Pressefreiheit - eine Illusion?

Isa

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Hallo Leute,

ich bin mir nicht sicher ob dieses Thema schon mal angeschnitten wurde, aber was versteht man heutzutage eigentlich (noch) unter Pressefreiheit?
Uns wird ja hier überall eingebläut was für ne tolle Pressefreiheit wir doch haben. Aber ist es nicht so, dass Journalisten zu den meist verfolgt und gefolterten Menschen der Welt gehören?

Journalisten haben große Verantwortung und auch ziemliche Macht, sind die in Angesicht dessen tatsächlich so „frei“ alles zu schreiben und zu veröffentlichen was sie wollen?
Zumal sich ja nu jeder Journalist schimpfen darf…

Wie viel wird zensiert, wenn überhaupt? Wird eigentlich alles veröffentlich, egal wie sozialkritisch und „politisch inkorrekt“ die Aussagen sind?
Bis wohin geht die so oft gefeierte Pressefreiheit?
Was denkt ihr darüber, was wisst ihr? Ich finde dieses Thema recht spannend und würd mich über antworten freuen!

Grüße
Isa
 

Aphorismus

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lsa schrieb:
Uns wird ja hier überall eingebläut was für ne tolle Pressefreiheit wir doch haben. Aber ist es nicht so, dass Journalisten zu den meist verfolgt und gefolterten Menschen der Welt gehören?

Wenn du unter "wir" uns Deutsche, Europäer oder allgemein "Westler" verstehst, dann ist das ja kein Widerspruch. Dass deutsche Journalisten, die einfach nur sagen und schreiben was sie denken in Ländern wie Saudi-Arabien nicht besonders gute Karten haben, dürfte ebenso einleuchten, wie dass das dann nichts mit der deutschen, euopäischen oder westlichen Auslegung von Pressefreiheit zu tun hat.

Ich persönlich bin mit dem Job, den die deutschsprachige Presse macht, im Grunde ganz zufrieden. Tabu-Bereiche wie z.B. das Verbot, den Holocaust öffentlich anzuzweifeln, halte ich zwar für Atavismen, aber leider auch für unvermeidbare. Aus demselben Grund, aus dem Kommunismus eine tolle Idee aber eine sauschlechte Grundlage für eine Staatsform ist, halte ich eine völlig unregulierte Presse für unrealistisch - beide Annahmen gehen davon aus, dass im Grunde genommen nicht jeder für sich das beste, sondern alle Menschen das, was für alle am besten ist, wollen.

Und das ist leider realitätsfremd.
 

HassanISabbah

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Dieses ist nicht die Welt von Newspeak, sondern die von Newscorp. Sie wird nicht von einer einzelnen totalitären Bürokratie geformt, sondern von einer vertraulichen, gewohnheitsmäßigen Wechselwirkung zwischen Politikern, den spin-doctors, von Presse-Beratern und von den Journalisten, die für Medienfirmen arbeiten, egal ob in London, in Berlin, in Paris oder in Washington.” Mit dieser drohenden zukünftigen Orwellschen Welt künstlich hergestellter Realitäten ist “dieser systematische Versuch, die meisten Menschen die meiste Zeit zu täuschen, die Arbeit von einigen der intelligentesten, gut-informiertesten und bestbezahlten Männer und Frauen in den westlichen Gesellschaften: Spin-doctors, PR-Berater, Hacker und Spooks.”
Quelle: (Jordan Crandall, Unmanned:Embedded Reporters, Predator Drones and Armed Perception, CTHEORY Event Scene 124, 03/04/09)

