hell ain't enough

Goatboy

Erleuchteter
Registriert
18. November 2009
Beiträge
1.319
Ja, da ist was dran. Wenn im Mississippidelta vor 300 Jahren ein Wirbelsturm tobte, störte das vielleicht ein paar Kröten, war aber sonst uninteressant. Als dann aber Leute auf die Idee kamen, in diesem Hurricanegebit New Orleans zu gründen, änderte sich natürlich die öffentliche Wahrnehmung. Außerdem - es mag selektive Wahrnehmung sein - fallen mir bei Berichten über Naturkatastrophen des Öfteren Formulierungen auf wie "der schlimmste Waldbrand seit 30 Jahren", "das verheerendste Erdbeben seit den 60er Jahren", "der stärkste Sturm seit 1948". Heißt das etwa, dass vor Jahrzehnten, als die Umweltverschmutzung und der Klimawandel allen Aktivisten zufolge geringer gewesen sein müssen als heute, auch schon Naturkatastrophen existierten? Die zum Teil sogar schlimmer waren als die heutigen? Warum ist die Welt nicht damals schon untergegangen?
 
G

Guest

Guest
Zerch schrieb:
Aber über was wusste George Carlin bescheid ? Im Endeffekt stellt er die Menschen als eine Naturkatastrophe dar , welche von dem Planeten überlebt werden ..

Genau so ist es auch. Wir werden aussterben wie viele andere Arten vor uns.
Jede andere Annahme wäre völliger "Krone der Schöpfung" Größenwahn.

"The planet is fine, the people are fucked"
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
George Carlin hat überhaupt keine Ahnung vom Thema. Der Spruch, wir würden den (ganzen) Planeten kaputt machen, ist nervig, weil übertrieben (trotz seines wahren Kerns natürlich), aber Carlin findet es offenbar unheimlich witzig, in die gleiche Kerbe zu hauen mit seinem Spruch "the people are fucked".

Das Blödeste ist ja, als er dann plötzlich dazu überschwenkt, die Menschen doch noch als zumindest "minor threat" zu bezeichnen, auf die der Planet entsprechend reagiere, womit Carlin die Logik seines vorangegangenen "Humors", mit dem er sich über Umweltschutz lustig macht, selbst vollkommen unterminiert.
 

Goatboy

Erleuchteter
Registriert
18. November 2009
Beiträge
1.319
antimagnet schrieb:
du übersiehst die schlagzeilen, die statt auf "seit x jahren" auf "aller zeiten" enden...
Hast du Beispiele? Die Allianz hat eine Liste der zehn opferreichsten Naturkatastrophen aller Zeiten aufgestellt (hier):

1. Überschwemmung am gelben Fluss in China 1931 (zwischen einer und vier Millionen Tote)
2. Wirbelsturm Bhola in Bangladesch 1970 (zwischen einer halben und einer Million Tote)
3. Erdbeben von Shanxi in China 1556 (830000 Tote)
4. Wirbelsturm in Indien 1839 (300000 Tote)
5. Überschwemmung von Kaifeng in China 1642 (300000 Tote, wenn auch genaugenommen keine Naturkatastrophe, sondern absichtlich herbeigeführt)
6. Erdbeben von Haiti 2010 (230000 Tote)
7. Tsunami im Indischen Ozean 2004 (230000 Tote)
8. Erdbeben von Tangshan in China 1976 (zwischen 240000 und 250000 Tote; müsste den Opferzahlen nach eigentlich auf Platz 6 sein)
9. Erdbeben von Aleppo in Syrien 1138 (230000 Tote)
10. Taifun Nina in China 1975 (200000 Tote)

8 von 10 sind über 30 Jahre her. Wie zuverlässig und vollständig die Liste ist, kann ich nicht sagen. Man muss natürlich auch bedenken, dass die Erde heute wesentlich dichter besiedelt ist als vor Jahrhunderten, wodurch Naturkatastrophen gleichen Ausmaßes gerade in infrastrukturell schwachen Regionen potenziell höhere Opferzahlen bedeuten.

George Carlin war übrigens Komiker und kein Philosoph, Meteorologe oder Evolutionsbiologe, ist das schon jemandem hier aufgefallen? Meine Güte...
 

