Warentest behütet die Deutschen

Ein_Liberaler

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Ein Verbot wäre ja auch was ganz anderes und ein echter Skandal, ist aber in Deutschland kaum vorstellbar. Natürlich kann diese "Bevormundung" nicht durchgesetzt werden.

Daß aber die Stiftung Warntest mit ihrem geballten Renommee als Verbraucherschützer hingeht und dem Volk nicht etwa erklärt, was gefährlich oder unbedenklich ist (und die gebrauchten Formulierungen machen auf mich zumindest nicht den Eindruck, daß irgendeine Gefahr aufgedeckt worden wäre), sondern was gut oder weniger gut schmeckt, herrgott, das kommt mir einfach ein wenig aufdringlich und wichtigtuerisch vor. Als wenn wir nicht in der Lage wären, uns selbst einen Apfelsaft auszusuchen, der uns schmeckt. Was soll das?
 

hives

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Ein_Liberaler schrieb:
sondern was gut oder weniger gut schmeckt

Aber so ist es doch nicht. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es um die Frage, inwiefern Säfte, die als "Apfelsaft" verkauft werden, auch wirklich nach Apfelsaft schmecken. Dafür vergleicht man die Säfte mit wirklichem Apfelsaft. Klingt für mich vollkommen logisch und nachvollziehbar. Ob Stiftung Warentest nicht besser Produkte getestet hätte, wo gravierendere Mängel bestehen, darüber kann man wohl diskutieren.
Also, ich hab nix gegen Apfelsaft, der nicht nach wirklichem Apfelsaft schmeckt, aber ich würde schon gerne wissen, bei welchen Produkten das der Fall ist, damit ich mich nicht durch alle Apfelsaftprodukte testen muss, um eins zu finden, das so schmeckt, wie es vermarktet wird...
 

Mr. Anderson

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@Liberaler: Kannst Du denn tatsächlich darlegen, in welcher Weise die StiWa dem Verbraucher erklärt, was ihm "gut" schmeckt und was nicht, und zwar möglichst mit Zitat?
 

Ein_Liberaler

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Der eigentliche Artikel bei test ist kostenpflichtig.

Ob so ein industriell hergestellter Apfelsaft so schmeckt, wie die Tester sich echten Apfelsaft vorstellen, oder so wie einer der "echten" Vergleichssäfte, wenn es welche gab, oder so wie der Durchschnittsapfelsaft, ist doch eigentlich völlig uninteressant. Geht der Kunde denn hin und sagt sich: Ich will einen Saft, der wie frisch vom Osthof schmeckt, hat aber gar keinen Vergleich, fällt auf einen anders schmeckenden Saft rein, trinkt den, weil er ihm schmeckt, regelmäßig und hat dadurch einen Nachteil? Das glaube ich nicht.
 

MarianneMustermann

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was mich persönlich am meißten an der StiWa stört ist, dass man mittlerweile dafür bezahlen muss, wenn man sich ein Test-Ergebniss angucken möchte.
Und inwieweit deren Tests wirklich unabhängig sind mag ich eh zu bezweifeln.
Gab es da nicht auch schon mal irgendeinen Bestechungsfall?
 

Semiramis

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hives schrieb:
Dafür vergleicht man die Säfte mit wirklichem Apfelsaft.
Was bitte ist "wirklicher Apfelsaft"?? Auch echter (odr gerade dieser) schmeckt doch immer anders, je nachdem, welche Sorte Äpfel verwendet wurden, wie reif die waren etc. Das führt die Untersuchung ad absurdum, man muss sich auch bei dem "wriklichen Apfelsaft" dann auf einen Geschmack festlegen, der zum VErgleich herangezogen wird, und das ist mehr als willkürlich.


