Schiiten-Aufstand im Irak spitzt sich zu!

lowtide

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Da auf den letzten Seiten über vieles (chile, hoffnungslose Fälle usw.) diskutiert wurde, das Thema "Schiiten-Aufstand im Irak spitzt sich zu!" nicht wirklich diskutiert wurde, probier ich mal was produktives zum Thema beizutragen. 8)

Einigen können wir uns glaube ich auf folgende Kernfragen:

1. Was hat zu dieser Entwicklung im Irak geführt.

2. Wie wird sich der "Guerillakrieg" im Irak entwickeln?

3. Was sind die Optionen der Koallition der Willigen um diesen "Konflikt" zu beenden oder zumindestens einzugrenzen?

4. Welche Institution sollte den Wiederaufbau des Iraks kontrollieren und regeln.


zu 1: Die augenscheinliche Hilflosigkeit der Koallition der Willigen beim Wiederaufbau des Iraks hat imho eine grosse Rolle gespielt, ein Jahr nach Kriegsende sind grosse Teile der Infrastruktur immer noch nicht hergestellt, die Kriminalität im Lande ist sehr hoch und die Soldaten der Koallition treten als Besatzer und nicht als Befreier auf. Alle diese Punkte haben schlussendlich in diese Entwicklung geführt auch die Auflösung der Irakischen Armee war imho ein gewaltiger Misstritt, ich möchte nicht wissen wie viele der im Moment kämpfenden Irakis ex Militärs sind. Auch darf man die vielen destabisierungsversuche von Terroristen mit zb. Anschlägen nicht ausser acht lassen.


zu 2: Nun hängt vieles vom Verhalten der USA und Ihrer Verbündeten ab, die Situation scheint sehr verfahren und unübersichtlich. Ich denke das der grossflächige Wiederstand erstickt wird das es jedoch vermehrt zu Terroranschlägen kommen wird.

zu 3: Schwierig, eigentlich kann die Koallition der Willigen nur Fehler machen, reagieren sie zu hart werden sie den Zorn der Masse auf sich ziehen, reagieren sie zu weich wird sich der Aufstand immer weiter ausdehnen. Nun wäre Verhandlungsgeschick gefragt was ja leider nicht die Stärke von Colt schwingenden Cowboys ist :twisted:

zu 4: Ganz klar die UN. Die UN ist die einzige Institution die die notwendige Souverenität mitbringt um den Wiederaufbau im Irak gezielt voranzutreiben.

Wäre cool wenn ihr erst mal auf die Fragen eingehen könntet bevor mein Post wegen irgendwelchen Rechtschreibefehlern, die nach 2 Stunden Schlaf verzeihbar sind, zerissen wird 8O . vielleicht entwickelt sich dan auch wieder eine Diskussion um's Thema und nicht darüber ob irgendwelche "Gessinnungsterroristen" gegen den Weltverfassungschutz verstossen, nur um danach nach Chile flüchten zu können um bei ihrem alten Buddy Pinochet eine Zigarre zu schmauchen. Pinochet leidet aber an Demenz und erkennt die Jungs gar nicht woraufhin sie sich in den Irak aufmachen um sich den Terroristen anzuschliessen und gegen das USA zu kämpfen.
 

lowtide

Großmeister
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"Sie (die Amerikaner) betrachten die als Untermenschen", sagte ein hoher Offizier dem "Sunday Telegraph". Er verwendete dabei das von den Nazis geprägte deutsche Wort. "Meine Meinung und die der britischen Befehlskette ist, dass die amerikanische Gewaltanwendung in keinem Verhältnis zu der Bedrohung steht, der sie sich gegenübersehen", wurde der Offizier zitiert. "Die US-Soldaten sehen die Dinge sehr vereinfacht. Wenn es nach ihnen geht, ist der Irak ein Banditenland und jeder ist darauf aus, sie umzubringen."

weiter hier:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,294939,00.html
 

samhain

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@lowtide

"Sie (die Amerikaner) betrachten die als Untermenschen", sagte ein hoher Offizier dem "Sunday Telegraph". Er verwendete dabei das von den Nazis geprägte deutsche Wort. "Meine Meinung und die der britischen Befehlskette ist, dass die amerikanische Gewaltanwendung in keinem Verhältnis zu der Bedrohung steht, der sie sich gegenübersehen", wurde der Offizier zitiert. "Die US-Soldaten sehen die Dinge sehr vereinfacht. Wenn es nach ihnen geht, ist der Irak ein Banditenland und jeder ist darauf aus, sie umzubringen."

