Für Imhotep wahrscheinlich schon zu spät, aber:
Ich habe 2-3 Jahre gebraucht um mich mit Berlin zu arrangieren und fast 10 Jahre um der Stadt genug abzugewinnen um sagen zu können ich fühle mich wohl.
Bezirke empfehlen mag ich fast nicht, weil sich das Gentrifizierungs-Karussel was "Trendigkeit" und Preise anbelangt sowieso immer weiter dreht.
Im Moment boomt "Kreuzkölln", also das Gebiet links und rechts vom Kottbusser Damm. Hätte mir das vor 3 Jahren jemand gesagt, dann hätte ich ihn vermutlich ausgelacht. Gestern waren es der Prenzlauer Berg und Friedrichshain und morgen ist es vielleicht mal wieder Schöneberg.
Wenn man aus Stuttgart, München, Köln oder Hamburg kommt, dann ist Berlin eine vergleichsweise dreckige und heruntergekommene weil arme Stadt, aber mittlerweile erobert es sich auch Schritt für Schritt einen Status zurück, den es zuletzt im geteilten West-Berlin hatte, nämlich den einer Weltstadt, die für Künstler aller Art interessant ist.
Man muss in einer Stadt, wo sich jeder zweite irgendwie für äusserst kreativ hält nur aufpassen, dass die Perlen nicht im ganzen Ramsch untergehen.
Was micht überhaupt nicht überzeugt ist das Umland. Ja, es gibt 1000 Seen, aber bei Licht betrachtet muss man im Sommer gut eine Stunde Auto fahren um nicht in einer Pinguinkolonie sein Handtuch auszubreiten. Es gibt zwar wirklich viele Seen, aber dummerweise halt auch viele Berliner.
Ohne die Option regelmässig an die (Ost-)See oder in die alte Heimat in die Berge zu verschwinden würde mich dieses flache und teilweise recht kahle und monotone (der Norden und Osten gehen, der Süden und Westen gar nicht) Umland auf Dauer glatt depressiv machen. Aber das ist natürlich Geschmackssache.