hives schrieb:
Also, ich hab nix gegen Apfelsaft, der nicht nach wirklichem Apfelsaft schmeckt, aber ich würde schon gerne wissen, bei welchen Produkten das der Fall ist, damit ich mich nicht durch alle Apfelsaftprodukte testen muss, um eins zu finden, das so schmeckt, wie es vermarktet wird...
Dazu nochmal mein einwand von oben: Mit dem Siegel von StiWa verbindet der gemeine Verbraucher imho eher eine Beurteilung von gut bis schlecht ... nur für die Leute, die sich die Teste tatsächlich anschauen, trifft der Vorteil, dass man sich aus den Geschmacksuntersuchuengen das für sich passende raussuchen kann, dann auch zu ... scheint mir insgesamt mehr Schaden als Nutzen :O_O:
 

hives

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Ein_Liberaler schrieb:
Ich will einen Saft, der wie frisch vom Osthof schmeckt, hat aber gar keinen Vergleich, fällt auf einen anders schmeckenden Saft rein, trinkt den, weil er ihm schmeckt, regelmäßig und hat dadurch einen Nachteil? Das glaube ich nicht.
Nö, aber was ist mit meinem Beispiel? Ich will einen nach Apfelsaft schmeckenden Apfelsaft und müsste mich ohne StiWa erst mal selbst durchtesten, um einen zu finden - und dass, obwohl die ganzen Produkte als "Apfelsaft" beworben werden...
 

Ein_Liberaler

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Gab es da nicht auch schon mal irgendeinen Bestechungsfall?

Das weiß ich nicht, aber je einflußreicher und je unübersichtlicher eine Behörde, ein Unternehmen oder eben eine Stiftung wird, desto eher wird Korruption vorkommen, das halte ich für ganz unvermeidlich. Die Menschen sind halt so. Es kommt halt darauf an, wie tief das einreißt, aber Einzelfälle werden sich nicht vermeiden lassen. Für eine Institution wie die Stiftung Warentest, die vom Vertrauen der Verbraucher lebt, ist Korruption tödlich, und sie hat den größten Anreiz, sie zu bekämpfen.

(Natürlich wäre der Anreiz für ein Privatunternehmen noch wesentlich größer, da stünde richtig geld auf dem Spiel. Und auch in privaten Unternehmen klappt es nicht immer.)

Ich will einen nach Apfelsaft schmeckenden Apfelsaft und müsste mich ohne StiWa erst mal selbst durchtesten, um einen zu finden

Ja, das ist doch völlig normal. Ich muß doch auch alle Chinesen der Stadt testen, wenn ich den besten rausfinden will, das kostet mich viel mehr. So ist das Leben.
 

Mr. Anderson

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Ein_Liberaler schrieb:
fällt auf einen anders schmeckenden Saft rein, trinkt den, weil er ihm schmeckt, regelmäßig und hat dadurch einen Nachteil? Das glaube ich nicht.
Jemand der zufällig einen Saft auswählt, der ihm dann auch schmeckt, hat, vermutlich, keinen Nachteil. Aber was willst Du damit beweisen? Dass es Fälle gibt, in denen der Kunde ohne den fraglichen Test der StiWa keinen Nachteil hat?
Ich dachte, Du wolltest darauf hinaus, dass insgesamt gesehen durch diesen Test, (den Du, nehme ich an, nicht gelesen hast) ein Nachteil entsteht. Und für letztere Behauptung sehe ich bisher keine Argumente.
 

hives

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Semiramis schrieb:
hives schrieb:
Dafür vergleicht man die Säfte mit wirklichem Apfelsaft.
Was bitte ist "wirklicher Apfelsaft"?? Auch echter (odr gerade dieser) schmeckt doch immer anders, je nachdem, welche Sorte Äpfel verwendet wurden, wie reif die waren etc. Das führt die Untersuchung ad absurdum, man muss sich auch bei dem "wriklichen Apfelsaft" dann auf einen Geschmack festlegen, der zum VErgleich herangezogen wird, und das ist mehr als willkürlich.
Wenn Apfelsaft richtig hergestellt wird, werden reife Früchte verwendet.

Um das Sorten-Argument bewerten zu können, müssten wir wissen, wie genau der Vergleichssaft hergestellt wurde, also ob bspw. verschiedene Sorten vermischt wurden, oder ob es sortenreiner Apfelsaft war (was ich nicht glaube, da dieser im Handel seltener zu bekommen ist). Auch müsste man wissen, wie genau die sensorischen Tests vorgenommen wurden. Du hast doch sicher 2,50 für den Artikel übrig, oder? :geifer:

