Zur Situation an deutschen Universitäten...

TheFreeman

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Guten Morgen!


Ich möchte hier mal meinen Unmut über die Situation an deutschen Universitäten kundtun - und zwar am Beispiel der Uni Koblenz.

Wie vielerorts hat die Verwaltung der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz, mit steigenden Studierendenzahlen und einer starken Überfüllung der Lehreinrichtung zu kämpfen. Trotz numerus clausus wächst die Studierendenschaft immer weiter an. Momentan sind wir bei 200% Belegung (!). Daraus ergeben sich folgende Probleme :

- Die Parkflächen der Universität reichen nur für zirka 40% der Fahrzeuge, da es sich hier aber um eine Pendleruni handelt wird die Nachfrage nicht abreissen da die Mehrheit nicht auf einmal Bus und Bahn fahren kann - Verbindungen zu schlecht, zu zeitintensiv etc...

- Die Mensa ist zu klein, was zur Folge hat, dass sich zur Mittagszeit Schlangen von der Essensausgabe bis zum Eingang des Gebäudes bilden und das Essen im Grunde nichtmal mehr für alle reicht (wer später kommt bekommt nicht mehr von allem da vieles schon leer ist, zahlt aber das selbe...)

- Es gibt nicht genügend Sitzplätze in den Seminaren, was zur Folge hat, dass die Leute in den Hörsälen die Treppen hinauf und/oder auf dem Boden sitzen. Außerdem sind die Seminare natürlich limitiert was die Teilnehmerzahlen betrifft, was bedeutet dass man schonmal mehrere Semester darauf wartet, einen bestimmten Schein machen zu können!

In diesem Zusammenhang ist es natürlich verständlich, dass sich die Leute, die so gezwungen sind, länger zu studieren, besonders über die drohenden Studiengebühren aufregen...

- Die Schließfächer reichen bei weitem nicht aus. Folglich muss man alles immer mit sich herumschleppen, egal wohin man geht. Da man seine Tasche natürlich nicht überall mit hinnehmen darf (z.B. nicht in die Bibliotek) hat man öfter mal ein Problem.

- Cafeteria und Bistro sind täglich vollkommen überfüllt, was während den Freistunden viele dazu zwingt, irgendwo auf den Gängen herum zu lungern wenn es draußen entsprechend kalt oder regnerisch ist.

Das sind mal nur die Dinge, die man am ehesten bemerkt.
Um auf all das zu reagieren fehlen der Universität natürlich die Mittel, wie könnt's auch anders sein...

Insgesamt haben wir hier also Zustände, die man nicht mehr als angenehm bezeichnen kann. Dies soll aber kein Heulthread werden, ich wollte lediglich aufzählen, wo es hier hängt. Den Aussagen diverser Bekannter nach sieht es andernorts nicht viel besser aus, manchmal soger eher noch schlechter. Welche Erfahrungen macht ihr so an euren Unis?

Nach dem Krieg war die Studiensituation natürlich wesentlich katastrophaler, da hatte man im Winter nichtmal eine Heizung. Allerdings - damals ging es nicht viel anders. Heute schon möchte ich behaupten. Nur denkt unser Staat wohl eher daran, die Studierenden schön abzuzocken anstatt die Universitäten besser zu unterstützen.

Provokante Behauptungen zur Förderung einer gepflegten Diskussion ;)



Gruß,
Freeman
 

Lt.Stoned

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das ist wohl (u.a.) eine folge davon, dass es heutzutage normal ist abitur zu machen. (ich glaube fast die hälfte der schüler...?)
anstatt dass HAUPT- und Realschulabschluss ihrem Namen gerecht werden und für einen grossteil der Berufe, vor allem Handwerk etc ausreichend qualifizieren, schickt man halt alles was nich rechtzeitig wegläuft aufs gymnasium, wird schon passen. Einerseits sind die Eltern (aus meiner erfahrung) häufig zu blauäugig, andererseits aber auch die empfehlungen der Grundschullehrer.
Führt dazu, dass das Niveau an allen Bildungszweigen sinkt, weil die "besseren" die eigentlich noch an real oder hauptschule gehören am gymnasium hocken und da ggf. das niveau drücken.

