Natürlich ist das Quatsch.
Gammel schrieb:
Nimm das Beispiel: Wenn alle Affen Tiere sind, und es existiert ein Affe.
Und frag jemanden, ob daraus folgt, das auch mindestens ein Tier existiert.
Du findest dann sicherlich einen, der das bestreitet.
Oder versuch jemanden klar zu machen, dass
A => B logisch wahr ist (unabhänig von B), wenn A falsch. Da findest
du schnell jemanden, der das für Quatsch hält...
Heißt das, dass wenn ich einen Bekloppten finde, der glaubt, dass es dich gar nicht gibt, du nicht existierst?
Gammel schrieb:
Aphorismus schrieb:
Absolute Wahrheiten sind für mich Tatsachen, die a priori gültig sind. Und genau das ist Logik. (Übrigens im Gegensatz zur Mathematik.) Logische Gesetze gelten in jeder möglichen Welt.
Hi Aphorismus,
für mich outest du dich damit doch nur als "Logik-Gläubiger". Für mich gibt
es sowas wie abselute Wahrheiten nicht. Woran willst du festmachen, dass
etwas "in jeder möglichen Welt" richtig ist , ausser das du es dir nicht anders vorstellen kannst ?
Das kann man mit Hilfe von Logik
beweisen und hat etwas mit dem Stichwort Notwendigkeit zu tun. Wobei mannatürlich Spaßes halber eine Welt annehmen kann, in der "X ist der Fall
und X ist nicht der Fall" gleichzeitig gilt. Nur wirst du dann ganz schnell merken, dass man über so eine Welt gar nichts vernünftig aussagen. Das macht diese Welt
bedeutungslos, da wir sie niemals wahrnehmen werden können. Für mich (und die Logik) sind Welten über die man nichts aussagen kann völlig egal, weil sich Logik nur mit
Sätzen beschäftigt.
Jemandem das zu erklären, kann recht mühsam sein, ich empfehle da den Besuch eines Logik-Seminars, da wird das überaus ansprechend vermittelt.
Gammel schrieb:
]Ist das nicht dasselbe Argument wie von Gläubigen, dass sie sich
eine Welt ohne Schöpfer nicht vorstellen können und daraus
seine Existenz postulieren ?
Nö, das hat damit nichts zu tun.
Gammel schrieb:
Für mich ist die Logik die Minimal-Annahme die wir machen müssen, um
mit einander zu diskustieren und damit die Basis jeder Wissenschaft.
Diese ist demokratisch legimitiert, d.h. du musst schon lange suchen,
um einen Idioten zu finden der der Logik widerspricht,
und praktisch bewährt, d.h. die auf ihr basierenden Wissenschaften
können schon was vorweisen.
Mit "demokratisch legitimiert" hat Logik nun wirklich nichts zu tun.
Gammel schrieb:
Aber es sind doch letztendlich nur Annahmen. Wer sagt dir denn, dass
nicht dieser eine "Idiot" doch recht hat und wir alle falsch liegen ?
Wenn du mir ganz genau sagst, was der Idiot sagt, dann sage ich dir, warum er Unrecht hat.
Gammel schrieb:
Die Logik ist doch nur dahingehend abselut, dass wir sie nicht
zur Diskussion stellen können, da wir schon zum Zweifeln logische
Schlüsse benötigen. Doch das ist unser Problem und nichts
wirklich abselutes.
Doch, denn das, was du ein Problem nennst, ist für mich überhaupt keins sondern ganz genau das Absolute an Logik. Du sagst es ja selber: Um Logik kommt man als Mensch nicht drum rum. Sogar wenn man spinnt und halluziniert bewegt man sich im logischen Raum, wenn auch begleitet von Fehlschlüssen. Wir können diesen Raum nicht verlassen. Das klingt für mich nach etwas ziemlich absoluten.
Gammel schrieb:
Ich persönlich GLAUBE felsenfest daran, das die Logik richtig ist.
Doch ich hätte was dagegen meinen eigen Glauben zur
abseluten Wahrheit zu erklären, zumindestens wenn es
um eine Diskussion mit Erkenntnistheoritischen Ansätzen
geht.
Och, zweifel ruhig. By the way, ich glaube nicht an die absolute Güktigkeit von Logik für alles, was Menschen erfassen können, ich
weiß, dass dem so ist. Klingt vielleicht anmaßend, ist aber so. Und über das, was wir Menschen eben gerade nicht erfassen können - Gott, das Jenseits, etc. pp. - ist damit ja erst einmal gar nichts ausgesagt.