Mit dem Siegel von StiWa verbindet der gemeine Verbraucher imho eher eine Beurteilung von gut bis schlecht ... nur für die Leute, die sich die Teste tatsächlich anschauen, trifft der Vorteil, dass man sich aus den Geschmacksuntersuchuengen das für sich passende raussuchen kann, dann auch zu ... scheint mir insgesamt mehr Schaden als Nutzen :O_O:
Das aber auch nur unter der von dir gesetzten seltsamen Prämisse, dass man wirklichen Apfelsaft grundsätzlich nicht von künstlichen unterscheiden kann, weil es unterschiedliche Apfelsorten gibt ;)
Ansonsten schadet es nur Herstellern, die ihre Produkte irreführend deklarieren, was mich nicht weiter stören würde...
 

hives

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Ein_Liberaler schrieb:
Ja, das ist doch völlig normal. Ich muß doch auch alle Chinesen der Stadt testen, wenn ich den besten rausfinden will, das kostet mich viel mehr. So ist das Leben.
Das schockiert dich jetzt vielleicht, aber ich hab auch nix gegen Leute, die Restaurants für mich testen, Ein_Liberaler ;)
Warum auch, die zwingen mich doch in der Regel nicht, da dann auch hinzugehen.
 

Semiramis

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irreführend deklariert, weil "Apfelsaft" draufsteht? Was soll es denn sonst sein, der "wirkliche" genauso wie die aus den Tüten ... auf Milchtüten ( ;-) ) steht auch Milch drauf, dennoch sollte man gemeinhin wissen, dass das was anderes ist als Milch frisch von der Kuh...
Grundsätzlich habe ich auch nichts dagegen, wenn jemand den Geschmack verschiedener Apfelsäfte bewertet - meine Sorge ist nur, dass dann viell. ein Siegel auftaucht "von StiWa getstet und für gut befunden" und der Verbraucher ist in der irrigen Annahme, dass dieses Produkt irgendwie qualitätvoller wäre als andere, dabei tun die Säfte sich vielleicht nichts, dieses Produkt hat den Testern nur besser geschmeckt (mal polemisch formuliert) ... ^ ^
 

hives

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Semiramis schrieb:
irreführend deklariert, weil "Apfelsaft" draufsteht? Was soll es denn sonst sein, der "wirkliche" genauso wie die aus den Tüten ... auf Milchtüten ( ;-) ) steht auch Milch drauf, dennoch sollte man gemeinhin wissen, dass das was anderes ist als Milch frisch von der Kuh...

Naja, da steht dann schon "H-Milch", "pasteurisiert, homogenisiert" u.ä. recht groß auf der Verpackung. Nebenbei bemerkt: Könnte man denn den Geschmack von Milch mit Originalkuhmilch vergleichen, oder geht das nicht, weil es verschiedene Kuharten gibt? ;)

Den "Pseudo-Apfelsaft" könnte man z.B. auch als "Apfelsaft-ähnliches Fabrikerzeugnis" etikettieren ^ ^
 

Semiramis

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:lol:

Gut, ich geb zu, der Milch-Vergleich war nicht so glücklich :O_O:
(verschiedene Kuharten machen meines Wissens allerdings tatsächlich einen Unterschied im Geschmack der Milch...)
 

hives

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Semiramis schrieb:
(verschiedene Kuharten machen meines Wissens allerdings tatsächlich einen Unterschied im Geschmack der Milch...)
Kann ich mir gut vorstellen, und auch bei Apfelsaft gibt es ja schließlich die sortenreinen Varianten. Ein Vergleich zwischen Natur- und Fabrikerzeugnissen kann aber trotzdem möglich sein, da es ganz andere geschmackliche Unterschiede geben kann, die Geschmackdifferenzen zwischen Natur- und Fabrikprodukten also quasi in einer anderen Dimension liegen als diejenigen zwischen den verschiedenen Apfelsorten. Auch da die gewöhnlichen Säfte nicht sortenrein sind, stelle ich mir das eigentlich nicht allzu schwer vor.
 

Blake

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MarianneMustermann schrieb:
was mich persönlich am meißten an der StiWa stört ist, dass man mittlerweile dafür bezahlen muss, wenn man sich ein Test-Ergebniss angucken möchte.
Das ist bei neuen Tests so, wenn das Heft noch im Verkauf ist. Ist auch nachvollziehbar, nit wahr?


