Was ist Kunst?

War die Verhüllung des Reichstages Kunst?

  • Ja

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nein

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    0

Ehemaliger_User

Ehrenmitglied
Registriert
11. Oktober 2002
Beiträge
2.867
Laurin schrieb:
man kann zwar manchmal nicht nachvollziehen, was der künstler sich in diesem moment gedacht hat...aber allein diese obscure idee gehabt zu haben verdient meines erachtens anerkennung und würdigung

Verstehe ich das richtig? Wenn sich jemand eine Foltermethode ausdenkt, die so grausam ist, dass du nie im Leben auf diese Idee gekommen wärest, ist er ein Künstler!?
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Ja, EVO, im Prinzip liesse sich das so sehen. Ich frage mich nur was diese Frage soll. Natürlich könnte man Mord oder Folter zu einer Kunstform entwickeln. Kunst hat schliesslich nichts mit Moral zu tun. Kunst ist weder Gut noch Schlecht.
Daß ein solche Kunst nach unseren Maßstäben moralisch verwerflich und insofern nicht toleriert werden würde, hat nichts mit Kunst oder nicht Kunst zu tun.
Ich möchte nur daran erinnern, daß man zB von fernöstlichen Kampfkünsten spricht.
 

Ehemaliger_User

Ehrenmitglied
Registriert
11. Oktober 2002
Beiträge
2.867
agentp schrieb:
Ich möchte nur daran erinnern, daß man zB von fernöstlichen Kampfkünsten spricht.
Womit wir wieder beim Thema Ignoranz wären.

1. "Kampfkunst" ist eine westliche bezeichnung, weder Japaner noch Chinesen oder sonst wer im Fernen Osten nennen es so.

2. Der Sinn dieser "Kampfkünste" ist die Verteidigung, nicht die Folter.

3. Die Kunst dabei ist die Körperberschung, nicht die Zufügung von Schmerzen.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Nein, nein unterstelle mir nicht Ignoranz, sondern denk erstmal nach,
Du verwurschtelst die Dinge nämlich schon wieder.
Willst Du über Kunst reden oder über Ethik und Moral ? Oder über Ethik in der Kunst ?
Kunst ist Kunst unabhängig davon, ob sie moralischen oder ethischen Ansprüchen genügt, genauso wie ein Apfel immer noch ein Apfel ist, auch wenn er längst vom Baum gefallen, angeschimmelt und nicht mehr essbar ist.
Das eine hat mit dem anderen erstmal nichts zu tun.
Ob man in Japan oder in Europa von Kampfkunst spricht ist völlig irrelevant. Punkt ist, daß es diesen Begriff gibt, also mindestens eine Kultur Kampf als Kunst sieht und dafür einen Ausdruck in den Sprachgebrauch aufgenommen hat, nämlich eben den Ausdruck Kampfkunst.
 

Ehemaliger_User

Ehrenmitglied
Registriert
11. Oktober 2002
Beiträge
2.867
Gut, denke aber auch darüber nach, dass bei den sogenannten Kampfkünsten der Kampf an sich völlig nebensächlich ist. Vielmehr geht es um geistiges Training. Wenn Van Damme nach 354 Salti eine ganze Mafiagang verkloppt, so hat das weder mit Karate noch Kung Fu oder etwas ähnlichem zu tun.
Die Kunst liegt also nicht im Kampf.

Wie sind wir eigentlich auf das Thema gekommen? 8O
 

Laurin

Erleuchteter
Registriert
10. April 2002
Beiträge
1.259
mhh...mich würde interessieren, wie alt du bist EVO und auf welche schulform du gehst--gegangen bist.


warum ich das frage...naja...ich finds halt irgendwie bezeichnend, da unser bildungssystem einen nicht mehr an die kunst ranführt....und das du dich im grunde für kunst interessierst...das merkt man ja.

ich habe es an der abstrakten kunst gemerkt, sie ist mir nie erklärt worden....da hab ich nur sehr oberflächlich zugang.

Laurin
 

TheLiberalist

Meister
Registriert
5. November 2002
Beiträge
166
@Laurinchen:
Naja, das Kunst manchmal keinen Sinn hat, glaube ich weniger... vielmehr hat sie schon immer einen Sinn gehabt, der sich dann verschoben hat.