für den kritischen betrachter von anfang an offensichtlich und für die iraker tag für tag realität.

ich glaube, die situation ist nur zu lösen, wenn sich die amis, die jeden bonus verspielt haben und mittlerweile dermaßen verhasst sind, sich aus dem land zurückziehen und den weg für UN-truppen freimachen.
unter dieser voraussetzung würden sich ja dann vielleicht auch truppen aus den arabischen nachbarstaaten beteiligen, die gleich eine ganz andere akzeptanz in der bevölkerung hätten.
das, was bis jetzt unter dem motto "den irak in die unabhängigkeit führen" gelaufen ist, ist nichts weiter als als ein riesiges selbstbedienungsgeschäft für amerikanische firmen, ein tummelplatz für durchgeknallte GIs, die sich als herrenmenschen aufspielen und einer US-politik, die aus ihren wahren bestrebungen immer weniger einen hehl macht, indem sie ein ganzes volk zu banditen erklärt.

im moment sieht es aber eher so aus, als würden die USA auf jeden fall im land bleiben wollen, ist ja aus ihrer sicht auch verständlich, zuviel profitable geschäfte und eine, für sie wichtige, geostrategische basis könnten dabei flöten gehen.
an einen wirklich unabhängigen irak der sich ihren interessen entzieht, und wohl möglich ganz eigene bestrebungen haben könnte, war nie gedacht.

bleiben sie also im land, lassen muskeln spielen, wo fingerspitzengefühl angebracht wäre, dann wird sich der konflikt nicht nur im land selber, sondern auch auf andere staaten in der region ausbreiten und die anti-amerikanischen ressentiments dort verstärken.

ziemlich verfahrene kiste!
 

Qrt

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@samhain

also ICH übernehme sie nicht wieder!

Wie albern . Als ob du das jemals getan hättest .

ich glaube, die situation ist nur zu lösen, wenn sich die amis, die jeden bonus verspielt haben und mittlerweile dermaßen verhasst sind, sich aus dem land zurückziehen und den weg für UN-truppen freimachen.

Denkst du denn die UN-Truppen würden von den Aufständigen nicht als Besatzer bzw Bedrohung empfunden werden. Samhain ,was du schreibst ist hochgradig Naiv . Kannst du dich an das UN Hauptquartier in Bagdad errinnern , welches in die Luft geflogen ist ? . Soviel scheinen die Iraker nicht von der UN zu halten, wie du .

Aber...

für den kritischen betrachter von anfang an offensichtlich

unter dieser voraussetzung würden sich ja dann vielleicht auch truppen aus den arabischen nachbarstaaten beteiligen, die gleich eine ganz andere akzeptanz in der bevölkerung hätten.

Um Himmels willen Sam. Die umgebenen Länder werden den Irak bestimmt niemals helfen , weil sie sich Spinnefeind sind /waren. Warum sollten sie also für den Irak einsetzen ?. Helfen die Ägypter oder die reichen Saudis den Palästinensern( die bekanntlich "befreundet" sind? Nein . Deine Ausführungen übererfüllen langsam das Maß der erträglichen unfreiwilligen Komik .
Aber du bist ja Nahostexperte der sagt :

für den kritischen betrachter von anfang an offensichtlich


das, was bis jetzt unter dem motto "den irak in die unabhängigkeit führen" gelaufen ist, ist nichts weiter als als ein riesiges selbstbedienungsgeschäft für amerikanische firmen, ein tummelplatz für durchgeknallte GIs, die sich als herrenmenschen aufspielen und einer US-politik, die aus ihren wahren bestrebungen immer weniger einen hehl macht, indem sie ein ganzes volk zu banditen erklärt.


Hier kommt wunderbar dein Antiamerikanismus zum Ausdruck. Du bist Antiamerikaner ( was du natürlich so nicht sehen möchstest , obwohl du das geschrieben hast ) und argumentierst entsprechend . Von den "durchgeknallten" Irakern ist bei dir nicht die rede , und Saddam hat den Irak bekanntlich auch nicht als Selbstbedienungladen angesehen . etc .
Nein Nein , die Hauptschuld tragen die Amerikaner ( so du ) . Merkst du deine Einseitigkeit in deiner Meinung ?.


bleiben sie also im land, lassen muskeln spielen, wo fingerspitzengefühl angebracht wäre, dann wird sich der konflikt nicht nur im land selber, sondern auch auf andere staaten in der region ausbreiten und die anti-amerikanischen ressentiments dort verstärken.

