Hi,
also für mich hören sich deine Ausführungen so an, als ob du Angst davor hast, dass andere deine Ängste erkennen. Du schaust Menschen nicht gerne in die Augen, weil du vielleicht das Gefühl hast, dass sie dadurch in deine Seele blicken können?
Also ich hatte, und habe auch heute noch, vor vielen Sachen Angst, doch irgendwann habe ich gemerkt, dass mir meine Angst, die letzte ist, die mir weiterhilft, also habe ich mich meinen Ängsten gestellt. Dadurch sind sie nicht alle verschwunden, doch inzwischen kann ich wunderbar mit ihnen Leben.
Um mal ein ganz gewöhnliches Beispiel zu nehmen, denn so geht es, denke ich mal, nicht nur mir: Ich kann nicht gut vor vielen Menschen reden, mit einem Mikro oder vor einer Kamera wird meine Angst noch schlimmer. ich bekomme Herzrasen und fange an zu zittern. Zugleich ist mir bewusst, dass ich mich vor einer Präsentationen nicht drücken kann. Im Laufe meines Studiums wurde meine Angst auch nicht weniger indem ich meine Vorträge gehalten habe. Und auch heute ist die Angst vor vielen Leuten zu sprechen noch nicht verschwunden. Nur heute stelle mich ihr, halte 20 Minuten meinen Vortrag und es macht mir nicht mehr viel aus, denn ich habe einfach erkannt, dass es niemand merkt, dass ich Herzrasen habe und meine Hände zittern. Warum es keiner mehr merkt? Weil ich mich irgendwann gefragt habe, vor was ich Angst habe und meine Angst war in diesem Fall, dass die Menschen vor denen ich meinen Vortrag halte und die mich nicht gut kennen, sich auf Grund meines Vortrags ein Bild über mich machen könnten. Also hatte ich Angst, dass sie sich ein "falsches" Bild von mir machen oder dass sie nachher über mich sagen: "Mein Gott war die aufgeregt.....hast du gesehen wie die gezittert hat...etc..." Ich kam irgendwann für mich zu dem Schluss, dass ich einfach von allen gleich anerkannt werden wollte und ich wollte nicht unterschätzt werden. Naja, dann habe ich mir überlegt, dass es mir vollkommen egal sein kann, was die Leute nach einem Vortrag über mich denken, denn diejenigen, die mich kennen, mögen mich auch mit meinen Ängsten und die anderen, wer sind denn die anderen? Und so habe ich immer wieder meine Präsentation gehalten ohne mir dabei Gedanken um meine Angst und die anderen Leute zu machen. Ich habe mir abgewöhnt Handzettel zu machen, denn die machten mir immer wieder mein Händezittern bewusst. Jetzt halte ich meine Hände meistens auf dem Rücken und spreche frei, so ist das Problem gelöst. Und mein Herzrasen nimmt sowieso keiner wahr.
Was ich jetzt eigentlich damit sagen wollte. Die Angst muss ja nicht unbedingt sofort verschwinden, sondern man kann sie auch mit kleinen Tricks umgehen und im Laufe der Zeit verschwindet sie dabei von selbst.
Wenn du einfach mal versuchen würdest anderen Menschen in die Augen zu schauen, dann würdest du auch sehen, dass du nicht alleine mit deinen Ängsten bist.