Hat Sarrazin nicht ev. doch Recht?

Ein_Liberaler

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Verflixte ehemalige Nationalstaaten aber auch. Die bringen es mit sich, daß "Deutscher" oder "Franzose" sowohl eine ethnische, als auch eine kulturelle Zugehörigkeit, als auch eine Staatsangehörigkeit bezeichnen kann. In Frankreich hatte das zur Folge, daß die Kulturen der Minderheiten, z.B. ihre Sprachen, aktiv bekämpft wurden, um alle Paßfranzosen zu Kulturfranzosen zu erziehen, gleiches Spiel in Italien, und die Türkei hat das auch hinter sich. Die USA und andere klassische Einwanderungsländer haben das Problem nie gehabt.
 

wintrow

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Wundert mich nicht, dass viele "deutschstämmige Türken" sich hier in Schland nicht wohlfühlen, wenn man ihnen immer wieder das Gefühl vermittelt, nicht wirklich hierher zu gehören und sie ebenfalls immer wieder mit einem gewissen Grundmisstrauen beäugt. Das so etwas Ablehnung und Aggression hervorrufen kann, sollte nachvollziehbar sein.
Nö sollte nicht. Wenn man nach 30 Jahren in Deutschland immr noch nicht fließend Deutsch kann ist man entweder zu blöd oder man will sich nicht integrieren. Sucht es euch aus. Kein Wort über die die es geschafft haben sich zu integrieren. Deshalb bin ich auch gegen Sarrazins Thesen.

@simple man
Ok dann liegt die Türkei halt in der Arktis, wenn du das sagst :mrgreen:
 

erik

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@Liberaler

Die USA hat das problem nicht gehabt?

Dir ist aber schon bewußt, dass dort seit Jahren eine Debatte tobt, die genau auf denselben Ängsten / Thesen fußt, nämlich dass hispanics irgendwann die Mehrheit im Land stellen.

Guck mal an die Südgrenze zu Mexiko.
Guck mal die aktuelle Tea-Party Bewegung an.

Aber die USA führt so eine Debate natürlich nicht...
:don:

:motz:

"Dort drüben" ist die Debatte halt nicht religiös-kulturell motiviert, sondern offen rassistisch, das sit der ganze Unterschied.
 

hives

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erik schrieb:
"Dort drüben" ist die Debatte halt nicht religiös-kulturell motiviert, sondern offen rassistisch, das sit der ganze Unterschied.

Die Aufregung um "Anker-Babys" von illegalen Immigranten u.ä. ist ja nur ein Beispiel von vielen. Kulturell und religiös motivierte Ängste sind m.E. in anderen Bereichen zu sehen, siehe bspw. die heftigen Reaktionen auf die geplante Einrichtung eines islamischen Gemeindezentrums in der Nähe von Ground Zero.

Liberaler bezieht sich wohl vor allem auf die Geschichte der USA als melting pot im Gegensatz zu klassisch nationalstaatlichen Entwicklungen.
 

Simple Man

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dkR schrieb:
Veröffentliche ein Buch unbequemen Inhalts und du bist deinen Job los.
Lustig in dem Zusammenhang - und weil viele bei Sarrazin mit "Meinungsfreiheit" argumentieren - ist ja auch das:
WeltOnline: "Migranten-Thesen: Auch Merkel gegen Thilo Sarrazin"
Sarrazins Verlag DVA hat bislang nur kürzere Vorabdrucke einzelner Passagen in der "Bild"-Zeitung und dem "Spiegel" gestattet, während es unter Androhung hoher Geldbußen verboten ist, den großen Rest von insgesamt 400 Seiten bis zum 30. August zu zitieren oder auch nur zusammenfassend wiederzugeben. Da fällt allgemeine Verurteilung natürlich genauso leicht wie die Gegenbehauptung, Sarrazin werde ungerechtfertigt angegriffen.

Wäre ja mal interessant zu erfahren, ob SPIEGEL und BILD vorab kritisch hätten berichten dürfen ...
 

