Die Welt ist klein

Gurke

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Hmm, mal sehen. Zeitlich eher ungünstig, noch zwei andere Projekte in der Warteschleife, und wenn anderes noch was versprochen (glaub hats schon aufgegeben), ne Klausur in Dezember is auch noch (aber da brauch ich eh wieder ein/zwei Wochen bis ich mich zum lernen durchringen kann, und dann sind nur noch ein /zwei Tage Zeit den Stoff reinzuprügeln).
 

Kendrior

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Die Gravitation ist eine wundervolle Sache. Sie lässt Dinge auf die Erde fallen, sorgt dafür, dass sie nicht wegfliegen, und hält das Universum auch sonst wunderbar im Zaum.
Zum Beispiel Sonnensysteme. Natürlich gibt es verflucht viel Platz zwischen zwei Sonnensystemen, ganze Lichtjahre, aber im großen Maßstab des Universums gesehen, sind Sonnensysteme recht dicht an dicht gepackt.
Anders an diesem speziellen Ort.
Zwischen dem Oone-System ( Eine langweilige, bräunliche Sonne, ohne Planeten) und dem Wanabee-System ( Roter Stern, ein Gasriese, langweilig) lag eine gewaltige Kluft. Wirklich gewaltig.
Eine Kluft, in die locker ein Sonnensystem passen würde...
An einer winzigen Stelle innerhalb dieser Kluft- zwei Lichtjahre von Wanabee-System entfernt-
leuchtete ein in dunkelstem Purpur leuchtender Riss auf. Es entstanden zahlreiche Ausläufer, von denen weitere Risse ausgingen.

In Tamee reagierte man äußerst besorgt auf den Riss- so besorgt, dass John Nooby wieder einmal gezwungen war, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen.
Jason Topf betrachtete den Tisch, welcher mittlerweile einige winzige Dellen aufwies, und behielt seinen Kommentar für sich.
"Also schön! Tischler, Jason, Francis- weiß IRGENDEINER von euch, was das für ein riesiges Ding da oben am Himmel ist? Und kommt mir nicht mit 'Ich war's nicht', DAS SEHE ICH SELBST!"
Francis hob ihre Hand.
"Du weißt was darüber, Francis?" fragte John überrascht.
Francis nickte nervös.
"Dann sag es uns doch bitte, meine Liebe!"
Francis stand auf, und räusperte sich.
"Es war Jason!"
"ICH?" Der Gärtner blies überrascht die Backen auf.
Francis zuckte die Schultern. "Du hattest die Idee mit der Schleuder. Wir haben Stan losgeschossen, und jetzt haben wir ein Loch am Himmel. Großartig."
Tischler schüttelte den Kopf. "Nein, nein... der Riss ist nur bei Nacht zu sehen, und scheint sich selbst nicht zu bewegen, während unsere Welt sich dreht. Mit anderen Worten, er ist auf der sonnenfernen Seite. WIR haben Stan aber in die Nähe der Sonne geschossen. Also muss das da oben irgend was anderes sein. Glaube ich."
Francis blickte Tischler wütend an.
"Willst du damit sagen, dass ich keine AHNUNG habe? Oder gar, dass ich LÜGE?" zischte sie.
Tischler rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum.
"Nun... ja. Du HAST keine Ahnung, was vor sich geht."
"Zugegeben. Dafür weiß ich, was wir tun müssen, um den Riss wieder loszuwerden."
Jason, der als Gärtner normalerweise eher wenig zu tun hatte im Stadtrat, verzerrte das Gesicht.
"Woher wissen wir überhaupt, dass ES gefährlich ist?"
Momentan war es Mittag, der Riss war also nicht zu sehen.
Doch jeder im Raum erinnerte sich an letzte Nacht.
Erst waren die Sterne verschwunden- der Riss leuchtete heller als jeder von ihnen, und überstrahlte die stecknadelgroßen Lichtkugeln mit Leichtigkeit.
Dann hatte der Riss sich ausgebreitet, bis er- von Tamee aus gesehen- ganze vier Zentimeter breit war.
Das ganze Ereignis war anscheinend wichtig genug, um selbst die Streiterein zwischen Tamee und Okkel wenigstens für kurze Zeit auszusetzen, und das will was heißen.
Es geschahen die üblichen Dinge, wenn das Universum, wie man es kennt, aus den Fugen zu geraten scheint, Plünderungen, Lebensmittel-Hortungen, Poolparties, und so weiter.
Nicht, dass der Stadtrat zugegeben hätte, dass ihnen die Kontrolle über ihr kleines Reich entglitt.
De facto hatte der Stadtrat noch nie die Stadt kontrolliert, also gab es eigentlich gar nichts zu verlieren.
Das Gegenteil war der Fall- die Bourschis verlangten nach Führung und Trost, und das war etwas, wovon die vier mittlerweile panischen Ratsmitglieder keine Ahnung hatten.
Francis räusperte sich abermals.
"Jason... vollkommen egal, ob der Riss selbst gefährlich ist oder nicht. Auf jeden Fall sorgt er dafür, dass es in Tamee noch mehr drunter und drüber geht als sonst. Und das ist auf keinen Fall gut, deshalb muss dieses Mistding WEG."
"Du hast erwähnt, du wüsstest eine Möglichkeit, ihn zu entfernen...?" fragte John vorsichtig.
Francis blickte John mitten ins Gesicht, und derselbe wich zurück. Dieses Grinsen...

TO BE CONTINUED...
 

Kendrior

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"Der Plan ist ganz einfach," verkündete Francis der besorgten Bourschi-Menge.
"Erst vor wenigen Tagen haben wir, wie die ganze Welt sehen konnte, erfolgreich ein Bourschi in den Weltraum befördern. Ob er jemals zurückkehrt, ist ungewiss, aber für den Plan, den ich habe, ist das irrelevant. Für Stan haben wir, summa summarum, ungefähr zwanzig Meter Gummi-Seil gebraucht, um ihn quer durch das halbe Sonnensystem zu schleudern."
Sie räusperte sich, und einige Bourschis traten unwillkürlich zurück. Francis hatte das irre Grinsen immer noch nicht abgelegt, und das machte einige der Umstehenden nervös.
"Nun gut. Stan war ungefähr ein Meter dreißig groß. Nun, meine Idee ist folgende.
Der Riss ist momentan noch nicht sehr groß, gerade mal hundert Kilometer, wenn man unseren besten Astronomen..."
Bei diesen Worten winkte Jason Topf, der in einem Eilverfahren zum Chefastronomen Tamees ernannt worden war.
"... Glauben schenken darf. Nun, einer unserer Monde ist EBENFALLS hundert Kilometer groß. Nun, für einen Meter dreißig brauchen wir also zwanzig Meter Gummi-Seil, wie schon gesagt. Außerdem wog Stan gut sechzig Kilo. Nun ja, unsere Welt ist recht massiv, allerdings haben Experimente mit Waagen ergeben, dass die gesamte Welt im Endeffekt nur rund fünf Kilo wiegt. Also müssten wir..."
Ein Bourschi hob die Hand.
"Äh... wie sahen diese Experimente aus? Die mit den Waagen, meine ich."
Francis lächelte gezwungen- es gab für sie nur wenig schlimmeres, als in ihrem Redefluss unterbrochen zu werden.
"Ganz einfach. Wir haben eine Waage genommen, umgedreht, auf den Boden gelegt und das Gewicht abgelesen. Wir können euch die Waage gerne zeigen, fünf Kilo Metall-Teile, gefertigt von einem Schmied in Navasso, vier Kilometer von hier entfernt."
Das Bourschi schien zu überlegen.
"Die Waage wog fünf Kilo? Und wie viel wiegt die Welt?"
"Fünf Kilo."
Das Bourschi überlegte weiter.
"Oh. Okay. Weitermachen."
Francis hatte ihr Grinsen inzwischen abgelegt, und sah nur noch grimmig aus- was die Menge sehr beruhigte. Eine grimmige Francis war etwas, mit dem sie umgehen konnten.
"Also schön. WIE ICH SCHON SAGTE... Jedenfalls müssen wir nun nur noch ausrechnen, wie viel Meter Gummi-Seil wir brauchen, um einen hundert Kilometer großen, anscheinend sehr leichten Himmelskörper über weite Entfernungen zu befördern. Ganz einfach."
Die Bourschis hätten genauso gut Schilder hochheben können, auf denen "Hä?" steht.
"Wir schleudern einen der Monde in den Riss, und verstopfen ihn damit. Ende."
Die jubelnde Menge trug Francis und den Rest des Stadtrats durch die ganze Stadt ( ganze zwanzig Meter Fußmarsch), bis ihnen die Arme wehtaten und den Ballast abwarfen. Dann gingen sie nach Hause, mehrere hundert Meter Gummi-Seil suchen.