ist wie gesagt evtl eine erklärung für die überfüllung, was man dagegen machen kann weiss ich auch nich genau, gesamtschulen gehören für mich nicht dazu.

edit: wahrscheinlich wäre zb eine erhöhung der Gelder für Bildung generell sinnvoll, Unis ausbauen etcetc aber das löst auch nich das problem dass das Mittelmaß zur "Elite" wird. *schonmalvorsichtigindeckunggeh*
 

TheFreeman

Großmeister
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Ich weiss nicht inwieweit du da richtig liegst. Das mit dem Abitur stimmt sicherlich, allerdings kann ich nicht bestätigen, dass die ganzen Leute, die vor 20 Jahren eher nur einen Realschulabschluss anstelle des Abiturs gemacht hätten, heute auch wirklich einen Studiengang durchziehen würden.
Um es mal blöd auszudrücken : Wer doof ist und/oder faul, der kommt an den Unis auch heute noch nicht besonders weit... ;)

Allerdings reicht es auf der andren Seite ja auch, wenns alle mal für ein oder zwei Semester probieren...


Gruß,
Freeman
 

Franziskaner

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TheFreeman schrieb:
Um es mal blöd auszudrücken : Wer doof ist und/oder faul, der kommt an den Unis auch heute noch nicht besonders weit... ;)

Also wenn man sich so anschaut, was als Akademiker so manchmal auf das arbeitende Volk losgelassen wird, kann man sich dieser Meinung nicht vorbehaltlos anschliessen... ;)
 

TheFreeman

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Natürlich kommt es auch darauf an, was genau man studiert. Allerdings glaube ich eher du spielst auf die 'Vertrotteltheit' der Leute an als auf tatsächliche Dummheit bzw. geistiges Unvermögen...oder? :O_O:
 

the_midget

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Lt.Stoned schrieb:
anstatt dass HAUPT- und Realschulabschluss ihrem Namen gerecht werden und für einen grossteil der Berufe, vor allem Handwerk etc ausreichend qualifizieren, schickt man halt alles was nich rechtzeitig wegläuft aufs gymnasium, wird schon passen.

Das hängt wohl maßgeblich damit zusammen, daß man mit einem Hauptschulabschluß auch keine Stelle mehr findet. Von seiten der Ausbilder
und Betriebe scheint ja Abitur immer öfter vorrausgesetzt zu werden.

Einerseits sind die Eltern (aus meiner erfahrung) häufig zu blauäugig, andererseits aber auch die empfehlungen der Grundschullehrer.

Bei mir war es noch so, daß meine Grundschullehrerin mich für "vielleicht geeignet für die Realschule" gehalten hat. In meiner Realschulklasse war außer mir nur ein anderer mit der gleichen Empfehlung, alle anderen waren für die Hauptschule empfohlen worden. Alle haben ihren Realschulabschluss geschafft. Mittlerweile habe ich ein Hochschulstudium absolviert.

Überhaupt lässt das Bildungsministerium immer wieder verlauten, daß wir zuwenig Studierende haben und haben werden, was natürlich absurd ist, wenn man sich die Situation an den Hochschulen ansieht.

edit: wahrscheinlich wäre zb eine erhöhung der Gelder für Bildung generell sinnvoll, Unis ausbauen etcetc aber das löst auch nich das problem dass das Mittelmaß zur "Elite" wird. *schonmalvorsichtigindeckunggeh*

Wenn mal die Gelder auch für den Ausbau der Uni verwendet werden würden. Ich fürchte ja, das zusätzliche Geld durch Studiengebühren fliesst dann eher in die eh schon gut versorgten Prestigeforschungsprojekte, wird also ebenfalls zur Elitenbildung verwendet.