So, Liberaler,
jetzt hast du mich dazu gebracht mir das Heft zu kaufen.
Das hast du nun von deiner Negativwerbung! :twisted:

Einfluss von Aromaqualität auf das Gesamturteil beträgt 15% :geifer:

Schlechte Aromaqualität heißt nicht immer schlechter Geschmack. Selbst ein geringer Gehalt an Aromastoffen ruft noch einen Apfelgeschmack hervor.
:geifer:

Alle (Lidl, Becker´s und Vorlo) fallen in der Aromaqualität eindeutig durch. Wie sich das feststellen lässt? Mit der Analyse der Aromastoffe, in der für Äpfel charakteristische Ester und Säuren bestimmt werden.
Verkostet wurde auch:
Mit Hilfe eines auf Apfelsaft trainieren Panels, bestehend aus sieben geschulten Prüfpersonen, wurden computergestützt Aussehen, Geruch, Konsistenz/Mundgefühl und Nachgeschmack geprüft.
...
Auffällige Produkte wurden mehrfach geprüft.

Unser Rat:

Es gibt "gute" klare Apfelsäfte von Aldi(Süd), Kaufland und Rewe zum Preis von 0,55 bis 0,79 € pro Liter. Der beste naturtrübe Apfelsaft ist von Libehna, unter anderem dank seiner "sehr guten" Aromaqualität (0,99€). "Gut" sind auch die naturtrüben Säfte von Albi, Penny, Aldi(Süd), Merziger, Aldi(Nord), Wesergold und Lindavia. Sie kosten zwischen 0,69€ und 1.29€ pro Liter. Die besten naturtrüben Bio-Apfelsäfte Dennree und Voelkel sind nur "befriedigend".

Einen Rat kann man befolgen, oder man kann ihn in den Wind schlagen.


Und nun gebe ich dir einen Rat (soll keine Bevormundung sein):

Das Wetter scheint zu heiß zu sein. Geh unter eine kalte Dusche, und vergiss deinen Kopp nicht dabei.
8)
 

Grubi

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Hi

Ich habe gerade die aktuelle Ausgabe der Stiftung Warentest in der Hand.

Es wurden nur Apfelsäfte, sowohl naturtrübe als auch klare Säfte getestet.
Es wurden keine " Apfelfruchtsaftgetränke" mit echtem Saft verglichen.
Zur Info, wenn Saft draufsteht darf ausser Saft nix anderes zugefügt werden ( Laut Lebensmittelgesetz), ausser Wasser beim zurückverdünnen bei Direktsäften.
Es wurde zwischen Direktsaft und Saft aus Konzentrat unterschieden, aber es wurden jeweils die gleichen Massstäbe angelegt.

Auf die sensorische Beurteilung entfielen 45 % der zu vergebenden Punkte.
Auf die Aromaqualität 15% ( wurde durch Gaschromatigrafie und Massenspektrometrie gemessen)
Chemische Qualität 5%
Schadstoffe 10%
Verpackung 15 %
Deklaration 15%

Getestet wurde also nicht der Geschmack allein, sondern auch sonstige Eigenschaften der Produkte.
Wobei bei dem Testbericht das Aroma durchaus in den Vordergrund gestellt wird.
Ich finde es schwierig den Verbraucher mit Geschmackstipps zu konfrontieren.
Ist ähnlich wie bei Wein, der eine mag lieblich der andere trocken, der nächste nur billigen roten aus der 5 Liter Pulle ... hauptsache knallt.
Das muss schon jeder mit sich selbst ausmachen.

Edit : ach da hat noch jemand das Heft *g*
Blake, da wird zwischen Aromaqualität und dem sensorischen Geschmack unterschieden, die 15 % entfallen aus die chemische Analyse der Aromastoffe, 45% entfallen auf den Geschmack und die sensorische Beurteilung der Tester.

Gruss Grubi
 

Blake

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Grubi schrieb:
Blake, da wird zwischen Aromaqualität und dem sensorischen Geschmack unterschieden, die 15 % entfallen aus die chemische Analyse der Aromastoffe, 45% entfallen auf den Geschmack und die sensorische Beurteilung der Tester.

Gruss Grubi

Wobei mir gerade auffällt, dass der Lidl-Saft bei Aromaqualität ein "mangelhaft" hat, und bei sensorische Beurteilung ein gut". Gesamturteil ist dann wieder "mangelhaft".

Ich finde es einfach ein bisschen - krass - , wenn sich jemand auf Grund ausrissweise wiedergegebener Berichte Dritter bevormundet fühlt; und für "den deutschen Michel" gleich mit. :roll:

Einen schönen Freitag noch. :kiss:
 

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