Um neue Märkte zu erobern und ihre Macht auszuweiten, teilten einst die Kolonialmächte die Welt unter sich auf – allein bedroht durch Piraterie. Im Zeitalter der sogenannten Globalisierung übernehmen Mediengiganten die Rolle dieser Mächte.
So wie in den ehemaligen Feudalgesellschaften die Polizei, Armee und Priesterschaft den Zielen und dem Erhalt der Macht weniger Auserlesener dienten, bestimmen bis zum heutigen Tag die korporativen Medien (in Besitz einer kleinen Elite und selbstverständlich begleitet von unterstützenden Maßnahmen der Polizei und Militärkräfte) die kulturellen Konstrukte und künstlichen Bewusstseins-Inhalte für Millionen zuschauender Bürger.
Korporative Firmen, die den Weltmarkt aus Bildern und Informationen beherrschen, sind: AOL-Time-Warner, Disney-ABC, Viacom-CBS (Paramount), Australian News Corp (Fox) und der japanische Sony-Konzern (Columbia). Die grundlegenden politischen, ökonomischen und militärischen Entscheidungen vieler souveräner Staaten kollidieren mit den Interessen solcher weltweit operierenden Multi-Firmen.

Quelle: http://www.medienschamanismus.de/portal2c.html


Massenmedien sind längst nicht mehr die Diener der Öffentlichkeit. Sie sind zu Dompteuren mutiert, welche die Meinung des primitiven Wesens namens "Volk" zu trimmen haben. Auf daß es brav "Männchen" mache oder lautstark mit den Zähnen fletsche - wie es den an den Schaltstellen der Macht sitzenden "Zirkusdirektoren" eben gerade beliebt.
Wir werden leider nicht mit allen Informationen versorgt die wir brauchen um informierte Entscheidungen fällen zu können.
 

Aphorismus

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Ich sehe das nicht annähernd so pessismistisch. Was ist mit dem Internet - Seiten wie dieser? Machen wir denen nicht einen Strich durch die Rechnung?
 

Isa

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Aphorismus schrieb:
Ich sehe das nicht annähernd so pessismistisch. Was ist mit dem Internet - Seiten wie dieser? Machen wir denen nicht einen Strich durch die Rechnung?
HassanISabbah schrieb:
Wir werden leider nicht mit allen Informationen versorgt die wir brauchen um informierte Entscheidungen fällen zu können.

Frage beantwortet ? *lach*

Die Seite hier ist doch bestimmt eigentlich von den "Zirkusdirektoren" (denen "da oben") ins Leben gerufen worden um sich hiermit praktisch auf dem Laufenden zu halten, was in unseren Köpfen so rumspukt, um dann zu wissen, was sie wieder geschickt manipulieren oder unterdrücken müssen :twisted: ...
Wow, ne neue Verschwörungstheorie :mrgreen:

Nagut, is nich ganz ernst gemeint.... :wink:
 

Aphorismus

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Ich dachte sein Statement würde sich nur auf die Mainstream-Presse beziehen? :gruebel:

Über alle relevanten Fakten verfügen zu wollen ist onehin illusorisch...
 

JimmyBond

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gabs nicht schonmal hier sone alberne verschwoerungstheorie die besagte, dass unser boardadmin in wirklichkeit fuern BND arbeitet, oder so :lol:

sry fuer off..
 

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Der User JimmyBond möchte dass ich die werte Leserschaft an dieser Stelle darüber informiere, daß er ganz dringen und plötzlich eine Geschäftsreise unbekannter Dauer antreten musste. :lol:
 

Gaara

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Aphorismus schrieb:
Ich persönlich bin mit dem Job, den die deutschsprachige Presse macht, im Grunde ganz zufrieden. Tabu-Bereiche wie z.B. das Verbot, den Holocaust öffentlich anzuzweifeln, halte ich zwar für Atavismen, aber leider auch für unvermeidbare. Aus demselben Grund, aus dem Kommunismus eine tolle Idee aber eine sauschlechte Grundlage für eine Staatsform ist, halte ich eine völlig unregulierte Presse für unrealistisch - beide Annahmen gehen davon aus, dass im Grunde genommen nicht jeder für sich das beste, sondern alle Menschen das, was für alle am besten ist, wollen.

Und das ist leider realitätsfremd.
Ich bin nicht so zufrieden wie du mit der deutschen Presse. Vor allem die Fernsehnachrichts"show", die wohl heute die wichtigste Informationsquelle ist, hat eine sehr schwache Qualität. Ich bin vor allem damit unzufrieden, wie die Themen bestimmt werden und nach welchen Kriterien. Oft geht man eben doch uninformiert wieder aus der Tagesschau zB, da man die Informationen die man dort bekam, bereits von der gmx.de-Startseite kannte.

