@Zwerg : Du schriebst, dass er ganz 'in Ordnung' schien oder so.
Das ist bei Vielen so, was daher rührt, dass sie über sehr viele Dinge mit ihren Bekannten und Freunden über sehr viele Dinge einfach nicht reden können.
Der Kumpel vom Bekannten war auch immer so'n Partylöwe -- mit jeder Hübschen sofort auf der Tanzfläche n Gespräch angeleiert und auf happy fresh Prince gemacht.
Niemand hat es für möglich gehalten, als die Todesnachricht kam, alle waren ganz überrascht a'la *Was, der ? Das kann doch gar nicht sein*
Wenn sich Leute über ihre Probleme und inneren Gedanken mitteilen, und die nicht heiter und positiv sind,da heißt es dann oft: Das ist nicht so schlimm, und : Du siehst das nur subjektiv so, oder noch kläglicher sind Antworten wie 'Reiß Dich zusammen' oder 'Du bildest Dir alles nur ein' ect.
Es kommt klar immer darauf an, wie sich diese Entwicklung herausbildet oder weshalb -- ob nun Depression davor steht oder eine langzeitliche Geschichte von immer neuen negativen Lebenserfahrungen.
Das, was Selbstmordegedankler von ihren Mitmenschen gern hätten, bekommen sie oft genug nicht -- ein klein wenig Zeit oder Zuhören.
Stattdessen werden sie nicht Ernst genommen, oder man sagt ihnen *Was wirst Du schon nen Grund für solche Gedanken haben. Du hast es doch so gut wie kein Anderer*
Viele reden aber erst gar nie mit Anderen über ihre inneren Gefühle hinter der Maske des gesellschaftlich verordneten und überall umher immer tiptop erwarteten Dauerheiterkeitszwangs -- die Gesellschaft verübelt ihnen nicht positives Gedankentum leicht, stellt sie als Spielverderber und Spaßbremsen dar -- bzw. handelt mit dem Gedanken : 'Was gehen mich dem seine Probleme an '
Ab zum Psyologen oder Pschiater ist auch nicht in jedem Fall die beste Lösung -- man kommt sich dann leicht noch stärker abgewimmelt vor, noch weniger Ernst genommen, auch dadurch was das wiederum beim Bekanntenkreis auslöst ( Die mit ihrer Psychomasche immer.Die hat se nicht mehr alle im Karton usw. )
Bei vielen kann ich's nachvollziehen, deren Leben dauerhaft mehrheitlich negativ verläuft, wo das Erreichen von halbwegs ordentlicher Lebensqualität nicht möglich wird, wo ne ätzende Krankheit geschieht oder die mit der dauerhaften, über Jahrzehnte fortgehenden Ablehnung von außen nicht klarkommen -- sich nicht dem Idealdenken des Trotz Allem beugen können.
Im Allgemeinen denke ich, es ist jedes Menschen eigene Wahlfreiheit zu entscheiden, ob er das Leben, seine Falltüren oder Launen mitmachen will oder ab wann nicht mehr dazu bereit ist.
Man kann Niemandem vorschreiben, wie viel er zu ertragen hat.
Jeder sollte ein Recht auf Tod haben -- so wie man Recht auf Leben ohne Weiteres selbstverständlich findet.
Aber viele Selbstmorde müssten eigentlich nicht stattfinden, wenn die Menschen die Gefühle ihrer Mitmenschen nicht als 'wertloses Gewäsch' oder 'dummes Zeug' bezeichnen würden, oder sich die Zeit zum Zuhören ab und zu mal nehmen würden, auch wenn die Freundin, der Bekannte ect. grade nicht mega - super - happy - wie immer drauf sind.
Bis Selbstmörder wirklich zur Tat schreiten, haben sie oft schon eine ganze Litanei an Versuchen hinter sich, das Leben ertragen zu können.