Welcome to the Bad-Lands

Kendrior

Erleuchteter
Registriert
25. Februar 2003
Beiträge
1.152
(( Dies hier ist ein Versuch, eine Endzeit-Geschichte zu schreiben.))

Vorwort aus Das Verlassen des Bunkers- wichtige Tipps für den Ottonormalbürger:

HALLO BUNKERBEWOHNER!

Tja, jetzt ist es passiert- die Menschheit hat sich selbst in die Luft gejagt. Den ersten, zweiten, dritten und vierten Weltkrieg hatten wir soweit ganz gut überstanden- aber ach, der fünfte! Jede Menge Krach und Explosionen. Die Städte verglühten, die Menschheit wurde vernichtet.

NEIN! Denn wir, die großartigen, von Gott zu dem Volk überhaupt erklärten VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA haben natürlich vorgesorgt! Wir bauten Bunker, um die großartigsten Menschen der gesamten Welt in Sicherheit zu bringen- Denker, Wissenschaftler, Generäle, Politiker. Doch auch der kleine Mann kam nicht zu kurz- nein, auch sie durften in diese Arche Noah der Menschheit!

Die Bunker, großartige Festungen gegen die radioaktive Strahlung, sind auf der gesamten Welt verteilt- immerhin wollten wir auch den Zivilisten anderer Völker die Chance geben, zu überleben.
Die USA, der große Bruder- wir helfen immer.
Doch nun zu diesem Buch.

Dieses Buch soll sie auf einfache und leicht verständliche Weise auf das Verlassen des Bunkers einstimmen- immerhin ist auch ein Bunker nicht für die Ewigkeit, und die Vorräte sind nach achtzig Jahren aufgebraucht ( dieser Wert ist der Minimalwert. Maximal- was jedoch strenges Fasten bedeuten würde- halten Bunkervorräte mehr als fünfhundert Jahre! Aber solange wollen wir ja nicht bleiben, stimmts?)


Jakob, seines Zeichens zweiter Bunkervorsteher, war in der Zwickmühle. Die Truppen des Gegners hatten ihn eingekesselt, und das Ende war nah. Er war zahlenmäßig weit überlegen, hatte die bessere Strategie und war auch sonst im Vorteil.
Im blieb nur eine Möglichkeit.
„Na schön. Du hast gewonnen.“
Auf der anderen Seite des Spielbretts hob James die Hand, das Victory-Zeichen bildend. Er grinste über beide Ohren.
„Ha! Wer ist hier der Meister? Na?“ rief er übermutig.
„Du, großer Eroberer James.“ meinte Jakob seufzend.
„Genau!“
Jakob stand auf. „Morgen wieder, gleiche Zeit. Jetzt kann ich leider nicht mehr- ich muss mit dem Chef sprechen.“
James zuckte mit den Schultern und räumte sein Strategiespiel zur Seite. „Gut, okay. Aber streng dich bitte morgen an, okay?“
„Ja, ja.“
Jakob verließ den Aufenthaltsraum des Bunkers und ging den mit Stahlplatten vertafelten Gang entlang. Wie sehr er diesen ganzen Stahl hasste! An manchen Stellen sah man, dass man anscheinend auch Autoteile verwendet hatte beim Bau des Bunkers- damals war die Zeit knapp, die Apokalypse stand praktisch kurz bevor...
Wer hätte denn schon gedacht, dass ausgerechnet die USA mit dem Krieg anfangen würden? Ein falsches Wort, und schon hatte der Präsident den Knopf gedrückt. Naja, in den Geschichtsbüchern hieß es zwar, Luxemburg hätte angefangen, aber das musste bezweifelt werden...
Nun, er hatte es sich nicht ausgesucht. Mittlerweile waren hundertzwanzig Jahre seit dem Krieg vergangen- Anno Domini 2142, um genau zu sein; zu diesem Zeitpunkt hatte der internationale Terror ein Höchstmaß erreicht- und es war soweit.
Es war Zeit, den Bunker zu verlassen.
Die Vorräte würden noch eine Zeitlang reichen, aber was dann? Erst dann den Bunker zu verlassen, wäre dumm gewesen. Nein, lieber jetzt, mit genug Nahrung, einigermaßen zufriedenen Menschen und funktionstüchtigen Geräten. Allerdings war da ein anderes Problem...
Wenn sie den Bunker verließen- was würde sie erwarten? Mutanten? Wüste? Strahlung? Außenkameras gab es keine- der EMP-Effekt der Atombomben hatte die paar wenigen, die überhaupt existiert hatten, vernichtet.
Also musste er jemanden rausschicken.
Irgendjemand Nutzlosen, vielleicht einen Gefährlichen, oder so...
Aber ihm fiel niemand ein- er musste mit dem Verwalter des Bunkers reden.
Kurz darauf rempelte ihn Paul, ein eher peinliches Mitglied der fast zehntausend Bewohner des Bunkers, an.
„Hey, pass auf... Oh Gott, Entschuldigung, Mr. Hall... Ich bin gerade in Eile, ich habe nämlich einen wichtigen Termin!“
„Ach? Na schön...“ Ihm fiel etwas ein. „Paul, würdest du gerne mal ein wenig frische Luft schnappen?“
„Aber gern!“
„So ein wenig die Sonne sehen, an den Blumen schnuppern...“
„Ja, selbstverständlich! Aber wie? Niemand darf doch den Bunker verlassen...“