Stan blieb erst mal eine ganze Weile am Strand liegen, denn ihm fehlte irgendwie die Kraft zum Aufstehen. Durch die sehr beharrlichen Versuche einer kleinen Krabbe, seinen Kopf mit ihren Scheren zu öffnen, wurde er jedoch nach einigen Stunden zum Aufstehen gezwungen.
Die Sterne waren immer noch nicht zurückgekehrt, was Stan allerdings weniger Kopfschmerz bereitete als die Frage, was er jetzt tun sollte.
Das Gute an einer kleinen Welt war: Wo auch immer man hin lief, nach nur kurzer Wegstrecke kam man praktisch schon wieder in der Zivilisation an. Riesige Wüstenflächen, gewaltige Ozeane, frostige Eiswüsten... alles nicht existent, stattdessen wähnt man sich in einer Art Themenpark, in dem die ganze Grausamkeit eines unglaublich großen, lebensfeindlichen Ortes zusammengefasst ist in einer mehr oder weniger spaßigen Attraktion wie Karussell oder Achterbahn.
Und wie es so üblich ist mit Themenparks: An jeder Ecke ein Imbissstand.

Stan traute zunächst seinen Augen nicht, aber da stand wirklich ein kleiner Würstchenwagen, nebst lächerlich grinsendem Bourschi mit dämlicher Mütze.
Als er vor dem Würstchenhändler stand, konnte er auf seiner Brust ein kleines Schild identifizieren:
"HI! ICH BIN: PATRIKC"
Einige Minuten verstrichen. Nach einer Weile fragte Patrikc: "Kann ich Ihnen helfen, mein Herr?"
Stan atmete tief ein.
"Sie können mir tatsächlich helfen, Herr Würstchenverkäufer... Patrikc. Ich komme von einer weit entfernten Welt, weil der Polizist unserer Stadt durch mi... durch einen Unfall ums Leben gekommen ist und ich daher auf dem Mond nach seinem Geist suchen sollte, leider hat unsere Schleuder den Mond verfehlt und ich wurde ein ganz schönes Stück durchs Universum gejagt, das können Sie mir glauben, war ein ziemlicher Schock, jedenfalls bin ich jetzt hier, wurde beim Aufschlag bewusstlos, ein altes Bourschi hat mir eins mit dem Brett übergezogen und ins Meer geworfen, ich wache hier auf, sehe einen gewaltigen Riss am Himmel, die Sterne sind alle verschwunden und finde eine Würstchenbude mit einem Würstchenverkäufer der seinen Namen nicht mal richtig schreiben kann."
Patrikc antwortete fröhlich: "Mit Senf?"

TO BE CONTINUED...
 

Kendrior

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Auf der anderen Seite der Welt stand eine besorgte Bourschi-Menge vor Nigel Wookos Haus und nervte den überforderten Petjew mit ihren Fragen.
"Herr Wooko empfängt momentan niemanden! Er ist tief in seine Gebete verstrickt, und hat keinerlei Zeit sich um eure kleinen Problemchen zu kümmern! Herr Wooko bedauert sehr, euch nicht mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können, wenn allerdings jemand eine Nachricht hinterlassen möchte, so soll er einfach einen Zettel an die Tür heften, Herr Wooko kümmert sich darum."
Petjew hatte dieses Mantra vor Jahren auswendig gelernt, als er bei Herrn Wooko in die Lehre gegangen war. Bisher hatte es immer funktioniert. Bisher.
"Was bringen uns jetzt Gebete? Wir wollen Antworten!" rief jemand von weiter hinten.
"Richtig! Antworten! Äh, auf welche Fragen?" fragte jemand anders.
"Wo sind die Sterne hin?"
Zustimmendes Gemurmel, anschließend blickten alle, auch Petjew, zum Himmel.
Es war Mitternacht, und der Riss dominierte die dunkle Nacht über ihren Köpfen.
Zwei Monde, eigentlich recht leuchtstark, verblassten angesichts des diffusen Scheinlichts, das der Riss abgab. Petjew gab zu, dass es sehr gruselig aussah, allerdings hatte er mal davon gehört dass Sterne nur weit entfernte, brennende Gaskugeln waren, und war froh, dass diese gefährlichen Brandherde nun endlich weg waren. Was nicht auf die Öffentlichkeit zutraf.
"Ist der Riss gefährlich?"
Petjew setzte ein ausdrucksloses Gesicht auf. "Das kann ich weder bestätigen noch dementieren."
Die versammelten Bourschis wussten nicht, was dementieren genau bedeutet, also machten sie das Gleiche wie immer- sie bildeten einen wütenden Mob und gingen alle gleichzeitig auf Petjew los.
Vielleicht hätte Petjew den nächsten Morgen nicht mehr erlebt, hätte in diesem Moment nicht Herr Wooko die Tür aufgestoßen und ein großes Blatt Papier hochgehoben.
"Ich bin FERTIG!" Er grinste breit in die Menge, stolz auf sich und auf Jubel wartend.
Er erntete verständnislose und teilweise wütende Blicke, und ein Stein flog aus der hinteren Reihe.
Wooko fing den Stein problemlos und warf ihn zurück, gefolgt von einem leisen "Aua!" seitens des mutmaßlichen Attentäters.
"Ich habe die Lösung für unser Problem gefunden! Es ist ganz leicht, wenn man darüber nachdenkt!"
Er hob das große Blatt noch mal hoch, und die Bourschis verrenkten sich die Hälse, um die krakeligen Linien zu erkennen.
"Was ihr hier seht, ist...?"
"Es ist zu dunkel!"
"Petjew, Fackel. Also schön. Was ihr hier nun gut ausgeleuchtet seht, ist...?"
Schweigen. Dann: "Eine Katze!"
"Blödsinn. Das ist eine Windmühle!"
"Ihr liegt beide falsch. Es ist eine Aktzeichnung" sagte Herr Underberg, der Antiquitätenhändler aus der benachbarten Küstennation Utario ( ganze zwölf Einwohner) überzeugt.
Alles drehte sich um und starrte Herrn Underberg überrascht an.
Wooko räusperte sich.
"Ihr seid alle auf dem Holzweg, Leute. Besonders Sie, Herr Underberg, Sie schäbiger Perversling."
"Man tut was man kann, Herr Wooko!" antwortete Underberg fröhlich.
"Also gut, liebe Jungen und Mädchen. Das hier ist ein Z-W-I-S-C-H-E-N-W-E-L-T-T-R-A-N-S-P-O-R-T-E-R. Dieses Objekt ist in der Lage, von einer Welt- wie unserer hier- zu einer anderen zu fliegen, und das in kürzester Zeit, denn ich habe eine Art Feuerwerk hinten eingebaut, fragt mich nicht, wie mir das eingefallen ist, kam einfach so über mich. Jedenfalls haben gut ein halbes Dutzend Bourschis Platz in diesem Ding, wenn man mal den ganzen Sprengstoff nicht berücksichtigt."
Während einige Bourschis noch versuchten, den Namen dieses Dings in Gedanken zu wiederholen, fragte Underberg- er hatte es heute darauf angelegt, Wooko zu ärgern- überrascht:
"Wozu denn Sprengstoff? Um das Raumschiff anzutreiben?"
"Das was?" fragte Wooko interessiert.
"Äh. Was habe ich gesagt?"
"Raumschiff. Klingt gar nicht schlecht. Gut gemacht, Bürger Underberg."
Underberg kratzte sich ein wenig verwirrt am Hinterkopf. "Gern gemacht, Herr Wooko. Äh. Was den Sprengstoff angeht..."
Wooko nickte. "Das ist der Hauptteil des Plans. Wir SPRENGEN den ganzen verdammten Riss.
Noch Fragen?"
Keine, denn niemand hatte mehr als die Hälfte des Plans auf Anhieb verstanden.
"Gut. Also, wer will mitfliegen?"
Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell große Massen an Personen verschwinden können.
Jedenfalls standen Petjew und Wooko nun sehr einsam da.
Wooko fluchte. "Ich wünschte, ich hätte den uwellischen Spion damals nicht ins Meer geworfen. Er hätte sich als Sklave nicht schlecht gemacht."