Du verkennst wiedermal komplett die Situation . Die Amerikaner die Mangels Fingerspitzengefühl die Gefühle der Iraker verletzt haben ... Die Iraker sind über diesen Vorwurf selbstverständlich erhaben .


ziemlich verfahrene kiste!

Ja ziemlich verfahren . Aber wenigstens hast du dich durch gutgemeinte ,wenn auch völlig realitätsfremde Ansätze hervorgetan . Als Ausdruck von Hilflosigkeit auf jeden Fall legitim .


Gruss
 

Danie

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Salomon schrieb:
hm was will uns Pfeifenkopf damit sagen :gruebel:

(QRK 1 PSE QRT* TNX VY 73*) =
qrk = Die Verständlichkeit Ihrer Zeichen ist
1 = schlecht
pse = bitte
qrt = Stellen Sie die Übermittlung ein.
tnx = danke
vy = sehr
73 = viele Grüße

Er hat den link doch angegeben.
 

Kendrior

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Sowohl unter Saddam, als nun auch unter der Herrschaft der Amerikaner leiden die Menschen im Irak. Während Saddam die Bevölkerung mit Absicht quälte, ist es unter amerikanischer Kontrolle die Arroganz und oft auch Angst der Besatzer, welche jedoch wiederum durch Terroranschläge nur gesteigert wird. Es gibt keine Möglichkeit diese Spirale der Gewalt zu beenden, denn wenn die USA das Land verlassen geht das Blutvergießen trotzdem weiter, womöglich dann noch schlimmer.
Die Geschichte des Iraks ist in jüngster Zeit ( also seit dem Zweiten Weltkrieg) eine Geschichte der Unterdrückung, und dies wird sich wohl leider auch in nächster Zeit nicht ändern.

Doch trotzdem stellt sich die Frage...
WAS NUN?
 

samhain

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@Qrt

...und Saddam hat den Irak bekanntlich auch nicht als Selbstbedienungladen angesehen . etc .
Nein Nein , die Hauptschuld tragen die Amerikaner ( so du ) . Merkst du deine Einseitigkeit in deiner Meinung ?.

was ist denn das für ein argument?
saddam hats getan, dann können ja die amis in diesem stil weiterverfahren, oder was?
natürlich tragen die USA die hauptschuld, sie sind ja auch die treibende kraft.

vielleicht solltest du dir folgendes mal durchlesen:

Noch schlimmer, inzwischen wird klar, Bush hatte nie einen Plan für die Zeit nach dem Krieg. Anstatt dass sich die Situation im Irak in Richtung Frieden und Demokratie veränderte, ist sie nach wie vor so gefährlich, dass Paul Bremer - Amerikas Besatzungsführer - die instabile Lage als Begründung nutzt, um in diesem Jahr keine demokratische Wahlen durchführen zu müssen. An bestimmten Orten haben die USA aber durchaus versucht, für Ruhe und Ordnung zu sorgen - was viel über die Werte aussagt, die Amerika im Irak am Herzen liegen. Als Bagdad fiel, wurde das Ölministerium umgehend geschützt, die Museen und Hospitäler überließ man der Plünderung. Die 7-Milliarden-Dollar-Kontrakte an Halliburton: wenn man in diesem Zusammenhang nicht von regelrechter Korruption sprechen will, so ist doch zumindest nicht zu bezweifeln, dass das Ganze sehr streng nach Kumpel-Kapitalismus riecht - US-Vizepräsident Dick Cheney ist Halliburtons ehemaliger Chairman. Halliburton und dessen Tochtergesellschaften sehen sich mit massiven Anschuldigungen konfrontiert, Kriegsprofiteure zu sein.

...Falls meine Analyse stimmt und die Aussichten des Irak wirklich so trübe sind, heißt das: Jeder internationaler Beitrag zum amerikagesteuerten Wiederaufbau des Landes wäre kaum mehr als die Toilette hinuntergespültes Geld. Das heißt nicht etwa, die Welt soll den Irak im Stich lassen. Doch die internationale Gemeinschaft sollte ihr Geld lieber in Humanitäres investieren - etwa in Hospitäler und Schulen - anstatt die Ziele Amerikas zu unterstützen.

