Finanzkrise - und was lernen wir daraus? (Teil 1, alt)

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Zerch

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Diese "ein paar Leute" sind aber ganz schön gefährlich ausschlaggebend , wenn diese sogar die Medien steuern können.
 

DrJones

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Also das sind ja dermaßen haltlose Forderungen,
es könnte beinahe als Aprilscherz durchgehen.

Wenn ich auf die Straße gehe ist das letzte
wovor ich mich fürchte ein Überfall,
der mich um die 20€ in meinem Geldbeutel
bringt...
Geld gibt es seit 1000en von Jahren, die
Gefahr eines Überfalls war wohl immerschon.
Ich erbiete hiermit meine Gratulation an
Maria Löök, welche in diesem Blog als
Wortführerin dieser Alianz genannt wird, zu dieser
bahnbrechenden Erkenntniss.

Klasse Schlussfolgerung. Wenn es eine hohe
Kriminalitätsrate gibt, schaft man eben das Geld ab,
anstatt mit Polizisten für mehr Sicherheit zu sorgen.
 

dkR

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Zerch schrieb:
Diese "ein paar Leute" sind aber ganz schön gefährlich ausschlaggebend , wenn diese sogar die Medien steuern können.
Möglich. Trotzdem ist dein Posting einfach falsch.
 

Themis

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Wohin entwickelt sich der Euro?
Hier eine britische Einschätzung:
Zwölf der 25 britischen Experten geben der Währungsgemeinschaft in ihrer aktuellen Form höchstens noch fünf Jahre. Acht glauben an die Stabilität des Euro, fünf wollten sich nicht festlegen. Die Einschätzungen der Experten haben sich laut "Telegraph" dramatisch verschlechtert.
[...]Die Chance, dass die Währungsunion mit all ihren jetzigen Mitgliedern überlebe, gehe "gegen null", sagte Andrew Lilico, Chefökonom beim einflussreichen konservativen Think-Tank Policy Exchange. Eine griechische Staatspleite etwa sei kaum mehr abzuwenden. Vier Ökonomen halten es zudem für möglich, dass Deutschland die Währungsunion bald verlässt, wenn die Belastungen durch andere Euro-Staaten zu hoch werden.

Tim Congdon vom Internationalen Währungsfonds prophezeit, dass drei Staaten aus der Euro-Zone austreten: Griechenland, Portugal und Irland. Die Währungsunion als Ganzes sieht er nur in Gefahr, wenn die Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich weiter wachsen. Congdon hat sich in den vergangenen Jahren mehrfach kritisch zur Entwicklung der EU geäußert.

Besonders pessimistisch äußerte sich Douglas McWilliams, ein Forscher des Centre for Economics and Business Research. Er sagte, er habe Zweifel, dass der Euro "die nächste Woche überlebt".
link

Vielleicht sollte ich mir Renminbi kaufen. Da besteht die Chance, dass das Geld in näherer Zukunft aufgewertet wird :hot:


Mich würde auch mal interessieren, worauf die Einschätzung von diesem Douglas McWilliams beruht.
 

Ein_Liberaler

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Im Vergleich zum Dollar? Das fordern alle, aber die Chinesen wollen nicht. Wenn Du nicht glaubst, daß sie einlenken, kannst Du auch einfach Dollar kaufen, der kann auch gut steigen.

Die Experten scheinen teils Witzbolde zu sein. McWilliams ist ja wohl ein Streichergebnis, den kann man vergessen. Congdon sollte überlegen, welches Interesse die Griechenhaben sollen, auszutreten. Sie haben ihre Schulden in Euro gemacht. Kredite in Neuen Drachmen wären sicher nicht günstiger, und die Tilgung der Euroschulden würde ganz unmöglich werden. Staatsbankrott - ja, vielleicht. Euroaustritt - im Leben nicht, glaube ich.

(Den Monitor-Beitrag hab ich nicht vergessen.)
 

Themis

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Ja, ich sehe das genauso.

Allerdings denke ich auch, dass nach soviel Neuverschuldungen und den Massen an billigen Krediten im Euroraum eine wesentlich höhere Inflation nicht unwahrscheinlich ist.
Beim Dollar dürfte es ja eigentlich so ähnlich aussehen.
 