TO BE CONTINUED...
 

Kendrior

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Was machte eigentlich Eric? Gute Frage.
Größtenteils versuchte er panisch, den Riss zu schließen.
Den Rest der Zeit bemitleidete er sich selbst.
Bisher war jeder Versuch, den Riss zu versiegeln gescheitert, der Riss hatte sich als zu stark erwiesen. Es war unheimlich: Eigentlich existierte der Riss gar nicht, er war mehr eine Art Markierung für eine Stelle, an der überhaupt nichts existierte. Doch obwohl er eigentlich nicht existierte- er zerstörte das Universum, soviel war klar. Bereits jetzt waren große Teile der "Barriere", gegen die Eric damals immer gebrandet war, von tiefen Rissen und Furchen durchzogen, haarfeine Ausbrüche harter Realität.
Oh ja, dachte Eric. Genau das erwartete dieses kleine, abgeschiedene, harmlose Universum hinter der Barriere, wenn sie erst komplett zerstört war. Die Realität.
Und für einen so dermaßen unrealistischen, verschrobenen Ort wie das Bourschi-Universum bedeutete jede Art von Realität das vermutliche Ende.
Eric war allwissend, jedenfalls, was dieses Universum anging. Nun ja, nicht komplett allwissend- sein Wissen über die Zukunft war nur schemenhaft, änderte sich andauernd. Beweis dafür, dass es kein Schicksal gab, dass jeder seine Zukunft selbst schuf? Eric interessierte das wenig. Er wusste Bescheid über alles andere, was in diesem Universum vor sich ging, und das genügte ihm.
Doch er hatte auch noch andere Erinnerungen. Keine der Sorte "Habe ich mal irgendwann erlebt" sondern "Wurde von meinen Vorfahren instinktiv vererbt".
Und dieses Wissen kündete von etwas, das sich Physik nannte.
Diese Physik war gefährlich. Sie sorgte dafür, dass Sonnen explodierten, dass Bourschis von ihren kleinen Welten fielen und insgesamt alles irgendwann einmal endete. ALLES.
Eric drehte sich um ( noch immer fragte er sich insgeheim: Womit?) und schaute auf sein Universum.
Er hatte es nicht erschaffen, er war einfach hineingeworfen worden. Und wenn er in die Vergangenheit sah, so sah er Beständigkeit. Ein Jahrtausend auf das andere, und kein Anfang zu sehen. Das Bourschi-Universum währte ewig, weil es frei war von den Zwängen der Realität.
Doch nun drohte es verändert zu werden, fundamental.
Eric sah Bilder einer möglichen Zukunft: Eine Sonne, um die sich langweilige, doch gewaltige Planeten drehten. Erbarmungslose Wüstenwelten, mit harter, bösartiger Strahlung und ohne lebenstragende Atmosphäre.
Leben ist nichts, was mit Realität zu vereinen ist, dachte Eric.
Also versuchte er weiter den Riss zu schließen, aber nur vorsichtig- immerhin wollte er auf keinen Fall aus Versehen in dieses hoffnungslose Universum auf der anderen Seite des Risses gezogen werden.

TO BE CONTINUED...
 

MrMister

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Ich will MEHR! :D

Hoffentlich gehts bald weiter, ich kanns kaum noch erwarten!
 

Kendrior

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*MrMister Geld zusteck* Danke für's Thread pushen, mein Klon :D
Oh Mist! Sie haben uns entdeckt! Lauf, MrMister, LAUF!
 

Kendrior

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Diesmal war niemand gekommen- die Bourschis hatten zuviel Angst, dass die Sache schief gehen könnte, und hatten daher Abstand gewahrt.
Wooko, Petjew und zwei besonders mutige Bourschis bereiteten sich darauf vor, das Raumschiff namens "Edelmetall" in Startposition zu bringen. Was sich als nicht so leicht erwies.
"Ich habe einen Splitter im Finger! Verdammt!" fluchte Alexej, eines der beiden anderen Bourschis. Das andere hieß Norad, leider wusste der Rest der Bourschheit nicht sonderlich mehr über ihn. Er schwieg die meiste Zeit und trug die ganze Zeit düstere Kleidung, eine Sonnenbrille und einen dicken Schal, der seinen Mund verdeckte. Ein Pseudo-geheimnisvoller Idiot, wie Wooko immer wieder gern sagte, besonders wenn Norad in der Nähe war.
"Führ dich nicht so auf, Alexej. Von einem Splitter im Finger ist noch niemand gestorben. Außer, das Ding rutscht tiefer, das Fleisch entzündet sich, eitert, der Eiter gelangt in die Blutbahn und du stirbst an einer Blutvergiftung" antwortete Wooko vergnügt, während er ein Brett an der Außenwand befestigte.
Die "Edelmetall" bestand größtenteils aus Holz, war eiförmig und bot genug Platz für gut und gern ein halbes Dutzend Bourschis- wenn diese sich in der Hälfte durchknickten und wie ein Hemd zusammenfalteten, heißt das. Das Schiff wurde von Nägeln, Hasenkleber und jeder Menge Optimismus zusammengehalten, und im Inneren wimmelte es nur so von Hebeln, bunten Schaltflächen und kleinen Bildschirmen. Erstaunlich, denn eigentlich hatte nicht ein einziges Bourschi in sieben Millionen Kilometern Entfernung auch nur die geringste Ahnung von Computern.
Alexej seufzte, spreizte den schwerverletzten Finger vorsichtig ab und zog an dem Seil, welches das gesamte Raumschiff in die optimale Startposition beförderte.
Petjew hatte die ehrenvollste Arbeit: Er stand ein paar Meter weiter neben Wookos Schuppen und hatte die Aufgabe, auf merkwürdige Lichter oder ähnliche Erscheinungen zu achten.
Nach einer Weile stritten sich Alexej und Wooko mal wieder, während Norad nur seufzte und sich an einen nahen Baum setzte, um kurz darauf einzuschlafen.
Die Szene hätte friedlich sein können, wenn Petjew nicht etwas knacken gehört hätte- und das zu laut, um es als harmlos abzutun. Er lugte durch ein kleines Loch in der Bretterverkleidung, um in den Schuppen hineinsehen zu können.

Eric fühlte es- er war der Lösung nahe. Er hatte es geschafft, die Ränder des Risses zu erfassen, und versuchte nun mit aller Kraft, den Riss wieder zu verschließen.
Er zerrte an den Rändern...