Anmerkungen:

Joseph E. Stiglitz ist Professor für Wirtschaft an der Columbia Universität und Träger des Ökonomie-Nobelpreises. Stiglitz war Vizepräsident und Chefvolkswirt der Weltbank und unter Präsident Clinton Chairman des ‘Council of Economic Advisers’

http://www.zmag.de/artikel.php?id=1041&PHPSESSID=b2e073f3843e1a08d3b88eb912190bba


Denkst du denn die UN-Truppen würden von den Aufständigen nicht als Besatzer bzw Bedrohung empfunden werden.

das ist nicht auszuschließen, hat doch die UNO, nachdem sie diesen krieg ablehnte, sich nicht dazu aufraffen können, die besatzung zu verurteilen.
im gegenteil, sie legitimiert sie sogar, indem sie die von den USA eingesetzte marionettenregierung anerkannt hat.
ausserdem haben wohl auch viele iraker die folgen des 12 jährigen embargos, von der UNO abgenickt, nicht vergessen.
trotzdem glaube ich, das, wenn die US-truppen zugunsten der UN das land verlassen würden, wenn sie die krampfhafte kontrolle aufgäben, eine andere situation entstehen würde.
dann könnte die UNO beweisen, das sie eine neutrale instanz ist, und nicht als verlängerter arm der USA fungiert.

aber du hast recht, das ist hochgradig naiv- aber nicht, weil es nicht funktionieren könnte, sondern weil sich die USA (zumindest unter dieser regierung) wohl nicht darauf einlassen würden.
 

Gorgona

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Bush wollte Saddam und die Massenvernichtungswaffen. Saddam hat er die Waffen gibbet nicht.

Die USA hat was sie als Kriegsgrund angegeben ahben und sollte nach hause gehen.

Hart das eine Macht sich gebärden kann wie sie möchte, weil keiner ihr Einhalt gebieten kann.

Traurig aber wahr in solchen Situationen wünsche ich mir den Kalten Krieg zurück. :cry:
 

citriatus

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hives schrieb:
Also wer Schreibfehler in einem Forum "unerträglich" findet hat imho schon ein Problem...
Dann ist ja gut, daß es nicht um einen Schreibfehler ging.

Zu Deinen Lösungsvorschlägen hat Qrt eigentlich schon das Wesentliche gesagt.

Die Selbstverständlichkeit mit der davon ausgegangen wird, daß die sogenannten Führer irgendein Interesse an konstruktiven Gesprächen mit der UNO haben könnten, finde ich etwas verblüffend. Wer hat den die Sanktionen gegen den Irak mit durchgesetzt? Das sollte dem Image der UNO im Irak doch einen gewissen Schaden zugefügt haben.
Und wodurch haben sich diese Führer eigentlich für Gespräche qualifiziert? Warum sollte sich etwa ein säkularisierter Iraker von irgendwelchen religiösen Führern vertreten fühlen? Wenn ich mir vorstelle, daß ein Kardinal Ratzinger plötzlich als mein Interessenvertreter gilt...
 

citriatus

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Um als Nachtrag einen Iraker zu zitieren:

“Anyway, all that doesn’t matter now. Saddam is gone, thanks to you. Was it worth it? Be assured it was. We all know that it got to a point where we would have never been rid of Saddam without foreign intervention; I just wish it would have been a bit better planned. Does this mean that I will be wearing a (I [heart] Bush) t-shirt? NO, because I don’t believe there is any altruism in politics and the way he sees the world scares me.
What I do really and sincerely hope for is that the day you and other soldiers and US civilians here don’t have to stay behind those high concrete walls isn’t too far away; and that you feel safe walking in the streets without those hard and heavy flak jackets, so that we can sit and talk about these things in a Karrada Street tea shop.
There are many challenges Iraqis have to face now, so please stick around a bit longer and try helping us get thru them. One of the more serious challenges is the fact that Iraq has become a sort of an open playground for many political and religious factions who are using Iraq as a fighting ground.“

(...)

“You have to be careful about what you say about al-Sadir. Their hands reach every where and you don't want to be on their shit list. Every body, even the GC is very careful how they formulate their sentences and how they describe Sadir's Militias. They are thugs, thugs thugs. There you have it.