Duftbaum

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Also, diejenigen der 25 britischen Experten, die im Text erwähnt wurden, kannte ich vorher namentlich nicht.
Aber es überrascht mich doch, dass nur 12 von ihnen dem Euro noch 5 Jahre geben :read:

Neutralität kann man von denen sowieso nicht erwarten: die Insel steckt selbst bis zum Hals in der Sche.. ähm Schulden und würde in Europa nach der Schweiz am meisten davon profitieren, wenn sich die Festlandeinheitswährung nicht halten kann. Dann würde sie wieder als relativ sicherer Hafen erscheinen.
Überhaupt finde ich, es gibt Analogien zur Ölpest. In Dland wird massivst darüber berichtet, in den USA wurde lange so getan, als sei es schon nicht so schlimm. Am Ende kommt die Wahrheit ans Licht, und sei es in Form von dicken schwarzen Klumpen.
Die deutschen Medien sollten mal mehr über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Amis und Angeln berichten (Rekorddefizit, Zustand öffentlicher Einrichtungen, Verschwendung von Geld für Kriege etc.). Das würde die einseitige Berichterstattung von denen vielleicht ein bisschen ausgleichen.
Außerdem hängen die zu 95% von London ab, das mit laxen Regeln punktet. Käme in dieser Hinsicht etwas gemeinsames der Eurostaaten zusammen, wie schnell würden die Briten aufhorchen..
 

Themis

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Verstehe ich das richtig? Die US-Wirtschaft hängt zu 95% von den Engländern ab?
 

Ein_Liberaler

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Weil die Londoner Börse dann ein europaweites Monopol hätte? Aber abwarten. Wer weiß, was die neue Regierung anfängt. New Labour wollte ja der smarte Börsenmakler (inklusive weißer Pulverresten an der Nase) unter den europäischen Regierungen sein und hat keine gute Figur gemacht. Ich sehe Großbritannien ja in ernsthaften Schwierigkeiten, angesichts seiner Konzentration auf den Finanzmarkt bei schwindender industrieller Grundlage. In der Provinz soll beispielsweise die Jugendarbeitslosigkeit dramatisch sein.

Edit: Großbritannien hängt sehr von London ab, nicht die USA. Ein hochrangiges Regierungsmitglied hat vor ein, zwei Jahren noch geäußert, auf alles außer London könne man auch verzichten.
 

Themis

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Ja, das mit London war mir bekannt. Hatte nur den vorletzten Satz vom Duftbaum irgendwie nicht verstanden.

Was die aktuelle wirtschaftliche Situation Großbritanniens betrifft sehe ich ebenfalls ein großes Problem was die Konzentration auf den Finanzmarkt betrifft.
Das sorgt natürlich für eine große Anfälligkeit der wirtschaftlichen Stabilität.
Andererseits hängen die Briten über die HSBC, Citigroup und Barclays in so zienlich allen Finanzmärkten der Welt mit drin, so dass die wahrscheinlich die meisten finanziellen Verwerfungen global ausgleichen können.

Mich würde es mal interessieren, ob Du den Grad an Deregulierung der Wirtschaft in GB nicht eigentlich begrüßenswert findest?
 

Ein_Liberaler

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Daß ich eher gegen Regulierung bin, ist ja kein Geheimnis, nur sehe ich ein gewaltiges Problem in der Inflation (die ich ja als Geldmengenwachstum definiere und nicht als Warenkorbinflation) und in der staatlichen und privaten Überschuldung. Und natürlich gehört zur Deregulierung auch Verantwortung, also die Möglichkeit, pleite zu machen.

Ich denke, ein bedeutender Teil der heutigen Spekulationsgeschäfte sind Sumpfblüten, die es nur in dem ungesunden Klima der Inflation überhaupt geben kann. Es gäbe sie besser nicht, aber ich weiß nicht, wie man sie verhindern soll, solange man inflationiert. Oder wohin das neue Inflationsgeld sonst fließen sollte. Ungedeckte Leerverkäufe zu verbieten, hat etwas verzweifeltes. Die Schieflage, die zu diesen Leerverkäufen den Anlaß liefert, existiert ja weiter. Wie realistisch ist die Forderung, nur noch auf steigende Kreditwürdigkeit Griechenlands zu wetten?

Letztlich sind Börsen Dienstleistungsunternehmen. Wenn Großbritannien glaubt, der Börsendienstleister von Europa sein und davon leben zu können, halte ich das für eine gefährliche Monokultur.
 

Themis

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Hinzu kommt noch, dass, wie ich mal gelesen hatte, ca. 10% des BIP durch die Förderung von Kohle, Erdgas und Erdöl zustande kommen. Das ist ein irrsinnig hoher Wert, fast eines Schwellenlandes würdig.