Petjew musste den Kopf verrenken, um etwas sehen zu können, doch schließlich fiel sein Blick auf eine eher schlecht versteckte Falltür im Boden. An den Rändern der Falltür schimmerte es bläulich, doch auf eine sehr beruhigende Weise, wie Petjew sich eingestehen musste.

...und als Eric zerrte, entglitt die Raumzeit ihm, und die gesamte Barriere, die das Bourschi-Universum von der "Realität" trennte, zerfaserte in atemberaubender Geschwindigkeit, schneller als vorher...

Das Glühen verwandelte sich plötzlich in strahlendes Purpurn, und die Falltür wurde einfach zerfetzt von einer gewaltigen Druckwelle, die von dem Raum unter dem Schuppen ausging. Derselbe explodierte nur Sekunden später, was besonders Petjew bedauerte- schließlich trafen ihn die zahllosen scharfen Holzsplitter.

...Eric beobachtete entsetzt, wie die Barriere regelrecht zertrümmert wurde von einer Kraft, die er womöglich selbst geweckt hatte- sehr ärgerlich. Und dann...

Wooko und Alexej beendeten ihren Streit, und Norad wachte wild blinzelnd auf. Erschrocken sahen die drei zu, wie die Erde unter ihnen Risse bekam, und nur kurz darauf ein um das hundertfache gewachsene Kürbis daraus wuchs- welcher nun in einem bösartigen Rot-Ton vor sich hin funkelte und komplett von Geschwüren und Auswüchsen bedeckt war. Wooko sah zu Petjew hinüber, der schwerverletzt am Boden lag. Er seufzte, und mutig befahl er Alexej, Petjew zu retten.

...war es vorbei.

Alexej hüpfte über die unter ihm bebende Erde, die unter ihm in zahllose kleine Platten zersprungen war, von denen jede zum Stolpern einlud. Womit er nicht gerechnet hatte: Dass ein gewaltiger, rot glühender, mit zahllosen Extremitäten ausgestatteter, wuchernder Kürbis genau neben ihm einfach zerplatzen könnte.
Die Sauerei reichte bis zu den äußeren Monden, wo man noch Wochen später damit beschäftigt war den ganzen Dreck wegzuputzen.

TO BE CONTINUED...
 

Kendrior

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Eric öffnete die Augen. Und diesmal waren es wirklich seine Augen- er hatte wieder einen Körper, auch wenn er sich ungewohnt leicht fühlte.
Dann drehte er sich herum, beobachtete seine Umgebung. Und fluchte.
Er war nicht allein, und er hatte sich nicht von der Stelle bewegt, so wie es aussah.
Immer noch schwebte er durchs All, doch nun war er Teil einer gewaltigen Ansammlung wütend aussehender Bourschis. Einige plapperten miteinander, andere brüllten ihre Wut hinaus, wieder andere starrten sich gegenseitig feindselig an.
Sie unterschieden sich stark voneinander, sowohl in Aussehen als auch in Kleidung. Das kam Eric merkwürdig vor- dort, wo er herkam, kannte er gerade mal vier oder fünf Kulturen von Bourschis. Okkel war eine solche Kultur, genau wie Tamee, dann noch die drei anderen großen Nationen der Welt ( Arkvin, Domtee und Norrohon). Aber hier schienen tausende versammelt zu sein, und auch wenn einige sich ähnlich sahen, so sah es insgesamt nach einem einzigen, großen, unordentlichen Schmelztiegel aus.
Und noch etwas kam Eric merkwürdig vor...
Er konnte alle diese Bourschis gleichzeitig sehen- weil sie durchsichtig waren, und die Bourschis in den hinteren Reihen durch die vorderen Reihen durchschimmerten.
Eric hob seine eigenen Hände, und betrachtete sie.
Er betrachtete ein Bourschi mit einer Art Toga, das ihn aus zusammengekniffenen Augen anstarrte.
Seine Hände waren zwischen den Augen und dem Toga-Bourschi, und das war ein Problem, denn er konnte den Mistkerl trotzdem sehr deutlich sehen.
"Oh, verdammt."
"Da haben Sie recht, Sir. Das sind wir" antwortete das Toga-Bourschi herablassend.

Alexej und Norad standen unruhig am Rand des Trümmerfelds.
Wooko hatte Petjew in seine Hütte gebracht, wo er die schlimmsten Verletzungen behandelt und seinen Zustand einigermaßen stabilisiert hatte. Er hatte sich den Kopf schwer angeschlagen und eine böse aussehende Platzwunde davongetragen, und er würde wohl eine zeitlang keine schweren Gegenstände mehr heben dürfen angesichts seines gebrochenen Arms. Aber ansonsten konnte man sagen, dass der Junge Glück gehabt hatte.
Alexej betrachtete die Überreste des gewaltigen Kürbisses, und seufzte.
"Was hältst du von der ganzen Geschichte?" fragte er Norad.
Norad grummelte vor sich hin, und zuckte mit den Schultern. "Wird schon werden."
Gemessen an seiner sonstigen Kommunikationsbereitschaft, war er heute regelrecht geschwätzig.
"Wooko hat sich nicht lange mit Erklärungen aufgehalten, stimmts? Hat den Jungen gepackt und ist ins Haus gestürmt."
"Schon wahr."
"Um das Raumschiff hat er sich nicht mehr besonders gekümmert. Schau nur, es liegt wieder auf dem Boden. Einfach umgekippt."
"Allerdings."
"Was der alte Mann jetzt wohl vorhat?"
Etwas erwischte Alexej am Kopf, und als er sich erstaunt umdrehte, traf ihn ein Stock an der Stirn.
Nicht hart, aber es tat trotzdem weh. Es war Wooko.
"Der alte Mann, wie du mich so freundlich nennst, wird euch beide am Schlafittchen packen, in dieses verdammte Raumschiff packen, und dann fliegen wir los und finden heraus, wieso uns gerade eben der halbe Planet um die Ohren geflogen ist."
Wooko packte Alexej tatsächlich, wenn auch nur am Arm, und zog ihn mit sich.
Er traf auf keinen Widerstand- gegen einen alten Mann mit Stock konnte man sich gar nicht wehren.
Norad sah den beiden nach, zuckte wieder mit den Schultern, und schlurfte ihnen hinterher.

TO BE CONTINUED...
 