Paul stand eher betreten im Büro des Bunkerverwalters.
„Bunkermitglied Paul Dennin!“
Paul nahm unbeholfen Haltung an.
„Ja, Sir?“
„Du wurdest ausgewählt, die Außenwelt zu erforschen! Ein höchst ehrenvoller Verdienst für diesen Bunker! Folgende Mission hast du: geh nach draußen, untersuche die nähere Umgebung- du musst neun Planquadrate besuchen, jedes mit einem Durchmesser von exakt fünf Kilometern. Hast du dies geschafft, sehen wir weiter.“
„Und die Strahlung?“
„Keine Sorge. Damals benutzte man zwar Atomwaffen, aber nur leichte, sogenannte kleine Gefechtssprengköpfe. Zwar genug für einen nuklearen Winter, aber zu wenig, um wirklich gefährliche Strahlung abzusondern. Das bisschen Radioaktivität wird schon nicht weiter schlimm sein- du wirst Hautausschlag bekommen, ja, vielleicht wirst du auch das eine oder andere Beulchen in der Haut bekommen... nichts, was man nicht wegoperieren könnte.“ meinte der Verwalter, ein dicker älterer Mann namens Matthew Fell, fröhlich. „Und danach bist du unser Held.“
Paul nickte unsicher. Seine Ausrüstung bestand aus einem Bunkeranzug, mit leichtem Schutz vor Verletzungen aller Art, einem Medizinkoffer, einer Pistole und einem kleinen Computer mit Landkarte der Umgebung, Uhrzeit, und Com-Verbindung zum Bunker. Ihr Bunker- er hatte den Namen „Bunker 8- Great Lakes“, denn er lag in der Nähe der fünf großen Seen- war nur wenige Kilometer von Detroit- oder was auch immer davon übrig war- entfernt. „Wenn möglich, könntest du Detroit einen Besuch abstatten- vielleicht kannst du, nun ja, einige technische Geräte oder so, nun ja, äh, mitnehmen... ich meine, ihre ehemaligen Nutzer brauchen sie ja nicht mehr. Haha.“
„Haha.“ sagte Paul pflichtbewusst.
„Und jetzt los, Entdecker Paul Dennin! Ich erwarte dich in ungefähr einem Monat zurück, wenn es mehr werden, sehe ich dich als tot an. Raus jetzt!“

