USA planen Militärregime im Irak
Nach dem Sturz Saddams soll US-General regieren
BERLIN/MOSKAU, 11. Oktober. Die USA wollen nach einer siegreichen Invasion im Irak eine Militärregierung unter amerikanischer Führung bilden. Ziel sei es, das Land vor dem Auseinanderfallen zu bewahren und die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, am Freitag in Washington. Experten des US-Militärs, möglicherweise unter Führung eines Militärgouverneurs, würden die Schlüsselpositionen übernehmen.
"Die Regierung ist entschlossen, den Irak nicht auseinander brechen zu lassen, falls es zu einer militärischen Aktion kommt", sagte Fleischer. Eine entscheidende Frage werde es sein, wie schnell die Macht an Saddams Gegner "von innerhalb und außerhalb des Iraks" übergeben werden könne. Fleischer unterstrich gleichzeitig, dass Präsident George W. Bush noch keine Entscheidung über einen Angriff getroffen habe.
Nach Medieninformationen soll die Verantwortung erst nach und nach an zivile Politiker übergehen. Dies könne Monate oder Jahre dauern. Die irakische Exil-Opposition würde anfangs eine geringere Rolle spielen als bisher angenommen. Sie arbeitet derzeit an Plänen für eine föderalistische Regierung mit Vertretern aller ethnischen Gruppen.
US-Beamte betonten, dass im Irak das Chaos und die Rivalitäten vermieden werden sollten, die nach dem Sturz der Taliban in Afghanistan an der Tagesordnung sind. Washington wolle auch die Kontrolle behalten, solange im Irak noch nach Massenvernichtungswaffen gesucht werde.
Der US-Kongress hat Präsident George W. Bush in der Nacht zu Freitag die Vollmacht für einen möglichen Angriff auf den Irak gewährt, wenn diplomatische Bemühungen um eine friedliche Entwaffnung des Iraks fehlschlagen sollten.