Re: Zwei Fragen
Mohadip schrieb:
Die Frau! Gott schuf bekanntlich zuerst den Mann [...]
Von einer "wörtlichen" Auslegung der Schöpfungsgeschichte sollte
dringendst Abstand genommen werden!
Sie ist eine Allegorie auf den Pfad zur Erleuchtung (deswegen wird der "Baum der Erkenntnis" auch manchmal mit dem Sefirothbaum gleichgesetzt - demnach war der Apfel gleichbedeutend mit der Sphäre Chogmah und Jesus als Erlöser (oder auch Maria, seine Mutter) repräsentierte Binah. Jedenfalls würde ich das behaupten, wenn ich Christ wäre...).
Im Übrigen hält die Wissenschaft das weibliche Geschlecht im Tierreich für evolutionsgeschichtlich älter als das Männliche. Auch sind die Föten im Mutterleib zuerst weiblich - das Y-Chromosom aktiviert sich erst später in der Reifungsphase im Mutterleib. Soviel dazu.
benicio schrieb:
jetzt weiss ich, dass du keinen klaren standpunkt vertrittst
Absoluter Unsinn! Ich bin nur in dialektischem Denken geschult, kann also sehr wohl Gegensätze vereinen.
Z.B. gnostisch-agnostisch: Agnostisch bin ich, weil ich manche Fragen für im gegenwärtigen Bewusstseinszustand für nicht beantwortbar halte (darum zitiere ich immer wieder Wittgenstein und Lao-Tse). Gnostisch bin ich, weil ich in den verschiedenen Heiligen Schriften den "Pfad" zu einem höheren Bewusstsein sehe. Die Glaubenskriege entstehen dadurch, dass Menschen sie lesen, die diesen Pfad gar nicht erst suchen, sondern die Bücher als göttlich inspirierte Wahrheits- und Gesetzesbücher sehen (selbst im Thelemitismus gibt es inzwischen schon solche "Deppen").
Okkult-rationalistisch bedeutet, dass ich dem Okkultistischen durchaus zugeneigt bin, es jedoch zu erklären versuche, und nicht in schwelgerischer "hach-ich-bin-für-die-Wahrheit-unwürdig"-Demut verharre (so wie es Crowley damals auch nicht getan hat).
Und Skeptiker bin ich, weil der Zweifel bei allen meinen Überlegungen mitspielt. Ich stelle keine absoluten Glaubenssätze auf, weil ich weiss, dass absolute Aussagen - allein schon aufgrund der Struktur der Sprache, aber auch aufgrund der Natur unseres Bewusstseins - absolut unmöglich sind.
Ich habe also keineswegs "keine feste Position", wie du mir hier vorwirfst! Ich lege mich nur nicht auf
eine Wahrheit fest - ich sehe nur nicht nur eine Bedeutung eines Symbols, sondern
alle seine Bedeutungen! (Inklusive natürlich des Symbols selbst, was die meisten Leute ganz übersehen...)
benicio schrieb:
das überlege ich mir nochmal... denn irgendwie hats dich net sehr weit gebracht oder?
Du hast ja gar keine Ahnung...
Benkei schrieb:
Ich wäre mit dieser Gleichsetzung vorsichtig. Tatsächlich benutzt Lao-Tse ja zwei Begriffe: Tao und Te (daher der Name des Werkes: Tao-Te Ching), wobei Tao mit unpersönlicher allseiender und doch nichtseiender Urkraft (so wie brahman bei den Indern) und Te mit persönlicher Kraft (ähnlich dem chinesischen Ch'i oder dem indischen atman, oder auch dem europäischen Vril) übersetzt werden kann. Und erst beide zusammen bilden das, was ein Europäer überhaupt "Gott" nennen dürfte - wenn dieser vage europäische Begriff hier überhaupt irgendwie anwendbar ist...
Benkei schrieb:
Das kann auch auf Mann und Frau im Urschöpfungssinne übertragen werden.
Dass Yin und Yang - die zwei "Bestandteile" des Tao - mit Binah und Chogmah im jüdischen Sefirothbaum - und somit auch mit dem weiblichen und dem männlichen Prinzip - im Wesentlichen übereinstimmen, ist in okkulten Kreisen ja schon länger bekannt...
Mohadip schrieb:
Um noch mal auf Adam und Eva zurück zu kommen [...]
Ich weiss, dass Unordnung (Yin, Binah oder Lang) durchaus auch seine Existenzberechtigung in der Welt hat, aber ohne ein gewisses Maß an Ordnung (Yang, Chogmah oder Kurz) ist Sprache notwendigerweise unverständlich und Schrift notwendigerweise unlesbar - und dieses Posting von dir weist leider überhaupt keine sprachliche Ordnung auf. Es wäre also angebracht, es noch einmal in eine geordnete Form zu bringen, wenn du willst, dass wir dich verstehen...