Der Ausgang des Bunkers konnte so beschrieben werden: vier Gänge, jeder durch eine hermetisch verriegelte Tür perfekt versperrt.
Und das Außentor selber: ein riesiges, zahnradähnliches Tor, das beim Öffnen quietschende Geräusche von sich gab- immerhin wurde es zum ersten Mal nach mehr als einem Jahrhundert genutzt...
Paul wollte sich noch mal nach seinen Bekannten umdrehen, doch diese hatten die erste Tür schon verschlossen. Die zweite Tür wurde gerade geöffnet. Vorsichtig trat er nach vorne. Zweites Tor war geöffnet, noch zwei... hinter ihm schloss sich Tor Nummer Zwei, Nummer Drei öffnete sich... Drei schloss sich...
Dann kam das letzte Tor. Der letzte Schutz.
Ein Krachen ging durch den Gang, dann schob sich das gigantische Rad zur Seite.
Zum ersten Mal sah er...
...eine Höhle...
...natürlich, der Bunker lag in einem ausgehöhlten Berg...
...und einige Skelette.
Paul blieb einigermaßen ruhig. Ja, der Verwalter hatte davon erzählt... Manche Menschen hatten es nicht mehr in den Bunker geschafft, mussten am Eindringen gehindert werden. Es war furchtbar- Pauls Großvater hatte davon erzählt. Er stieg vorsichtig über die bleichen Knochen, versuchte möglichst nirgends anzuecken. Nach einer Weile hatte er es geschafft, er war am letzten Tor zur Außenwelt- am Höhleneingang. Merkwürdig... es war dunkel draußen. Hatten die Atombomben den Sonnenschein auch vernichtet? Dann erinnerte er sich- Tag und Nacht. So etwas gab es im Bunker nicht- entweder, die Lampen waren an, oder aus. Vorsichtig trat er nach draußen. Als er in die Ferne sah, sah er nichts weiter als Wüste. Langweilig, dachte Paul. Ein wenig Vegetation; Büsche, ziemlich kahle Bäume und ein wenig verdorrtes Gras.
Eine einzige, große Steppe...
Am Himmel sah er eine große Sichel. Der... Mond, überlegte er. Ganz nett, aber auf Video sah er eindrucksvoller aus. Sein Blick schweifte in die Ferne. Ganz weit weg konnte er Ruinen einer Stadt erkennen- natürlich unbewohnt, immerhin hatte niemand außerhalb der Bunker überlebt.
Darum war er sehr verwundert, als er die Lichter sah.
Eines nach dem anderen leuchtete in den eigentlich zerstörten Gebäuden auf. Paul schloss die Augen. Dann öffnete er sie wieder. Die Stadt war immer noch da, ebenso die Lichter. Wieder schloss er die Augen. Augen auf... immer noch da.
Er schloss sie noch mal. Dann spürte er einen dumpfen Schmerz am Hinterkopf, und öffnete die Augen erst mal nicht mehr.

Er wachte nach gut einer Stunde wieder auf, und er war blind.
Dann merkte er, dass er mit dem Gesicht nach unten im Sand lag. Verlegen stand er auf und klopfte sich den Sand vom Anzug. Er prüfte, ob auch noch alles da war- Waffe, Munition, Medizin, Computer... Anscheinend war alles noch da. Er drehte sich um, wollte erst mal wieder zum Bunker zurück- und sah die Leiche.
Anscheinend war der Kerl von irgendetwas Großem angegriffen worden- etwas mit Klauen. In der Mitte war er zertrennt, und überall war Blut, wie Paul entsetzt feststellen musste.
Es war ein Mensch, wie er. Er trug eine Art...Oberkörperschutz, eine Art Rüstung aus widerstandsfähigem Leder. Seine Waffe bestand aus einem Knüppel, sonst hatte er nichts weiter dabei. Sein Gesicht wollte Paul nicht sehen- er hatte zuviel Angst. Vorsichtig ging er ein wenig näher. Vielleicht war er nur ohnmächtig, lebte noch...
Klar doch, meinte eine Stimme in seinem Kopf. Er ist ja nur von irgendeiner Kreatur in der Mitte zerfetzt worden. Ist bestimmt nur ein Kratzer.
Paul seufzte und suchte die Gestalt vorsichtig nach nützlichen Sachen ab. Immerhin hatte der Verwalter ihm gesagt, er solle alles nützliche mitnehmen- und wenn er es einem Skelett entreißen musste. Er fand etwas... ein Stück Papier.