Die heutige Kunst hat beispielsweise für "primitive", "unkultivierte" Durchschnittsmenschen wie wir es sind wohl keinen Sinn; wohl aber für die "gehobene Klasse" der Kunst-kritiker und Kunst-mäzene.
Allgemein betrachtet haben solche Kunstkritiker (wie z. B. dieser Nida-Rümelin :? ) ja jede Menge Zaster und einen ungeheuren Drang, dauernd ihren "gehobenen" Status unter Beweis stellen zu müssen. Aus Sicht des Pöbels zeugt ihr Kunstgefühl meist nur deshalb von schlechtem Geschmack, weil die Mäzene dazu neigen, ihr Geld hemmungslos in wertlosen Plunder zu investieren, um sich danach besser als all die anderen "Banausen" zu fühlen. Wenn man die Sache aber etwas genauer betrachtet, dann ergibt sich eben daraus plötzlich DER Sinn, der die abstrakte Kunst überhaupt ausmacht: in der Kunst geht es - wie überall - in erster Linie ums Geld; es geht um Verkauf und es geht um Marketing - und sonst um gar nichts!
Kunsttheorien sind dann meist nur die ethische Rechtfertigung für die hemmungslose Dekadenz und Verschwendungssucht jener Leute, die Millionen in wertlosen Müll investieren und dies auch noch freudig zur Schau stellen.
Kein Mensch - jedenfalls kein Mensch, der arbeitet - würde für das Farbgeschmiere irgendeines versifften, schwindsüchtigen, französischen Schmieragenfabrikanten kaufen, schon alleine, weil ihn das Geld reut. Doch vernünftige Menschen sind auch nicht die Zielgruppe des Künstlers. Vielmehr möchte der Künstler die Gunst eben jener Mäzene erringen, die geradezu darauf aus sind, ihr Geld zum Fenster hinauszuwerfen. Denn mit dem Einkommen steigt das Gefühl zur "gehobenen Klasse" zu gehören, und damit die Nachfrage nach dem billigen Kunstschrott, den der Künstler mit Vorliebe anbietet. Es kommt zu einer exzessiven Hochpreispolitik beiderseits: der Mäzen möchte sein Geld verschwenden, um den ärmeren Menschen seine Überlegenheit zu zeigen; der Künstler aber möchte möglichst viel verdienen und wie ein Parasit, bleibt er an seinem Mäzen kleben, um sich bei ihm einzunisten und ihn bis zum letzten Geldstück ausbluten zu lassen.
Kunst ist heute der einzige Wirtschaftszweig, in dem Qualität keine Rolle spielt. Folglich besteht die Kunst auch nicht mehr im Produzieren des Kunstwerks, sondern nur noch im Verkauf.

Es gab mal eine Zeit, da war die Kunst nicht so: da war der Künstler noch Handwerker und er musste für sein tägliches Brot noch arbeiten. Künstlerische Qualität stand beim Verkauf im Vordergrund; wer schlecht arbeitete, konnte seine Produkte nicht verkaufen und wurde von der Konkurrenz verdrängt. Man mag diesen Konkurrenzdruck als schlecht für die Künstler ansehen; für die Kunst war er das beste. Damals gab es auch noch keine Theorie der Kunst und auch keine Kunstgeschichte. Kunst war für jederman zugänglich. Jeder kannte und verstand noch die Gemälde eines Rubens oder eines Rembrandt. Kunst benötigte keine Rechtfertigung; sie war Sache des Volkes.
Durch die Wandlung der Kunst hin zum wettbewerbslosen "laissez faire" aber wurde diese Volksnähe zerstört und vernichtet, und ihr einziger Sinn besteht heute nurmehr im Verkauf; und der richtet sich dann meist an die Bedürfnisse jener Menschen, die selbst den freien Wettbewerb aus der Marktwirtschaft verbannen wollen: dekadente Kulturbeauftragte, Kulturminister oder eben Bundestagsabgeordnete.
Also jene Sorte von Individuen, die in unermesslichem Reichtum leben und sich einen Dreck um ihr Geld scheren, da sie es nicht selbst verdienen müssen. So kann man für teures Geld den Reichstag sinn- und zwecklos verhüllen, um anderen zu zeigen wie gut man ist. Und für diese Verschwendungssucht kann ja dann der Steuerzahler aufkommen...
Und wenn sich der darüber beklagt, dann ist er ein "Banause". Und um solche Banausen ordentlich diffamieren zu können, gibt es ja die Kunsttheoretiker und Kunstkritiker, die uns dann weismachen wollen, wir hätten von Kunst keine Ahnung.
Der Kunstmäzen entpuppt sich dann als das, was er selbst eben auch ist: ein Parasit, der andere ausbeutet. Und wie der Herr so auch sein Diener: der Künstler. Gemeinsam stossen Sie dann mit einem Gläschen Champagner auf ihren Sieg über die freie Marktwirtschaft an und lernen, den Pöbel zu verachten.

