Ist lügen inzwischen gesellschaftlich anerkannt?

Ist lügen inzwischen gesellschaftlich anerkannt?

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McDonald

Lehrling
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v3da schrieb:
Aah ja. Jetzt weiss ich also warum es zum 3 .Weltkrieg kommen könnte. Fangt bitte alle an zu lügen, sonst geht die Welt unter ...

Glaubst du ernsthaft, ALLE sagen die Wahrheit?
Denk nochmal darüber nach, ich sagte, wenn ALLE die Wahrheit sagen, nicht nur du, der "nur" ein normaler Bürger ohne Macht ist.
 

Azariel

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@v3da

Denk mal an all die gemeinen Sachen, die ma sich so insgeheimdenkt und stattdessen was nettes/neutrales sagt. Diese vielen kleinen harmlosen und auch guten Lügen die uns davon abhalten usn ständig die Köpfe einzuschlagen. Denn nur weil wir sie nicht verheimlichen könnten wären sie doch trotzdem da! Man kann eben keine netten Gedanken erzwingen - nette Worte aber schon. Kleines Beispiel: Eine Frau kommt vom Friseur mit ner absolut beschissenen Frisur heim und fragt ihren Mann danach. Der sagt dann sowas wie "och daran muss man sich erst noch gewöhnen." oder "toll Schatz, aber ich fand die voher auch nicht schlecht", könnten wir nicht lügen würde er sagen: "Du dämliche Kuh musst du dein Rattengesicht auch noch mit so ner scheiss-Frisur umgeben, ausserdem bistdu fett geworden du hässliche Qualle, bevor ich mich nochmal an dir vergehe mach ichs mir selbst!!!!"


Also ih fänd die Lüge die elegantere Metode.
 

v3da

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@McDonald+Azariel

Ich habe nicht behauptet daß nicht gelogen wird (wäre ja auch eine absurde Behauptung).

Für mich hörte es sich so an als müßten wir lügen um Katastrophen zu vermeiden (s.o.) und damit kann ich nicht viel anfangen.

Vielleicht liegt das an meinem Verständnisproblem, ich halte nichts von Lügen, auch wenn ich natürlich nicht behaupten kann, nie gelogen zu haben.

Auch halte ich nichts davon Lügen zu hören um mich zu verschonen, nach dem Motto: Dein Hemd sieht echt gut aus (obwohl es zum Himmel stinkt).

Wer die Wahrheit nicht verträgt und lieber angenehme Lügen hört, bitte sehr. :wink:
 

Spook

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Kleines Beispiel: Eine Frau kommt vom Friseur mit ner absolut beschissenen Frisur heim und fragt ihren Mann danach. Der sagt dann sowas wie "och daran muss man sich erst noch gewöhnen." oder "toll Schatz, aber ich fand die voher auch nicht schlecht", könnten wir nicht lügen würde er sagen: "Du dämliche Kuh musst du dein Rattengesicht auch noch mit so ner scheiss-Frisur umgeben, ausserdem bistdu fett geworden du hässliche Qualle, bevor ich mich nochmal an dir vergehe mach ichs mir selbst!!!!"

Also ih fänd die Lüge die elegantere Metode.

er könnte auch sagen ,dass die Frisur ihm nicht gefällt er es aber gut findet wenn sie sich damit schön / gut fühlt ( falls er das tut )
und nach ihren Gewichtsproblemen und dem Aussehen ihres Gesichtes hat sie nicht gefragt
also sind alle seine Äußerungen dazu einfach nur böswillige Beleidigungen und es ist fraglich warum die überhaupt noch zusammen sind
 

Azariel

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Manchmal denkt man doch gemeine Sachen und die würde man dann auch sagen, oder nicht? Alles andere wäre doch wiederum gelogen und da wir hier davon ausgehen, dass Lügen nicht drin ist würde genau das passieren. Oder Personen die man nicht leiden kann, mit denen man aber auskommt, weil man ihnen nicht sagt was man von ihnen hält.
 

meganap

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Azariel schrieb:
Manchmal denkt man doch gemeine Sachen und die würde man dann auch sagen, oder nicht? Alles andere wäre doch wiederum gelogen und da wir hier davon ausgehen, dass Lügen nicht drin ist würde genau das passieren. Oder Personen die man nicht leiden kann, mit denen man aber auskommt, weil man ihnen nicht sagt was man von ihnen hält.

Etwas nicht zu erwähnen ist keine Lüge. Wenn du nichts sagst kannst du auch nicht gelogen haben. Das sollte man nicht verwechseln.

Wenn ich etwas erfinde oder verdrehe und es dann ausspreche,dann ist es erst gelogen. Sage ich nichts, kann ich nicht gelogen haben.

Wenn ich dich scheisse finde und dir auch nicht sage was ich von dir halte, habe ich dich dann angelogen?
 