Als ich anfing zu Studieren, war das Recht auf Bildung in aller Munde. Heute spricht man nur noch von Wettbewerb, von marktorientierten Studiengängen usw. Das versagen der Politik in Punkto sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit hat anscheinend zur Resignation geführt. Es wird gar nicht mehr versucht daran etwas zu ändern. Statt dessen wird versucht Eliteunis aufzubauen. Bin mal gespannt wo das noch hinführen wird... Jedenfalls bin ich froh, daß ich das hinter mir hab.


gruß

midget
 

LStrike

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Ganz so extrem wie in deinem Eröffnungspost sind die Zustände bei uns an der HAW-Hamburg nicht.
Zugegeben ist die Mensa zu den Stoßzeiten verdammt voll, so dass man Schwierigkeiten bekommt an Nahrung zu kommen.

Mich stört aber vielmehr ein anderes Problem:
Es gibt zu wenig Räume um mit seinen Kommilitonen zu lernen, wenn man das nicht zu Hause machen möchte.
Im "Bistro" ist zu den entsprechenden Zeiten meist zu voll und entsprechend laut, die PC-Pools sind meist auch recht voll und auch nicht immer sinnvoll (zur Internetrecherche kann man seinen Laptop mitnehmen, da überall auf dem Campus WLan ist) und die wenigen Plätze in der Bücherei sind fast immer alle belegt.
Die "normalen" Vorlesungsräume können nur selten oder gar nicht zum Lernen genutzt werden, da diese immer abgeschlossen sind. (Aufgrund einiger Beamerdiebstäle)

Die Vorlesungen sind bei uns zwar teilweise gut gefüllt, aber in meinen Kursen habe ich eine Überfüllung noch nicht erlebt.

Von der Uni Hamburg sind mir allerdings Gerüchte zu Ohren gekommen, die denen deines Eröffnungspostes sehr nahe kommen.
Dort sollen manche Vorlesungen so voll zu sein, das die Studenten schon auf den Gängen stehen um noch etwas von der Vorlesung mitzubekommen. :O_O:

Man kann nur hoffen, dass die Studiengebühren ein wenig Verbesserung für die deutschen Uni´s bringt und nicht dazu verwendet werden um die staatlichen Zuschüsse zu kürzen.

LStrike
 

TheFreeman

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Mir fiel beim Stichwort "Anforderungen der Betriebe" da was ein. Ich hatte letztes Jahr mal mitbekommen, dass eine ansässige Bäckerei einen Ausbildungsplatz anbot. Vorraussetzung: Abitur!
Ja spinnen die eigentlich? Abitur um Brötchen zu verkaufen? Demnächst wollen sie dann Abitur damit man in die Grundschule gehn darf :lol:

Mal im Ernst, die Anforderungen vonseiten der Betriebe sind gestiegen weil die 'Ergebnisse', die Haupt- und Realschulen mit ihrem Lehrbetrieb erreichen, nicht die besten sind. Will sagen, die Schüler haben am Ende zwar nen Abschluss, in vielen Fällen aber nen schlechten und dementsprechend nichts oder nicht genug auf dem Kasten. Dass man so keinen Ausbildungsplatz bekommt dürfte klar sein. Meist sind diese Leute aus soziel schwachen Familien, wo beide Eltern viel arbeiten und wenig Zeit für ihre Kinder haben, deren Entwicklung also die gesamte Jugend über wenig bis garnicht gefördert wird. Naja, sowas wurd hier ja schon diverse Mal breitgetreten, sollte also klar sein was gemeint ist.


@Lstrike : Das Problem mit den Räumen haben wir hier auch, sind zwar nicht immer abgeschlossen aber allzu oft belegt... Gekaut werden kann hier nicht viel, geht eher um andere Dinge wie Vandalismus etc. - was natürlich auch nicht gerade für die Bildungselite unseres Landes spricht.