Simple Man

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Woran? An dem Verlust seines Jobs? Bis zu einem gewissen Grad schon, ja ... das wollte ich damit aber gar nicht sagen ... ich finde es halt nur lustig (im Sinne von Realsatire), dass man auf der einen Seite mit Meinungsfreiheit zu argumentieren versucht, auf der anderen aber eine (kritische) Auseinandersetzung mit dem Buch im Vorfeld bei Strafe unterbindet ...
 

dkR

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Stimmt. Isses auch.
Wahrscheinlich hab ich mich auch geirrt und das Buch hat inzwischen wirklich jemand gelesen.
Aber das Thema nähert sich auch schon wieder seiner medialen Halbwertszeit.
 

Simple Man

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Das sowieso ... aber wie ich vorhin im Presseclub auf PHOENIXvernommen habe, erscheint im Oktober ein neues Buch von Alice Schwarzer, mit dem die Kopftuchdebatte neu angeheizt wird ... fragt sich nur, wie man jetzt die Zeit dazwischen überbrückt ... :gruebel:
 

vonderOder

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Simple Man schrieb:
fragt sich nur, wie man jetzt die Zeit dazwischen überbrückt ... :gruebel:
vielleicht mit diesem Buch: (<Leseprobe)

Bei Amazon ist zu dem Buch des ägyptisch-deutschen Politikwissenschaftlers Hamed Abdel-Samad zu lesen:
Hamed Abdel-Samad zeichnet ein düsteres Bild vom Zustand und der Zukunft der islamischen Kultur und wagt eine scharfe, zwingende Prognose für deren Zukunft: Die islamischen Staaten werden zerfallen, der Islam wird als politische und gesellschaftliche Idee, er wird als Kultur untergehen.
Die islamischen Länder eint ein Glaube, aus dem sie ein seit Jahrhunderten überholtes Menschen- und Gesellschaftsbild ableiten. Ungeheure kreative und geistige Ressourcen können deshalb nicht genutzt werden. Die politische, wirtschaftliche und soziale Misere der Staaten wird konsequent als Ergebnis "der feindlichen Politik des Westens" gedeutet. Jeder Versuch der Veränderung wird von der islamischen Orthodoxie und der Machtbesessenheit der Herrschenden erstickt. Bildung und Religion beschränken sich darauf, zu Gehorsam gegenüber den herrschenden Regimes zu erziehen.
Sein Fazit: "Der Koran ist ein wunderbares Buch für das siebte Jahrhundert, im 21. Jahrhundert hat er nichts mehr zu suchen."
 

pierremoose

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Durch Thilo Sarrazin kommt endlich mal die Wahrheit ans Tageslicht... 18% der Deutschen sind dämliche Rassisten, die dem erstbesten Populisten blind folgen.


Wenn die zahlen aus dem Artikel stimmen und 18% der Deutschen eine potentielle Sarrazin-Partei wählen würden, ist das schon ein sehr erschreckendes Bild. Vor allem, weil diese Zustimmung nicht auf einem vernünftigen politischen Programm beruht, sondern auf ein paar Stammtisch-Argumenten zur Migrations-Politik!

http://magazine.web.de/de/themen/na...11117462-18-Prozent-fuer-Sarrazin-Partei.html
 

vonderOder

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pierremoose schrieb:
Durch Thilo Sarrazin kommt endlich mal die Wahrheit ans Tageslicht... 18% der Deutschen sind dämliche Rassisten, die dem erstbesten Populisten blind folgen.

Überraschend hoch ist zudem der Zuspruch von Anhängern der "Linken", die oft selbst als Protestpartei auftritt: Von ihnen würden sogar 29 Prozent die neue Partei wählen.

Sigmar Gabriel:
"Ich finde, vieles, was er darin beschreibt, erleben wir ja. Ist doch gar keine Frage."

und der Rest?
Eine Partei unter der Führung des ehemaligen Unions-Fraktionschefs Friedrich Merz käme auf 20 Prozent und eine unter der Führung des ehemaligen Bundespräsidentschaftskandidaten Joachim Gauck sogar auf 25 Prozent. Das Bedürfnis nach neuen Alternativen an der Wahlurne ist offenbar groß. Ist doch schön zu lesen. Oder?
 

hives

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vonderOder schrieb:
pierremoose schrieb:
Durch Thilo Sarrazin kommt endlich mal die Wahrheit ans Tageslicht... 18% der Deutschen sind dämliche Rassisten, die dem erstbesten Populisten blind folgen.