Ganz klar, auch die Engländer werden kürzer treten müssen. Aber ich glaube nicht, dass sie - im Gegensatz zu einigen Euroländern - um ihre Existenz kämpfen müssen.

Die Engländer waren in den letzten 500 Jahren geschickte Händler, die ihre wirtschaftlichen Interessen auch militärisch durchsetzen konnten. Das meine ich jetzt ganz wertfrei, und auch ohne Anspielung auf die letzten beiden Golfkriege.
 

Duftbaum

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Die Engländer waren in den letzten 500 Jahren geschickte Händler, die ihre wirtschaftlichen Interessen auch militärisch durchsetzen konnten.

Was wir in letzter Zeit von der Insel zu hören bekommen, lässt sich sehr gut in deine Beschreibung einfügen, to be continued..

Ungedeckte Leerverkäufe zu verbieten, hat etwas verzweifeltes.
Wenn sie in einem transparenten Markt stattfänden, spräche sicherlich weniger dagegen. Aber fern aller Tatsachen und ernsthafte Sparanstrengungen belächelnd, Gerüchte streuend und Marktmacht ausnutzend, ferner aufgrund Verabredungen ausgeübt sind sie einfach unfair. Im wahrsten Wortsinn. Sie picken sich das schwächste Glied, gehen von einem zum andern.

Ich kann es gar nicht anders sagen, es ist gemein und kommt aus meinem Niederen: ich hoffe, es verschafft mir Erleichterung.

Ich freue mich auf den Moment, wo GB und/oder US für ihren Geltungsbereich ungedeckte Leerverkäufe gegen ihre Staaten verbieten..diese aber woanders möglich sind. Dann verkauf ich mein Fahrrad, um liquide zu sein.
 

Themis

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Berlin mottet Aufsichtsreform ein
Mehr Macht für die Bundesbank bei der Finanzaufsicht: Unter diesem Motto sollte das System aus BaFin und dem Haus unter Axel Weber reformiert werden. Dass es dazu vorerst nicht kommt, ist ausgerechnet der Bundesbank gar nicht unrecht.
link
Für mich sieht der Einwand mit dem Basel-III-Regime nach einer Ausrede aus. Vielmehr scheint sich aktuell ein durch Kompetenzquerelen verursachter Stillstand abzuzeichnen.
 

Ein_Liberaler

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Sagt mir mal, wohin das Inflationsgeld fließen soll, wenn nicht in Spekulation? Ohne die unsinnige Spekulation hätten wir eine Warenkorbinflation, die sich sehen lassen könnte.

Wie schätzt Ihr die Hintergründe für den geplatzten Bafin/Bundesbank-Merger ein? Will die Politik keine unabhängige Aufsicht? Wie kann man an einem beamten wie Sanio festhalten, der offen zugegeben hat, von der Finanzkrise total überrascht worden zu sein? Unter dessen Augen Millionen veruntreut wurden?
 

Themis

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Sanio hatte schon im Zuge der Veruntreuung einen Aufsichtsrat an seine Seite gekriegt (wobei ich nie verstanden hatte, warum er damals eine Erhöhung seiner Besoldungsstufe gekriegt hatte).

Sagt mir mal, wohin das Inflationsgeld fließen soll, wenn nicht in Spekulation? Ohne die unsinnige Spekulation hätten wir eine Warenkorbinflation, die sich sehen lassen könnte.
Das Geld in Spekulationen verbrennen und eine weitere Blase irgendwann in der Zukunft platzen lassen? Warum dann nicht lieber gleich die Zinsen anheben und das viele Geld durch die entsprechenden Zentralbanken wie die EZB oder die Fed eintreiben lassen?
Bin zwar kein Ökonom, aber bei der aktuellen Entwicklung des Euros wäre das doch nicht so verkehrt, oder?
Und bei der aktuell restriktiven Kreditvergabe durch die Banken sollte es nicht unbedingt zu einem zusätzlichen Abwürgen der Konjunktur kommen.
 

Ein_Liberaler

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Deflation? Ich würde sie für ein Zeichen der Gesundung halten. Aber ich hänge einer Mindermeinung an. :dandy:
 

Themis

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Genau das meine ich auch.
Meinst Du wirklich, dass der Gedanke daran nicht salonfähig ist?
Gut, was dagegen spricht ist die Schuldenlast.
 
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