Natürlich werden die Gelder, die durch den Einzug der Studiengebühren eingenommen werden, zum allergrößten Teil NICHT den Hochschulen zugute kommen, davon bin ich fest überzeugt. Es gibt in unserem Staatshaushalt so dermaßen viele Löcher zu stopfen, dass die Geldsorgen des Bildungswesens gegenüber andren Problemen eher unwichtig erscheinen. Dennoch sollte man endlich in die Zukunft investieren, in die stärksten Hoffnungsträger einer Zukunft - die Menschen. Und zwar diejenigen, die unser Land am Ende durch eine qualifizierte und gute Ausbildung in vielerlei Hinsicht wieder nach vorn bringen können. Momentan befindet sich Deutschland in einer ganzen Reihe von Dingen auf dem Weg zum Boden der Statistik...


Gruß,
Freeman
 

Lt.Stoned

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Um es mal blöd auszudrücken : Wer doof ist und/oder faul, der kommt an den Unis auch heute noch nicht besonders weit...

da habe ich komplett andere erfahrungen gemacht.
also wenn beides zusammen kommt könnte es evtl schwierig werden, aber klug und faul und dumm und fleissig kommt viel zu oft viel zu weit, was imho nicht so sein sollte.

edit:
Statt dessen wird versucht Eliteunis aufzubauen. Bin mal gespannt wo das noch hinführen wird... Jedenfalls bin ich froh, daß ich das hinter mir hab.

wird mMn auch endlich zeit. nicht dass es in irgendeiner weise größere probleme lösen würde, nur hatten deutsche viel zu lange mit dem Begriff "Elite", bzw auch der Elitenförderung, probleme.
wie oft habe ich mir in der schulzeit über diverse leute anhören müssen wie klug sie sein, eigentlich viel zu gut für die schule etcetc nur dass es keine alternativen gab um begabte leute wirklich zu fördern.
es gibt ne menge schüler die zb schlechte noten haben weil sie sich ganz einfach ihr ganzes schulleben langweilen und unterfordert fühlen.
 

Simple Man

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Lt.Stoned schrieb:
Das nennt sich "effektiv" sein ... wozu noch nacharbeiten, wenn man es eh schon verstanden hat?

dumm und fleissig
Ja nu - Dummheit is ja nix, was man nicht durch Fleiß beheben kann ... wenn ich etwas nicht verstehe und deshalb nacharbeite etc. und mir die Zusammenhänge herleite, ist da doch nix verwerfliches. Ich meine, klar ... es gibt Leute die lernen alles auswendig (Masochisten), aber die kommen eh nicht auf den Arbeitsmarkt, da sie vorher in ner Klapse landen ... :wink:

Ich bin durchaus der Meinung, dass man eine der "negativen" Eigenschaften durch eine der anderen, "positiven" kompensieren kann ...
 

Lt.Stoned

Großmeister
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Das nennt sich "effektiv" sein ... wozu noch nacharbeiten, wenn man es eh schon verstanden hat?

klar, nur wenn zb (um ma ein beispiel zu bringen was ich selbst erlebt hab) eine mündl prüfung über sagen wir mal das thema amerikanischer unabhängigkeitskrieg bevorsteht, man vielleicht 3 mal in der vorlesung war, und die sonstige klausurvorbereitung in 10 minuten wikipedia lesen besteht, und der prof einem im nachhinein zu verstehen gibt dass man ja viel zu gut vorbereitet war, stimmt irgendwas nicht.

Ja nu - Dummheit is ja nix, was man nicht durch Fleiß beheben kann ...wenn ich etwas nicht verstehe und deshalb nacharbeite etc. und mir die Zusammenhänge herleite, ist da doch nix verwerfliches.
natürlich is das in keiner weise verwerflich, aber es gibt genug leute die die schulzeit/unizeit dadurch überstehen gnadenlos
-das zu sagen, was vorher gerade festgestellt wurde
-fragen zu stellen die nicht zum thema gehören
-abzuschreiben
-auswendig zu lernen
-zu kopieren etc
-und das ganze ohne die gesamte zeit einmal ihr gehirn einzuschalten, geschweigedenn irgendetwas an allgemeinbildung und common sense vorweisen zu können. auch wenn fachlich so eventuell ausreichende leistungen erreicht werden können hat so jemand in einem höheren Bildungsweg für mich nichts verloren.
 