Überraschend hoch ist zudem der Zuspruch von Anhängern der "Linken", die oft selbst als Protestpartei auftritt: Von ihnen würden sogar 29 Prozent die neue Partei wählen.

Nun ja, die Linke ist zwar nicht für Rassismus, aber durchaus für Populismus bekannt ;)
 

Helika

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wintrow schrieb:
Wundert mich nicht, dass viele "deutschstämmige Türken" sich hier in Schland nicht wohlfühlen, wenn man ihnen immer wieder das Gefühl vermittelt, nicht wirklich hierher zu gehören und sie ebenfalls immer wieder mit einem gewissen Grundmisstrauen beäugt. Das so etwas Ablehnung und Aggression hervorrufen kann, sollte nachvollziehbar sein.
Nö sollte nicht. Wenn man nach 30 Jahren in Deutschland immr noch nicht fließend Deutsch kann ist man entweder zu blöd oder man will sich nicht integrieren. Sucht es euch aus. Kein Wort über die die es geschafft haben sich zu integrieren. Deshalb bin ich auch gegen Sarrazins Thesen.

Hast du schon einmal näheren Kontakt zu solchen "nach 30 Jahren in Deutschland immer noch nicht fließend Deutsch"-Einwanderer gehabt? Die Mutter eines guten Freundes (der übrigens gerne gehobene deutsche Literatur liest) kann auch nach 35 Jahren in D nur gebrochen Deutsch, da ihre engsten Freunde - was für eine Überraschung - Spanier sind. Trotzdem ist sie "integriert", hat auch viele (spanischsprechende) deutsche Freunde und es gibt hier einen deutsch-spanischen Verein, der gemeinsam feiert.

Also Kloppe für die Dame, weil sie zu plöd zum Deutschlernen ist und sich so pöse aktiv einer Integration verweigert?! :don:


Einzelfall, aber wieso jedem gleich unterstellen, er verweigere aktiv die Integration?
 

Ein_Liberaler

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Es gibt wohl auch viele Italiener, die nach zig Jahren in D nur gebrochen Deutsch sprechen, aber die Deutschen sind ja schon seit Karl dem Großen geradezu besoffen von Italien, da ist es ihnen egal. Wir schauen seit Jahrhunderten zur italienischen Kultur auf, nicht zur türkischen, weil sie unserer sehr ähnlich ist, aber meistens einen Tacken moderner.
 

agentP

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Veröffentliche ein Buch unbequemen Inhalts und du bist deinen Job los

Ja, so viel Vertragsfreiheit haben uns die Gewerkschaften noch gelassen, dass Chefs Verhaltensregeln festlegen dürfen und den Verstoß ahnden.


Sarrazin ist also selbst schuld?

Eine der Kernthesen in Sarrazins Buch ist, dass nicht integrationswillige Aussenseiter die Gemeinschaft grundsätzlich mehr kosten, als sie einbringen.
Dass die Gemeinschaften SPD und Bundesbank einen solchen nun loswerden wollen, müsste ihm folgerichtig gefallen.
 

Duftbaum

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agentp schrieb
Dass die Gemeinschaften SPD und Bundesbank einen solchen nun loswerden wollen, müsste ihm folgerichtig gefallen.

Einwandfrei argumentiert. Aber sag mal, ich hab auch nicht so die große Lust mich anzupassen. Es fällt mir schwer, türkisch zu lernen. Habe es aber auch ehrlich gesagt noch nicht versucht. Soll ich dann auch einfach gehen bzw. gegangen werden? Bin dann ja quasi integrationsunwillig..

EDIT: Jetzt lebe ich fast 25 Jahre in Deutschland und spreche immer noch nicht türkisch..
 

Themis

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Duftbaum schrieb:
Aber sag mal, ich hab auch nicht so die große Lust mich anzupassen. Es fällt mir schwer, türkisch zu lernen. Habe es aber auch ehrlich gesagt noch nicht versucht. Soll ich dann auch einfach gehen bzw. gegangen werden? Bin dann ja quasi integrationsunwillig..
oder ignorant :frech:
 
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