Auch vermisst die heutige Presse richtige Kritik und es gibt keine motivierte Wahrheitsfindung.
 

Aphorismus

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Sich gut zu informieren war schon immer eines - Arbeit!

Es gibt mehr Döner-Buden als Salat-Stände, aber wovon du dich ernährst ist immer noch deine Verantwortung. Die meisten Menschen wollen RTL II-News? Kriegen sie!

Der Punkt ist: Man kriegt hier auch sehr viele gute Sachen. Dafür muss man sich aber etwas anstrengen. Lieber Tagesthemen als Tagesschau, und noch lieber entsprechende Dokus. Viel lesen, sei es in allen möglichen Tageszeitungen oder im Netz.

Was meinst du wieviele Leute darüber sehr unglücklich wären, wenn es nur noch anspruchsvolle Sendungen gäbe? Und es ist halt immer noch eine Demokratie hier...

Womit hier Leute immer mal wieder per Link um die Ecke biegen, da schlackern mir jedesmal die Ohren, wie man sowas autreibt!

Mein Punkt ist: Vor zwanzig Jahren gab es nur ein paar TV-Sender und weniger Zeitungen und Magazine. Davon gibt es insgesamt sehr viel mehr. Und es gibt das riesige Internet, was Zensur unmöglich macht.

Rein trendmäßig betrachtet wird die Informationsverteilung eher dezentraler. Und das kann man nur begrüßen. Wir sind Teil der Presse.
 

HassanISabbah

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Hier noch zwei Links zu diesem Thema:

Deutschland: Pressefreiheit in Gefahr
http://www.ask1.org/fortopic16961-0-asc-0.html

Rolle der Medien
http://www.ask1.org/fortopic17026.html

In einer halsabschneiderischen Kommerz-Nachrichten-Medienwelt sind fristgerechte Informationen die Artillerie und Journalisten die Kämpfer. Jordan Crandall
Der dritte Weltkrieg wird ein Informations-Krieg sein (...)
Marshall McLuhan
Sie ist nichts Neues, die Institutionalisierung der Medien zu den Zwecken des Krieges. Ebenso wie die Historiker und Schreiber des römischen Reiches den Krieg gegen die Menschen außerhalb Italiens als gerechten Krieg gegen die barbarischen Primitiven rechtfertigten, so arbeiteten im Frühling 2003 ungefähr 900 Medien-Fachleute als Angestellte für das weiße Haus daran, die amerikanischen Bürger (und die Weltöffentlichkeit) zu überzeugen, dass ein zweiter Golf-Krieg notwendig sei.
500 eingebettete Journalisten taten das Ihre, um das dualistische Bild des ”Aggressors” und des ”Befreiers” lebendig zu halten.
Der militärische Entertainmentkomplex konstruierte den ersten Golfkrieg als ein Kriegsspiel (mit seinen Bildern von an Bomben angebrachten Kameras) während der zweite Golfkrieg etwas “mehr als Reality-TV (Show)” daherkam.
Quelle: (Jordan Crandall, Unmanned:Embedded Reporters, Predator Drones and Armed Perception, CTHEORY Event Scene 124, 03/04/09)

Im Jahr 2004 sind so viele Journalisten getötet worden wie seit zehn Jahren nicht mehr. Weltweit starben 56 Reporter bei der Ausübung ihres Berufs, 23 von ihnen im Irak, teilte das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York mit. (Meldungen vom 5.1.2005). Acht Mitarbeiter hat der arabische Sender al-Arabija seit Beginn der US-geführten Invasion im Jahr 2003 im Irak verloren – getötet von amerikanischen Truppen oder Aufständischen. 60 tote Journalisten wurden seit Kriegsbeginn insgesamt im Irak gezählt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pressefreiheit
 

Gaara

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Aphorismus schrieb:
1. Sich gut zu informieren war schon immer eines - Arbeit!