Marc

Großmeister
Registriert
31. Dezember 2003
Beiträge
989
Goatboy schrieb:
Man muss natürlich auch bedenken, dass die Erde heute wesentlich dichter besiedelt ist als vor Jahrhunderten, wodurch Naturkatastrophen gleichen Ausmaßes gerade in infrastrukturell schwachen Regionen potenziell höhere Opferzahlen bedeuten.
Man sollte auch bedenken das die Opferzahlen zwar die Tragik ausmachen, aber nicht immer ein guter Indikator für die eigendliche Stärke der Naturgewalt sind.

Heute gibt es bei einigen Katasptophen eine gewisse Vorwarnzeit, es gibt Gebäude die nicht sofort wie Kartenhäuser zusammenfallen. Es gibt eine bessere Infrastruktur und bessere Möglichkeiten Leute aus dem Gebiet zu schaffen.
Und es gibt nach fast jeder Katastrophe Hilfsaktionen bis hin zu Flugzeugträgern die Nahrungsmittel, Wasser und medizinische Versorgung liefern.
Der große Zunami vor ein paar Jahren hätte auch härter zugeshlagen wenn es keine großangelegte Hilfsaktion gegeben hätte.
 

antimagnet

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
9.676
Goatboy schrieb:
Hast du Beispiele?
naja, die größte ölpest aller zeiten halt...


Man muss natürlich auch bedenken, dass die Erde heute wesentlich dichter besiedelt ist als vor Jahrhunderten, wodurch Naturkatastrophen gleichen Ausmaßes gerade in infrastrukturell schwachen Regionen potenziell höhere Opferzahlen bedeuten.
auf der anderen seite dürften die technischen errungenschaften (z.b. in häuserbau und medizin) die aktuellen katastrophen hinsichtlich bodycount abmildern. ok, vor allem in den industrienationen...
 

Marc

Großmeister
Registriert
31. Dezember 2003
Beiträge
989
dkR schrieb:
Das ging aber schnell, eben noch wars das BP-Ölloch
Das BP-Ölloch ist auch eher eine Öko-Katastrophe/Umweltkatastrophe die im Gegensatz zur Naturkatastrophe direkt vom Menschen ausgelöst wird und selten auf natürlichem Wege zu stande kommt.
 

Goatboy

Erleuchteter
Registriert
18. November 2009
Beiträge
1.319
Marc schrieb:
Heute gibt es bei einigen Katasptophen eine gewisse Vorwarnzeit, es gibt Gebäude die nicht sofort wie Kartenhäuser zusammenfallen. Es gibt eine bessere Infrastruktur und bessere Möglichkeiten Leute aus dem Gebiet zu schaffen.
Und es gibt nach fast jeder Katastrophe Hilfsaktionen bis hin zu Flugzeugträgern die Nahrungsmittel, Wasser und medizinische Versorgung liefern.
Der große Zunami vor ein paar Jahren hätte auch härter zugeshlagen wenn es keine großangelegte Hilfsaktion gegeben hätte.
Klar. Wenn auch, wie antimagnet schrieb, die bessere Infrastruktur eher in Industrienationen einen Schutz darstellt. Was ich vor allem meinte ist, dass eine Naturkatastrophe in einem Gebiet, in dem keine Menschen leben, niemanden interessiert und nicht unbedingt weitergegeben wird. Und heute leben in mehr Gebieten Menschen als vor Jahrhunderten.

antimagnet schrieb:
naja, die größte ölpest aller zeiten halt...
Die Explosion eines Bohrturmes würde ich jetzt nicht direkt als Naturkatastrophe betrachten.

Insgesamt halte ich mich mit Superlativen gerne zurück, weiß aber, dass es da vielen anders geht. Daher kommt vielleicht auch die unterschiedliche Wahrnehmung bei einem Thema, zu dem sich so schwer Ranglisten aufstellen lassen. Wer Superlativen mehr zugeneigt ist, sieht vielleicht eher den/die/das schlimmste/n Wasauchimmer aller Zeiten.
 
Ähnliche Beiträge
Autor Titel Forum Antworten Datum
G The Summer from Hell 3 Printmedien/Mediendiskussion 2
E Hell Boy Fernsehen, Kino und Musik 11
Z Hell Bank Note Religion und Glauben 14
streicher Out of Hell Fernsehen, Kino und Musik 5

Ähnliche Beiträge

Oben