Kendrior

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Stan stand auf der anderen Seite des Planeten, und sah missmutig Patrikc dabei zu, wie er ein
Heißes Würstchen Im Brötchen™ zubereitete. Leider bestand Patrikc darauf, währenddessen zu reden.
"Wissen Sie ich mag meinen Job wirklich sehr weil ich viel frische Luft habe und nur selten mit Leuten zu tun habe außer ihnen aber ich bin nicht sauer weil sie auf einmal meine Ruhe stören nein Sir kein bisschen", Patrikc atmete tief ein, "wirklich nicht kein bisschen wollen Sie Senf dazu?"
Stan brummte bestätigend, und Patrikc vollendete sein Werk.
In diesem Moment erbebte die Welt, und ein gewaltiges Brüllen kam über den Horizont, gefolgt von...
"Igitt! Was IST das?" rief Stan angewidert, als gewaltige, tropfende, klebrige Stückchen von irgendetwas Großem vom Himmel fielen.
"Das sind Brocken von einem Kürbis glaube ich Sir das war bestimmt der große Kürbis im Inneren der Welt der die grundlegenden Betriebsroutinen des diese Welt umgebenden Raumzeitabschnitts kontrolliert aber die Hand würde ich nicht ins Feuer legen dafür obwohl ich nicht wüsste woher sonst gewaltige blau leuchtende Kürbisteile kommen sollten Sir!"
Stan wiederholte Patrikcs atemloses Geschnaufe noch mal in Gedanken und setzte die Satzzeichen an den Stellen ein, wo sie hingehörten.
"Noch mal... ein riesiger Kürbis ist in dieser Welt? Warum?"
Patrikc schien kurz in Gedanken versunken zu sein, während das Heiße Würstchen Im Brötchen™ immer noch in seiner Hand vor sich hin tropfte.
Plötzlich schien sich Patrikcs Gesichtsausdruck zu verändern- vom atemlosen, nervigen Würstchenverkäufer wandelte er sich zu etwas... äh... nicht ganz so peinlich aussehendem Etwas.
"Patrikc...?" fragte Stan vorsichtig und trat einen Tritt zurück, als ihm das Heiße Würstchen im Brötchen™ die Hose zu versauen drohte.
"Stan. Lassen wir den Mist, in Ordnung? Ich bin kein Würstchenverkäufer, jedenfalls kein echter."
"...Eh?" Mehr konnte Stan nicht sagen.
Patrikc gab Stan das Heiße Würstchen Im Brötchen™ und seufzte.
"Hör zu, Stan.
Du lebst in einem großen Universum, jedenfalls aus der Sicht eines einfachen Bourschis wie dir.
Es ist unendlich, mehr oder weniger... nun, es ist schwer zu verstehen. Stell es dir einfach so vor: Du lässt dich von deiner Welt katapultieren, fliegst an den Rand des Universums, und kommst auf der anderen Seite des Universums wieder raus. Oder so ähnlich. Weißt du, woher die Sterne kommen?
Es ist alles der selbe Stern, bis ins Unendliche gespiegelt- EUER Stern, umgeben von EUREN Welten, tausende an der Zahl, allesamt bewohnt."
Stan nickte nur. Die Hose wies bereits ein paar Fettflecken auf.
"Jetzt ist allerdings der Riss da oben aufgetaucht, und das ist schlecht. Weißt du warum?"
Stan schüttelte den Kopf, immer noch verwundert über Patrikcs plötzliche Verwandlung.
"Dieser Riss ist eine Öffnung in ein anderes Universum, eine Öffnung zu einem Ort den ich und meine Leute 'Die Ungute Seite' nennen. Kein schöner Ort. Eine Welt wie diese hier hat dort keine Chance, sie wäre innerhalb von Sekunden tot und öde, vorausgesetzt, sie fliegt nicht in irgendeine Sonne oder ein schwarzes Loch."
Stan nickte. Er wusste nicht, was ein schwarzes Loch ist, aber er war momentan zu verwirrt um etwas zu erwidern. Er hoffte einfach, irgendwie aus der Sache herauszukommen indem er brav Ja und Amen sagte und dann im richtigen Moment wegrannte.
"Jedenfalls haben wir jetzt allesamt ein Problem, denn der Riss ist so groß geworden, dass er unser gesamtes Universum nun praktisch freigelegt hat. Stell es dir so vor," meinte Patrikc, als er Stans Gesichtsausdruck sah, "das Universum ist ein von einer Schale umgebenes, sehr kleines, Tier, und außerhalb dieser Schale ist eine ganze Meute bösartiger Raubtiere, die nur zu gern eben dieses kleine Tier fressen würde. Und jetzt hat ein einziger kleiner Riss diese Schale ein bisschen aufgebrochen, so dass man nur noch ein wenig herumbohren musste um auch den Rest der Schale zu entfernen.
Ob nun 'Etwas' von außerhalb die Schale entfernt hat oder ob der Riss von innen vergrößert wurde, wissen wir nicht, aber wir arbeiten daran."
"Ich höre immer nur 'Wir'. Sag jetzt bloß nicht, du wärst Mitglied eines Geheimbundes, der sich um die Bourschis aller Welten kümmert, dafür sorgt dass die Bourschheit als Ganzes überlebt und ein Tag auf den anderen folgt."
"Gut. Ich sage es nicht."
"Danke."
"Jedenfalls haben ich und meine Leute sich gedacht, es kann nie schaden, einen Helden auf eine tödliche Reise ins Nirgendwo zu schicken, und wir haben uns überlegt, ob..."
Stan bewies erstaunliche Geistesgegenwart. Er warf Patrikc das Heiße Würstchen Im Brötchen™ ins Gesicht, sprang über den Würstchenwagen, warf die Ketchup-Flasche herunter, landete genau darauf, quetschte eine große Menge Ketchup aus der Flasche, rannte weiter, trat genau in eben die Ketchup-Pfütze und schlug einen unfreiwilligen Salto-Rückwärts, der ihn auf schmerzhafte Weise genau vor Patrikcs Beine landen ließ.
"Wenn wir nun zu der Heldensache zurückkommen könnten..." kommentierte Patrikc trocken.

Tamee hatte, mit Hilfe Okkels, ein weiteres Team von Mondaufschlagern losgeschickt, um das "Abfeuern" eines der Monde der Welt vorzubereiten. In beiden Nationen hatte man irgendwie das Schicksal Stans und der ihm hinterhergeschickten Soldaten verdrängt, was nicht weiter schlimm war- immerhin waren Bourschis nicht gerade Mangelware oder so was, es gab ja fast zweihundert von ihnen auf der Welt. Irgendwann würden schon wieder welche nachkommen, nicht wahr?
Jedenfalls waren nun alle Vorbereitungen abgeschlossen, auch wenn die Bewohner des Mondes sich nicht besonders begeistert gezeigt hatten von der Vorstellung, dass ihre Heimat demnächst in eine ungewisse Zukunft geschleudert werden sollte. Doch eine genügend große Menge an hübschen Glasperlen und bunten Holzstückchen ( auch als Streichhölzer bekannt) hatte die Ureinwohner bald umgestimmt.
Im neu gegründeten Raumfahrtzentrum Tamees, dessen Vorstand Francis war, ging dieselbe noch einmal alles mit ihren Krisenstab durch.
"Noch einmal, meine Damen und Herren. Wir haben zwischen unserer Welt und einer anderen, nur wenige tausend Kilometer entfernten anderen Welt ein gewaltiges Gummiseil gespannt.
Der Mond, der ab sofort nur noch als 'Projektil A' bezeichnet wird, liegt relativ genau zwischen uns und der anderen Welt, was bei unserem Astronomen bereits für Kopfzerbrechen gesorgt hat- immerhin stellt sich die Frage, ob Projektil A nun zu unserer Welt oder der anderen Welt gehört. Zwar fliegt Projektil A um unsere Welt herum, aber manchmal scheint er es sich anders zu überlegen und um den anderen Planeten seine Bahnen zu drehen- eine sehr merkwürdige Sache, das.
Jedenfalls wird Projektil A in fünf Minuten abgefeuert, oder besser gesagt, losgeschleudert, nämlich genau dann wenn seine Bahn die des Gummiseils kreuzt. Projektil A wird in das Gummiseil weiter und weiter hineinfliegen, bis die Spannung zu groß wird, fliegt los und wird hoffentlich den Riss 'verstopfen', wie die Fachleute sagen.
Noch irgendwelche Fragen?"
Keine.
"Sehr gut. In diesem Fall..."
Ein gewaltiges Dröhnen war zu hören, gefolgt von einer Explosion.
Dann fielen bläulich leuchtende Kürbisstücke überall zu Boden.
Ein kreidebleicher Wissenschaftler stieß die Tür auf und rief aufgeregt: "Der Riss ist weg!"
Francis und die anderen im Raum rannten zum Fenster.
Der Riss war vorher selbst bei Tag zu sehen gewesen, doch nun strahlten ihnen einfach nur die Sonne und blauer Himmel entgegen. Oh, und die überall herumliegenden Kürbistrümmer.
Francis drehte sich zum Krisenstab um.
"Nun, wie Ihr alle sehen könnt, hat mein Plan B offensichtlich funktioniert."
"Dein WAS?" fragte einer der Teilnehmer, irgendein Okkelianer, wenn sich Francis recht erinnerte.
"Äh, Plan B. Ich habe mir gedacht, wir... könnten den Plan B zuerst einsetzen."
"Warum wurden wir nicht unterrichtet?"
"Um... die Überraschung nicht zu verderben?"
"Oh. Ach so. Äh... worum ging es bei Plan B?"
Ein Schweißtropfen rann über Francis' Schläfe.
"Um... das Abfeuern eines explosiven Kürbisses. Genau."
Der Krisenstab nickte. Eine so dämliche Idee konnte einfach nur funktionieren.
Man trug Francis nach draußen, wo bereits eine jubelnde Bourschi-Menge wartete.
Leider hatte man vergessen, das Seil zu kappen, so dass Projektil A theoretisch hätte losgeschleudert werden müssen. Doch durch eine mehr oder weniger glückliche Fügung des Schicksals hatten die Techniker die Pläne falsch herum gehalten; der Mond flog nicht in der einen Richtung um die Welt herum, sondern in die andere, so dass Projektil A genau in die falsche Richtung geschleudert wurde.
Den Bewohnern machte das nichts aus.
Noch nicht.