Aufzeichnung der Detroit-Gruppe: Detroit ist noch da, leider ist es immer noch bewohnt von Überlebenden- manche haben Waffen, also kein gutes Ziel. Allerdings haben wir vielleicht Chancen in den umliegenden Bauerndörfern; die haben dort überhaupt keine Wachen! Übrigens, ich habe gehört, hier würde es mutierte Bestien geben- ist da was dran?
Clarn, Detroitgruppe 4
Paul schauderte. Anscheinend hatte eine solche Bestie diesen... Clarn getötet, obwohl Paul nicht ein einziges Wesen kannte welches zu so etwas fähig war.
 

Kendrior

Erleuchteter
Registriert
25. Februar 2003
Beiträge
1.152
Nur damit ihrs wisst: Es geht noch weiter. Lasst das Lyrik-Forum nicht sterben!
 

Rukhai

Meister
Registriert
10. Juni 2002
Beiträge
327
Hört sich SEHR nach Fallout an... ^^^

Aber mach ruhig weiter! :)
 

ParaM!nd

Meister
Registriert
23. Mai 2002
Beiträge
452
Rukhai schrieb:
Hört sich SEHR nach Fallout an... ^^^

Aber mach ruhig weiter! :)
Das war mein Text! Hat wirklich imense Ähnlichkeit (PC-Spiel, falls du es nicht kennst).
Achja, und hier stirbt keiner :)

ParaM!nd
 

Gurke

Ehrenmitglied
Registriert
25. März 2003
Beiträge
2.569
Ahhh, verschreckt mir den Schreiber net. Kritik ist nicht seine Stärke.
 

Kendrior

Erleuchteter
Registriert
25. Februar 2003
Beiträge
1.152
Kritik schadet nicht, und dass es an Fallout erinnert, weiß ich selber, aber ich mag das Szenario so sehr :)
@Gurke: Apropos Kritik, hier etwas positive: Deine Bilder sind klasse, schaut euch die mal alle an bei Achsenwelt!
 

Gurke

Ehrenmitglied
Registriert
25. März 2003
Beiträge
2.569
Bin auch etwas unausgelastet, wenns mal wieder regnet. Kram schon wieder meine alten Sachen raus. Kann mich aber nicht etscheiden, mach ich nun meinen Trickfilm weiter oder die Scheibenweltsache.
 

Kendrior

Erleuchteter
Registriert
25. Februar 2003
Beiträge
1.152
Kopfschüttelnd raffte er sich auf, und sah sich um. Merkwürdig- die Umgebung sah ziemlich lebendig aus. Nirgends verbrannte Erde, keine Ruinen. Paul sah eine Straße einige hundert Meter vor sich, auf der einige Autos standen. Alle verlassen, und rein äußerlich recht gut erhalten.
Neugierig lief er einfach mal in Richtung der Straße; das interessierte ihn
nun doch.
Einige Zeit später stand er vor einem der Geisterwagen- Paul gefiel der Klang des Wortes- und untersuchte ihn genau.
Paul kannte sich nicht im Geringsten mit Technik aus- genau wie der Autor, daher verzichte ich auf komplizierte Beschreibungen und beschränke mich darauf, den Motor als durchgebrannt zu beschreiben.
Eine Untersuchung aller anderen Wagen ergab das gleiche Ergebnis.
Eines fiel Paul noch auf: Jeder der Motoren schien innerhalb von Sekunden
lahm gelegt worden zu sein.
Eine genauere Durchsuchung des Wageninneres ergab, dass Plünderer alles- wirklich ALLES mitgehen lassen hatten, was im Geringsten praktisch erschien. Es überraschte Paul, dass man die Reifen drangelassen hatte; immerhin wusste doch jeder, wie gut man mit einem hübschen Gummireifen heizen konnte.
 

Ähnliche Beiträge

Oben