Aphorismus schrieb:
Booth schrieb:
Weil Du urteilst, ohne Ursachen kennen zu wollen - und ganz nebenbei ziemlich abwertend über psychisch ge-/verstörte Menschen redest... ich kenn da halt ein paar... für mich alles andere als "Spacken", obwohl mindestens einer kurz davor war, eine ziemlich Untat zu begehen. Ob Du es glaubst oder nicht - auch "Spacken" sind (oder waren) mal Menschen.
Die Sätze bitte ich dich ganz schnell zurück zu nehmen oder mir bitte zu zeigen, wo ich auch nur im entferntesten den Begriff "Spacken" auf Menschen mit psychischen Problemen pauschal angewendet haben soll.
Abgesehen davon, daß ich schon längst korrigiert habe (siehe oben) ... zu Deiner Aufforderung:
Aphorismus schrieb:
Spacken plus Psycho-Meise plus Handfeuerwaffen plus Kamera gleich schlechte Mischung.
[...]
Aber so ist das eben, wenn solche Spacken mit Waffen rumlaufen
"Solche Spacken" ist mir wohl vor allem gegen den Strich gegangen. Aber... wie schon oben längst verbessert... es war wohl auch viel zu stark überinterpretiert von mir, was ich direkt feststellt, als ich mein letztes Posting selber nochmal durchlas.
Aber das bedingt sich wohl gegenseitig - dass er sich keine Hilfe suchen wollte und für seine Tat keine Verantwortung übernehmen wollte, passt gut zusammen.
In der Tat... gerade bei shizoiden Störungen nicht ungewöhnlich.
Für solche Leute, die sich in ihrem Leiden suhlen und es dann, wenn es ihnen doch zuviel wird, an anderen abreagieren, anstatt an sich arbeiten zu wollen, habe ich tatsächlich wenig Respekt, daher die Wortwahl.
Ja - nur kenne ich eben "solche Leute"... und aus meiner Sicht verdienen sie nicht nur Respekt (wie jeder Mensch) sondern auch pro-aktive Hilfe. Sagst Du einem Rollstuhlfahrer auch, daß der Kerl sich gefälligst selber seine Rampen bauen soll, wo keine sind bzw soller da gefälligst die Leute um Hilfe bitten, und gefälligst nicht in seinem Leid suhlen, wenn er stattdessen Hohn und Spott erfährt?!
Aphorismus schrieb:
Ich meine damit, dass es mich ankotzt, dass, nachdem schon der Täter nicht genug Mumm hatte, für seine Tat auch nur ansatzweise die Verantwortung zu übernehmen ("You made me do this!", sagt er im Abschiedsvideo), jetzt hier noch nach irgendwelchen ominösen Ursachen gesucht wird, die dann wohlmöglich den Täter irgendwie entlasten sollen.
Tja - womit Du meines Erachtens zeigst, daß Dir psychische Erkrankungen vollkommen egal sind. Somatische Erkrankungen auch?!
Wenn sie den Täter nicht entlasten bzw. aus der Verantwortung nehmen sollen - und die Frage geht auch an Booth - was soll das dann?
Wie soll man kranken oder gestörten Menschen helfen, wenn man keine Ahnung von der Krankheit oder Störung hat?! Und nur weil ein Mensch mit einer Störung jegliche Verantwortung wegschiebt, müssen wir als Gesellschaft ja nicht ebenfalls so irrational sein. Und wenn jemand gefährlich für die Gesellschaft ist, gehört er leider eingesperrt - aber bitte begleitend und respektvoll und nicht in einer Jauchegrube. Ich halte nichts von Rache - ich halte nur was von Vorbeugung. Letzteres kann nur funktionieren, wenn man die Ursachen kennt... und dadurch "er"kennt.
Ein psychisch kranker Mann handelt nicht auf Grund von irgendwelchen gesellschaftlichen Ursachen, sondern weil er salopp gesagt einen an der Waffel hat.
"Spacken" haben nunmal einen "an der Waffel" - sind für Dich körperlich behinderte auch alles Krüppel und Spastis?!
Die Ursachen dafür psychische Störungen liegen aber nicht immer nur in körperlichen Fehlfunktionen - da kann die Gesellschaft schon reichlich mithelfen. Kann sie bei Behinderten ja auch (Stichwort "Contergan").
Beides geht nicht - entweder er ist psychisch gestört oder die böse, böse Welt ist schuld.
Wieder dieses Wort. "Schuld" ist mir zu verurteilend, und damit Ursachennegierend. (edit: und btw - klar geht beides meines Erachtens - dann wenn man nicht die EINE SCHULD sucht, sondern die VIELEN URSACHEN)
Mir gehts darum zu verstehen, wieso jemand das tat. Sind seine psychischen Störungen wirklich rein somatisch, oder auch durch die Umgebung geprägt?! Und vor allem - wieso helfen wir in unserer ach so fortschrittlichen Gesellschaft kranken Menschen nicht, sondern schieben sie weg, und sorgen dadurch zusätzlich für eine Verstärkung der Störungen.
Oder ganz brutal gesprochen: Entweder wir schließen alle auffäligen Leute weg, weil wir keinen Bock haben, uns mit ihrer Krankheit zu beschäftigen, oder wir versuchen möglichst viel, um ihnen zu helfen. Sie aber rumlaufen zu lassen, und durch gesellschaftlichen Druck zusätzlich die Störungen zu verstärken, uns dann aber darüber zu mokieren, wenn sie ausrasten ist aus meiner Sicht Heuchelei.
Und daher würde ich auch in diesem Fall gerne die Ursachen debattieren, weil wir psychisch relativ gesunden es und verdammt einfach machen.
Die böse, böse Welt war mit Sicherheit nicht Schuld an seiner Macke UND an seiner Entscheidung, wahllos Menschen zu töten.
Jaja "schuld"... da haben wir es wieder. Interessiert mich nicht. Schuld ist ein Urteil... ich will niemanden verurteilen, sondern verstehen. Der Täter ist tot - da kann niemand mehr verurteilt werden. Aber man kann versuchen zu verstehen, wieso er zum Täter wurde. Du kannst es aber auch gern sein lassen, und einfach sagen, daß er einfach einen an der Waffel hatte und ein Spacke war.
In dem Punkt bezüglich Verantwortung und Ursachen wirkt deine Argumentation auf mich in sich widersprüchlich. Wenn der Grund für die Tat eine bewusste Entscheidung des Täters war, und er deswegen auch als verantwortlich zu bezeichnen ist, dann können weitere Ursachen nur eine sehr, sehr untergeordnete Rolle spielen
Wenn man die Welt eindimensional sieht, und die Menschen auch... dann ist das richtig. Ich glaube aber, daß für viele Entscheidungen von Menschen nicht nur EINE Ursache existiert... sondern ne ganze Ansammlung.
. Aber wenn sie überhaupt eine Rolle spielen, dann ist die Biographie des Täters sehr viel ausschlaggebender als die vermeintlichen gesellschaftlichen Ursachen (gewaltverherrlichende PC-Spiele, zu lasche Waffengesetze in den USA, die Verrohung der Jugend, etc. pp.), die jetzt überall in den Medien auftauchen.
Vollkommen richtig - ich halte diese allgemeinen Sprüche auch für pure Heuchelei.
Auch aus meiner Sicht ist die Biografie entscheidend - und wird leider stark lückenhaft bleiben... er war nunmal ein Einzelgänger... aber dennoch ist genau diese Biografie das, was mich am ehesten interessiert.