das alte "auge-um-auge-zahn-um-zahn" spiel geht also in eine neue, noch blutigere runde.
egal was der westen über diesen scheich denkt, für die leute dort unten war er ein würdenträger, dessen tod nochmal ein ganz anderes gewicht haben wird.
für die neue generation von selbstmordattentätern ist das eine steilvorlage par exellance, weil sie es als das sehen, als das es auch gemeint war:
eine forcierung der eskalation.
alleine, das sharon, laut einem israelischen rundfunkbericht, den angriff persönlich überwachte, die tötung selbst anordnete und danach seinen sicherheitskräften zu der erfolgreichen exekution gratulierte, ist zur schau gestellte provokation.
da an die politisch verantwortlichen im allgemein schlecht ranzukommen ist, müssen also unweigerlich die "weichen" ziele dran glauben- die israelis müssen aufs neue für sharons politik bluten.
gleichzeitig wird die breite masse auf den angeblichen anti-terror kurs sharons eingeschworen.
billige durchhalteparolen, wie sie ja an allen fronten der angeblichen terrorbekämpfer zu hören sind, sollen eine lösung des konflikts vortäuschen, der, ohne die grundprobleme anzugehen, aber niemals zu lösen sein wird.
außerdem stimmt es mich doch mehr als bedenklich, das immer mehr westliche, sogenannte rechtstaaten bzw. demokratien (siehe auch USA)
zu mitteln greifen, die eindeutig das prinzip der rechtsstaatlichkeit unterlaufen.
das scheint hier die wenigsten zu stören...
@truth-searcher
Die Frage nach dem Grund für diese illegale Tötung wurde hier gestellt.
Der Grund ist pure Berechnung! Selbstverständlich wissen die Sharonisten, dass diese Tat extrem blutige Folgen für unschuldige Israelis haben wird. Sie wissen aber auch, dass Israel eine riesige Niederlage vor dem internationalen Gerichtshof im Prozess um die Mauer bevorsteht. Also braucht man natürlich wirksame Argumente, warum man sich schon wieder einem neutralen Urteil eines internationalen Gerichts nicht beugt: Die bisher blutigsten Anschläge auf Israel!
Denn der Zaun dient ja der Sicherheit, und die arme israelische Regierung hat ja gar keine andere Wahl, bla bla bla ...
das wäre ja nicht das erste mal.
sharon ist ein ziemlich gerissener fuchs, er weiß genau welche "aktion" er bringen muss, um die gewünschte reaktion auszulösen (siehe tempelberg besuch)
ist dann wieder eine neue attentatswelle angelaufen, kann er sich ruhig zurücklehnen und auf die "gegebenheiten" verweisen, die ja dieses und jenes, insbesondere aktuell den sicherheitszaun/mauer eben nötig machen.
die angst der israelis vor selbstmordattentätern wird für die landnahme im interesse der rechten und der siedler instrumentalisiert.
"zufällig" werden die ertragreichsten landwirtschaftlichen gebiete und wichtige wasserressourcen für palästinenser unzugänglich gemacht.
die landen dann auf israelischer seite, was gut für die siedler aber schlecht für den rest ist.
tausende von palästinensischen bauern verlieren so ihre lebensgrundlage, was die abhängigkeit von internationaler hilfe weiter vertieft.
etliche dörfer mit ca. 200 000 einwohnern verbleiben zwischen mauer und "grüner" linie und sind so von den märkten und der infrastruktur der westbank abgeschnitten, ohne dafür zugang zu israel zu erhalten.
was haben diese menschen für eine zukunft?
letztendlich wird sich dieser zaun nicht nur auf die wirtschaft sondern auch auf das bildungssystem und die gesundheitsversorgung noch dramatischer als heute auswirken, da die ländlichen gemeinden von einander und ihren städtischen zentren isoliert werden- die jetzt noch, wenn auch riskanten schleichwege werden dann nicht mehr offenstehen.
es werden also in erster linie palästinenser von einander und von ihrem land getrennt.
so wird für viele ein leben unmöglich gemacht und führt so durch abwanderung aus der mauerregion zu einer schleichenden ethnischen säuberung.
dieser riesige knast (darf man "ghetto" sagen?) wird auf dauer bestimmt nicht zu einer befriedung führen, sondern im gegenteil, einen immerwährenden konflikthort darstellen.