tempel seines vaters, apokryph, aus dem thomasevangelien von lukas übernommen und dadurch kanon - und seinem 30 lebensjahr).

als messias der jude sei sein auftrag, so obmyr, zu allen juden zu gegen. und da in palästina nur die zwei stämme zu finden sind, die aus babylon heim gekommen waren, ging jesu nach indien, um den verlorenen zehn stämmen zu predigen.
sein grab soll in kschmir zu finden sein, wo ein bekannter prophet "issa" oä verehrt wurde, der zur zeitwende da lebte und wirkte und im hohen alter starb.
angeblich soll an der gedenkstelle ein abdruck seiner füsse als denkmal gemeisselt worden sein - bei denen man narben erkennen soll, die von eingeschlagenen nägeln herrühren konnten...
 

fumarat

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@ IndianJones: Du fragst nach Jesus im Koran

In Sure 4 (Die Frauen) Vers 157-159 wir das erwähnt:
Und (weil sie) sagten: "Wir haben Christus Jesus, den Sohn der Maria und Gesandten Allahs, getötet." - Aber sie haben ihn (in Wirklichkeit) nicht getötet und (auch) nicht gekreuzigt. Vielmehr erschien ihnen (ein anderer) ähnlich (so daß sie ihn mit Jesus verwechselten und töteten). Und diejenigen, die über ihn uneins sind, sind im Zweifel über ihn. Sie haben kein Wissen über ihn, gehen vielmehr Vermutungen nach. Und sie haben ihn nicht mit Gewißheit getötet. (157)

Nein, Allah hat ihn zu sich (in den Himmel) erhoben. Allah ist mächtig und weise. (158)

Und es gibt keinen von den Leuten der Schrift, der nicht (noch) vor seinem Tode (der erst am Ende aller Tage eintreten wird) an ihn glauben würde. Und am Tag der Auferstehung wird er über sie Zeuge sein. -(159)

Da er aus islamischer Sicht noch nicht gestorben ist kann er aber auch nirgends begraben sein.

Grüße fumarat
 

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Das Grab in Srinagar im Kaschmir ist leider aufgrund der dort immer wieder eskalierenden Gefechte schlecht zugänglich. Im Internet stiess ich auf folgende Ausführungen: Lebte Jesus in Indien?

Mit etwa 13 Jahren zog Jesu auf den alten Karawanenstraßen nach Indien. Hier lernt er von spirituellen Meistern, wurde in die Lehren der Mahayana-Buddhismus eingeführt und lehrte auch selbst.
weiteres Buch von KERSTEN: Jesus lebte in Indien (Hat sich jemand mit Mahayana-Buddhismus beschäftigt?)

Das Thomas-Evangelium erwähnt anscheinend die Flucht ins Exil in Indien. Das Grab von Yuz Asaf in Srinagar ist auf muslimischen Boden. Christus in Kashmir

Zum Thomas-Evangelium gibt es noch eine interessante Seite (mit Referat): EvThom
 

24Lux6

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das ist interessant,
in meiner ausgabe des thomas-ev finde ich eigentlich nur kindheits/jugendgeschichten jesu. und zwar die sachen, die man im koran auch findet, sperlingsgeschichte etc.
zeitlich setzt das nach der rückkehr aus dem "kindesmords-exil" an und endet mit der lukas-geschichte jesu im tempel.

in meiner ausgabe wird bloss darauf hingewiesen, dass in der art der darstellung parallelen zu krishna-legenden sichtbar wären (wundertaten eines göttlichen kindes) - in den zusammenhang "buddhismus" passt der text, den ich habe eigentlich nicht,
eigentlich nicht mal im zusammenhang "christlich":

"...und keiner wagte es, seinen zorn zu erregen, weil jesus ihn sonst
verfluchen und er, der verfluchte, ein krüppel werden könnte."

kurz gesagt ist mir auch bei der allgemein überlieferten gestalt jesu eher der gedanke an den hinayana-buddhismus gekommen, der strenger und asketischer ausgrichtet ist ("kleines fahrzeug") als der mahayana ("grosses fahrzeug")
beispielsweise glaubt der h. "dass nur die geweihten erlöst werden und nur duirch äusserste hingabe, anstrengung und meditation nirvana erlangt werden kann" (silberberg, lebende weltreligionen)
wo hingegen der m. "an die erlösung aller seelen glaubt".

ebenfalls nach spiegelberg typisch für hinayana:
- nur der entsagende wird erlöst
- die h. beantwortet spezifische fragen im gegensatzz zum m. nur in from von gleichnissen
- soweit ich mich erinnere, verzichtet ein h-mönch ausdrücklich auf die erlösung, bis durch ihn eltiche seelen (1000e oder millionen, weiss ncht mehr) ins nirvana gelangt sind, solange bleibt er freiwillig im rad der wiedergeburt. ist also ein selbstopfergedanke drin, der dem m abgeht.

aber kenne das erwähnte buch und seine folgerungen, die die lehre jesu dem m. nahestehender zurechnen nicht.
 