TO BE CONTINUED...
 

Kendrior

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Die drei Soldaten, die Okkel vor ein paar Tagen auf die fremde Welt geschossen hatte, langweilten sich zu Tode. Die Einheimischen waren sehr nett gewesen und hatten ihnen eine trockene Gefängniszelle zugeteilt, und sie hatten sogar genug Platz um aufrecht zu stehen.
Irgendwann öffnete sich die kleine Zellentür, und ein Bourschi winkte die drei heraus.
Sie wurden nach draußen geführt, wo der wütende Alte bereits auf sie wartete, der hier die Kontrolle zu haben schien. Er hob seinen Stock, zeigte energisch auf ein merkwürdiges, eiförmiges Gebilde, und schubste einen der Okkelianer hinein.
Die drei blickten sich an, zuckten mit den Schultern und stiegen ein.
Wooko verriegelte die Tür hinter ihnen, und grinste Norad und Alexej an.
"Die drei werden unsere Sklaven während der Reise sein, und sich um dem reibungslosen Ablauf unserer Reise kümmern. Wir werden nichts weiter zu tun haben, als das Schiff zu steuern und die Aussicht zu genießen."
Alexej und Norad waren nicht unbedingt überzeugt, und Alexej wendete ein, dass Sklaverei unmoralisch sei.
Wooko hieb ihm mit dem Stock ans Schienbein, entriegelte die Tür, schubste Alexej ins Raumschiff und verriegelte die Tür wieder.
"Damit hätten wir also vier Sklaven, Erster Maat Norad..."

Die Bewohner des kleinen Mondes, nun bekannt als "Projektil A", bemerkten nichts von ihrer Reise durch das Universum. Irgendwann bemerkte jedoch ein etwas hellerer Kopf, ein bis dahin kleiner Stern am Himmel würde immer größer werden.
Man lachte ihn aus, und jeder ging wieder seiner Arbeit nach.

Wooko, Norad und ein nun wieder freier Alexej saßen derweil im Raumschiff, und bereiteten den Start vor. Besser gesagt, sie faulenzten herum, während die drei okkelianischen Sklaven im hinteren Teil des Raumschiffs in einem großen Rad rennen mussten, um den Antrieb des Schiffs zu aktivieren.

Der Stern wurde wirklich immer größer, wie nun auch ein paar nicht ganz so helle Köpfe bemerkten, und langsam machte sich Sorge unter den Bewohnern Projektils A breit. Doch es gab viel zu tun- diese Mistkerle aus Talvinnee muckten wieder herum, und es musste wieder mal Krieg geführt werden.

"Alles bereit zum Start?" fragte Wooko in die Runde.
"Nein" antworteten Alexej und Norad wie aus einem Mund.
"Dann los!" rief Wooko, und drückte den Roten Knopf™.
Eine Weile lang passierte nichts, dann fiel das Raumschiff um. Sekunden später wurde der Antrieb aktiviert, das Raumschiff raste los, durchpflügte das Feld des armen Herrn Arnold, steuerte auf einen kleinen Hügel zu, schanzte über ihn drüber, flog nun in den Weltraum...

Der Stern entpuppte sich nun als sehr schnell näher kommender Planet, und die Bewohner Projektil As taten das, was alle intelligenten Lebensformen tun: Sie gerieten in Panik.
Es hätte sie gewiss getröstet zu wissen, dass auch die Bewohner des Planeten- zufällig genau die Welt, von der Herr Wooko, Alexej, Norad und die drei Okkelianer gestartet waren- in Panik gerieten.
Die selbst ernannten "Bourschonauten" bekamen nichts davon mit- sie waren von der gegenüberliegenden Seite der Welt gestartet, und entfernten sich recht schnell von ihr.
Als der Mond mit dem Planeten schließlich kollidierte, war eigentlich sofort klar, dass niemand in der realen Welt so etwas überleben konnte.
Aber dies war zum Glück nicht die reale Welt, und so wurden Planet und Mond nur in tausende Trümmer gerissen, an denen sich ein ganzer Haufen entsetzter Bourschis klammerten.

TO BE CONTINUED...
 

Kendrior

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Woppadaq, verdammt nochmal,
sowas wie dich gibs nur einmal!
Schankedön fürs viele Posten,
die Schreibhand wird so schnell nicht rosten!
Kölle Alaaf, Allah sei groß und so weiter und so fort.
*Tröttröt, tröttröt, tröttrööööööt*


Ein verspäteter Karnevalsgruß :D
 

Kendrior

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Es geht wieder weiter :)



"Sternzeit irgendwann zwischen Mittagessen und Abendessen, Logbuch des Chefs Wooko.

Unsere Reise in die unbekannten Weiten des Weltraums hat gerade erst begonnen, und schon haben wir unser erstes Asteroidenfeld durchquert. Wirklich erstaunlich, auf einem der Asteroiden stand eine Felsformation, die wie mein Haus aussah.
Das erste Ziel unserer Reise ist der Ort, an dem bis vor wenigen Tagen noch der Riss den Himmel bedeckte. Die Richtung stimmt ungefähr, nur wie weit es bis dorthin ist, wissen wir leider nicht.
Es könnte noch eine halbe Ewigkeit dauern, oder..."

Ein Krachen ging durch das Schiff, und Wooko wurde von seinem Schreibtisch geworfen durch das Beben, das daraufhin das gesamte Schiff durchschüttelte.

"...oder auch nur ein paar Sekunden."

Wooko kam gerade auf die Brücke, als schon Norad ihn mit einem besorgten Gesichtsausdruck abfing.
"Herr Wooko, wir..."
"WIE heißt das?"
"...Eh?"
"Ich rede nicht mit Ihnen, Erster Maat Norad, solange Sie mich nicht mit meinem Titel ansprechen."
"...Chef Wooko?"
"Na bitte."
"Chef Wooko, wir sind gegen irgendwas gestoßen, aber durch die Fenster können wir nichts sehen!"
Wooko betrachtete die Fenster. Es gab nur drei von ihnen auf der Brücke, der Rest des Raumschiffs war vollkommen von der Außenwelt abgeschottet. Außerdem waren die Fenster recht ungünstig ausgerichtet- alles, was sich unter dem Raumschiff befand, war außer Sichtweite.
"Erster Maat Norad, Dingsbums Alexej... Wir machen einen Spaziergang."