Das ist Kunst.
 

Zweifler

Meister
Registriert
14. Oktober 2002
Beiträge
390
Kunst ist eine wunderbare Lösung für jeden Menschen:
Begabte schaffen offensichtliche Kunst und der Rest kann selbst idiotischste Machwerke oder Aktionen als Kunst anpreisen.
Schliesslich gibt es genug Kritiker die etwas Wichtiges hinein interpretieren können (man denke an die von Affen gemalten Bilder, die auf einer Ausstellung von nicht eingeweihten "Experten" mit Begeisterung analysiert und besprochen wurden, was habe ich gelacht).
 

dualist

Geselle
Registriert
16. Dezember 2002
Beiträge
60
wahre schönheit ergibt sich wie das wahre sehen, das sie bedingt, immer aus subjektivität. nicht jeder sieht mit seinem sozio-kulturellem kontext die gleichen dinge wie sein nachbar. desshalb ist die frage an sich nichtig, da man sich als kuenstler da eher fragen müsste: seid ihr befähigt, mit euren antennen die wahrheit, welche ich darzustellen versuchte, auch zu erfassen?
ein bild entsteht im auge des betrachters...
 
G

Guest

Guest
Also mit Plastikfolie ein Haus eindecken ist keine Kunst
bonk.gif
 

Woppadaq

Erleuchteter
Registriert
2. August 2003
Beiträge
1.413
!!

"Kunst ist, wenn du nicht weißt, was passiert"


!!


Erklär ich auch gerne.......
 

TERRANER

Meister
Registriert
4. Dezember 2002
Beiträge
324
kunst kommt ursprünglich von der kommunikation zwischen menschen,daher sollte jede sache die man als "Kunst" bezeichnet auch eine message/botschaft haben -denn hat sie es nicht ,braucht man nicht hinhören-schauen-lesen,ect..>folglich wäre es etikettenlos,weil "inhaltsleer".


zitat von Berk v. Ozden
 

deLaval

Erleuchteter
Registriert
13. März 2003
Beiträge
1.161
Kunst kommt m.E. von Können und behinhaltet das kreative Wiedergeben erlernter Regeln zum Schaffen von etwas Neuem. Quasi emotionalisierte schöpferische Mathematik.
Weder ein begnadeter aber uncreativer "Handwerker" (Maler, Musiker, Holzschnitzer, etc.) noch ein creativer "Unfähiger" sind dem nach Künstler, weil Kunst beides beinhalten muß.

Wie gesagt, meine Meinung.
 

TERRANER

Meister
Registriert
4. Dezember 2002
Beiträge
324
deLaval schrieb:
Kunst kommt m.E. von Können und behinhaltet das kreative Wiedergeben erlernter Regeln zum Schaffen von etwas Neuem. Quasi emotionalisierte schöpferische Mathematik.
Weder ein begnadeter aber uncreativer "Handwerker" (Maler, Musiker, Holzschnitzer, etc.) noch ein creativer "Unfähiger" sind dem nach Künstler, weil Kunst beides beinhalten muß.

Wie gesagt, meine Meinung.

in gewisser weise hast du recht,aber die ansicht ist meiner meinung nach nicht ganz vollständig,wenn du beispielsweise sagst "Kunst" beinhaltet eine art höhere Mathematik,dann verhält es sich vielleicht auch mit der hohen mathematischen verstrickung die man auch hinter den "emotionen" vermuten kann,jedoch ein Emotional gestörter mensch versucht lediglich die "kunst" zu instrumentalisieren um seine unfähigkeit im zwischenmenschlichen auszutangieren,vielleicht jemand der es schwer hat, anderen etwas mitzuteilen,und es dann besser kann mit kunst
inwiefern das technische bzw wissen/fertigkeit die "Kunst" untermauert ist abhängig davon ob die jenigen die diese "Kunst" betrachten und auch verstehen können -oder besser gesagt die "nachricht" dahinter verstehen!
es ist sicherlich "handwerklich" nicht allzu beeindruckend wenn jemand eine Badewanne mit schlamm beschmiert,aber es drückt etwas aus,wenn dieses dann noch in einem tiefsinnigen dialog steckt,kann es durchaus sehr viel "Kunst" beeinhalten.
ein anderes beispiel:
ich bin profimusiker,und arbeite in einem renommierten studio,ab und zu haben wir auch andere "künstler" da die irgendetwas einsingen-,spielen,etc..
manche von denen sind technisch sehr fähig,da gab es zum beispiel einige von konservatorium die super "alte meister" interpretieren konnten,so auf den ersten eindruck,überwältigend für jeden laien..,aber für einen musiker jedoch mitunter stumpf "ungroovig" -vielleicht ist es "das"doch nicht ,was den künstler dann ausmacht,
technik ist meiner meinung nach NICHTS ohne ausdruck und einen menschen dahinter der etwas zu sagen hat,manch einer konnte mit geschrammel mehr menschen erreichen als, ein anderer> der gezwungen und verkrampft versuchte< den "feinsinnigen" wahnsinn eines Chopin nachzu empfinden.