Es ist eine Absolutheit zweiter Ordnung. Man untersucht die Strukturen unseres Wahrnehmens und Verarbeitens der Welt in Sprache und stellt dabei bestimmte Spielregeln fest, Nun merkt man, dass für uns Menschen bestimmte Regeln gelten und fasst die unter dem Stichpunkt Logik zusammen. Dann spielt man damit rum und merkt, dass sie für unseren Bezugsrahmen, den Bezugsrahmen aller Menschen, auch den des Bekloppten, gelten
müßen, weil es anders gar nicht geht. Das kann man beweisen und die Richtigkeit des Beweises besitzt dann in Bezug auf diesen Bezugsrahmen absolute Gültigkeit. In anderen Worten: Die Aussagen über die Richtigkeit dieser Aussagen sind in Bezug auf den Bezugsrahmen absolut wahr. Ich nenne das dann wie viele Logiker eine absolute Wahrheit.
In anderen Dimensonen kann es ja durchaus etwas ganz anders geben, aber eben nicht in unserer. Und die Menschen, die sich in andere Dimensionen zu begeben glauben, werden nicht ohne Grund verrückt. Der Grund ist eben die absolute Gültigkeit der Logik für den Menschen.
Nimm es mir nicht übel, falls ich nicht mehr groß auf diesen Punkt eingehen werde, aber es dauert schlichtweg, bis man merkt, dass das stimmt. Ich habe dazu auch ein Semester mit einmal die Woche Vorlesung, fetten Hausaufgaben und dann nochmal drei Stunden Tutorium gebraucht und das war sau anstrengend. Aber irgendwann hat es klick gemacht, und ich habe den Grundgedanken verstanden. Ich wünschte ich könnte zwei, drei Zaubersätze sagen und es würde jedem einleuchten, aber das wird wohl leider nicht gehen. Besser erklären kann ich es leider nicht. Das muss dann jeder für sich selbst durchdenken und durchdringen.
Aber glaub mir - wenn es da eine funktionierende Art gäbe, dem was ich geschrieben habe,
stichhaltig zu widersprechen, dann hätte das mit Sicherheit schon jemand getan, sei es von kirchlicher Seite oder einfach von jemandem, der Logik hasst. Es geht nicht, da wir Menschen eben nur mit menschlichen Mitteln ausgestattet sind und uns daher nur im logischen Raum bewegen können. Der große Logiker Lewis Carroll hat einen sehr schönen anderen Weg der Kritik an klassischer, zweiwertiger Logik gefunden, indem er den transzendentalen Aspekt - inklusive überall auftauchender Pilze, schmauchender Pfeifen und allgegenwärtiger Antropomorphisierungen - in seinen Büchern, zum Beispiel
Alice im Wunderland, zum Ausdruck gebracht hat. In der Kunst, in der Religion, in der Poesie kann man die Logik zwar auch nicht hinter sich lassen, aber zumindest an ihren Rand gehen, und einen Blick über ihren Tellerrand
simulieren. Deshalb mag ich zum Beispiel M.C. Escher auch sehr gerne. Aber das sind letztendlich auch nur Symbole, die für etwas stehen, was wir als Menschen nie erreichen werden. Vielleicht, wenn es so etwas wie Seelen tatsächlich geben sollte, nach dem Tod. Vielleicht. Bis dahin und in diesem Bezugsrahmen ist Logik
für uns Menschen und
in jeder für uns Menschen vorstellbaren alternativ möglichen Welt universell und absolut gültig.
Jetzt kann man natürlich sagen, dass "absolut" nicht wirklich "absolut" bedeutet, wenn man das Wort auf das beschränkt, was wir Menschen wahrnehmen können. Und dagegen kann man wenig sagen, das ist dann Ansichtssache. Aber so lange ich ein Mensch bin, bevorzuge ich es, mich mit Dingen zu beschäftigen, mit denen sich Menschen zumindest im Prinzip beschäftigen können. Das scheint mir ganz vernünftig. Und daher kann ich ganz gelassen sagen: "Wenn du nur deshalb nicht findest, dass Logik absolut gilt, weil Logik nur in Bezug auf alles gilt, was wir Menschen wahrnehmen können, dann zeig du Mensch mir doch mal etwas, was mich dazu bringen könnte, meine Meinung zu ändern!"