LStrike

Großmeister
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TheFreeman schrieb:
...
@Lstrike : Das Problem mit den Räumen haben wir hier auch, sind zwar nicht immer abgeschlossen aber allzu oft belegt... Gekaut werden kann hier nicht viel, geht eher um andere Dinge wie Vandalismus etc. - was natürlich auch nicht gerade für die Bildungselite unseres Landes spricht.
...

Da muss ich dir recht geben.
Man möchte meinen Studenten seien im Allgemeinen erwachsende und verantwortungsbewusste Menschen, aber wenn man manches sieht zweifel ich manchmal daran.
Warum müssen manche an ihrer eigenen UNI randalieren ?
 

holo

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TheFreeman schrieb:
Mal im Ernst, die Anforderungen vonseiten der Betriebe sind gestiegen weil die 'Ergebnisse', die Haupt- und Realschulen mit ihrem Lehrbetrieb erreichen, nicht die besten sind. Will sagen, die Schüler haben am Ende zwar nen Abschluss, in vielen Fällen aber nen schlechten und dementsprechend nichts oder nicht genug auf dem Kasten.
Differenzierter betrachtet: Viele erachten einen Realschulabschluss als den "schlechteren" Abschluss. Das denken auch jene, die ihre ach so anspruchsvollen Ausbildungsstellen mit Vorliebe den Abiturienten feil bieten.
Wenn ich einmal von mir ausgehe: Mein Realschulabschluss war nicht der beste. Das lag im letzten Halbjahr vor allem an meiner schwierigen Situation im sozialen Umfeld. Dennoch habe ich die Ausbildung danach in Sachen Theorie mit einer Eins locker geschafft - und nebenher die ganze Zeit Schokolade gefuttert. Eine Dreiviertelstunde vor Abgabefrist der Prüfungsbögen verließ ich als Erster den Saal.
Es ist nicht allein eine Frage von Bildung oder Vorbildung - es ist eine Frage des Wollens. Nachholbedarf hatte ich zum Beispiel in Sachen Mathematik ... und das ist mir in jener Ausbildung gelungen.
Ich habe auch nahtlos einen Arbeitsvertrag bekommen.

TheFreeman schrieb:
Dass man so keinen Ausbildungsplatz bekommt dürfte klar sein. Meist sind diese Leute aus sozial schwachen Familien, wo beide Eltern viel arbeiten und wenig Zeit für ihre Kinder haben, deren Entwicklung also die gesamte Jugend über wenig bis garnicht gefördert wird. Naja, sowas wurd hier ja schon diverse Mal breitgetreten, sollte also klar sein was gemeint ist.
Wir kennen die abschreckenden Beispiele stammelnder Bewerber bei leichten Dreisatzaufgaben aus dem Fernsehen. Meiner Ansicht nach hat das aber nicht mit einer sozial schwachen Familie zu tun. In deiner obigen Aussage sehe ich den Widerspruch als auch eine Begründung für meine Annahme: Wenn beide Elternteile viel arbeiten, werden sie eher nicht sozialschwach sein. Aber sie werden gegebenenfalls zu wenig Zeit in die Förderung ihrer Kinder investieren.
Andererseits können Kinder und Jugendliche im sozial schwierigen Milieu durchaus zu Einzelkämpfern werden - zu Persönlichkeiten, die bereit sind, sich durch das Leben (und die Anforderungen im Berufsleben) zu beißen.
Der Trend, nach dem Arbeitgeber um Abiturienten ringen, scheint allmählich zu versiegen. Der Abiturient muss nicht zwingend bereiter als der Realschüler sein, sich in der Backstube die Finger schmutzig zu machen. Der Abiturient mag sich auch sagen, dass die abgeschlossene Lehre im Friseurhandwerk sicher nicht zu einem hohen Gehalt führen wird. Hier befindet sich auch so mancher Arbeitgeber im Lernprozess.
Nun sind auch Tendenzen erkennbar, wonach Betriebe ihre Fachkräfte selbst zurecht trimmen - wobei sich das auf den Arbeitsmarkt bezieht, auf dem sie ihre gewünschten Bewerberprofile einfach nicht finden können.

