Woppadaq schrieb:
			
		
	
	
		
		
			
	
		
			
				Booth schrieb:
			
		
	
	
		
		
			Ein simples Beispiel: Wenn ein Ehepartner fremd geht, ist die Angst vor der Konsequenz der Wahrheit nicht immer unbegründet.
		
		
	 
 Ansichtssache. Um es mit den Worten von Michaela Schaffrath zu sagen: Wenn der Partner davon weiß, ist es kein Betrügen.
		
 
		
	 
Abgesehen davon, daß ich glaube, daß es nicht wenige Menschen gibt, die eine andere Einstellung zu ihrem Sexualleben haben, als ein Pornostar, war dies ein 
Beispiel. Und hier noch ein paar:
- Angenommen, eine Frau und Mutter geht fremd, und bekommt aus diesem Fehltritt ein Kind. Eine sehr schwere Situation, bei der die Wahrheit auch durchaus zu verzweifelten Situationen für die Beteiligten führen kann.
- Angenommen, Du machst auf der Arbeit einen Fehler, der Deine Firma einen enorm wichtigen und zahlungsfreudigen Kunden kosten kann. Es besteht die Möglichkeit, den Fehler mit einer Lüge so zu relativieren, daß der Kunde besänftigt wird.
- Angenommen, Deine Angebete hat so richtig stinkende Käsemauken. Versuchst Du es mit Diplomatie, oder mit ehrlicher Abscheu, wo Du den Rest doch an ihr liebst?
Ach - gerade was der Umgang mit Menschen angeht, gibt es so viele Situationen, wo man diplomatisch die Wahrheit verzerrt, statt die Wahrheit zu sagen. Gerade, wenn man Menschen mag, oder im Berufsleben etwas von ihnen will, oder auch einfach nur wahrnimmt, wenn jemand sehr sensibel ist, und denjenigen nicht verletzten will: Da gibt es verdammt viele Menschen, die die Wahrheit verzerren, verschönern, und das ein oder andere verschweigen - also letztlich lügen. Du nie?
	
	
		
		
			Im übrigen ist Diplomatie größtenteils die Kunst, den Löwen so lange zu streicheln, bis die Leute mit dem Käfig da sind. Auch wenn es nicht ausschließlich Lüge umfaßt: Die Zielsetzung ist die gleiche wie bei der Lüge.
		
		
	 
 Interessantes Verständnis von Diplomatie:
	
		
			
				Wikipedia schrieb:
			
		
	
	
		
		
			Die Diplomatie ist die Verständigung auf zwischenstaatlicher oder multinationaler Ebene mit friedlichen Mitteln. Allgemein versteht man unter dem Begriff auch einfach die auf Verhandlungen oder politischen Treffen beruhenden Kontakte zwischen zwei oder mehr Staaten, Völkern oder Gruppierungen. Oft wird die Diplomatie als das ideale und wünschenswerte Mittel der Konfliktbewältigung gesehen. Ein "diplomatisches" Verhalten bescheinigt den Agierenden dabei Kompromissbereitschaft und den Willen, die Absichten und Wünsche jedes Beteiligten zu berücksichtigen.
		
		
	 
Ich lese aus der Definition ein weit positiveres Bild, als Du es gezeichnet hast. Denn Deine Definition geht davon aus, daß "man selber" nicht der Löwe ist (was denn dann?) und Diplomatie nur braucht, um mit "Löwen" umgehen zu können. Wer sagt denn, daß nicht Du der Löwe bist?
	
	
		
		
			Notlügen hatte wohl jeder mal. Aber die Leute, die ihr Leben auf einer Lüge aufbauen, werden von selbiger iregndwann aufgefressen.
		
		
	 
 Und diejenigen, die ihr Leben auf einer Notlüge aufbauen? 

Was ist der Unterschied zwischen einer "Norlüge" und einer "Lüge"? Wer definiert die "Not"?
	
	
		
		
			Die Aggressivität, die Steinhäuser vor seinem Amoklauf in Erfurt angelegt hatte, resultierte [...] aus der Tatsache, daß er seine Eltern ganz massiv über die Schule und damit seine Zukunft belogen hatte.
		