Azariel

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Man kann doch auch drch sein Verhalten lügen, oder etwa nicht? Wenn ich in der Disko auf nen one-night-stand aus bin und der Faru das nicht sage, ihr allerdins das Gefühl gebe, dass da mehr ist, um sie ins Bett zu kriegen dann Lüge ich doch oder nicht?! Man kann auf so viele Arten lügen, still und heimlich oder ganz frech, aber eins haben sie alle gemeinsam: Lüge bleibt Lüge!
Wobei ich hier nicht den Anschein erwecken möchte, ich wollte die Moralkeule schwingen. Ich sehe mich eher als "Anwalt der Lüge", als AdvocatusDiaboli wenn du so willst. Lügen sind nicht nur schlecht, sie helfen uns miteinader zurecht zu kommen, einander nicht zu verletzen. Wie oft freut man sich nach aussen über ein Geschenk, von der Oma oder anderen Verwandten und denkt sich seinen Teil; sagt artig danke und alle, bis auf einen selbst sind happy. Man selber kann zumindest darüber froh sein das Richtige getan zu haben: Man hat gelogen um eine alte Frau/ einen alten Mann der einem eine Freude machen wollte nicht zu verletzen und was ist daran schlecht?
Diese kleinen Lügen, um auf die eigentliche Frage zurückzukommen, sind gesellschaftlich voll aktzeptiert. Jeder weiss, dass dauernd gelogen wird und lebt gut damit da er es nicht anders macht. Gefährlich wird eine Lüge doch erst wenn sie Ausmasse erreicht die eben keine "Notlüge" mehr sind. Lügen nicht um zu schonen sondern um zu benutzen, zu betrügen um Besitz,Treue und Ehre.
 

Nuance

Meister
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irgendwie unterliegen viele dem trugschluss, dass das was sie denken der wahrheit entspräche, ergo, sie wüßten, was überhaupt eine lüge ist.

das was ich denke, ist nur MEINE sicht der dinge. "lüge" und "wahrheit" liegen so nah beieinander, dass sie oft schon gar nicht mehr zu trennen sind. außerdem sind die begriffe "lüge" und "wahrheit" ebenfalls wieder so scheinbar absolute dinge, wie es sie eigentlich gar nicht gibt. wo sind die nuancen? :)lol:)


prinzipiell liegt es auch in der freien meinungsäußerung eines jeden menschen, dass sagen zu dürfen, was er will, da er ja eigentlich keine maschine ist und sich doch so oft in "freiheit" wiegt.

zur freiheit gehört doch eigentlich auch wissentliche, von mir aus gelegentliche disfunktion, sprich: jemand stellt mir eine frage und ich gehe einfach weiter, oder erzähle etwas anderes, oder sage das was ich momentan darüber denke (soll wohl die "wahrheit" sein) oder sage gerade das gegenteil ...

die lüge ist doch auch ein instrument um sich vor anderen zu schützen, vor mächtigeren. diese kennen natürlich auch die "macht" der "lüge" und schließen uns an einen lügendetektor an. und nun? wie fühlt ihr euch dabei, wo ihr doch jetzt endlich die "wahrheit" sagen könnt?



mir geht es vielleicht so, dass ich die "wahrheit" der anderen gar nicht wissen möchte?
etwas NICHT sagen zu MÜSSEN kann auch freiheit bedeuten.


prinzipiell kann es nicht sinn dieser sogenannten wahrheit sein, dass damit menschen zu unrecht gekränkt werden.
es mag sein, dass es hie und da einige proleten gibt, welche sich für den wahren messias halten und jedem ihre "wahrheit" über dessen äußeres an den kopf werfen. nur ist das eben keine wahrheit, sondern nur ihre eigene beschränkte sicht.

natürlich ist es etwas anderes, wenn man lügt bzw. tatsachen wegläßt um sich dadurch vorteile zu erschleichen. jedoch baut, mehr oder weniger, das gesamte system auf dieser tatsache auf.


prinzipiell erschleicht sich der gatte zwar auch einen vorteil, indem er der gattin sagt, dass er ihre frisur toll fände, obwohl er insgeheim anderer meinung ist, jedoch ist es eigentlich nicht einzig und allein ihre bestimmung ihm IMMER gefallen zu müssen, auch wenn sich sein schöneitsideal, aus welchem gründen auch immer, geändert haben sollte.
er kann dieser situation, wenn er sie denn partout nicht ertragen kann, ja kreativer abhilfe schaffen, z.b. nachts heimlich ihre haare abschneiden :lol: oder sich selbst einen irokesenschnitt frisieren lassen. vielleicht kommen so beide besser schmunzelnd aus der situation, als mit sinnlosen anfeindungen.


es ist irgendwie, wie scheinbar bei so vielen dingen, eine frage der homöopathischen dosen.


wenn jemand schon so konsequent sein möchte, und das lügen von nun an immer bleiben läßt, so sollte er/sie auch in weiterführender konsequenz realisieren, dass sein gesamtes leben und dessen umstände eine "lüge" ist/sind.
 
W

Weinberg, Oliver

Guest
:wink:
Also irgendwie bezweifle ich doch, das Lügen gesellschaftlich
anerkannt ist, weil ich bislang niemanden kennengelernt habe,
der sich gern wissentlich belügen läßt oder anders gesagt,
auf eine als solche verstandene Lüge anders als verletzt,
beleidigt, schmollend usw. reagiert (hat). Sicher gibt es
andere Erfahrungen. Die Welt ist groß....

Aber mal zur Basis: Wo beginnt denn das Lügen?

Als mein Sohn so 2 1/2 war, hat er meine Frage
ob er nen Pup in der Windel hat, lächelnd verneint
(meine Nase ist - was das betrifft- beinahe unbestechlich)

Jetzt, wo meine Tochter in das Alter kommt, macht sie
es eben so, sagt sogar, das sie nur gepiescht hat,
was also (strenggenommen?) eine Lüge wäre.

Ich glaube, beide woll(t)en nur die anschmiegsame
Wärme ihres Schisses weiter geniessen....

Lügen haben auch unbestreitbar evolutionäre Vorteile.
(Gibt'n schönes Beispiel davon im 1. Kapitel von
'Am Anfang war der Wasserstoff' - eine Raupe, die
neben dem Blatt, in das sie sich einspinnt, noch 6
weitere anfertigt, womit sie mögliche Jäger verwirrt
und also frustriert, wegen falscher Versprechungen
sozusagen)
 

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