Ist also alles nicht so einfach, wie es manchmal erscheinen mag.


TheFreeman schrieb:
Es gibt in unserem Staatshaushalt so dermaßen viele Löcher zu stopfen, dass die Geldsorgen des Bildungswesens gegenüber andren Problemen eher unwichtig erscheinen. Dennoch sollte man endlich in die Zukunft investieren, in die stärksten Hoffnungsträger einer Zukunft - die Menschen.
Das typische Problem der Prioritätensetzung in der Politik ... aber auch in der Wirtschaft.

Gruß
Holo
 

dkR

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Och, an meiner Uni und in meinem Fach ist die Lage doch ziemlich entspannt. Seminare mit etwa acht bin höchstens 20 Teilnehmern, keine überfüllten Hörsääle. Dafür ist die Vergabe der Laborplätze im Hauptstudium manchmal etwas eigenartig, aber im Prinzip kann man damit auch Leben, da es genug Alternativen gibt. Trotzdem wäre mehr Geld für Diplomanden/Doktorandenstellen und Laborgerät sehr willkommen.
Dafür wird nach der Umstellung das Chaos ausbrechen, aber das betrifft ja mich nicht.

natürlich is das in keiner weise verwerflich, aber es gibt genug leute die die schulzeit/unizeit dadurch überstehen gnadenlos
-das zu sagen, was vorher gerade festgestellt wurde
-fragen zu stellen die nicht zum thema gehören
-abzuschreiben
-auswendig zu lernen
-zu kopieren etc
Oder man sucht sich einen Dummen, der einen mit durchzieht und überdeckt die eigene Unfähigkeit mit ner großen Klappe. Erstaunlich, wie weit man damit kommt. Mal schaun, wie das bei der Diplomarbeit endet.
 

TheFreeman

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Das mag ja alles sein, trotzdem löst das nicht das Problem. Eigentlich sollten doch Dinge wie ein numerus clausus ausreichen um die Neuzugänge einigermaßen zu begrenzen. In meinem Institut hier wurden letztes Semester auch nur 60 von 170 Bewerbern aufgenommen, übervoll wird es daher in den Veranstaltungen nicht.

Problem sind glaube ich in vielen Fällen Trends, zu denen ja das Studium der Informatik bis vor etwa 2 Jahren auch noch gehörte. Studiengänge mit guten Aussichten für das spätere Arbeitsleben sind gern überlaufen, folglich dann auch die Universitäten, an denen sie angeboten werden. Bei uns hier in Koblenz sind das die Lehramtstudiengänge, derer es hier 5 gibt... Alle Veransaltungen sind restlos überfüllt, dennoch werden weiterhin die allermeisten Bewerber angenommen...

@holo: Ich meinte oben die Familien, wo die Frau putzen geht und der Mann Bauarbeiter ist und dann noch 3 Kinder da sind. Kein Geld, keine Zeit für die Kinder und kein gutes soziales Umfeld. Zugegeben, ein Extrembeispiel, allerdings bei großen Teilen der Bevölkerung Realität. Hinzu kommt, dass durch die vielen Trennungen und Scheidungen ganze Heerscharen Alleinerziehender (und unter Umständen auch alleinverdienender) Elternteile entstehen, die mit Arbeit und allem andren vollkommen ausgelastet sind und die Kinder sich selbst überlassen. Meine Frau ist Lehrerin, sie kennt das aus den Familien vieler ihrer Schüler.