2. Es gibt mehr Döner-Buden als Salat-Stände, aber wovon du dich ernährst ist immer noch deine Verantwortung. Die meisten Menschen wollen RTL II-News? Kriegen sie!

3. Der Punkt ist: Man kriegt hier auch sehr viele gute Sachen. Dafür muss man sich aber etwas anstrengen. Lieber Tagesthemen als Tagesschau, und noch lieber entsprechende Dokus. Viel lesen, sei es in allen möglichen Tageszeitungen oder im Netz.

4. Was meinst du wieviele Leute darüber sehr unglücklich wären, wenn es nur noch anspruchsvolle Sendungen gäbe? Und es ist halt immer noch eine Demokratie hier...

5. Womit hier Leute immer mal wieder per Link um die Ecke biegen, da schlackern mir jedesmal die Ohren, wie man sowas autreibt!

6. Mein Punkt ist: Vor zwanzig Jahren gab es nur ein paar TV-Sender und weniger Zeitungen und Magazine. Davon gibt es insgesamt sehr viel mehr. Und es gibt das riesige Internet, was Zensur unmöglich macht.

7. Rein trendmäßig betrachtet wird die Informationsverteilung eher dezentraler. Und das kann man nur begrüßen. Wir sind Teil der Presse.
1. Leider und das muss doch gar nicht mal sein.
2. Tja, entweder man will nüchterne Nachrichten oder Spaß-Nachrichten. Ein Mittelfeld gibt es nicht wirklich (Pro7, RTL, Sat1 - alles Spaß-Nachrichten für mich).
3. Das macht die Masse aber nicht und die Masse entscheidet über den Erfolg des jeweiligen "Produktes" sage ich mal.
4. Man kann auch gute Informationen interessant rüberbringen. Gäbe es eine alternative Nachrichtensendung, die auch mehr über zB Südamerika und Afrika berichtet, würde sie sicher einige Zuschauer bekommen, da diese Informationen vom Einerlei abweichen würden.
5. Lese nicht so viel hier...
6. Es gibt mehr, leider entspricht die Qualität nicht der Quantität. Natürlich, es gibt einige sehr gute Quellen, doch die schlechten Informationsquellen sind am erfolgreichsten.
7. Hm, das denke ich nicht. Wir sind leider doch nur eine kleine "Freakgruppe". Die meisten Menschen lesen Bild, gucken Tagesschau. Und diese schlechten Sendungen bestimmen leider über die Gewichtung der politischen Themen. Die Bildung zum Beispiel. Seit Jahren ein Hasskind der dt. Poltik. Dann kommt Robert S. daher. "Ja wir müssen etwas tun bla"
Später dann sowas in Berlin, als die Zustände dieser Schulen "aufgedeckt werden". Die Politik kann nicht abstreiten, daß ihr daß schon seit Ewigkeiten bekannt war, wie die Zustände aussehen. Und so konzentriert sich die Politik oft nur auf pressebetonte Themen, in meinen Augen jedenfalls.

Auch gefällt mir gar nicht, wie China betrachtet wird. Inzwischen scheint schon Amerika schlimmer als China rüberzukommen (wobei ich sie auf grobe Stufe stelle in punkto Menschenrechte).

Sorry für die wirre Schreibweise, ich habe gerade Burger gebraten und eine kleine Rauchvergiftung erlitten glaube ich.
 

Aphorismus

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Gaara schrieb:
Sorry für die wirre Schreibweise, ich habe gerade Burger gebraten und eine kleine Rauchvergiftung erlitten glaube ich.

:lol:

Im Großen und Ganzen kann ich deine Kritik verstehen. Was ich anders sehe: die Tagesschau finde ich zwar auch nicht überragend - aber immerhin passabel. Und das Internet bewerte ich offenbar als größere Chance als du. In den USA ist der Trend, TV und PC zu mergen sehr viel ausgeprägter als hier (Stichwort Tivo), wo eher Handy und Netz gemergt werden.

