Sehe ich das falsch oder ist die "Ubiquität der Konvergenz" in Bezug auf extraterrestrische Evolution letztendlich eine Induktion anhand eines einzigen Beispiels?
Im Folgenden ein paar Anmerkungen zum Interview - da seine Ansichten zu Darwinismus und extraterrestrischem Leben imho nicht vollkommen voneinander zu trennen sind, kommentiere ich auch das erstere kurz.
ZEIT: Worin Sie behaupten, die Evolution und der Mensch seien keine Zufallsprodukte.
Morris: Das ist die zentrale Aussage in Life’s Solution. Um nur ein Argument dafür zu nennen: Viele der Gene, die in unserem Gehirn aktiv sind, lassen sich bereits in Hefe nachweisen, obwohl diese kein Gehirn hat.
Erstens setzen sich nicht nur sinnvolle Veränderungen durch, solange ein Organismus eben gut angepasst ist... zweitens stellt sich die Frage, ob diese Gene nicht evolutionär betrachtet einmal eine vollkommen andere Funktion hatten, oder sogar in der Hefe unbekannte Funktionen erfüllen.
Und zahlreiche wichtige Proteinfamilien sind ziemlich sicher schon in sehr früher Zeit entstanden. Und zwar mehrmals unabhängig voneinander. Die warteten gleichsam nur auf ihren Einsatz.
Wieder die drängende Frage, ob denn keines der Proteine irgendwann mal irgendeinen Selektionsvorteil dargestellt hat...
ZEIT: Glauben Sie, da läuft eine Art Programm ab?
Morris: Es gibt zahlreiche Hinweise darauf: So ist etwa gut dokumentiert, dass die Gliederfüßer und die Fische das Land mindestens dreimal unabhängig voneinander erobert haben. Ich gehe also davon aus: Früher oder später wird ein Tier im Wasser Beine ausbilden. Und sobald es das getan hat, wird es beinahe zwangsläufig an Land krabbeln.
Er hat schon recht, aber auf ein "Programm" deutet das imho noch nicht wirklich hin. Der Übergang bspw. von Flossen zu landtauglichen Bewegungsorganen und zurück ist ja auch nicht wirklich allzu schwer nachzuvollziehen...
Meiner Ansicht nach war der Mensch bereits mit dem Urknall angelegt. Während der ersten Millisekunde dieser Welt. Unsere Entstehung ist alles andere als ein Zufall.
Dass der Mensch schon mit dem urknall angelegt war (falls das Urknall-Modell zutreffend ist) will ich zumindest in determistischer Interpretation nicht ausschließen, da ich auch den Determinismus nicht wirklich ausschließen kann...
Allerdings scheint Morris für eine Art intelligent vorprogrammierte Entwicklung zu sprechen, wozu ich keinen zwingenden Grund sehe...
Früher oder später wird die Evolution überall zwangsläufig bei einer intelligenten Spezies ankommen.
Schon durch Auffächerung und Selektionsvorteile ist mehr Komplexität zumindest auf unbestimmte Zeit zu erwarten...
Aber die Entwicklung hin zu Komplexität und Intelligenz ist Programm.
Naja, es ist vermutlich ein unter bestimmten Umständen auf unbestimmte Zeit zu erwartendes Phänomen...
Ich gehe sogar davon aus, dass dieses Prinzip auch für andere Planeten gilt.
Das Prinzip der Auffächerung, das auch zu komplexeren und letztendlich - bei genügend Zeit - auch zu intelligenten Organismen führt, wird meiner Einschätzung nach gelten.
Die Vorstellung einer linearen Entwicklung hin zu mehr Komplexität und Intelligenz halte ich allerdings für einen Trugschluss, bzw. eine Konsequenz unserer anthropozentrischen Wahrnehmung und Beurteilung...
Die Auffächerung beinhaltet sozusagen auch die zunehmende Komplexität.
Höhere Intelligenz ist nur auf der Basis eines großen Gehirns möglich. Der Stoffwechsel eines solchen Organs erfordert eine gewisse Körpertemperatur, die wichtige chemische Prozesse erst ermöglicht. Die Warmblütigkeit der Vögel – die ja ebenfalls überdurchschnittlich intelligent sind – ist übrigens unabhängig von den Säugetieren entstanden.
Ganz im Gegenteil würde ich prinzipiell behaupten, dass für viele biologische und biochemische Vorgänge Alternativen möglich sind. Wir erwarten natürlich, was wir kennen.
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Mich erinnert das alles sehr an die ID-Theorie, aber er selbst schreibt ja, dass er diesen Begriff mit dem Kreationismus verbindet... naja...
Danke jedenfalls für die lesenswerten Links, scheint ein recht interessanter Wissenschaftler zu sein.