I was listening to a representative of al-sadir on TV saying that the officers at police stations come to offer their help and swear allegiance. Habibi, if they don't they will get killed and their police station "liberated". Have we forgotten the threat al-Sadir issued that Iraqi security forces should not attack their revolutionary brothers, or they will have to suffer the consequences.

Dear US administration,
Welcome to the next level. Please don't act surprised and what sort of timing is that: planning to go on a huge attack on the west of Iraq and provoking a group you know very well (I pray to god you knew) that they are trouble makers.

Oh and before I forget.........Help please.“


http://dear_raed.blogspot.com/
 

hives

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Ein paar aktuelle Meldungen und Artikel:




Zivilisten flüchten aus Falludscha

Rund ein Drittel der ehemals 200.000 Einwohner aus Falludscha haben die brüchige Waffenpause genutzt, um aus der Stadt zu fliehen. Die US-Truppen verstärkten den Belagerungsring um die Hochburg des sunnitischen Widerstands. Männer im wehrfähigen Alter durften Falludscha nicht verlassen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,294961,00.html




Befriedung mit Killerinstinkt?

Ein Vergleich des Verhaltens der US-Truppen im Irak heute mit den Erfahrungen während des UN-Einsatzes in Somalia 1993 legt die Vermutung nahe, dass sich Hightech-Krieger grundsätzlich nicht für Befriedungsaktionen eignen

Innerhalb einer Woche sind laut Agenturmeldungen im Irak 47 Soldaten der Koalitionstruppen und etwa zehn mal so viele Iraker getötet worden. Unmittelbarer Ausgangspunkt für die gegenwärtigen Wellen von Gewalt und Gegengewalt war die Ermordung amerikanischer Zivilisten und die Zurschaustellung ihrer verbrannten Leichen ( Triumph der Grausamkeit). Der Vorgang erinnert stark an die Ereignisse im Oktober 1993, als ein toter US-Hubschrauberpilot in Mogadischu von lachenden Somalis durch die Straßen geschleift wurde. Es gibt mehr Parallelen zwischen dem Irak
von heute und dem Somalia von damals.

http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/17170/1.html



Umfrageergebnisse:

Dubai - 57 Prozent der 1499 befragten Iraker hätten in diesem Zeitraum den Angriff der von den US-Truppen geführten Koalition für gerechtfertigt erklärt, teilte das in Dubai ansässige Forschungszentrum für die Golfregion mit. 47 Prozent hätten allerdings eine Ablösung der Besatzungstruppen durch eine Friedenstruppe gefordert.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,294943,00.html



außerdem:
Blair geht auf Distanz zu Bush

Der britische Premierminister Tony Blair will nach Zeitungsberichten bei US-Präsident George W. Bush auf eine stärkere Rolle der Vereinten Nationen im Irak drängen. Die Uno soll demnach die für den 30. Juni angestrebte Machtübergabe und die nachfolgenden Wahlen stärker als bisher geplant überwachen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,294939,00.html




mfg
 

samhain

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hier ein interview vom dezember 2003:

Von der Mehrheit abgelehnt

Irak: Kein Vertrauen in die Nachkriegsordnung

Die irakische Bevölkerung steht der politischen Nachkriegsentwicklung misstrauisch gegenüber. Basisdemokratische Kräfte könnten ihr Gewicht auf die Waagschale werfen.

Im Frühjahr und Sommer 2004 soll eine demokratisch gewählte Übergangsregierung den von den Invasionsmächten eingesetzten provisorischen Regierungsrat ablösen. Täglich finden immer noch blutige Auseinandersetzungen statt. Wie realistisch ist ein friedlicher Übergang in Irak. Welche politischen Kräfte werden Einfluss auf die Zukunft des Landes nehmen? Wir fragten Sabah Alnasseri, Politologe und Exil-Iraker aus Frankfurt

...rz: Einer Ihrer Hauptkritikpunkte nach der Einrichtung des provisorischen Regierungsrates war die Machtverteilung nicht auf politische, sondern auf ethnische und religiöse Gruppen. Ihrer Ansicht nach setzt dies nur die Regierungsweise Saddam Husseins in einer neuen Form fort. Werden die Alliierten bei der bevorstehenden Neuorganisierung der Macht diesen Fehler vermeiden?