Imho wird dem durchschnittlichen Menschen je länger es das Netz gibt umso mehr freakige Information zur Verfügung stehen - und tendenziell wird es immer mehr solcher Menschen geben. Da funzt Zensur nicht, und das ist einfach Mal geiler als der olle Sittenverfall, den schon griechische Philosophen vor mehreren Tausend Jahren beklagt haben.
 

Semiramis

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So sehe ich Journalismus:
Wenn man sich wirklich gut informieren will, wächst sich das schnell zu einem full-time-job aus. Für mich sind Journalisten Leute, die mir z. T. die Arbeit abnehmen, wenn es darum geht, sich über Themen zu informieren, die ihrerseits Material sammeln, dieses bündeln, und ich greife dann darauf zurück und erspare mir einiges an Zeit, die ich für meinen eigenen Beruf verwende...
Der Haken liegt nur darin, gute Jouranisten zu finden, auf die man sich stützen kann...
 

Picadilly

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Eine Massenmedie die für andere fungiert als Manipulationsmittel ist doch kein Beweis dass es keine Pressefreiheit gibt.
Es ist im Grunde ein Indiz dafür dass es sie gibt. Es ist zwar eine negative handhabung aber es ist Pressefreiheit.
Der Journalist gibt zwar nur die Meinung einer 3ten Person wieder, aber es ist seine Freiheit dies zu tun.

Soll nicht heißen dass ich damit einverstanden bin Zeitungen etc. als Manipulationsmittel zu nutzen aber nüchtern betrachtet ist es erlaubt.

Ein einziges Problem könnte sein wenn ein Journalist etwas veröffentlichen will was mit dem Image etc.. des Verlags nicht konform ist.
Doch das Problem kann man ja leicht umgehen v.a. seit dem Medium Internet.

Es gibt ja nur wenige Themen (Holocaust, ...) die ein Tabu darstellen,..

"Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt."
Grundgesetz in Art.5 Abs.1 S.2


Hallo übrigens! :eek:
 

Semiramis

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Nur ein paar lose Gedanken:
Die Freiheit, die jeder einzelne Mensch hat, sich seinen eigene Meinung zu bilden, besteht natürlich auch für Journalisten.
Aber unter Pressefreiheit verstehe ich zumindest auch den Anspruch, dass die Presse die Möglichkeit hat, eine Sache von allen Seiten zu untersuchen und zu beleuchten und nciht dazu gedrängt wird, in einer bestimmten Sichtweise zu schreiben. (Auch Medien sind ja oft Wirtschaftsunternehmen, die sich in der Aswahl ihrer Themen nach Verkaufszahlen richten müssen, und die Sponsoren aus der Wirtschaft, denen man dankbar ist... :cry: )
Das Internet ist eine große Chance für sonst unterdrückte Meinungen, und auch eine große Gefahr, weil hier die Meinungsmanipulation noch weniger übersehen werden kann (wer behauptet was und aus welchem Grunde, welche Interessen seinerseits könnten dahinterstecken, das ist oft viel weniger ersichtlich als bei herkömmlichen Zeitungen, die ihre Richtung, ihre Lobby, ihren zu bedienenden Stammleserkreis haben)

@Picadilly
Willkommen an Bord!

mfg,
Semiramis
 

caligari

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HassanISabbah schrieb:
Massenmedien sind längst nicht mehr die Diener der Öffentlichkeit. Sie sind zu Dompteuren mutiert, welche die Meinung des primitiven Wesens namens "Volk" zu trimmen haben. Auf daß es brav "Männchen" mache oder lautstark mit den Zähnen fletsche - wie es den an den Schaltstellen der Macht sitzenden "Zirkusdirektoren" eben gerade beliebt.
Wir werden leider nicht mit allen Informationen versorgt die wir brauchen um informierte Entscheidungen fällen zu können.
schön gesagt :)
dazu paßt folgender Ausspruch

John Swinton (Redaktionsleiter), um 1880:

"...Es ist das Geschäft der Journalisten, die Wahrheit zu zerstören, unumwunden zu lügen, zu pervertieren, zu verleumden, die Füße des Mammon zu lecken und das Land zu verkaufen für ihr tägliches Brot. Sie wissen es und ich weiß, was es für eine Verrücktheit ist, auf eine unabhängige Presse anzustoßen.