Stellen Sie sich einen unglaublich altmodischen Taucheranzug aus einem Jules-Verne-Roman vor, zum Beispiel "20.000 Meilen unter dem Meer". Messing, Blei und vor allem archaisches Aussehen bestimmen die Gestaltung dieser romantisch angehauchten Antiquität.
Dann wäre noch der Luftschlauch zu erwähnen, der sich perfekt dazu eignet, durch einen Unfall oder ein Monster zerschnitten zu werden und daraufhin wild herumzuwirbeln aufgrund der austretenden Luft. Eine kühne Rettungsaktion ist die Folge, was das Publikum freut und für Adrenalinschübe bei den Protagonisten sorgt.
Leider sind diese Dinger unbequem, und da Bourschis sehr faul sind, ging die sowohl tapfere als auch dämliche Besatzung des Raumschiffes "Goldstock" ( "Edelmetall" hatte Wooko nicht mehr gefallen)
einfach ohne den ganzen Kram in das kalte, luftleere und tödliche Vakuum des Weltraums.
Anderthalb sehr lehrreiche, entsetzliche und vor allem SCHNELLE Sekunden später war die zitternde und reichlich mitgenommen aussehende Besatzung wieder an Bord.
"WAS WAR DAS DENN?" schrie Alexej entsetzt.
Wooko schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung! So einen Sog habe ich noch nicht mal beim schlimmsten Sturm erlebt!"
"Und die Kälte erst..." meinte Norad. Seine Sonnenbrille war von dem plötzlichen Sog einfach mitgerissen worden, was ihn sehr verstimmte.
"Irgendetwas stimmt da doch nicht..." meinte Wooko nachdenklich.
Ein leises Zischen war plötzlich zu hören, und die drei Bourschonauten drehten sich abrupt um.
Es stellte sich heraus, dass Holz kein gutes Baumaterial war, wenn es um hermetisch abgeriegelte Transportmittel ging.
Die Luft entwich aus zahllosen kleiner Spalten zwischen den Brettern.

Stan öffnete die Augen, und war blind. Jedenfalls dachte er das zuerst, bis er einen kleinen Lichtstreifen vor sich schweben sah. Er wollte danach greifen, wurde jedoch durch eine fremde Hand davon abgehalten.
"Nicht. Aufmachen."
"Patrikc?"
"Derselbe. Mann, das war KNAPP."
Stan schnüffelte.
"Hier riecht es... sehr stark nach Würstchen. Wo sind wir? Und was war knapp?"
"Der ganze Planet ist explodiert. Nur falls du es nicht mitbekommen hast. Und wir sind in meinem Würstchenwagen."
"Oh. Und das ist gut, nicht wahr?"
"Schwer zu sagen. Wir schweben im Weltraum herum, haben aber das Glück, uns bis jetzt noch in der unrealistischen Zone zu befinden."
"Aha."
Patrikc seufzte.
"Wir haben unser Universum im Verlauf der Krise in die Unrealistische Zone- also der Teil des Universums, in dem wir überleben können- sowie die Realistische Zone- der Teil des Universums, der dem Riss ausgesetzt war- eingeteilt. Der größte Teil unseres Universums ist bis jetzt noch durchaus gemütlich, aber jetzt, wo der Riss unser Universum freigelegt hat, fürchte ich, dass von allen Seiten Realität einsickert... das heißt, dass in den äußeren Bereichen unseres Universums der Weltraum bereits eine tödliche, luftleere, kalte Hölle geworden ist. Was meinst du, warum du einfach so durchs All geschleudert werden konntest vor ein paar Tagen?"
"Ehm..."
"Vergiss es. Zum Glück hat mein Würstchenwagen Steuerdüsen, damit müssten wir es eigentlich rechtzeitig zu einer der inneren Welten schaffen."
"Rechtzeitig?"
"Rechtzeitig, um dich loszuschicken und zu retten, was noch zu retten ist. HELD."
"Oh Mist."
"Lustig. Das sagt jeder."

TO BE CONTINUED...
 

Kendrior

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Eric schwebte unsicher zwischen all den Bourschiseelen herum. Er hatte versucht mit ein paar zu reden, aber die Toten sprachen entweder für ihn unverständliches Kauderwelsch oder waren zu wütend für eine Diskussion. Doch einige hartnäckige Stunden später hatte er nun ein ungefähres Bild von der Lage.
Erstens. All diese toten Bourschis hier schienen bis vor kurzem- um genau zu sein, bis Eric versucht hatte, den Riss zu schließen- mit ein und derselben Tätigkeit beschäftigt gewesen zu sein. Und zwar, EBENFALLS den Riss zu schließen.
Zweitens. Die Seelen waren auch vor dem Schließen des Risses alle mit denselben Dingen beschäftigt gewesen, genau wie Eric. Sie hatten alle zur gleichen Zeit die gleiche Welt in die Luft gejagt und ähnliches Zeug.
Bald wurde etwas schaurige Gewissheit für Eric.
Sie alle, einschließlich Eric, schienen bis vor kurzem noch ein einziges Wesen gebildet zu haben. Eine Kreatur mit unglaublichen Kräften und Fähigkeiten, allmächtig, allwissend.
Und noch eine Erinnerung ragte nun aus Erics Gedächtnis heraus wie ein Eisberg:
Er sah sich selbst, wie er auf sich selbst zuzukommen schien. Aber wie war das möglich?
Eric seufzte so laut, wie es einer körperlosen toten Seele nur möglich war.
Der Tag wurde schlimmer und schlimmer, dachte er.

Ähnliche Gedanken gingen auch Petjew durch den Kopf.
Bis vor kurzem hatte er noch in Herrn Wookos Bett gelegen und versucht nicht auf all die Schmerzen in seinem Körper zu achten.
Dann war die Welt untergegangen.
Jetzt lag er ganz allein in Herrn Wookos Haus, welches auf einem winzigen Felstrümmer seiner Heimatwelt aus irgendeinem Grund vollkommen intakt geblieben war.
Er seufzte. Man musste immer das Beste machen aus seiner Lage, dachte Petjew, und wollte schon wieder einschlafen, als plötzlich ein Würstchenwagen durchs Dach krachte.
Ketchup und Senf verteilten sich auf dem Boden, und ein Brötchenregen deckte Petjew ein.
Ein einzelnes Würstchen fiel auf den Boden, versuchte noch ein wenig zu kriechen, gab dann ein ächzendes Geräusch von sich und bewegte sich nicht mehr.
Schließlich öffnete sich eine Klappe im Würstchenwagen und ein Bourschi mit einem irrsinnigen Grinsen und einem Namensschildchen auf der Brust steckte seinen Kopf heraus.
"Guten Abend, mein schwerverletzter Herr! Ich hoffe ich störe Sie nicht?" rief Patrikc.
Ein Fluchen drang aus dem Inneren des Würstchenwagens.
"Ich hoffe, Sie haben hier eine Dusche oder ähnliches, denn mein Begleiter hier unten scheint den gesamten Inhalt meines Sauerkrautbehälters abbekommen zu haben. Hey Stan, alles in Ordnung?" schrie Patrikc in das Innere des Würstchenwagens, welcher innen um einiges mehr Volumen zu haben schien, als das Äußere vermuten ließ.
Weiteres, sehr viel lauteres Fluchen war die Antwort.
Patrikc schwang sich aus dem Würstchenwagen und sah sich um.
"Nun, es hätte schlimmer kommen können" teilte er sich selbst und dem Universum im Allgemeinen mit.

TO BE CONTINUED...
 

