der eigentliche begründer des orthodoxen christentums war paulus, der die frühesten eindeutig christlichen schriften verfasste oder anregte und dabei die evangelien vordatierte.
paulus legte die grundlagen der orthodoxen lehren fest:
hoffnung auf eine hohe stellung im himmel für die reinen; meidung von frauen und sexualität; trennung von körper und seele.
"denn das begehren des fleisches richtet sich gegen den geist, das begehren des geistes aber gegen das fleisch; beide stehen sich als feinde gegenüber" (galater 5,17) paulus kopierte die asketischeren gnostischen sekten seiner zeit, über die h. jonas sagte: "eine ungeheure, nie mehr ganz zu überbrückende kluft tut sich auf; gott und welt, gott und natur trennen sich, werden einander fremd, werden gegensätze."
ein schlüssel zu diesem prozess lag in der trennung von männlichem und weiblichen prinzip in der religion. der himmlische vater und mutter erde waren nicht länger vermählt. frauen hatten nach paulus keinen anteil mehr an den heiligen mysterien.
... pauli abneigzung gegen frauen und sexualität legt den verdacht nahe, daß seine esoterische lehre mit der frühchristlichen praxis der freiwilligen kastration "um des himmelreiches willen" zusammenhing, von der jesus gesprochen hatte (matthäus 19,12).
zu den zeiten des paulus verehrte rom den selbstkastrierten gott attis, und paulus war ein großer bewunderer der römischen kultur, wie die tatsache zeigt, daß er seinen namen romanisierteund von saulus zu paulus umwandelte.
römische christen benutzten später die selbstkastration nach art der attispriester als eintrittskarte in den himmel. tertullian sagte, eunuchen stehe das himmelstor immer offen.
in dem geheimnisvoll verschlungenen stil, der für die mystischen schriften jener zeit typisch ist, deutet paulus an, daß er zu den gottgefälligen eunuchen gehörte. häufig erwähnte er seine rätselhafte "schwachheit"- ohne sie je näher zu beschreiben-,die er "eine kleine last unserer gegenwärtigen not" nennt, die ihm allerdings ewige herrlichkeit bringen sollte (2.korinther 4,17).sie machte ihn christus gleich:"alle, die zu christus gehören, haben das fleisch und damit ihre leidenschaften und begierden gekreuzigt" (galater 5,24).