Wir sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene. Wir sind die Hampelmänner, sie ziehen die Strippen und wir tanzen.

Unsere Talente, unser Fähigkeiten und unser ganzes Leben sind Eigentum anderer Menschen. Wir sind intellektuelle Prostituierte."

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/12/12495/1.html
http://www.rense.com/general20/yes.htm
 

agentP

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Man beachte von wann der Ausspruch ist. Insofern frage ich mich, ob die Erwartung, dass es so etwas wie eine objektive Berichterstattung überhaupt gegen kann. Abgeschafft wurde sie jedenfalls nicht erst gestern, wenn sich die Leute 1880 schon beschwert haben.
Ich denke, daß man sich über viele wesentliche Dinge sehr wohl sehr umfassend informieren kann, aber wie bereits mehrfach angemerkt wurde, geht das nicht ohne Arbeit. Immerhin steht in unserem Grundgesetz: "Jeder hat das Recht [...] sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten." und nicht etwa "...unterrichtet zu werden, während er faul auf dem Sofa sitzt..." :wink:
Auch Medien sind ja oft Wirtschaftsunternehmen, die sich in der Aswahl ihrer Themen nach Verkaufszahlen richten müssen
Wobei natürlich die Verkaufszahlen wiederum ein Instrument wären, über das der Konsument Einfluss nehmen könnte worüber er informiert werden will.
 

racingrudi

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es kann allenfalls eine "relative" pressefreiheit sein. verlagspolitik (nicht selten verwoben mit der ausrichtung entsprechender parteien), interessen diverser institutionen/unternehmen, die a) legal über ihre jeweilige presseabteilung und b) über sonstige "goodies" einfluss auf den journalismus nehmen, vorab von den großen nachrichtenagenturen gefilterte und nivellierte themenbereiche, die man eins zu eins sowohl in D als auch in russland in der jeweiligen landessprache so zu lesen bekommt. mich stört letzteres ganz gewaltig und damit verbunden die "themenserien" (kurzzeitig aufgebauscht, medial verwertet, quote gemacht - danach nur noch randnotizen) wie kriegsszenerien, vogelgrippe, guantanamo, weitere zahllose beispiele selber eintragen ... vieles davon verschwindet irgendwann aus den zeitungen, obwohl's thema beileibe nicht ausgestanden ist. wie hat sich die welt auf AIDS gestürzt - das thema nach wie vor brandaktuell, aber nur noch sporadisch (je nach laune der lobbyisten??? der geldgeber??? der quotenspekulanten???) auf dem bildschirm. ziel eins: verkaufen, verkaufen, verkaufen, das schreiben, was absatzzahlen bringt. jetzt aktuell: libanon. also: es muss was kommen, egal was. und wenn der selbe typ dreimal an verschiedenen orten abgelichtet wird. und das alles von ap, reuters, dpa schön vorgekaut, zurechtgestutzt, in die gewünschte richtung gelenkt ... wirkliche pressefreiheit herrscht nur nach sportereignissen 8) (es sei denn, wir sind in goode olde boot-shaped italy :wink: ).

naja, man muss halt das fressen, was man vorgesetzt bekommt bzw. was man sich selber zusammenkredenzt.

schönen gruß
rg
 

agentP

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das schreiben, was absatzzahlen bringt. jetzt aktuell: libanon. also: es muss was kommen, egal was. und wenn der selbe typ dreimal an verschiedenen orten abgelichtet wird.
Aber Absatzzahlen bringt es doch nur, wenn viele Menschen sich dafür interessieren, oder nicht?
Wenn die Bildzeitung 5 Tage lang die Jahreshauptversammlung des "Heimatvereins Treuenbrietzen e.V." auf der Titelseite hätte, dann würden nicht plötzlich Scharen zu Treuenbrietzen-Fans werden, sondern vermutlich würden der BILD die Leser davonlaufen.
 

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