Wir stellen an dieser Stelle der Diskussion fest, dass die Gesamtzusammenhänge des Problems also größer sind, nicht auf den Bildungsapparat unseres Landes beschränkt, dass sie in vielen Fällen im sozialen Umfeld der Familie wurzeln. Interessant...



Gruß,
Freeman
 

Sensoe

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Ich kann da nur vom Gegenteil berichten.
Super kleine Hochschule (ca.1500 Studierende)Austattung absolut auf der Höhe der Zeit (Bibo,RZ,Labore..).Freie Bänke,sehr kompetente Profs/Lehrbeauftragte,super Verbindung zur Wirtschaft...preiswerte Mensa,mit genügend Platz für alle.
Ich denke man kann in Deutschland im Baubereich kaum ne bessere Ausbildung bekommen.
Also mir fällts wirklich schwer Kritikpunkte zu finden...okay,es ist scheisse Langweilig hier...und die Frauen...naaaaja...
:p
 

holo

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TheFreeman schrieb:
Problem sind glaube ich in vielen Fällen Trends, zu denen ja das Studium der Informatik bis vor etwa 2 Jahren auch noch gehörte. Studiengänge mit guten Aussichten für das spätere Arbeitsleben sind gern überlaufen, folglich dann auch die Universitäten, an denen sie angeboten werden.
Wie kann das Problem gelöst werden?
Mehr Dozenten, flexiblere Universitäten, mehr Universitäten?

Gruß
Holo
 

TheFreeman

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Mehr Dozenten wäre eine Lösung, dann könnte man jeden Tag durchgehend Kurse anbieten und jeder würde einen Platz bekommen weil ja keiner alle machen müsste. Problem ist hier aber auch das Geld, denn für die Dozenten ist keins da.

Mehr Universitäten würde auch nicht unbedingt schaden, allerdings halte ich es auch ob der gegenwärtigen Situation noch für leicht übertrieben. Wenn schon für Material Kapital fehlt, dann doch erst recht für Baumaßnahmen.

@Sensoe: Dein Post bestätigt meine Trendtheorie, denn ich kenne niemanden dessen Traumberuf im Baubereich liegt. Das ist nichts gegen diese Studiengänge, is nur eine Tatsache. Keiner aus meinem Abiturjahrgang macht etwas in diese Richtung, folglich wird der Baubereich nicht als attraktiver Studiensektor angesehn. (Oder?)


Eine mögliche Lösung wäre ebentuell, die Universitäten als werbefreie Räume abzuschaffen und somit Werbung auf dem Campus zu erlauben. Damit könnte man sicherlich eine gewisse Summe verdienen...
 

Sensoe

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@Freeman

Naja,ist halt nen IngenieurStudiengang,da muß man a) n bissl mehr machen...b) schleppt man damit kaum ne Frau ab,und c) denken viele dass der Baubereich zu überlaufen ist und die Berufsaussichten eher schlecht sind.

A und B treffen sicher zu...aber die Aussichten sind zur Zeit super,als deutscher Ingenieur kann man quasi überall auf der Welt arbeiten,aber selbst in Deutschland ist die Nachfrage nach Fachkräften enorm.
Bei uns an der Hochschule gibts so Umfragen nach wieviel Monaten die Absolventen nen Job zu welchem Einstiegsgehalt bekommen haben...ich sag nur,traumhaft.
Außerdem sind bei uns die Profs wirklich die creme de la creme...mein ProjektsteuerungsProf bspw hat den CommerzbankTower in FFM "gebaut",den Reichstag..,ist seit Jahren in den arabischen Staaten am Start,baut für Porsche,BMW..etc pp..

Alles in allem denke ich dass viele versuchen sich mit ihrer Studiengangswahl selbst zu verwirklichen,und hey,wir würden doch alle gern so trendige WebDesigner sein..oder Psychologen..aber aufm Bau?neee...da muss man sich ja jeden Tag mit dem Pöbel rumschlagen... :p
 

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