Kendrior

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Es hätte schlimmer kommen können...
Wie viele Zivilisationen oder auch nur einzelne Schicksale sind durch diesen durch und durch dämlichen Spruch bereits vernichtet worden?
Zum Beispiel die Zivilisation der GarmanOsh, beheimatet auf der Welt NitralAgh.
Nach dem unglaublichen, allumfassenden Weltkrieg zwischen den beiden Nuklearmächten des Planeten stellte ein einzelner Soldat diese kühne Behauptung auf, mit dem Ergebnis, dass die Sonne spontan explodierte, NitralAgh verbrannte, das gesamte Sonnensystem durcheinanderwirbelte und einige Planeten in die Leere des Alls schleuderte, woraufhin diese Welten Millionen Jahre später nach einer gewaltigen Reise durchs All jeweils in verschiedene Sonnen stürzten und wiederum ganze Zivilisationen auslöschten.
Es hätte schlimmer kommen können...
Als die Spezies der Panuree nach einem Klimaumsturz einer Eiszeit gegenüberstand, Millionen ihres Volkes starben und Seuchen die Welt heimsuchten, sprach ein kleines Panuree-Mädchen die schrecklichen fünf Worte aus. Kurz darauf bemerkten einige Marasch-Tiere zwei Dinge: Erstens, dass sie sich in der Kälte ausgesprochen wohl fühlten, und zweitens, wie verdammt gut Panuree-Fleisch schmecken kann.
Es hätte schlimmer kommen können...
Patrikc, seines Zeichens Würstchenverkäufer, Beinahe-Überlebender der praktisch totalen Auslöschung seiner ( vermutlichen) Heimatwelt, teilte diese Botschaft der Welt mit nachdem er auf einem kleinen Überrest eben dieser Welt gelandet ist. Nur wenig später wünschte er sich, so wie Myriaden andere Wesen im Universum, diese Worte niemals gesagt zu haben.
Bis jetzt haben die Philosophen des Universums noch nicht herausgefunden, wie diese einfachen Worte soviel Zerstörung anrichten können, doch nach einer wenig populären Theorie scheint die Lösung ganz einfach zu sein: Es ist halt so.

Eric wandelte zwischen den Toten. Das klingt jetzt dramatischer, als es eigentlich ist- immerhin waren es tote Bourschis, und die waren selbst noch nach ihrem Ableben damit beschäftigt sich einander auf die Nerven zu gehen.
Eric dachte über seinen Zustand nach. Noch vor wenigen Tagen war er eine Art Gott gewesen, soviel war sicher, auch wenn jeder andere hier das Gleiche behauptete.
Also schienen sie allesamt ein einziges gewaltiges Wesen gebildet zu haben, ein Wesen mit gewaltiger Macht, welches aus den Seelen aller toten Bourschis bestanden hatte, schlussfolgerte Eric nach einiger Zeit. Doch dann hatte er- hatten SIE- den Riss aus Versehen erschaffen, und als sie versuchten denselben wieder zu verschließen, hatte es die Seelen auseinandergerissen.
Nun hingen sie im freien Raum, Millionen bleicher, halb durchsichtiger Körper, und hatten eine zugegebenermaßen außergewöhnlich schöne Sicht auf das Universum.
Nicht nur auf das Bourschi-Universum, sondern auch auf das... andere Universum.
Es war gewaltig, noch gewaltiger als Eric sich jemals das Wort "gewaltig" hätte vorstellen können. Vor allem die Entfernungen erschreckten ihn- Milliarden von Kilometern, nur um eine andere Welt zu erreichen? Unfassbar!
Doch im Gegensatz zu seiner göttlichen Form noch vor ein paar Tagen konnte er diesmal nichts tun, nicht einmal diese Entfernungen überbrücken. Er wusste von irgendwoher, dass dort draußen diese anderen Welten waren, weit weg, aber sehen konnte er sie nicht.
Also hing er trübselig seinen Gedanken nach, bis er etwas Merkwürdiges beobachtete.
Eine kleine Welt, ganz am Rande des Bourschi-Universums, schien sich plötzlich zu bewegen. Zwar drehten sich die Welten der Bourschis immerzu, doch blieben sie fest an ihrem Ort im Sonnensystem verankert- eine Vorsichtsmaßnahme, damit die unzähligen kleinen Welten nicht zusammenstießen.
Diese Welt verhielt sich anders. Die Bourschi-Seelen waren dieser Welt recht nahe, also hatte Eric einen hervorragenden Blick auf das, was nun geschah.
Erst bewegte die Welt sich weg, weg von der Sonne. Erst langsam, dann immer schneller.
Dann begann plötzlich ein gewaltiger Sturm auf der Oberfläche alles auf der Oberfläche zu verwüsten, bis die Atmosphäre der Welt sich urplötzlich auflöste und ins All hinausgeschleudert wurde- mitsamt aller Bewohner dieser Welt.
Die Veränderungen gingen immer schneller vonstatten, und einige andere Bourschi-Seelen hatten es auch schon bemerkt, auch wenn sie mehr neugierig als entsetzt waren.
Eric sah ein paar ziemlich verwirrte- und vor allem tote- Bourschis plötzlich neben ihm auftauchen, vermutlich die ehemaligen Bewohner der nun rasch gefrierenden Welt.
Nur wenige Minuten später trudelte die Welt durch die Weiten des Alls, ein kleiner, kalter Brocken Gestein, ohne Leben, ohne Hinweis darauf, dass irgendetwas diese Welt einmal bewohnt hatte.
Und plötzlich kam Eric ein einziges Wort in den Sinn, kalt und bösartig:
Asteroid.
"Das war vielleicht ein Trip!" kommentierte eines der toten Bourschis.

TO BE CONTINUED...
 

Kendrior

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Während das Bourschi-Universum ( nennen wir es doch einfach ab sofort Bourschiversum)
schneller und schneller starb, Petjew, Stan und Patrikc kalte Würstchen aßen und Eric kurz davor war, über eine fundamentale Entdeckung zu stolpern...
Währenddessen stellten Herr Wooko, Alexej, Norad sowie die drei okkelianischen Soldaten fest, dass Sauerstoff keine schlechte Idee ist, wenn es um das Aufrechterhalten der Lebensvorgänge geht.
Nachdem die "Trümmer aus Holz" ( Name des Schiffes abermals geändert) ihrem Namen gerecht wurde und auseinander fiel, die Bourschonauten in die Leere des Universums hinausgesogen wurden, dem Tode nahe waren...
Da sahen sie alle, gegen was ihr Raumschiff geprallt war.
Es war eine Scheibe. Eine gewaltige Scheibe, größer als eine Welt, mehr als tausend Kilometer im Durchmesser mindestens.
Millionen Lichter glühten auf ihrer Oberfläche, und gewaltige Strukturen aus grauem Beton und Stahl überzogen die gesamte Scheibe.
Und kurz bevor die letzte Luft aus ihren Lungen entwich und die Kälte ihre Glieder zu zerfressen drohte... Dunkelheit.

Alexej schlug die Augen auf.
Und bereute es sofort.
"Au, verdammt!" brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schlug die Hände an seine Schläfen, um den Kopfschmerz daran zu hindern seinen Schädel zu zerreißen.
Schnell bemerkte er, dass das nicht möglich war- seine Glieder waren gefesselt, sowohl an Lederriemen als auch an einigen kleinen Schläuchen, durch die Flüssigkeit gepumpt wurde.
"Was..." sagte er erschrocken und blickte sich hektisch um.
Er war in einem kleinen, weißen und steril anmutenden Raum, lag auf einem nicht sehr gemütlichen Bett. Keine Fenster, keine Tische, keine Stühle. Nicht einmal die Tür konnte er auf den ersten Blick sehen; erst nachdem er noch mal die Wände musterte, fielen ihm an einer Stelle hauchdünne Linien auf, welche ein Viereck in der Wand bildeten und wohl eine Tür darstellen sollten.
Nachdem er sich sicher war, in einer ziemlich beklemmenden Situation zu stecken, aus der es keinen Ausweg gab, schrie er los.

TO BE CONTINUED...
 

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