Alnasseri: Nein, sie werden diese Aufteilung beibehalten. Sie möchten lediglich, dass diese, von ihnen bestimmte politische Form mehr Legitimität durch die irakische Bevölkerung erhält. Aber, wenn wie vorgesehen bis Juni 2004 eine Übergangsregierung gewählt wird und diese Übergangsregierung dieselbe ist wie der jetzige provisorische Regierungsrat, wäre das eine Katastrophe, auch für die Besatzungsmächte. Daher denke ich: Man wird darauf achten, dass auch neue Gesichter auftauchen, die mehr Neutralität vermitteln und dieser Regierung stärkere Legitimität verleihen sollen. Aber grundsätzlich wird diese Variante nicht aufgegeben.

rz: Ist denn der frühe Zeitpunkt im Mai 2004 zur Wahl der Nationalversammlung überhaupt realistisch für einen demokratischen Übergang?

Alnasseri: Man muss zwei Dinge beachten. Erstens: Das Timing der Wahl der provisorischen Nationalversammlung ist an die Wahlen in den USA im nächsten Jahr gekoppelt. Die Bush-Administration muss gewisse Erfolgsgeschichten während der heißen Wahlperiode von Juli bis Oktober verkaufen, etwa: "Ja, der Irak befindet sich in einem demokratischen Prozess, wir haben unsere Versprechen eingelöst."

Noch gravierender ist, dass die USA feststellen mussten, dass die provisorische Regierung von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird - nicht zuletzt aufgrund dieser ethnisch-religiösen und tribalistischen Teilung. Aber auch, weil es in der letzten Zeit zu Korruptionsaffären, und zur Verteilung von Ressourcen nach Partikularinteressen kam. Daher soll der Mehrheit der Iraker, die wie gesagt bis dato neutral waren, vermittelt werden, es gehe wirklich vor allem darum, eine Regierung zu bilden, die von der Mehrheit der irakischen Bevölkerung legitimiert und gewählt ist.

...rz: Welche Entwickelungen finden innerhalb der irakischen Gesellschaft seit dem Ende des Regimes statt?

Alnasseri: Auf der Ebene des provisorischen Regierungsrats steht das Kräfteverhältnis zugunsten der konservativ-liberalen Kräfte. Auf der Ebene der Zivilgesellschaft haben sich neue Gruppen gebildet, alte Gruppen und Infrastrukturen wurden ansatzweise reaktiviert, die Auswirkungen auf das Kräfteverhältnis im Regierungsrat haben werden.

Dann ist da die schweigende Mehrheit derer, die zwar froh sind, dass es zu demokratischen Veränderungen kommt, die aber passiv bleiben oder unzufrieden sind. Sie sagen: "Die Demokratie hat uns nur Unsicherheit, Armut und Hunger gebracht".

Es besteht die Gefahr, dass diese unzufriedene Mehrheit schnell zu Gunsten bestimmter radikaler rechter oder konservativer Kräfte kippt. Hier ist viel Arbeit zu leisten, die basisdemokratischen Kräfte müssen auf lokaler Ebene darauf hinwirken, dass die Menschen ihre eigene Unzufriedenheit in produktiver Form artikulieren, sich selbst organisieren, ihre Interessen konkret fassen und dementsprechend politisch agieren. Wenn sie das schaffen, gibt es einen gewaltigen Schub in Richtung Demokratisierung in Irak. Wenn hingegen diese schweigende Mehrheit von bestimmten Kräften durch spektakuläre Aktionen beeindruckt wird, dann wird die Sache für die Besatzungsmächte aber auch für die demokratischen Kräfte noch schwieriger...

http://www.raumzeit-online.de/122003/druckversion_a190.html

april 2004...es ist gekippt.


Fundamentalisten übernehmen das Ruder

Harald Neuber 10.04.2004

Die Kämpfe gehen weiter und Schiiten und Sunniten scheinen sich besser zu verstehen, als die US-Regierung dies erwartet hat

Während sich die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Besatzern und irakischen Widerstandsgruppen immer mehr einem offenen Krieg annähern, halten Vertreter der führenden Besatzungsmacht USA an ihrer zentralen These fest: Der Widerstand ist gar keiner. Es handele sich um kriminelle Elemente, die eine Demokratisierung von Irak vermeiden wollten. Zuletzt war das vom Präsidenten selber zu hören:

Wir werden in Irak Kurs halten. Wir werden uns nicht von Schlägern und Mördern einschüchtern lassen. Wir werden nicht abbrechen und von den Leuten weglaufen, die sich nach Frieden sehnen.