		
	 
 Ich glaube, daß dies nicht der einzige Grund war. Ich halte nicht viel davon, solch absolutes Grenzverhalten an nur einer einzigen Lüge bzw Lebenssituation anzuhängen.
Umgekehrt mag es Kinder geben, die aufgrund von Lügen in ihrer Schulzeit einen positiveren Weg einschlugen.
	
	
		
		
			Ich hatte diese Situation auch mal, diesen Streß will ich mir kein zweites Mal antun.. Deswegen ziehe ich die Wahrheit eindeutig vor.
		
		
	 
 Aha - weil Du eine Situation, in welcher Du gelogen hast, Stress verursacht hat, bedeuten alle Situationen, in denen alle Menschen lügen ebenfalls, daß man Streß bekommt - richtig verstanden? Wenn ja, ist mir diese Aussage viel zu verallgemeinernd.
	
	
		
		
			
	
	
		
		
			Und das blöde an der Wahrheit ist nunmal, daß die Entscheidung für die Wahrheit unumkehrbar ist.
		
		
	 
 Genau das ist das Gute an ihr: Du weißt, woran du bist. Und du weißt, daß es der andere auch weiß. Das ist ein gemeinsamer Punkt, auf dem man aufbauen kann.
		
 
		
	 
 Naja - sag das z.B. mal den Vätern, wenn die Ehefrau eröffnet, daß das nächste Kind aus einem Fehltritt mit einem anderen Mann resultiert... es gibt sicher einige, die dann die Scheidung einreichen. Das war es dann mit der Gemeinsamkeit...
	
	
		
		
			Neben Wahrnehmungsfiltern vor allem: Wir wollen nie das sein, was wir wirklich sind.
		
		
	 
 Also das Wort 
nie würde ich hier keinesfalls verwenden. Du neigst öfters dazu, sehr zu verallgemeinern, oder?
	
	
		
		
			
	
	
		
		
			Ich glaube, daß Wahrheit ein flexibler Begriff ist, ebenso wie Lüge.
		
		
	 
 Eigentlich sind beides ziemlich feste Begriffe. Mir ist noch nicht klar, wo da wirklich Flexibilität herrscht.
		
 
		
	 
 Nun - was ist "die Wahrheit". Angenommen meine Freundin fragt mich, ob ich sie mehr liebe, als alles andere - da sage ich natürlich "klar". Doch ist das die ganze Wahrheit? Liebe ich sie mehr als meine Eltern? Mehr als frühere Freundinnen zur damaligen Zeit? Kann ich das vergleichen? Was wäre, wenn ich relativieren würde, und ihr sagte, daß ich es vielleicht anders formulieren würde? Ich habe meine Zweifel, ob sie eine "objektive" Einstufung meiner Liebe hören will (wenn das überhaupt geht).
FÜr mich ist die Kommunikationsebene zwischen den Menschen eine einzige Grauzone zwischen Lüge und Wahrheit. Viele Aussagen sind weder völlig wahr, noch völlig gelogen...
	
	
		
		
			Man kann der Wahrheit aber sehr nahe kommen und auch die Lügen einkreisen. Wenn man die Hintergründe kennt und berücksichtigt.
		
		
	 
 Welche Hintergründe? Wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, sind die Hintergründe, die Gefühle und (Lebens-)Erfahrungen der beteiligten Menschen - da kann niemand alle Hintergründe kennen... man kennt ja nichtmal die eigenen (Ab- und) Hintergründe vollständig. Wenn ich einen komplexen Dialog führe, kann daran einiges gelogen, einiges wahr, und vieles diplomatisch sein (also über- oder untertrieben).
Wann beginnt die Lüge, wann die Wahrheit? Wenn ich meiner Freundin sage, sie ist die schönste Frau, die ich kenne - ist das gelogen, und auch wieder nicht. Soll ich ihr sagen, durch meine Liebe wird sie für mich zur schönsten Frau, aber objektiv gesehen, ist das nicht so? Hmmm... nee... besser nicht 
Ich glaube, daß die Aussagen der Menschen eher selten simpel in "Wahrheit" und "Lüge" eingeteilt werden können. Für mich ist das ganze sehr viel komplizierter.
gruß
Booth