Shiva2012

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War zwei Jahre bei den Sahaja Yogis. Dort wurde einiges über Jesus erzählt, unter anderem soll er sogar einiges über Kundalini erzählt haben.
Selbstverständlich geben Gurus keine Quellen an und falls es jemals im NT gestanden hat, ist auch klar das sowas irgendwann rausfliegen musste. :wink:

Interessant finde ich auch, das in den NT Apokryphen beschrieben wird, wie Jesus Techniken angewandt hat, die den Sufi/Derwisch Ritualen sehr ähnlich sind.
sufi_jesus_1.gif

sufi_jesus_2.gif

sufi_jesus_3.gif


Quelle : Rafael Lefort - Die Sufi Lehrer Gurdjieffs
 

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Mittlerweile habe ich mir das Buch Starb Jesus in Kaschmir? Das Geheimnis seines Lebens und Wirkens in Indien von Siegfried Obermeier ausgeliehen, 1983 im Goldmann Verlag erschienen. Werde dann mal berichten.

Angesichts der enormen Auswirkungen auf die Geschiche und der Lehren, die aus den kanonisierten Schriften ( :arrow: eine Aufeinandersetzung von Teilschriften zu einem Gesamtakkord einer 'vollständigen' Schrift) gezogen worden sind, wäre eine grundlegende Diskussion mehr als überfällig. Immerhin geht es um Wahrheit, und viele meinen oder verlauten, sie zu haben oder zu besitzen, auch wenn die 'Wahrheiten' sich noch so widersprechen. Deswegen wird Wahrheit oft entschieden unterdrückt, da bei ihrem Aufkommen ein Bauwerk aus Lüge zusammenfällt.
 

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Also, das Buch, das ich in meinem letzten Posting vermerkt habe, ist echt interessant. Es hat ein paar Fotos. Es listet Hinweise auf, dass Jesus 'zweimal in Indien' war. Der Autor will nicht so verstanden sein, dass in seinem Buch die Wahrheit steht, er will die Hinweise gesammelt wissen, die sich zur Diskussion eignen und zu weiteren Untersuchungen anregen. Ein respektabler und guter Ansatz. Einen wichtigen Schlüssel für die weiteren Betrachtungen dürfte sein, dass die Juden sich zu Jesu Zeiten keineswegs nur im Raum 'Juda, Palästina' aufhielten. Schon zuvor in der Geschichte wurden die Juden/Israeliten (eigentlich muss man hier schon gehörig differenzieren, da es nicht unwesentlich ist, israelische Stämme auch mal für sich zu betrachten, abgesehen von Religionsausübung...). Sie wurden von Assyrern, Babylonieren und Persern verschleppt, vertrieben und umgesiedelt. Nachfahren von Stämmen Israels sind u.a. im heutigen Kaschmir zu finden. Darauf weisen u.a. Ortsnamen in und um den Kaschmir hin, die 'biblischen' Ortsnamen ähnlich sind/auf sie zurückzuführen sind. Da Jesus sich in einer Rolle sah, insbesondere seinem Volk den Weg zu Gott zu zeigen, hätte er für seine Reise in Richtung Indien ein ernstzunehmendes Motiv. Eine geschichtswissenschaftliche und völkerwissenschaftliche Betrachtung, die bis in das Altertum zurückreicht, würde viele Mosaiksteine liefern. Auf dem Weg seiner Reise gibt es heute noch zahlreiche Orte, in denen Quellen aufbewahrt werden, die auf die Reise Jesu (Yuz Asaf) hinweisen und als historische Dokumente gelten.
Übrigens: das Grab in Srinagar ist natürlich nicht geöffnet worden. Schade um die Beweisführung.
 

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So. Die Diskussion um die Reise nach Indien ist schon lange entbrannt. Ein Nachtrag noch: der Name "Yuz Asaf" wird von einigen Kritikern mehr oder minder als willkürlich gewählter Name für Jesus angesehen.

Yeshua (aramäisch), Yehoshuah (hebräisch), Isâ (arabisch), Yasû (in christlich-arabischen Texten), Yisho (in manichäisch-iranischen Dialekten), Ye-zu, Yi-shu oder Ye-shu (tibetisch), Yesu (Urdu), usw.
- Laut den Ergebnissen von Nachforschungen durch Grönbold

Laut dieser Seite wird der hinsichtlich 'Srinagar' und die Präsentation von Forschungsergebnissen einiges 'klargestellt': Lebte Jesus in Indien? Teil 2

Fragen sind u.a. also: wie fest steht, dass Jesus nach der Kreuzigung in Indien war?
Ist er durch die Geißelung und Kreuzigung gestorben oder nicht?
War das Grab in Srinagar ein Schnellschuss?

Nichts glauben, sondern diskutieren. :wink:
 

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