US-Präsident Bush einen Tag nach dem Schiitenaufstand am 6. April



Nach wie propagieren die USA, die Mehrheit der irakischen Bevölkerung unterstütze die
Besatzer und sei dankbar, von der Herrschaft Saddam Husseins befreit worden zu sein. Die Widerstandsaktionen werden wahlweise als "isolierte Aktionen" oder "kriminelle Angriffe" verurteilt. Zugleich jedoch mehren sich die Berichte von unabhängigen Reportern, die auf den zunehmenden Unmut in der Bevölkerung hinweisen. ..

http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/17169/1.html
 

samhain

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Fundamentalisten übernehmen das Ruder

Harald Neuber 10.04.2004

Die Kämpfe gehen weiter und Schiiten und Sunniten scheinen sich besser zu verstehen, als die US-Regierung dies erwartet hat

Während sich die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Besatzern und irakischen Widerstandsgruppen immer mehr einem offenen Krieg annähern, halten Vertreter der führenden Besatzungsmacht USA an ihrer zentralen These fest: Der Widerstand ist gar keiner. Es handele sich um kriminelle Elemente, die eine Demokratisierung von Irak vermeiden wollten. Zuletzt war das vom Präsidenten selber zu hören:

Wir werden in Irak Kurs halten. Wir werden uns nicht von Schlägern und Mördern einschüchtern lassen. Wir werden nicht abbrechen und von den Leuten weglaufen, die sich nach Frieden sehnen.

US-Präsident Bush einen Tag nach dem Schiitenaufstand am 6. April


Nach wie propagieren die USA, die Mehrheit der irakischen Bevölkerung unterstütze die
Besatzer und sei dankbar, von der Herrschaft Saddam Husseins befreit worden zu sein. Die Widerstandsaktionen werden wahlweise als "isolierte Aktionen" oder "kriminelle Angriffe" verurteilt. Zugleich jedoch mehren sich die Berichte von unabhängigen Reportern, die auf den zunehmenden Unmut in der Bevölkerung hinweisen. ..

http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/17169/1.html
 

Qrt

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@Samhain

Das sind Postings wie ich sie liebe. Nur nicht mit eigenen Worten forumulieren , sondern verlinkte Artikel für sich sprechen lassen . Ich hab gesehen , das du von diesem Prinzip oft und gerne gebrauch machst . Aber damit kann man jede Diskussion killen . Hauptsache einen Text posten , der lang genug ist , vielleich noch auf Englisch und schon ist alles andere vorher vergessen .

grus
 

lowtide

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Qrt schrieb:
@Samhain

Das sind Postings wie ich sie liebe. Nur nicht mit eigenen Worten forumulieren , sondern verlinkte Artikel für sich sprechen lassen . Ich hab gesehen , das du von diesem Prinzip oft und gerne gebrauch machst . Aber damit kann man jede Diskussion killen . Hauptsache einen Text posten , der lang genug ist , vielleich noch auf Englisch und schon ist alles andere vorher vergessen .

grus

nun stellt sich die frage was einer diskussion mehr zuträglich ist.

ist es wenn user artikel und links posten oder wenn user sich über kleinigkeiten seitenweise auslassen müssen?

die antwort überlasse ich dir :evil:

thanks sam :D
 

IMplo

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@QRT:

Sagmal, Qrt, macht es Dich irgendwie glücklich, immer nur dagegen zu sein ? Langsam nervt es , wenn man den Thread verfolgt, daß Du die beiträge von Samhain immer nur daraufhin untersuchst, ihm irgendein "mangelhaftes Information- und Diskutierverhalten" zu unterstellen. Schreib bitte was du denkst, wenn es mit dem Thema zu tun hat, aber deine persönliche Fehde mit sam gehört eben nicht dazu...

Greetz!
IMplo
 

Qrt

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28. März 2004
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407
@Implo

Sagmal, Qrt, macht es Dich irgendwie glücklich, immer nur dagegen zu sein ?

Dein Vorwurf ist Unsinn . Da ich hier keinen persönlich kenne , macht es wenig Sinn, persönliche Fehden auszutragen . Ich habe mir schlicht erlaubt Samhain und lowtide ( was ja ein und diesselbe Meinung zu sein scheint ) zu kritisieren . Das wars . Ich glaube , in einem Diskussionsforum ist sowas durchaus gewollt und erlaubt .

gruss
 

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