best regards
 

deLaval

Erleuchteter
Registriert
13. März 2003
Beiträge
1.161
manch einer konnte mit geschrammel mehr menschen erreichen als, ein anderer> der gezwungen und verkrampft versuchte< den "feinsinnigen" wahnsinn eines Chopin nachzu empfinden
Das mag schon stimmen, aber ich würde Kunst nicht davon abhängig machen, wieviele Leute "erreicht" werden.
Und wenn ein "Künstler" nachdem er seine Badewanne beschmiert hat, noch anfangen muß etwas dazu zu sagen, ist seine "Kunst" vielleicht, unsinnigen Dingen einen Sinn anzuhängen (das ist nämlich nicht einfach).

Daß Kunst zwingend eine Botschaft haben muß, entspricht mir nicht so sehr. Einen Inhalt sollte sie aber haben.

adfag
 

innerdatasun

Erleuchteter
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
1.260
Kunst ist die durch jegliche form der dinglichen darbietung direkteste aufforderung zur kommunikation.
Je mehr kommunikation ensteht um das dargebotene "kunstwerk" desto größer ist auch ihr soziokultureller stellenwert.
Die größten kunstwerke sind also die welche am häufigsten, in welcher form auch immer, durchs kollektiv sich ins gedächtnis gerufen werden.
Also gibt es keine ästethisches kriterium um den wert von kunst zu ermessen
- zumindest nicht kulturell
- individuell kann das jeder halten wie er will.

Genaugenommen ist danach fast alles kunst. Selbst ein fußballspiel. Man hört ja öfters das dort der sprachgebrauch sich dementsprechend ändert wenn von einem "kunstschützen gesprochen wird, oder von einem "kunstvollen freistoß."
 

azorro

Anwärter
Registriert
6. Oktober 2003
Beiträge
21
@liberalist
Es gab mal eine Zeit, da war die Kunst nicht so: da war der Künstler noch Handwerker und er musste für sein tägliches Brot noch arbeiten. Künstlerische Qualität stand beim Verkauf im Vordergrund; wer schlecht arbeitete, konnte seine Produkte nicht verkaufen und wurde von der Konkurrenz verdrängt. Man mag diesen Konkurrenzdruck als schlecht für die Künstler ansehen; für die Kunst war er das beste. Damals gab es auch noch keine Theorie der Kunst und auch keine Kunstgeschichte. Kunst war für jederman zugänglich. Jeder kannte und verstand noch die Gemälde eines Rubens oder eines Rembrandt. Kunst benötigte keine Rechtfertigung; sie war Sache des Volkes.

kunst war nie eine sache des volkes! schaue dir doch mal die bilder des mittelalters an! die meisten bilder sind portaits, und zwar nicht des volkes, sondern der herrschenden. kunst war ausschließlich auftragskunst von weltlichen und kirchlichen machthabern.
die alten künstler übernahmen quasi die aufgabe, die heute ein portraitfotograf erledigt.
später kamen dann bilder bestimmter ereignisse (seeschlachten z.b.) quasi das was heute ein foto(fernseh)reporter macht.
seit der erfindung der fotografie kam die kunst in eine sinnkrise und musste sich neu erfinden!
seit diesem zeitpunkt hiess es nicht mehr "kunst kommt von können" sondern "kunst kommt von Kreativität"
somit hat die naturgetreue abbildung der realität keinen sinn mehr, da es jeder fotograf besser (und schneller) kann.
diejenigen die mit moderner kunst nichts anfangen können, müssen sich halt fotos an die wand hängen ;-)
 

Ähnliche Beiträge

Oben